Wenn wir völliges und bleibendes Vertrauen auf unseren Herrn und Meister Christus Jesus haben, wenn wir unbedingt auf unseren himmlischen Vater bauen und seiner Anordnung vertrauen, dann sollten wir auch Vertrauen zu einem jeden der wahrhaft geweihten Brüder haben. Wir werden diese an ihren Früchten erkennen. Wir wissen, daß der Herr gegenwärtig ist; daß er selbst sein Werk leitet; daß Satans Reich von dem Herrn bekämpft wird; und diejenigen, welche mit dem Herrn den Sieg erringen werden, müssen treu bis zum Ende sein. Wenn wir somit sehen, daß ein Bruder in Harmonie mit diesen großen Lehren steht, an denen wir festhalten, und daß die Liebe ihn dazu drängt, die Botschaft des Königreiches des Herrn bekannt zu machen, so genügt dies, uns mit Vertrauen auf diesen Bruder zu erfüllen. Laßt uns somit einer dem anderen vertrauen! Laßt uns frei und offen und gerecht einander sein! Laßt uns im Frieden bei einander wohnen, und laßt uns, eins im Herzen und eins im Handeln, in fest zusammengefügter Schlachtreihe den gemeinsamen Feind bekämpfen!

Seid dessen eingedenk, daß wir alle als des Herrn Vertreter beauftragt sind, das Königreich öffentlich bekannt zu machen, und daß wir jetzt den König und sein Königreich vor aller Welt verkünden müssen. Nur eins darf unser Tun bestimmen, nur ein Beweggrund, nämlich reine Liebe zum Herrn und zu seiner Sache. Laßt uns heimgehen mit dem Entschluß, nichts den in unserem Sinn wohnenden Frieden stören zu lassen. Nachdem wir uns einmal überzeugt haben, daß wir die Wahrheit haben, laßt uns keine Zeit damit vergeuden, in dem Schutt anderer umherzusuchen, um festzustellen, wieviel Wahrheit wir wirklich haben. Möge uns vor Augen bleiben, was Paulus tat: „Eins aber tue ich.“ (Philipper 3:14) Der Herr hat uns etwas zu tun gegeben, und laßt uns dies mit aller unserer Macht tun! Dieses können wir aber nicht tun, liebe Brüder, wenn wir nicht völliges und vollständiges Vertrauen zu einander haben. Wo Mißtrauen unter den Brüdern herrscht, da wird dies als eine Waffe von dem Widersacher benutzt. Laßt uns der Ermahnung des Apostels Paulus folgen, der in seinem Briefe an die Kirche zu Philippi schrieb: „Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus, auf daß, sei es daß ich komme und euch sehe, oder abwesend bin, ich von euch höre, daß ihr feststehet in einem Geiste, indem ihr mit einer Seele mitkämpfet mit dem Glauben des Evangeliums, und in nichts euch erschrecken lasset von dem Widersacher.“ -- Philipper 1:27,28

Der Herr hat seinem Volke, das jetzt auf der Erde weilt, das größte Vorrecht anvertraut, dessen sich jemals irgendein Volk erfreut hat, nämlich aller Welt zu verkünden, daß der König hier ist, daß das Königreich begonnen hat, und daß dieses die langverheißenen Segnungen bringen wird. Wir sollten nicht darin ermatten, dies gute Werk zu tun, sondern fortfahren, die gute Botschaft zu verkünden, bis die letzte Spur des satanischen Reiches von der Erde vertilgt und Gerechtigkeit völlig auf den Thron gesetzt ist. Möge die auf dieser Hauptversammlung von einem jeden einzelnen gewonnene Stärke als eine große Macht zum Vordringen in diesem Werk dienen, und möge der von dieser Macht ausgehende Einfluß hinausstrahlen zu tausenden unserer Brüder, die nicht das Vorrecht gehabt haben, hierher zu kommen. Mögen wir, ein jeder unter uns, unsere Vorrechte tief innerlich zu würdigen wissen und uns immerfort die köstliche Ermahnung unseres Herrn und Hauptes vor Augen halten: „Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.“

