Vor einigen Wochen, als ich Zweifel darüber äußerte, ob die WTG wirklich "Jehovas Organisation" sei, batet Ihr mich, meine Fragen und Gedanken schriftlich zusammenzufassen, damit ihr besser darauf antworten könntet.

Ich komme Eurer Aufforderung nach und schreibe diesen Brief. Bitte lest ihn als Ganzes und zieht in Betracht, wie die von mir vorgebrachten Punkte mich berühren. Ich vertraue auch darauf, daß Eure Wahrheitsliebe Euch dazu bewegen wird, intensiv über die Themen nachzudenken, über die ich hier schreibe, da sie jeden denkenden Christen betreffen.

Als ich erstmals mit den Zeugen (ZJ) in Kontakt kam, siebzehn Jahre alt und leicht zu beeindrucken, war ich aufgeregt, als man mir sehr dringlich machte, daß Ende 1975 nicht nur die Vernichtung der gesamten Welt, wie wir sie kannten, käme, sondern auch der Beginn einer neuen Welt - ein buchstäbliches Paradies auf Erden.

1975 - bis dahin waren es nur noch ein paar Jahre, und man durfte keine Zeit verlieren. So studierte ich eifrig das Buch Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes und wurde etwa ein Jahr später getauft. Nun war ich überzeugt, daß dies die "Organisation Gottes" war, und ich sah keine Notwendigkeit, alles, was man mich lehrte, zu überprüfen. Wie die Mehrzahl der Zeugen heute akzeptierte ich alles sofort in gutem Glauben. Ich sah auch keine Notwendigkeit, die Stellenverweise nachzuprüfen, die angeführten Quellen herauszusuchen, die historischen Fakten zu kontrollieren usw. Warum sollte ich auch? Gewiß wird doch Gottes Organisation nichts als die ganze Wahrheit vorbringen.

Mit den Jahren änderten sich einige Dinge, die ich gelernt hatte, dramatisch, doch andere änderten sich sehr unterschwellig, langsam und mit der Zeit. Dennoch: Es gab zahlreiche Änderungen. Ich begann das Gefühl zu bekommen, als werde mir der Boden für meinen Glauben unter den Füßen weggezogen. Alles das, was wir in festem Glauben für wahr hielten, galt nur eine gewisse Zeit. In dieser Organisation sind heutige feste Wahrheiten schon morgen nur "früheres Verständnis".

Doch wirkliche Wahrheiten ändern sich nicht und haben immer in sich Bestand. Im ersten Kapitel des Buches Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt heißt es, wir müßten alles das prüfen, was die Religionsgemeinschaft, der wir angehören, lehrt. Personen, die die Wahrheit lieben, wird versichert, daß sie nichts an einer solchen Prüfung zu fürchten hätten.

In einer anderen Publikation der Gesellschaft hieß es, wir sollten alles über unsere Religion in Erfahrung bringen. Ich war der Meinung, ich trüge die Verantwortung vor Gott, alles, was man mich lehrte, genau zu prüfen, auch die Geschichte der [WT-]Gesellschaft. Schließlich hieß es in einem Erwachet!-Artikel aus dem Jahr 1987 über Religionen: "Falls jemand mit dem, was er sieht, nach einer ehrlichen Prüfung alles andere als zufrieden ist, ist es nicht damit getan, daß er sich über den Mißstand beschwert." Es wurde ein Journalist zitiert: "Wer zur Kirche gehört, ist ... dafür verantwortlich, was die Kirche sagt und tut." Man sollte sich daher fragen: "Bin ich bereit, die Verantwortung für alles mit zu übernehmen, was meine Kirche sagt und tut?" [Anmerk. des Übersetzers: Erwachet! vom 8. September 1987, Seite 10].

Daher nahm ich nach vielem Beten und Nachsinnen eine gründliche Untersuchung der Tätigkeit und der Lehren der Gesellschaft vor - sowohl vergangener als auch heutiger. Dabei mußte ich nicht einmal das zu Rate ziehen, was Ihr "Abtrünnigen"-Literatur nennt. Die Schriften der Gesellschaft selbst reichten mehr als aus, um zu gut begründeten Schlüssen zu kommen. Eine Organisation, die für sich die erhabene Stellung eines "alleinigen Mitteilungskanals Gottes" für Christen heute beansprucht, wie es die Gesellschaft tut, sollte nicht nur einer solchen Untersuchung standhalten, sondern auch eine makellose Geschichte haben und mit fliegenden Fahnen durchkommen. Ich glaubte völlig, das würde sie tun.

