„Die heldenhaften Opfer des Weltkrieges werden vergebens gestorben sein, wenn nicht aus dem errungenen „Siege“ ein neuer Himmel und eine neue Erde geboren wird, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“ - 2.Petri 3:13

„Die Kirche [dem Namen nach] kann einen Geist des Wohlgefallens (guten Willens) geben, ohne welchen sein Völkerbund von Dauer sein kann.“

Auf diese Weise verleugneten sie das Kommen des Herrn und sein Königreich zur Segnung der Menschheit, und sie machten sich zu offenen Bundesgenossen des ränkevollen Systems des Teufels, und dann verfluchten sie in gotteslästerlicher Art, dies als Opfer vor dem Herrn darzubringen. Wie bei ihrem Vorbilde Ussija, zeigte sich der Aussatz unmittelbar an der Namenchristenheit. Hierdurch sind wir in den Stand gesetzt, die Zeit der Erfüllung der Vision Jesajas festzustellen.

Jesajas Aufschrei.

Als Jesaja diese Vision schaute, sah er oben über dem Thron die Seraphim stehen, von denen jeder rief: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit“, Seraphim bedeutet „Helleuchtende.“ In Verbindung mit der Vision Jesajas wagen wir es, die Ansicht auszusprechen, daß sie in engem Zusammenhang mit den Worten des Apostels Paulus steht, der sagt, daß der Herr in flammendem Feuer offenbart werden wird. (2. Thessalonicher 1:7.) Der Herr wird hier seinem Volk in der Zeit flammenden Feuers offenbart. Die unmittelbare Einwirkung, welche die Vision auf Jesaja ausübte, war die, daß er ausrief: „Wehe mir! denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen und inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, Jehova der Heerscharen, gesehen. Und einer der Seraphim flog zu mir; und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte. Und er berührte meinen Mund damit und sprach: „Siehe, dieses hat deine Lippen berührt; und so ist deine Ungerechtigkeit gewichen und deine Sünde gesühnt.“ – Jesaja 6:5-7.

Prophezeiungen können besser verstanden werden, nachdem sie in Erfüllung gegangen sind. Oft läßt Gott durch sein Volk eine Prophezeiung in Erfüllung bringen, ohne daß es zu jener Zeit darum weiß, und später enthüllt er ihm dann die Deutung. Wie zuvor erwähnt, fand sich die Tempelklasse, die noch auf dieser Seite des Vorhanges weilt, im Jahre 1918 bei der Verkündigung der Botschaft stark gehemmt, teils in Folge persönlicher Freiheitsberaubung, teils der Freiheit des Handelns beraubt. Bis 1919 herrschte, soweit die Verkündigung der Botschaft des Herrn in Betracht kommt, beinahe gänzliches Schweigen auf Seiten des Volkes des Herrn. In jenem Jahre versammelte sich eine große Anzahl Nachfolger des Herrn, welche ihn selbst präsentieren, in Cedar Point im Staate Ohio zu einer Generalversammlung. Plötzlich wurden sie sich ihrer Vorrechte bewußt. Dann warfen sie alle Furcht von sich. Dann kamen sie zu einer Erkenntnis der Tatsache, daß das Eliaswerk zu Ende gekommen war, und daß jetzt das von Elisa vorgeschattete Werk beginnen mußte.

Als Jesaja in seiner Vision den König sah, wußte er, daß ein unreines Ding nicht in seiner Gegenwart leben konnte. Darum sein Aufschrei: „Wehe mir! denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen; ... denn meine Augen haben den König, Jehova der Heerscharen gesehen.“ (Jesaja 6:5.) Offenbar hatte seine Unreinheit oder Missetat etwas mit den Worten seines Mundes zu tun. Er erkennt, daß er als Gott preisend erfunden werden sollte, wie es die Seraphim taten; oder daß er ermangelt hatte, die Botschaft zu verkündigen, die er verkündigen sollte. Sein reumütiger Aufschrei führt zu seiner Läuterung. Einer der Seraphim reinigt dann seine Lippen mit einer brennenden Kohle. Dann ist er nicht länger schweigend, sondern zum Dienen bereit.

Was sollen wir tun?

So war es auch 1919 um die Tempelklasse bestellt. Als sie zur Erkenntnis kamen, daß sie eine Zeitlang schweigsam gewesen war, da stieg aus ihrer Mitte ein Schrei auf zu dem Herrn: „Was sollen wir tun?“ Während Jesaja so dastand in Scheu, Wunder, Staunen und Furcht, da flog einer der Seraphim zu ihm und reinigte seine Lippen. So wurde gleicherweise die Tempelklasse in dem zuvor erwähnten Jahr von irgendwelcher Unreinheit der Lippen geläutert.