Eindrucksvolle Schlußszene

Nach Beendigung dieses letzten Vortrages beschloß die Hauptversammlung, wegen der großen Anzahl der Anwesenden von dem sonst üblichen Händeschütteln Abstand zu nehmen, und somit wurde das Liebesfest in der Weise abgehalten, daß die gewaltige Zahl unter Begleitung des Orchesters, gefühlvoll und mit freudigen Herzen mehrere der schönsten Zionslieder sang. Das letzte dieser Lieder war. „Gott mit dir, bis wir uns wiedersehn“, und immer wieder und wieder winkte man sich untereinander und besonders nach der Rednerbühne hin, wo Bruder Rutherford soeben die Schlußrede gehalten hatte, Grüße der Liebe zu. Es war ein eindrucksvoller Schlußmoment, ein beseligender Augenblick, eine Szene, die sich in Worten kaum beschreiben läßt. Jedes Herz war erfüllt mit Liebe für den Herrn und die Brüder. Ein jeder schied von dort, indem er sich vergegenwärtigte, daß der Her zugegen war und die Fenster des Himmels aufgetan und einen Segen auf sein Volk ausgegossen hatte. Ein jeder, tief durchdrungen von der Sache des Herrn, schied von dieser denkwürdigen Generalversammlung mit dem Entschluß im Herzen, fest zu dem Herrn und den Brüdern zu halten, bis der Sieg errungen ist. Und indem sie gingen, hörte man überall in dem gewaltigen Zuhörerraum den Scheidegruß „Gott segne dich“.

Neun Tage hatte die Hauptversammlung gedauert, von Dienstag, den 5. September bis Mittwoch, den 13. September. Einige Stunden nach Schluß der Versammlung wurden die Extrazüge zur Heimfahrt in Bereitschaft gesetzt, und bald waren sie gefüllt und traten von der Nachbarstadt Sandusky die Rückfahrt nach den verschiedenen Himmelsgegenden des Landes an. Viele Bürger mit ihren Familien hatten sich an der Bahnstation eingefunden und gaben den Bibelforschern herzliche Scheidegrüße mit auf den Weg. Von allen Seiten wurde den Abfahrenden lebhafte Teilnahme und Würdigung der soeben zum Abschluß gebrachten Hauptversammlung ausgedrückt, und es war ein trostreicher Gedanke, daß die Versammlung offenbar einen guten und heilsamen Einfluß auf die dortigen Bewohner ausgeübt hatte. Diese Leute konnten sehen, daß die wahrhaft Geweihten mit Jesu gewandelt waren und von ihm gelernt hatten. Der „Bethel-Extrazug“, mit 550 oder mehr Passagieren, fuhr vom Dock der zur Halbinsel Cedar Point führenden Fähre ab und durchkreuzte langsam die Stadt; und indem er so die Rückreise antrat, gab es von allen Seiten liebevolle und teilnehmende Abschiedsgrüße, sowohl von großen Mengen längs der Bahnstrecke, als auch aus vielen Fenstern benachbarter Häuser.

So endete die gesegnete Hauptversammlung der Geweihten Gottes auf Erden, und sie kehrten zurück nach ihren irdischen Heimstätten, um dort von neuem das Werk in Angriff zu nehmen, dem sie ihre Dienste geweiht haben, der „Verkündigung des Königs und des Königreiches“.

Wir glauben, daß viel Gutes durch diese Hauptversammlung geschehen ist, nicht nur für die Brüder und die Versammlung, in deren Mitte sie Stattfand, sondern auch, daß ihr Einfluß sich nach allen Teilen der Erde hin ausbreiten wird. Glücklich sind wir, auch fernerhin verkünden zu können. „Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.“

Deutsche Versammlungen

Wir können es nicht unterlassen, noch einige Worte über die deutsche Versammlung innerhalb der allgemeinen großen Hauptversammlung niederzuschreiben.

Eine kleine Zahl deutscher Redner aus den östlichen und mittleren westlichen Staaten des Landes diente den lieben Freunden mit Eifer und Liebe. Das Programm war ein sehr reichhaltiges. Morgens wurde die Versammlung mit einer Gebetsstunde eröffnet, in der die Freunde ihre Gefühle des Dankes und der Lobpreisung äußerten und von ihren Erfahrungen und der wunderbar überwaltenden Fürsorge des himmlischen Vaters sprachen. Die Versammlungen am Nachmittage begannen auch gewöhnlich mit einer Zeugnisversammlung, der dann 2 Vorträge folgten, oder sonst, wenn keine Zeugnisversammlung abgehalten wurde, wurden meistens 3 schöne Vorträge gegeben. Und so wurde jedes hungrige Herz mit geistiger Speise erfreut, und zahlreich waren die Kundgebungen der Wertschätzung und Dankbarkeit für die vom himmlischen Vater und seinem lieben Sohne auf die empfänglichen Herzen herniederströmenden Segnungen.

Die Beteiligung war sehr rege, indessen würde sie weit größer gewesen sein, wenn nicht die allgemeine, in englischer Sprache abgehaltene Hauptversammlung ungezählte Freunde so stark beansprucht hätte.

Die deutsche Versammlung war vielen ein großer Ansporn zu erneutem eifrigem Studium des Wortes Gottes und zum fleißigen Besuchen der deutschen Versammlungen daheim und zu emsiger Tätigkeit bei der Verbreitung der Botschaft der Ankündigung des Königreiches und des Königs.