Zu meiner Bestürzung fand ich das genaue Gegenteil von dem, was ich erhofft hatte. In der Gesellschaft gibt es eine Geschichte zeitweiliger Theorien und Spekulationen sowie Berechnungen, Chronologien und Vorhersagen, die auf merkwürdigem Grund gebaut sind (Maße von Korridoren in einer Pyramide, die Entfernung zweier Städte in New York und Pennsylvania, die Gruppierung gewisser Planeten usw.). Ihre Auslegungen und vermeintlichen Stützen kann man nicht anders als völlig absonderlich bezeichnen.

Überdies brachte ein Vergleich der heutigen mit der früheren Literatur die Tendenz ans Licht, Geschichte "umzuschreiben", vorsätzlich Informationen zurückzuhalten oder Halbwahrheiten vorzubringen, um Dinge in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Die schwankenden Lehren waren eine schwere Enttäuschung für mich, da ich angenommen hatte, unsere Grundlehren seien fest und gut begründet.

Eine der größten Enttäuschungen war die lange Liste von Vorhersagen, die immer wieder nicht eintrafen. Ich konnte nicht verstehen, wie das alles sein konnte. Die Gesellschaft behauptet, "vom Geist geleitet" und Gottes "alleiniger Mitteilungskanal" für Menschen auf der Erde in der ihrer Meinung nach kritischsten Zeit der Geschichte zu sein.

Sie beansprucht zwar nicht, "inspiriert" zu sein, doch wir müssen uns, ohne Zweifel zu haben, den gegenwärtigen Lehren und Meinungen und dem augenblicklichen Verständnis der leitenden Körperschaft unterordnen. Man erwartet von uns, daß wir so reagieren, als sei sie inspiriert; eigentlich sogar so, als kämen diese Lehren direkt aus "Jehovas Mund".

Derselbe unerschütterliche Gehorsam gegenüber der Organisation wird sogar auf Gebieten erwartet, nein: gefordert, wo die Bibel keinen Präzedenzfall für oder gegen eine Sache enthält. Besonders beklagenswert ist, daß alle ZJ der Führung der Gesellschaft in einer Angelegenheit gehorchen müssen, wo dies für sie Verlust, Schaden oder Tod bedeutet, und das sogar dann, falls (und gewöhnlich wenn) eben diese Überzeugungen sich später als falsch erweisen. Traurigerweise hat sich das für viele so erwiesen - nur um später zu sehen, daß die Haltung wieder geändert wurde.

Angesichts dessen, war ich über die Vergangenheit erfuhr, sah ich mich gezwungen, einige sehr ernste Fragen zu stellen. Ich möchte gerne fragen, warum man uns nie gesagt hat, daß die Gesellschaft folgendes lehrte und fest glaubte:

  1. Der Beginn der "letzten Tage" war 1799, 1874, 1910, 1915, 1914.
  2. Das Ende der "letzen Tage" war 1914, 1925, 1975.
  3. Die Zeit für Christi "Parusie" oder Gegenwart war 1874, 1914, 1925.
  4. Der Wachtturm stellte es als "unstrittige Tatsache" dar, das "Jesus unzweifelhaft 1874 erschien" und 1878 als König zu herrschen begann.
  5. Jerusalem wurde im Jahre 606 v.u.Z. zerstört (später geändert auf 607 v.u.Z.)
  6. Harmagedon sollte beginnen: 1874, 1914, 1920, 1925 (alle Daten genau und schriftlich niedergelegt) und 1975 (auch schriftlich, aber etwas vorsichtiger ausgedrückt).
  7. Die Zeit, daß Abraham, König David usw. auferstehen und auf der Erde leben: 1925.
  8. Da Ende von 6000 Jahren Menschheitsgeschichte: 1874 (später geändert auf 1975).
  9. Jesus sollte sichtbar, nicht unsichtbar wiederkommen.
  10. Jesus kam 1874 unsichtbar zurück ... bis Ende 1929 gelehrt, was bedeutet, daß die Gesellschaft als "Gottes Organisation erwählt" war zu einer Zeit, als man nicht einmal wußte, daß Jesus "unsichtbar" zurückgekehrt sei.
  11. Falls Jesus 1914 "unsichtbar" wiederkehrte, warum wußte man dies erst frühestens 15 Jahre später?

Warum weiß die Mehrzahl der Zeugen nicht, daß diese Dinge gelehrt und ebenso fest geglaubt wurden, wie sie heute an 1914 glauben?

Alles das sah man an als "Speise zur rechten Zeit", ebenso wie man es mit den heutigen Dingen tut.

In bezug auf die Unehrlichkeit der Organisation:

Als die Abgabe der Literatur geändert wurde und es nun hieß: "auf Spendenbasis", wurde unterstellt, dies sei eine "liebevolle Vorkehrung Jehovas", um die lebengebenden Informationen allen unabhängig von ihrer Fähigkeit, sie zu bezahlen, "zugänglicher" zu machen, und dies wurde allgemein als Geste der Großzügigkeit aufgefaßt. Warum hat man uns nicht die ganze Geschichte erzählt?

