Man nehme ein völlig unsinniges Thema, setze Rhetorik und Sprachgebrauch des Wachtturms ein und schon entsteht ein Artikel, der auf beklemmende Art und Weise offen legt, welche Worthülsen und Spruchblasen sich hinter der "geistigen Speise" befindet, die das Leben eines Zeugen Jehovas bestimmt.
Der Gang auf die Toilette erscheint uns in unserer heutigen Zeit selbstverständlich. Wie häufig benutzen wir das Badezimmer zu diesem Zweck, ohne dass es uns auffällt! Doch ist die Zeit, die wir mit dem täglichen Toilettengang verbringen, wirklich angemessen? Hüten wir uns aufrichtig vor den Gefahren, die auf der Toilette auf einen wahren Diener Jehovas lauern? Wie wichtig ist es, vor den Anschlägen Satans auf der Hut zu sein! (2. Korinther 2:11).
Achte auf deine Beweggründe
Jane, eine junge Zeugin Jehovas bemerkt:
In meiner Schule gehen die Schüler teilweise sogar während des Unterrichtes auf die Toilette. Sie machen das, weil sie keine Lust haben, zu lernen. Sie lehnen sich damit gegen die Autorität der Lehrer auf.
Als wahrer Christ weißt du, dass es für alles eine geeignete Zeit gibt (Prediger 3:1). Bedenke, dass du dein ewiges Leben aufs Spiel setzt, wenn du gegen deine Lehrer rebellierst (Römer 13:1, 2).
Die Toilette in der Schule zu benutzen, birgt weitere Gefahren. Mark erzählt:
Als ich einmal aufgrund einer Infektion die Schultoiletten benutzen musste, wurde ich von meinen Mitschülern auf dem Weg zum WC auf Drogen angesprochen. Das Handeln mit Rauschgift auf der Toilette ist dort völlig normal.
Die Bibel ermahnt uns, "Denkvermögen zu bewahren", statt es durch Missbrauch bestimmter Substanzen zu ruinieren (Sprüche 3:21). Wir werden auch aufgefordert: "Lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen." Ja, Gottes Verheißung: "Ich will euch aufnehmen" und: "Ich werde euch Vater sein" gilt nur für diejenigen, die sich "von jeder Befleckung reinigen" und Praktiken wie den Drogenmissbrauch meiden (2. Korinther 6:17 bis 7:1).
Zeige Wertschätzung
Aber selbst die Toiletten in unseren Versammlungsstätten bergen Gefahren für unseren Glauben, wenn wir sie allzu leichtfertig benutzen. Anne beobachtete:
Bei uns im Königreichssaal wird vielen Kindern erlaubt, während der Zusammenkünfte mehrmals zur Toilette zu gehen. Dabei können diese sonst stundenlang irgendeiner Freizeitbeschäftigung nachgehen, ohne die Notwendigkeit zu empfinden, diese Tätigkeit zu unterbrechen. Ich verstehe nicht, wie manche Jugendlichen Jehova und seine Belehrungen nur so wenig wertschätzen können.
Christliche Diener Gottes sprechen in den Versammlungszusammenkünften zu uns, um uns mit geistigen Gaben zu erbauen (Röm. 1:11). Es zeugt von schlechtem Benehmen, wenn wir während der Zusammenkunft unnötig zur Toilette gehen, genauso, wie wenn wir einschliefen, geräuschvoll Kaugummi kauten oder wiederholt mit unseren Nachbarn flüsterten. Gutes christliches Benehmen erfordert, durch ungeteilte Aufmerksamkeit dem Redner und seiner biblischen Botschaft den gebührenden Respekt zu erweisen. Jesus hat verheißen, uns zur rechten Zeit geistige Speise zu geben (Mat. 24:45-47). Deswegen sollten wir anwesend sein, um aus dieser Speise Nutzen zu ziehen, und wir dürfen keinen Mangel an Wertschätzung erkennen lassen (2. Kor. 6:1). Der Jugend eigene Wünsche, die sich nicht mit biblischen Grundsätzen vereinbaren lassen, sollten gemieden werden. (Vergleiche 2. Timotheus 2:22.) Die Aufmerksamkeit aller, der Erwachsenen und der Jugendlichen, ehrt Jehova und macht ihn glücklich.
