In allen Versammlungen, ob englisch, deutsch oder in anderen Zungen, war es der eine Geist, der überall hervortrat, der Geist Christi. Überall gab es frohe Gesichter und freudevolle Herzen. Überall hörte man sagen: „Dies ist die wundervollste Hauptversammlung, die es jemals gegeben hat;“ und zweifellos hat es niemals eine andere Generalversammlung auf Erden gegeben, die von so vielen geweihten Christen besucht worden ist.

Die leibliche Speisung der großen Besucherzahl war keine leichte Aufgabe, indes hatten die Eigentümer der Sommerfrische Cedar Point einen leistungsfähigen Betrieb nach dem Muster großstädtischer Restaurants zur schnellen Bedienung größerer Massen eingerichtet, und Dank dem Entgegenkommen der Geschwister ging die Bedienung planmäßig vonstatten, und alle wurden schnell und reichlich mit guter Speise versorgt.

Ein segensreiches Werk

Montag war ein für den Dienst vorgesehener Tag, mit Vorträgen und Besprechungen über die Verbreitung der Königreichsbotschaft, und am nächsten Morgen fuhren 263 Automobile, beladen mit dienenden Geschwistern und großen Mengen von Büchern und Schriften, aufs Land hinaus, um weitausgedehnte Kolportagetouren durch den nördlichen Teil des Staates Ohio zu machen, während andere zu gleichem Zweck mit elektrischen Straßenbahnwagen in die näher gelegenen Landdistrikte fuhren. Etwas über sechzehnhundert Geschwister beteiligten sich an diesen Touren. Etwa elftausend Bücher und Schriften wurden mitgenommen, und außerdem wurden unter Vorzeigung von Probebüchern eine Menge Bestellungen gemacht. Die von den Geschwistern erstatteten Berichte waren höchst erfreulicher Art und ließen nicht nur ersehen, daß fast alle mitgenommen Bücher und Schriften verkauft wurden, sondern auch, daß es zu jetziger Zeit überall offene Herzen und hungrige Seelen gibt, die für die Wahrheit empfänglich sind, wenn diese ihnen in der rechten Weise gezeigt wird.

Auch zeigte es sich, daß der zwei Tage vorher gehaltene öffentliche Vortrag Bruder Rutherfords von vielen Leuten aus der näheren und ferneren Umgegend besucht wurde und einen starken Eindruck gemacht hatte und viele dazu antrieb, sich Literatur über die Wahrheit zu verschaffen. Diese Geschwister erstatteten Berichte dieser Art und erzählten, daß sie auf ihren Touren viele Leute antrafen, die am Sonntag Bruder Rutherford hatten reden hören, und die sich freuten, Bücher und Schriften kaufen zu können.

Eine Schwester berichtete, sie habe auf ihrer Tour einen Geistlichen angetroffen, der „diese roten Bücher“ (Pastor Russells Schrift-Studien) las und auch predigte, was er daraus gelernt hatte.

Eine Frau sagte, sie habe die Prediger satt und komme immer hungrig aus der Kirche nach Hause, und sie wolle nicht, daß ein Prediger an ihrem Sarge die Leichenrede halte. Die Frau sagte, sie wolle der Bibelforscherklasse in Sandusky beitreten.

Eine Schwester kam zu einem Landmann, den sie fragte, ob er das Buch „Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben“ schon gelesen habe. Er erwiderte: „Ich lese gerade darin und bin bis Seite 90 gekommen. Am Sonntag morgen wollte ich mich gerade fertig machen, zur Kirche zu gehen, als mir der Gedanke durch den Kopf ging, anstatt zur Kirche nach Cedar Point zu gehen, um zu sehen, was dort eigentlich „los ist“. Ich hörte zwei Vorträge am Vormittag, und dann hörte ich Richter Rutherford am Nachmittag. Ich kaufte das „Millionenbuch“ und las darin bis zur Mitternachtsstunde.“ Dann erklärte ihm die Schwester viele Schriftstellen, und nach jeder Deutung pflegte er zu sagen: „Nein! Wie taub und wie blind bin ich doch gewesen! Wirklich, jetzt fange ich erst an, etwas über Gott und seinen Heilsplan zu wissen.“ Als die Schwester sich verabschiedete, sagte er, er wolle mit dem „Millionenbuch“ zu seinem Pastor gehen und mit diesem die Sache besprechen. Die Schwester sagte ihm, er solle dies lieber nicht tun, worauf er erwiderte: „O ja, ich glaube, ich habe ihn schon oft darüber predigen hören, daß Millionen jetzt Lebender niemals sterben werden.“

Eine Frau, die von einer Schwester besucht wurde, sagte: „Ich habe soviel Böses über die Bibelforscher reden hören, daß ich jetzt die Bücher kaufen und selbst die Bücher prüfen will.“

Eine andere Frau, welche die Bücher durchaus kaufen wollte, aber kein Geld zum Bezahlen hatte, gab uns statt dessen einen Korb Weintrauben und einen Korb voller Kuchen.