Zusammen mit mehreren anderen Kirchen versandte die Gesellschaft einen Schriftsatz "amicus curiae" pro Jimmy Swaggart, als der Bundesstaat Kalifornien seinen "Dienst" mit 6% Umsatzsteuer belegte. Als Swaggart den Prozeß verlor, konnten weder die Gesellschaft noch andere gemeinnützige Organisationen noch Literatur usw. "verkaufen", ohne diese Steuer zu entrichten.

Innerhalb eines Monats nach Swaggarts Prozeßniederlage änderte die Gesellschaft ihre Vorgehensweise und gab die Literatur jetzt umsonst ab, was das Steuerproblem löste. Das ersparte der Gesellschaft eine Menge Geld. Es wäre nichts daran verkehrt gewesen, allein aus finanziellen Erwägungen solch eine Entscheidung zu treffen; warum also sagte man uns nicht den wahren Grund für diese Änderung? Warum machte man uns glauben, es geschähe aus anderen Gründen?

Man sagt uns, wir sollten den Leuten, bei denen wir vorsprechen, sagen, dies "weltweite Predigtwerk" werde vollständig von freiwilligen Spenden getragen. Warum sagt Ihr uns, wir sollten dies tun, wenn es nicht "weltweit" "einzig" auf diese Weise getragen wird? Warum weiß der Durchschnittszeuge nichts davon, daß es nur in den Ländern "von Spenden" getragen wird, wo "Beiträge" oder Verkäufe von gemeinnützigen Gesellschaften der Steuer unterliegen? Warum wird in den meisten Ländern, die keine solche Steuer erheben, wo die Menschen aber so arm sind, daß eine Bezahlung zu einer finanziellen Last für sie wird, von den Menschen ein Beitrag erhoben, wenn sie Literatur haben wollen? (Atlanta Journal, 3. März 1990) Warum die Heimlichtuerei?

Man hat uns erzählt, die Brüder in Mexiko seien durch die Regierung so sehr bedrängt worden, daß es ihnen nicht gestattet war, in den Zusammenkünften zu singen, zu beten oder sie auch nur als religiöse Zusammenkünfte zu bezeichnen. Nicht, daß die Regierung sie nicht bedrängt, aber warum wurde der eigentliche Grund verschwiegen? Warum hat man uns nicht gesagt, daß die Gesellschaft sich absichtlich und aus freien Stücken als "kulturelle" statt als "religiöse" Organisation hat registrieren lassen, um ihren Besitz dort behalten zu können? Religiöse Organisationen durften in Mexiko keinen Besitz haben, und die Gesellschaft wollte das Recht behalten, Besitz zu haben. Wieso hat man Haus- und Grundbesitz mehr geachtet als das Recht, offen und frei seiner Anbetung nachzugehen? Warum hat man uns nicht die Wahrheit darüber gesagt?

Wir in Nordamerika haben hübsche, gemütliche Königreichssäle mit Polstersitzen und Klimaanlage, während es in Maputo nicht einmal einen Königreichssaal für 50 Versammlungen gibt. Sie sitzen unter freiem Himmel auf Strohmatten. Sie müssen alles im Gedächtnis behalten und genau zuhören, wenn sie antworten wollen, weil nicht genug Literatur im Umlauf ist. Ist Jehova parteilich zugunsten der Menschen in Wohlstandsländern? Kann es sein, daß Er als derjenige, der diese Organisation "leitet", dies nicht gut genug tut, damit die Dinge finanziell weniger unausgewogen sind? Hat die Gesellschaft nicht schließlich weltweit Milliardenwerte in Dollar an Grund- und Aktienbesitz?

Die Gesellschaft hat eine lange Geschichte sich ändernder Vorschriften, die sich nachhaltig auf das Leben von Menschen ausgewirkt haben. Wie war das noch mit der Blutfrage?:

Die Betrachtungsweise des Blutes hat sich so oft geändert, daß ich verblüfft war. Einmal waren alle Blutprodukte inakzeptabel. Später war es annehmbar, eine einzige Transfusion zu erhalten; man sah es als "Medizin" und nicht als "Ernährung" an. Noch später waren "geringe Mengen" zulässig, dann wieder nicht einmal der geringste Bestandteil. Und noch immer folgten weitere Änderungen. Soll das der Beweis für eine Führung durch einen Gott sein, der sie niemals ändert? Kann die Behauptung, Jehova lasse sein Licht immer heller scheinen, vernünftig sein, wenn das "neue Licht" manchmal wieder zu "altem Licht" wird?

