"Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan, denn es gibt keine Gewalt außer durch Gott; die bestehenden Gewalten stehen in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet."  (Römer 13:1)

Wer sind die "obrigkeitlichen Gewalten"? Die himmlischen Herrscher oder irdische?

  • Bis 1929, irdische Machthaber, relative Unterordnung
  • 1929-1962, Jehova und Jesus Christus
  • Seit 1962, politische Autoritäten, relative Unterordnung
  • 1993, Erklärung für das fortschreitende Verständnis

Schriftstudie 1: Der göttliche Plan der Zeitalter, Seite 255 (1916)

Da Jesus und die Apostel wußten, daß dies der Vorsatz Gottes sei, so haben sie sich den irdischen Machthabern in keiner Weise entgegengestellt. Vielmehr lehrten sie die Kirche, sich diesen Gewalten zu unterwerfen, obgleich sie unter dem Mißbrauch der Gewalt oft zu leiden hatten. Sie lehrten, die Kirche solle den Gesetzen gehorchen, und die um ihres Amtes willen ehren, die es inne hatten, selbst wenn sie persönlich keiner Achtung wert wären; sie sollten ihre bestimmten Abgaben zahlen, und, außer wo sie mit Gottes Gesetzen im Widerspruch stünden (Apg. 4:19; 5:29), den bestehenden Gesetzen keinen Widerstand leisten. (Römer 13:1-7; Matth. 22:21) Jesus, die Apostel und die erste Kirche waren dem Gesetz untertan, obwohl sie von den Regierungen dieser Welt sich fernhielten und keinen Teil daran nahmen.

Die Wahrheit wird euch frei machen, Seite 306f (1946)

Christus Jesus ist der, den Gott für das Königtum auserwählte. „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun.“ (Jesaja 42:11) Matthäus wendet dies Prophezeiung auf Gottes geliebten Sohn an. (Matthäus 12:15-21) Die Tatsache, daß Gott ihn als seinen Knecht bezeichnet, zeigt, daß der Sohn nicht „gleiche Macht und Herrlichkeit“ wie der Vater hat, sondern daß Jehova Gott die höchste Macht ist, und daß er und Christus Jesus, sein Sohn, zusammen die „obrigkeitlichen Gewalten“ bilden (Römer 13:1)

Babylon die Große ist gefallen, Seite 547f, (1965)

Trotzdem, daß im Jahre 1914 das Ende der Heidenzeiten herbeigekommen war, blieben die politischen Autoritäten dieser Welt unter der Zulassung Gottes als die „obrigkeitlichen Gewalten“ als „von Gott verordnet“ bestehen.

Jehovas Zeugen, Verkündiger des Königreiches Gottes, Seite 147 (1993)

Dieses fortschreitende Verständnis beschränkte sich nicht auf die Anfänge ihrer neuzeitlichen Geschichte. Auch heute ist es noch so. Zum Beispiel wurde 1962 das Verständnis über die „obrigkeitlichen Gewalten“ aus Römer 13:1-7 berichtigt. Viele Jahre hatten die Bibelforscher gelehrt, die „höheren Gewalten“ (KJ) seien Jehova Gott und Jesus Christus. Weshalb? Im Wacht-Turm vom 1. Juli und vom 15. Juli 1929 wurden eine Reihe weltlicher Gesetze angeführt, und es wurde gezeigt, daß das, was in einem Land erlaubt war, in einem anderen verboten war. Außerdem wurde auf weltliche Gesetze hingewiesen, die von den Menschen etwas verlangten, was Gott verboten hatte, oder etwas untersagten, was Gott seinen Dienern geboten hatte. Da es den Bibelforschern sehr am Herzen lag, der höchsten Autorität, das heißt Gott, Respekt zu erweisen, mußten die „höheren Gewalten“ ihres Erachtens Jehova Gott und Jesus Christus sein. Sie gehorchten den weltlichen Gesetzen trotzdem, legten aber Nachdruck darauf, daß der Gehorsam gegenüber Gott an erster Stelle stand. Das war eine wichtige Lehre, die sie für die darauffolgenden Jahre weltweiter Unruhen stärkte. Aber sie verstanden nicht die genaue Bedeutung von Römer 13:1-7. Jahre später wurde die Bibelstelle nochmals sorgfältig auf ihren Kontext hin untersucht sowie auf ihre Bedeutung im Licht der gesamten Bibel hin. So räumte man 1962 ein, daß die „obrigkeitlichen Gewalten“ die weltlichen Herrscher sind, doch wurde der Grundsatz der relativen Unterordnung dank der Neuen-Welt-Übersetzung klar erkannt.