Toiletten und Geschlechtsmoral
Bewahre dir auch auf der Toilette deine gute Geschlechtsmoral. Sven gesteht:
Früher, als mir die Bedeutung der Ratschläge, die uns der treue und verständige Sklave immer wieder zukommen lässt, für mein Verhältnis zu Jehova noch nicht so klar war, bin ich sogar manchmal auf die Toilette gegangen, um mich selbst sexuell zu befriedigen.
Da der Sex heute überbetont wird, entsteht bei vielen jungen Leuten der Wunsch nach sexueller Befriedigung, schon bevor sie im heiratsfähigen Alter sind. Daher befriedigen sich einige selbst durch manuelle Reizung der Geschlechtsorgane. Die Bibel rät:
Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht. (Kolosser 3:5)
"Ertötet" jemand, der Masturbation treibt, "die Glieder seines Leibes in bezug auf sexuelle Gelüste"? Im Gegenteil, er regt die sexuellen Gelüste an. Die Bibel rät, daß man eine Denk- und Handlungsweise, die zu diesem Problem führt, meiden sollte, indem man sich auf irgendeine Weise nützlich betätigt und Selbstbeherrschung entwickelt (Philipper 4:8; Galater 5:22, 23). Wenn man ernsthafte Anstrengungen unternimmt, kann man sich vor der Selbstbefleckung bewahren, was sich in geistig-seelischer und religiöser Hinsicht positiv auswirkt.
Heute weiß Sven:
Ich achte sehr darauf, wie häufig und aus welchem Grund ich zur Toilette gehe. Meine Beziehung zu Jehova ist seitdem viel besser und intensiver geworden.
Suche Hilfe
Was solltest du tun, wenn du feststellst, dass du zu häufig die Toilette aufsuchst, womöglich auch noch an besonders gefährlichen Orten für deinen Glauben?
"Wenn ich mit meinen Eltern spreche, machen sie mir Mut und zeigen mir praktische Lösungen für meine Probleme", sagt Beatriz. Nicht zu Unrecht rät die Bibel somit jungen Leuten: "Beobachte, o mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verlass nicht das Gesetz deiner Mutter." "Höre auf deinen Vater, der deine Geburt verursacht hat, und verachte nicht deine Mutter, nur weil sie alt geworden ist" (Sprüche 6:20; 23:22).
In Jakobus 5:14, 15 gibt die Bibel den Rat: "Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten." In der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas gibt es ältere Männer, die darin erfahren sind, anderen zu helfen, die gegen schlechte Gewohnheitenh ankämpfen. Fühl dich frei, mit ihnen zu reden. Wie die Bibel sagt, können solche Männer "wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Versteck vor dem Regensturm" sein (Jesaja 32:2).
Die beste Person jedoch, an die man sich um Hilfe wenden kann, ist "der Gott allen Trostes" (2. Korinther 1:3). Wenn du traurig und deprimiert bist, dann setze den Rat aus Philipper 4:6, 7 um: "Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten." Jehova ist immer bereit, dir zuzuhören (Psalm 46:1; 77:1). Und mitunter ist das Gebet alles, was du brauchst, um innerlich die nötige Kraft zu erhalten.
Hier der Mitschnitt meines Interviews vom letzten Kongress. Thema: "Jehova auch in kleinen Dingen treu sein"
Bruder KA: Bruder Micha, welche kleinen Dinge waren es bei dir und deiner Familie?
Ich: Ja * räusper* *Rückkopplung* *Pfeif* Ja, *Stimme mit Echo* Gegen Ende letzten Jahres lasen wir, meine Frau und ich, den Artikel über die Gefahren auf der Toilette. Uns war sofort klar, dass wir hier eine Gelegenheit haben, Jehova und seinem kanal unsere Loyilatät, äh, Löyalit... also jedenfalls loyal zu sein. Zumal wir ja einen Sohn haben, der bereits in der Schule ist, und den wir vor schädlichen sexuellen Machenschaften schützen müssen.