Einmal war es nicht erlaubt, daß Bluter Blutbestandteile erhielten (wie Faktor VIII- und IV-Präparate). 1978 trat eine Änderung ein. Nun war es eine "Frage des Gewissens". Vorher wäre jemand, der seinem Gewissen folgte, ausgeschlossen und ausgestoßen worden - angeblich der Vernichtung durch Gott wert.

1949 wurden Organtransplantationen "Wunder der modernen Chirurgie" genannt (Awake!, 19. Dezember 1949). 1967 wurden Organtransplantationen verboten. Wer sich einer solchen Operation unterziehe, ernähre sich vom Fleisch anderer. Das sei kannibalisch. 1980 wurde das Ganze wieder eine "Frage des Gewissens". Sollte Gott, der sich nicht ändert (Maleachi 3:6), zulassen, daß Menschen wegen des Schwankens und der Unentschlossenheit seines "treuen und verständigen Sklaven" sterben?

Lehren über Impfungen, Geburtenkontrolle, Vergewaltigung, Auferstehung, ehelichen Sex, Erziehung usw. wurden viele Male geändert, und sie betrafen buchstäblich viele Millionen treuer Zeugen. Wie viele davon haben unnötig gelitten?

Ist Gott etwa nicht fähig, seinem "erwählten" Volk genau zu übermitteln, was es nach seinem Willen tun soll? Kann er "neues Licht" nicht hinreichend offenbaren, damit wir nicht unnötig die Gegenseite von dem sehen, was er versucht, uns zu offenbaren? Wenn wir die Wahrheit nur schrittweise offenbart bekommen können, kann Er uns dann nicht beistehen, damit wir jeden Schritt richtig erkennen?

Es steht nirgendwo in der Bibel, daß Jehova Botschaften an sein Volk weitergegeben hätte, die damals "durcheinandergebracht" worden wären. Noah verstand seine Führung nicht falsch oder berichtete darüber falsch. Auch Moses tat das nicht. So wie es aussah, waren sie Menschen mit Fehlern, aber nicht darin, Seine Wünsche oder Anweisungen zu übermitteln. Wird überdies mit diesem Kreis von auslegen, verordnen und ändern nicht vom allmächtigen Gott das Bild eines inkompetenten Narren gezeichnet, der völlig unfähig ist, Sein Volk richtig zu leiten? Jehova ist vollkommen. Daher ist alles, was er uns zu tun gebietet, schon von Anfang an richtig.

Die leitende Körperschaft kontrolliert (oder versucht es) jeden Aspekt unseres Lebens: wie wir uns anziehen, was wir lesen und wem wir zuhören, wie wir sprechen, mit wem wir Umgang haben, wie wir unsere Zeit und unsere Freizeit verbringen, welche Arbeiten wir verrichten dürfen und sogar, wie wir denken. Wir dürfen nicht wirklich eigene Gewissensentscheidungen treffen, wenn sie nicht im Einklang mit der leitenden Körperschaft sind. Wenn wir versuchen, unserem Gewissen in eine andere Richtung zu folgen, entzieht man uns die Gemeinschaft.

Was sind das in Wirklichkeit für Leute, die eine solche totale, völlige Kontrolle ausüben? Wenn so viele relativ belanglose Dinge wegen ihres "heidnischen Ursprungs" für Christen verboten sind, konnte es Jehova dann hinnehmen, daß C.T. Russell die Maße der Korridore der Cheopspyramide in Giseh als Hilfe benutzte, um die Gültigkeit seiner Vorstellungen vom "Ende der Heidenzeiten" zu beweisen? (Watchtower, 15. Juni 1922). Etwas, das die Organisation unnachgiebig verurteilt, ist Astrologie. Ich fand es interessant, daß C.T. Russell, der Gründer der Organisation, sagte:

Wenn Uranus und Jupiter 1914 im Sternbild des Wassermanns in Konjunktion sind, wird das langerwartete Zeitalter einen ansehnlichen Beginn in dem Werk getan haben, den Menschen freizumachen, damit er seine eigene Rettung bewirke, und es wird die schließliche Verwirklichung der Träume und Ideale aller Dichter und Weisen in der Geschichte gewährleisten.

Offenbar spielten Astrologie und die Pyramidenlehre eine Rolle bei der Bestimmung des Jahres 1914. Hätte das die Leitung durch Gott sein können? Und ein solcher Mann wurde erwählt, über allen anderen "über die gesamte Habe des Herrn" gesetzt zu sein? Seinen Schriften nach war er anscheinend sehr verwirrt.

Ich habe selbst einige der Quellen nachgeprüft, die die Gesellschaft angeführt hat, um die Jahreszahlen 607 v.u.Z. und 1914 u.Z. zu beweisen. Häufig fand ich, daß das Material entweder unrichtig oder grob mißdeutet angeführt wurde, um die persönlichen Vorstellungen und Theorien C.T. Russells zu beweisen.