Im Jahre 1919 ließ es der Herr zweifellos zu, daß die Seinen die Notwendigkeit erkennen sollten, positive Schritte zu tun, um ein ernstlicheres Zeugnis für die Wahrheit zu geben, wenn sie es auch nicht so klar in seinem Worte vorgeschattet fanden. Heute nun, wo wir ein Verständnis dieser Vision haben, wo wir die Tatsache erkennen und zu würdigen wissen, daß der Herr gegenwärtig und in seinem Tempel ist, um Gericht zu halten, in dem wir all dies sehen und erkennen, was sollen wir da tun?

Es ruht eine besondere Pflicht und Verantwortlichkeit auf einem jeden, der sich in dem Tempelzustande befindet, und indem der Prophet Jesaja diese Stellung erkennt, unterweist er sie darin, was sie tun sollen, indem er spricht: „Stehe auf, leuchte! denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit Jehovas ist über dir aufgegangen. Denn siehe Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften; aber über dir strahlt Jehova auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60:1,2.) Wahrlich, die Herrlichkeit des Herrn hat in den vergangenen drei Jahren über seinem Volke gestrahlt und hat ihre Bemühungen wunderbar gesegnet. Um die gleiche Zeit aber, hat Finsternis die Erde bedeckt und tiefes Dunkel das Volk, besonders aber das Volk der sogenannten Christenheit.

Wechsel im Werk.

Es ist zu einem deutlich ausgeprägten Wechsel im Charakter des Werkes der Herauswahl seit 1918 gekommen. Hier nun entsteht die Frage: War dieser Wechsel gerechtfertigt? Diejenigen, die einst mit uns gegangen sind, die aber jetzt mit uns gehen, sagen: „Nein.“ Laßt uns von neuem Jesajas Vision betrachten, und zwar im Zusammenhang mit anderen Dingen, welche der Herr seinem Volke gezeigt hat, und dann den Fall entscheiden.

Die Tempelklasse verhielt sich, nachdem ihre Lippen gereinigt waren, ebenso wie Jesaja, das Vorbild, in einer abwartenden Stellung. Dies war der Zustand der Herauswahl von 1918 bis zum letzteren Teil des Jahres 1919. Im Jahre 1919 läuterte der Herr ihre Lippen. Ebenso wie Jesaja, so hörte die Tempelklasse die Stimme des Herrn, welche sprach: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ (Jesaja 6:8.) Es wird nicht gefragt: Wer wird für die Seraphim gehen? sondern: Wer wird für den Herrn Jesus gehen und den Herrn Jehova? Welche nun, nachdem ihre Lippen geläutert sind, werden freiwillig die Botschaft hinaustragen? Diese Vision scheint zu denjenigen, welche sie angeht, zu sprechen: „Werdet nur nicht eingebildet, und setzt euch ja nicht die Idee in den Kopf, daß Gott gewisse Einzelpersonen erweckt hat, um ein Werk zu verrichten“. Diese Vision ist vielmehr zu uns gekommen, damit wir den Beweis erbringen mögen, ob wir in unseren Herzen dem Herrn völlig ergeben sind oder nicht. Diejenigen, welche die Stimme hören und welche die Zeit, in welcher wir leben, verstehen und zu würdigen wissen, antworten, wie es ihr Vorbild Jesaja tat, indem sie sagen: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8.) Als gute Kreuzesstreiter fragen sie nicht nach dem Grunde, warum oder wann oder wohin sie gehen sollen; sondern weil sie sich dem Herrn völlig ergeben haben rufen sie: „Hier bin ich, sende mich.“

Auf die willige Antwort: „Hier bin ich, sende mich“, erwidert der Sendbote des Herrn: „Gehe hin und sprich zu diesem Volke.“ (Jesaja. 6:9.) Was soll denn dem Volke gesagt werden? Daß das Königreich hier ist; daß der Herr in seinem Tempel ist; daß die Welt, das heißt die in der Welt bestehende Ordnung der Dinge, ihr Ende erreicht hat; daß Satans Reich unter dem Gericht steht; daß das Königreich des Himmels seinen Anfang genommen hat, und das Millionen jetzt Lebender niemals sterben werden. Werden aber die hohen Herren des Kirchenregimentes und ihre Herden, welche des Teufels Organisation unterstützen, hören? Der Prophet des Herrn antwortet: „Hörend höret, und verstehet nicht; und sehend sehet, und erkennet nicht! Mache das Herz dieses Volkes fett, und mache seine Ohren schwer, und verklebe seine Augen: Damit es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre und sein Herz nicht verstehe, und es nicht umkehre und geheilt werde.“ – Jesaja 6:9,10.

Warum soll denn die Botschaft denen gepredigt werden, welche nicht verstehen? Wird dann überhaupt irgendjemand hören? Der Prophet des Herrn antwortet: „Führe heraus das blinde Volk, das doch Augen hat und die Tauben, die doch Ohren haben! Alle Nationen mögen sich miteinander versammeln, und die Völkerschaften zusammen kommen! Wer unter ihnen kann solches verkünden? so mögen sie uns Früheres hören lassen! mögen sie ihre Zeugen stellen und gerechtfertigt werden, daß man es höre und sage: Es ist wahr! Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: Damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Heiland. Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.“ – Jesaja 43:8-12.