Bruder KA: Und wie sah das dann genau aus bei euch?
Ich: Nun, als erstes *Echo aus* *Mikro aus* haben wir sehr gebetsvoll untersucht, inwieweit *Mikro wieder an* unser Badezimmer zum unangemessenen Verweilen einlädt. Wir suchten Jehovas Ratschluss und haben unter anderem das weiche Toilettenpapier durch graues, härteres ersetzt. Denn wir wollten ja nicht zu Dingen einladen, die Jehova nicht wohlgefällig sind.
Bruder KA: Und wie hat euer Sohn darauf reagiert?
Ich: Nun, ein Tag nachdem meine Frau das Papier auf der Toilette getauscht hatte, kam er zu uns und nahm uns ganz fest in den Arm und bedankte sich bei uns, dafür, dass wir ihn soo unterstützen, sexuelle Begierden, die Gott nichzt wohlgefällig sind, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und er sagte zu mit *hörbare Rührung ein* "So einen Papi sollte jeder haben".*hörbare Rührung aus*
*Klatschen*
Bruder KA: Das war aber noch nicht alles...?
Ich: Nein, Bruder KA. Auch wenn einige in unserer Versammlung meinten, über das hinausgehen zu müssen, was geschrieben steht, und nur noch trockenen Reis aßen und wenig tranken, so erkannten wir, dass die Wahrheit, die uns Jehova durch seinen treuen und verständigen Sklaven zukommen ließ, von uns Wachsamkeit hinsichtlich der Toilettenbesuche verlangte. Unter Gebet kam ich mit meiner Familie zu dem Schluss, das gegen eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme nichts einzuwenden ist, da wir, besonders mein Sohn und ich, so unser Bedürfnis auch ohne Gang zur Toilette stillen können. *eingeschaltetes Mikro auf den Tisch leg = RUMMS*
Bruder KA: Da geht ihr mit eurer Treue zu Jehova und seiner Organisation auch in kleinen Dingen mit gutem Beispiel voran.
"the making of..." - wie dieser Artikel enstand
Ich habe ein wenig in den Veröffentlichungen der WTG recherchiert, z.B. zum Begriff "Toilette". Kein Thema ist der WTG zu blöd, um nicht schon mal aufgegriffen worden zu sein.
Dann ein paar Einleitungsworte und was Verbindendes für Zwischendurch und fertig. Ich gebe zu, aus Fertigbausteinen ein Mahl zu basteln, erinnert etwas an McDonalds, aber das kommt der Qualität der "geistigen Speise" der ZJ ja auch sehr nah...
Im Einzelnen:
- Einleitung - selbst entworfen (Das hab ich in der Predigtdienstschule ja mal gelernt *gg*)
- Abschnitt "Jane" - selbst entworfen
- Abschnitt "Mark" - bis Zitatende selbst entworfen, dann "Fragen junger Leute", 1989 S. 277
- Abschnitt "Anne" - Anne in den Mund gelegt aus "Unser Königreichsdienst", 07/1978 S. 3
- Abschnitt "Christliche Diener Gottes..." - "Unser Königreichsdienst 08/2001 S. 3, 4 sowie "Unser Königreichsdienst 05/1997 S. 3, 4
- Abschnitt Sven I - bis Zitatende Sven selbst entworfen, dann "Frieden und Sicherheit", 1986, S. 149
- Abschnitt Sven II - selbst entworfen, ist ja nur ne Überleitung...
- Abschnitt "Was solltest Du tun..." - selbst entworfen
- Abschnitt Eltern - "Erwachet!" 22.10.2000 S. 14
- Abschnitt Ältere Männer - "Erwachet!" 22.10.2000 S. 15
- Abschnitt Gebet und Flehen - "Erwachet!" 22.10.2000 S. 15