Die Jahreszahl 1914 ist für fast alles, an das wir glauben, entscheidend. Jeder, der sich die Zeit nimmt, die Fakten zu prüfen und die Dinge herauszusuchen, wäre sicher aufgeregt über das, was er dann findet. Es ist ein Frevel, daß eine Religionsgemeinschaft Tatsachen mißdeutet und Dinge verdreht, um eine Lehre zu stützen.

Um nochmal auf das Thema Autorität zurückzukommen: Wenn die Bibel zu etwas nichts ausdrücklich sagt, ist es dann nicht anmaßend, wenn ein Dutzend Männer in Brooklyn, die beschlossen haben, Jehovas alleiniger Kanal zu sein, ihre persönlichen Auslegungen herausgeben, die von Bagatellen bis zu Fragen auf Leben und Tod reichen? Millionen von Menschen gründen fast jede ihrer Entscheidungen auf die ständig wechselnden Auslegungen dieser paar Männer.

Was Prophezeiungen angeht: Es entbehrt jeder Grundlage, wenn sich die Gesellschaft als neuzeitlichen Propheten bezeichnet. Nachstehend führe ich ein paar Beispiele ihrer mit Nachdruck ausgesprochenen Behauptungen und Vorhersagen auf:

'Daher zeigen die unwiderlegbaren Tatsachen, daß "die Zeit des Endes 1799 begann; daß des Herrn zweite Gegenwart 1874 begann.' Man beachte den Ausdruck "unwiderlegbare Tatsachen".

'Wir sehen keinen Grund, die Daten zu ändern - wir könnten es auch nicht, selbst wenn wir wollten. Es sind, so glauben wir, Gottes Daten, nicht unsere. Doch behalte im Sinn, daß Ende 1914 nicht der Zeitpunkt für den Beginn der Drangsal ist, sondern für ihr Ende.'

'Wir haben keinerlei Zweifel in bezug auf die Chronologie bezüglich der Daten 1874, 1914, 1918 und 1925 ... Der Herr hat den Jahren 1914 und 1918 sein unverbrüchliches Siegel aufgedrückt ...' 'Es kann nicht mehr Zweifel über 1925 geben als über 1914'. Da 1925 offensichtlich nicht stichhaltig war, hieße das auf derselben Argumentationslinie, daß auch 1914 nicht stichhaltig ist?

'Zugegeben, es heißt große Dinge erwarten, wenn wir, wie wir es tun, behaupten, daß innerhalb der nächsten sechsundzwanzig Jahre alle gegenwärtigen Regierungen gestürzt und aufgelöst sein werden.'

'Wir leben bereits im siebenten Millennium, seit Oktober 1872.'

'Die Zeit muß 1925 enden ... Millionen jetzt auf Erden lebender Menschen werden dann leben, und wer dem gerechten Gesetz der neuen Ordnung gehorcht, wird ewig leben. Daher kann zu dieser Zeit zuversichtlich gesagt werden, daß Millionen jetzt lebender Menschen nie sterben werden.'

"Wir [können] erwarten, im Jahre 1925 Zeuge zu sein von der Rückkehr dieser treuen Männer Israels aus dem Zustande des Todes, indem sie auferweckt und zur vollkommenen Menschlichkeit wiederhergestellt sein werden, um gemacht zu werden zu sichtbaren, gesetzlichen Vertretern der neuen Ordnung der Dinge auf Erden."

Offensichtlich kam Harmagedon nicht im Jahre 1925, und die "Heiligen" wurden auch nicht auferweckt, wie es für den Oktober jenes Jahres vorhergesagt worden war.

Die WTG hat sich sehr bemüht, ihre Rolle bei der Erweckung von Hoffnungen von Millionen von Menschen herunterzuspielen - Hoffnungen auf die Vernichtung der Bösen und der Aufrichtung des Paradieses auf Erden im Jahre 1975. Ich kann mich an diese Zeit noch sehr genau erinnern.

Der "Versammlungsaufseher", mit dem ich zuerst studierte, zeigte mir seinen Garten und sagte: "Sie sehen diese Kartoffeln? Einige davon werden wir in der neuen Welt essen." Die Frau eines Ältesten hielt damals meinen neugeborenen Sohn, der jetzt auch schon fast 22 Jahre alt ist, im Arm und sagte zu ihm: "Du bist ein besonderes Baby ... Wenn Jehovas neue Welt kommt, wirst du immer noch ein Baby sein." Und noch ein weiteres Beispiel: Eine Frau eines Ältesten gab mir den Rat, einige Bücher wegzuwerfen, die ich für meinen Erstgeborenen gekauft hatte, als er fast zwei Jahre alt war. Ihr Grund? "Man weiß nie, ob er alt genug sein wird, um sie zu lesen, ehe Harmagedon kommt und die neue Welt da ist ... Dann wird er besseren Lesestoff haben." Dieser kleine Junge ist inzwischen 24 Jahre alt.

