Ich wurde seit meinem fünften Lebensjahr als Zeuge Jehovas erzogen. Nach dem High School-Abschluß war ich etwa zwei Jahre im Pionierdienst und diente ein Jahr lang im Bethel.
Ich hatte mein ganzes Leben über Zweifel an dem, was gelehrt wurde, doch ich hatte nicht das Gefühl, es sei innerhalb der Versammlung erlaubt, die Wachtturm-Gesellschaft anzuzweifeln.
Ich dachte sogar, daß ich diese Zweifel nicht einmal bei meinen Zeugeneltern vorbringen könnte, weil ich Angst hatte, in irgendeiner Weise dafür bestraft zu werden. Kurz gesagt, es war nicht willkommen, in der Atmosphäre, in der ich aufgezogen wurde, Zweifel zu äußern. Nachdem ich das Bethel verlassen hatte, ja, als ich noch dort war, kamen die Zweifel an den Behauptungen, die die Wachtturm-Gesellschaft aufstellt, wieder an die Oberfläche. Nur wollten sie diesmal nicht vergehen. Ich wurde untätig und las heimlich Literatur von "Abtrünnigen", aber ich sprach NIE mit jemandem in der Wachtturm-Organisation über meine Zweifel oder meine wahren Gefühle (außer mit meiner Frau) -- oder mit Menschen, die die Organisation als "abtrünnig" ansah. Nicht etwa, daß ich mit ehemaligen Zeugen nicht sprechen wollte. Es ist einfach so, daß ich nicht wußte, wie ich in Kontakt mit ihnen kommen konnte.
Als ich etwa sieben Jahre, nachdem ich untätig geworden war, online ging, fand ich eine Website, die von irgendwelchen Christen geschrieben worden war, die einen Anti-Sekten-Dienst betrieben, der gegen Jehovas Zeugen gerichtet war. Ich schrieb ihnen per E-Mail und bat sie darum, mit mir zu korrespondieren. Der Herr, der damals die Website betrieb, korrespondierte mit mir, und ich stellte ihm Fragen über die Bibel, und wir sprachen über Gott und verglichen das mit dem, was die Wachtturm-Gesellschaft lehrt. Ich fand auch Informationen auf seiner Website, die mich in Kontakt mit mehreren Ex-Zeugen brachten. Das war äußerst hilfreich, weil ich nicht mehr glaubte, ich sei der einzige Mensch auf der Welt, der so empfand wie ich. Ich habe zwar nie offiziell die Wachtturm-Gesellschaft verlassen, aber ich glaube doch, daß sie Irrlehren verbreiten und nicht das sind, was zu sein sie behaupten. Aufgrund der Informationen, die ich im Worldwide Web und durch Mailinglisten erhalten habe, habe ich entdeckt, wie schlimm ich getäuscht worden bin. Jetzt habe ich ein Netzwerk, das mich unterstützt und das ich in der nahen Zukunft brauchen werde, wenn ich von meinen Eltern und Verwandten, die immer noch Zeugen sind, gemieden werde. Ich habe das Internet als von unschätzbarem Wert empfunden, weil es mir hilft, zu entdecken, was die Bibel wirklich lehrt, und ich denke, mehr Christen sollten von dieser Technologie gebrauch machen, um anderen so zu helfen, wie sie mir geholfen hat.