Eine andere Frau hatte „Die Harfe“ gekauft, und als wir auf der Rückkehr an ihrem Hause vorbeikamen, hielt sie uns an auf der Landstraße, um ein zweites Buch zu kaufen.

Eine Schwester sprach bei einem Manne vor, der auf der Schwelle seines Hauses saß. Als er hörte, daß Bruder Rutherford dort sei, sprang er auf und machte sich auf den Weg, ihn sofort zu sehen, um sich Gewißheit über mehrere Schriftstellen zu verschaffen, die ihm schon seit einiger Zeit Schwierigkeiten gemacht hatten.

Eine Schwester besuchte einen Mann, der gerne die Bücher gekauft hätte, aber nicht den Mut dazu hatte – seiner besseren Hälfte wegen. Auf den Vorschlag der Schwester, er solle die Bücher kaufen und sie eine Zeitlang in der Scheune versteckt halten, kaufte er die Bücher.

Eine Schwester berichtete: „Wir fanden solche, die trauern; solche, die ein hörendes Ohr haben; solche, die nicht imstande sind, in die Versammlungen zu kommen; und solche, die nicht genug Geld haben, um die Bücher zu kaufen.“

Was die Hauptversammlung für eine gewisse Schwester bedeutete: - Diese Schwester kam zur Versammlung aus der Stadt Newark im Staate Ohio. Sie hatte nicht genügend Mittel, um alle Auslagen während der Versammlung zu bestreiten, aber sie hatte einen starken Glauben, und so fragte sie bei dem Arrangementskomitee an, ob sie in einem der Hotels in Cedar Point einen Dienst verrichten könne, um die Kosten ihres dortigen Aufenthaltes zu decken. Zur Zeit ihrer Anfrage waren alle Posten besetzt, aber wegen der Dringlichkeit des Falles wurde alles nochmals gründlich geprüft, wobei sich herausstellte, daß in der Wäscherei eines Hotels noch ein Arbeitsplatz an einem elektrischen Bügelbrett zu haben war. Wir erinnern uns, daß es damals in Cedar Point sehr heiß war. Die Schwester nahm sofort die Stelle an, ohne Zweifel etwas niedergedrückt, aber nicht entmutigt, und zu gleicher Zeit begann sie, ihr Licht leuchten zu lassen. Mit ihr in dem Arbeitsraum waren die Aufseherin und ein katholisches Mädchen, beide der Wahrheit gänzlich fremd. Die Aufseherin wollte nicht zuhören, als die teure Schwester ein Zeugnis über die Königreichssegnungen gab, aber das Mädchen achtete auf jedes Wort. Die Schwester sprach weiter mit Geduld und Liebe, und schließlich gestand ihr das junge Mädchen, daß sie ihren ganzen Verdienst sparen und nach Hause schicken wolle, um sich bald als Nonne ausbilden zu lassen. Sie sagte aber hinzu: „Ihr seid eine wundervolle Frau; eure Botschaft klingt gut in meinen Ohren. Ich werde das kleine Buch (Millionenbuch) nehmen, wenn ihr es mir geben wollt, und ich werde es lesen. Auch möchte ich sagen, daß ich inzwischen meinen Plan, eine Nonne zu werden, geändert habe, und ich glaube wirklich, ich mag vielleicht eine von diesen jetzt lebenden Millionen sein, die niemals sterben werden.“ Wir freuen uns, berichten zu können, daß auch die Aufseherin auf das Zeugnis der Schwester hörte, ehe die Hauptversammlung geschlossen wurde.

Nach der Rückkehr der Geschwister von den Verkaufstouren fand am Abend eine große Zeugnisversammlung statt, zur Berichterstattung über die auf diesen Diensttouren gemachten Erfahrungen und gegebenen Zeugnisse, und alle Anwesenden stimmten darin überein, daß es ein wundervolles, das Herz inspirierendes Zeugnis war, als Vorläufer eines weltenweiten Zeugnisses zur Verkündigung des Königreiches des Messias.