Ja, das haben nur Einzelpersonen gesagt. Aber diese Einzelpersonen sind vorzügliche Beispiele für die allgemeine Denkungsart in den Jahren kurz vor 1975. Diese Leute haben sich das nicht bloß herbeigeträumt. Man hat uns deutlich darauf hingewiesen, wie wir in verschiedenen Situationen denken und handeln sollten. Nachfolgend ein Beispiel aus vielen:

"Seit der Zeit Usshers ist ein intensives Studium der biblischen Chronologie betrieben worden. In diesem zwanzigsten Jahrhundert wurde ein unabhängiges Studium durchgeführt, das nicht blindlings den traditionellen chronologischen Berechnungen der Christenheit folgte, und die veröffentlichte Zeittafel, die von diesem unabhängigen Studium herrührt, gibt das Datum der Erschaffung des Menschen mit 4026 v.u.Z. an. Gemäß dieser zuverlässigen Bibelchronologie werden 6000 Jahre, von der Zeit der Erschaffung des Menschen an, mit dem Jahre 1975 enden, und die siebente Periode von eintausend Jahren Menschheitsgeschichte beginnt im Herbst des Jahre 1975 u.Z. Sechstausend Jahre der Existenz des Menschen auf Erden werden bald vorüber sein, ja, innerhalb dieser Generation ... So erreichen wir in nicht vielen Jahren innerhalb unserer Generation das, was Jehova Gott als den siebenten Tag der Existenz des Menschen ansehen könnte."

Anmerkung des Übersetzers: Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes, Seiten 29, 30

Im Königreichsdienst vom Mai 1974 hieß es, man habe von Brüdern gehört, die Haus und Hof verkauften, und planten, die restliche Zeit im alten System im Pionierdienst zu verbringen. Das sei gewiß ein guter Weg, die kurze Zeit vor dem Ende der bösen Welt zu verbringen. Indem sie so etwas druckte, hat die Gesellschaft nicht etwa davon abgeraten, sondern die Leute noch zu solch einem Unsinn ermutigt. Was ist mit den Leuten jetzt? Zweifellos verbringen viele von ihnen ihr Alter ohne Einkommen, ohne Häuser, mit nichts ... im wesentlichen, weil sie glaubten, was man sie über 1975 lehrte, sei wahr und komme direkt von Gott.

Am wenigsten entschuldbar war die Einstellung, die eben dieselben Leute zeigten, von denen diese Falschmeldung kam. Als 1975 ohne Harmagedon, neue Welt usw. vorbeiging, waren Tausende von Menschen verständlicherweise niedergeschlagen ... es herrschte vor allem extreme Enttäuschung. Doch wie immer schon machte die leitende Körperschaft für diese Enttäuschung genau die Leute verantwortlich, von denen sie zuvor unerschütterlichen Glauben gefordert hatte. Es machten Anschuldigungen die Runde wie: "mehr hineingelesen, als tatsächlich gesagt wurde", nicht "auf Jehova warten wollen" usw.

Die Gesellschaft hat wiederholt gesagt: "Wir haben nie in Jehovas Namen prophezeit", "Wir haben nie behauptet: 'Jehova sagt dies oder jenes'". Das ist zweifellos eine der unverfrorensten Unwahrheiten, die ich je gehört habe. Wie hieß es doch noch auf der ersten Umschlagseite von Erwachet! vor dem 15. Oktober 1995: "Vor allem aber stärkt diese Zeitschrift das Vertrauen zum Schöpfer, der verheißen hat, noch zu Lebzeiten der Generation, die die Ereignisse des Jahres 1914 erlebt hat, eine neue Ordnung zu schaffen, in der Frieden und Sicherheit herrschen werden."

Der "Schöpfer, der verheißen hat" ... Ich frage Euch: Wenn der Schöpfer hier nicht Jehova ist, von welchem Schöpfer sprecht Ihr dann? Gibt es etwa noch einen anderen Schöpfer? Man hat doch kategorisch erklärt, Jehova Gott verheiße dies alles. Und das heißt, in seinem Namen zu sprechen.

Das "Verständnis" des Wortes "Generation" hat sich inzwischen geändert, dazu auch die frühere Auslegung des Gleichnisses von den "Schafen und Böcken" usw. Warum die ganzen Änderungen? Das war absolut notwendig, um an dem Jahr 1914 festhalten zu können, weil Euch die Menschen, die in Eurer ursprünglichen Auslegung die Generation von 1914 bilden, schnell wegsterben. Jetzt nennt Ihr die Lehre, die fast hundert Jahre Bestand hatte, "Spekulation". Sie wurde aber nie als Spekulation angesehen. Sie wurde als gesicherte Lehre, direkt von Jehova, angesehen.

Was wäre mit jemandem passiert, der das vor fünf Jahren als "Spekulation" bezeichnet hätte? Hättet Ihr ihn nicht wegen Abtrünnigkeit ausgeschlossen? Kann dann nicht auch jeder Hinweis mit der Bibel auf 1914 bloße Spekulation sein? Und kann es nicht auch sein, daß viele gegenwärtige Lehren und Auslegungen nur "private Auslegungen" von Menschen sind?

Warum werden immer dann, wenn eine Vorhersage fehlschlägt oder es Änderungen gibt, die Leute im allgemeinen dafür verantwortlich gemacht? Warum stehen im Wachtturm immer Bemerkungen wie: "Gelegentlich hat Jehovas Volk gedacht ..." , und: "Die Brüder haben manchmal spekuliert ..."? (Genauso wie bei der gegenwärtigen Änderung der "Generation".) Warum heißt es nie: "Gelegentlich hat der treue und verständige Sklave gedacht ...", oder Die leitende Körperschaft hat manchmal eine falsche Vorstellung gefördert ..."? Damit würde man für die Fehler denjenigen verantwortlich machen, von dem sie kommen - den sogenannten treuen und verständigen Sklaven. Aber so, wie man es sagt, werden die Durchschnittszeugen getäuscht und zu dem Gedanken verleitet, sie hätten etwas mit dem Aufkommen dieser verkehrten Vorstellungen zu tun. Warum ist man so schnell dabei, die Verantwortung für die Fehler, fehlgeschlagenen Vorhersagen usw. mit den "Brüdern" im allgemeinen zu teilen, wenn die doch gar nichts zum Aufkommen solcher Vorstellungen beigetragen haben?

Man warnt uns davor, die Bibel unabhängig von der Literatur der Gesellschaft zu lesen oder zu studieren. Man hat uns sogar gesagt, unabhängig von der Organisation könne die Bibel überhaupt nicht verstanden werden, sie sei ein "Buch der Organisation", das nicht einzelnen gehöre. Damit habt ihr vermehrte Betonung auf die Zeitschrift Wachtturm gelegt, eine nicht inspirierte Schrift von Menschen, auf die Organisation und ihre gedruckte Literatur mehr als auf die Bibel selbst. Ich empfinde das als äußerst anmaßend. Bei unseren Zusammenkünften und Bibelstudien lesen wir Hunderte Wörter an Auslegungen der Gesellschaft, an Kommentaren und Meinungen für jede paar Wörter aus der Bibel.

Die Gesellschaft hat eindeutig mehr Gewicht auf die eigenen Schriften gelegt als auf das inspirierte Wort Gottes, wie aus dem folgenden Zitat hervorgeht:

Ferner, wir finden nicht nur, daß die Leute den Göttlichen Plan nicht sehen können, wenn sie die Bibel allein studieren, sondern wir sehen auch, daß, wenn jemand die Schrift-Studien beiseite legt, nachdem er sie gebraucht hat, nachdem er wohl bekannt mit ihnen geworden ist, nachdem er sie zehn Jahre gelesen hat, wenn er sie dann beiseite legt, und sie ignoriert und zur Bibel allein geht, obwohl er seine Bibel zehn Jahre lang verstanden hat, unsere Erfahrung zeigt, daß er binnen zwei Jahren in die Finsternis geht. Auf der anderen Seite, wenn er nur die Schrift-Studien mit ihren Hinweisen gelesen hätte, und hätte nicht eine Seite der Bibel als solche gelesen, so würde er am Ende der zwei Jahre im Licht sein, das Licht der Heiligen Schrift besitzen.

Der Wacht-Turm, Dezember 1910, Seite 218

Ist jemand in "geistige Finsternis" gegangen, weil er nicht die Schriftstudien gelesen hat? Wird jemand also auch in "geistige Finsternis" gelangen, weil er nicht den Wachtturm liest?

Seit einhundert Jahren hat die Gesellschaft zahllose fehlgeschlagene Vorhersagen aufgestellt - sie haben sich ständig alle als falsch erwiesen.

5.Mose 18:21 sagt: "Wie werden wir das Wort erkennen, das Jehova nicht geredet hat?" (Vers 22:) "Wenn der Prophet im Namen Jehovas redet, und das Wort trifft nicht ein oder bewahrheitet sich nicht, so ist dieses das Wort, das Jehova nicht geredet hat. Mit Vermessenheit hat der Prophet es geredet. Du sollst nicht vor ihm erschrecken." Damit wird die WTG eindeutig und unleugbar zum falschen Propheten. Nicht einmal, zweimal, sondern seit über hundert Jahren zahllose Male.

Jehova ist vollkommen, alle seine Wege sind vollkommen, und er ändert sich nicht. Dies, zusammen mit dem Beweis seit über hundert Jahren, daß die Leute, die sich selbst zum "treuen und verständigen Sklaven" gemacht haben, Falschauslegungen und falsche Vorhersagen im Namen Jehovas als Wahrheit herausgebracht haben, macht mich schmerzlich gewiß, daß es nur gewöhnliche, anmaßende, verwirrte Männer sind; nur Menschen, die nicht von einem vollkommenen Gott geleitet werden, der sagt: "Denn ich bin Jehova, ich habe mich nicht geändert" (Maleachi 3:6).

Die WTG fordert eine Hingabe, die praktisch nicht von der zu unterscheiden ist, die nur Gott zukommt. Das ist gleichbedeutend mit Götzendienst, und damit will ich nichts zu tun haben.

Deshalb verlasse ich hiermit formell und mit sofortiger Wirkung die WTG.

Damit verlasse ich nicht Jehova Gott und Jesus Christus und werde es auch nicht tun. Ich verlasse die WTG, und das ist keine Abtrünnigkeit. Wenn Ihr das doch so seht, ist das nicht mehr als Eure eigene Meinung, und Ihr habt kein Recht, diese Sicht jemand anderem aufzudrängen.

Ich akzeptiere Eure Definition von Abtrünnigkeit nicht und verbiete Euch hiermit, mich öffentlich, privat oder gegenüber meinen Kindern als abtrünnig zu bezeichnen. Mit sofortiger Wirkung weigere ich mich auch, Euch private Treffen jeglicher Art mit meinen minderjährigen Kindern zu erlauben, wenn ich nicht selbst dabei bin.

Von meinen Kindern, die noch zur Versammlung gehen, sind sowohl Jennifer als auch David für sich verantwortliche Erwachsene, vollkommen in der Lage, selbst zu entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Ich habe nicht das Bedürfnis oder die Absicht, mich in ihre persönliche Entscheidung über Religion einzumischen, oder darin, was sie ihre Kinder lehren wollen.

Im Falle meiner minderjährigen Kinder habe ich mich entschlossen, Timothy zu erlauben, weiterhin die Versammlung zu besuchen, solange er das will. Ich werde jedoch meine Haltung überdenken, wenn ich Anzeichen dafür sehe, daß man ihn lehrt, mir als seiner Mutter nicht zu gehorchen, mich nicht zu respektieren und zu lieben oder meinen Lehren oder Anweisungen usw. nicht zu folgen, ob im religiösen Sinne oder sonstwie.

Ich glaube, daß die Mehrzahl der ZJ gute und aufrichtige Leute sind, die wirklich glauben, daß das, was sie tun, das Rechte ist. Ich bin keinem in der Organisation feindlich gesinnt, noch möchte ich meine Ansichten anderen aufdrängen. Ich bin jedoch jetzt überzeugt, daß die Wachtturm-Gesellschaft nicht Gottes Organisation ist und daß sie uns in ernster Weise irregeführt hat.

Ich habe mir meinen Entschluß zum Weggang nicht leicht gemacht, erst unter vielem Beten und Nachsinnen bin ich dahin gekommen. Gleichgültig was meine Angehörigen entscheiden, meine Empfindungen für sie haben sich nicht geändert und werden es auch nie. Ich werde sie immer lieben und, solange ich lebe, für sie da sein, egal was sie selbst glauben.

Ihr habt mich gefragt: "Wohin werde ich gehen?", und: "Wenn dies nicht die Wahrheit ist, was dann?" Petrus fragte Jesus nicht nach dem Wohin, sondern: "Zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens."

Petrus sprach nicht von einer Organisation sondern von Jesus, der von sich sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich."

Die Bibel sagt klar, wie wir Leben erlangen, und das ist eine freie, nicht zu verdienende Gabe.

Habe ich auf alles eine Antwort? Nein, aber das hat auch die Gesellschaft nicht. Egal welche negativen Bilder ihr auf mich zu projizieren versuchen werdet, ich bin besonders dankbar, daß nur Gott in der Lage ist, in mein Herz zu sehen, und nur Er ist mein Richter.

Die Bibel sagt deutlich: "Bittet fortwährend, und es wird euch gegeben werden; sucht unablässig, und ihr werdet finden; klopft immer wieder an, und es wird euch geöffnet werden. Denn jeder, der bittet, empfängt, und jeder, der sucht, findet, und jedem, der anklopft, wird geöffnet werden." Ich glaube fest, daß diese Worte nicht von einer von Menschen gemachten Organisation stammen, sondern von Gottes Sohn direkt (Matthäus 7: 7-8).

Hochachtungsvoll Martha Ivey

Kopie an: Wachtturm Bibel & Traktat-Gesellschaft