Dass Zeugen Jehovas einer Hochschulbildung bzw. generell „höheren Bildung“ skeptisch gegenüberstehen und sie ständig abwerten, ist nichts Neues. Der Grund liegt darin, dass fundamentalistische Sekten, deren Totalitarismus charakteristisch für sie ist, an Kraft und Mitglieder verlieren, je höher die Bildung ihrer Anhänger ist und je mehr sie infolge einer höheren Bildung anfangen, Fragen zu stellen, zu hinterfragen und zu kritisieren. Das ist für Sektenführer und deren Lehrgebäude unangenehm. Da Zeugen Jehovas keine systematische Theologie haben (welche christliche Sekte hat sie schon!) und im Übrigen an sie auch nicht interessiert sind, sind die Äußerung von Kritik und das Stellen von „ketzerverdächtigen“ Fragen unerwünscht:

Religionssoziologen kritisieren den ideologisch-totalitären Zug der Zeugen Jehovas und die Ausbeutung der freiwillig geleisteten Arbeit. Die Einführung des Gottesnamens »Jehova« und das Propagieren ähnlicher wissenschaftlich ungesicherter Erkenntnisse seien nur in einer Struktur möglich, die sich gegen äußere Kritik immunisiert und Mitglieder eng an sich bindet. [...].

In Missionsgesprächen der Zeugen Jehovas herrschen häufig doktrinäre Argumentationsschemata und schablonenhafte Antworten vor, die eine Diskussion oder einen Dialog unmöglich machen. Der Rückgriff auf die einzig wahre Auslegung ist ein Autoritäts- und kein Sachargument. Die Wahrheit des Glaubens wird nicht als Dialogprozess (Lebenswahrheit), sondern als Satzwahrheit verstanden, bei der die Zeugen Jehovas die einzig wahre Bibelauslegung für sich beanspruchen. Die Übersetzung der Neue-Welt-Gesellschaft projiziert die eigene Anschauung in den Bibeltext hinein. Die Bibelinterpretation der Zeugen Jehovas stellt sich nicht dem grundsätzlichen Verstehensproblem (der hermeneutischen Frage), der Frage nach den Kriterien und Voraussetzungen des eigenen Verstehens (Vorverständnis, Vorurteil). Eine Distanz und Selbstkritik der eigenen Position gegenüber kann so nicht entstehen.

Brockhaus-Enzyklopädie

Der Kampf gegen „ideologisch-[totalitäre]“ Züge ist z.B. auch der Grund, warum der islamische Religionsunterricht in Deutschland ausgebaut werden soll: „[...] Um [Muslime] immun zu machen gegen die Einflüsterungen der Extremisten“, so die NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), „[und um] die Gefahr der ‚Rekrutierung in fundamentalistische Milieus‘ [...] durch Religionsunterricht [zu] bannen“, so der muslimische Religionspädagoge Mouhanad Khorchide an der Universität Osnabrück in der Rheinischen Post (RP) vom Freitag, 9. August 2013, S. A2 („Stimme des Westens“). Zeugen Jehovas würden sicherlich einen eigenen Religionsunterricht im Sinne der Lehre der ZJ an staatlichen Schulen ablehnen, da vorher ihre Theologie auf den Prüfstand gestellt werden müsste, was einer Selbstdemontage gleichkommen würde.

Im Wachtturm vom 15. Oktober 2013, Seiten 15-16, mit dem Unterthema „Dient als Sklaven für Jehova“ wird der Leser vor ein falsches Dilemma gestellt, bei dem er nur die Wahl hat, entweder dem „Herrn“ Jehova oder dem „Herrn“ der Hochschulbildung zu „dienen“. Die Propaganda-Bilder auf Seiten 14 und 15 („Welchem Herrn möchtest Du wie ein Sklave dienen“ im ersten Bild auf Seite 14) verdeutlichen zudem noch eine derartige Polarisierung, womit das Konstrukt eines solchen scheinbaren Gegensatzes zwischen der Laufbahn einer Hochschulbildung mit anschließender Karriere und der Laufbahn eines Christen veranschaulicht werden soll, ein Konstrukt, das die Leserschaft als solches freilich nicht zu erkennen vermag. Zu groß ist das Vertrauen in die Führung der Zeugen Jehovas, dass sie sorglos in solche Argumentationsfallen tappt. Die Kritik des Apostels Paulus in 2Kor 3,1-3 gegenüber physischen „Empfehlungsbriefen“ als Ausweis des Christusbekenntnisses wird in Analogie gesetzt zu „Empfehlungsbriefen“, die sinnbildlich den akademischen Grad ausweisen (Bachelor, Master, Diplom, Doktor etc.):

Statt sich durch akademische Grade und Titel zu empfehlen, konzentrieren sich echte Christen voll und ganz darauf, durch ihren Einsatz im Predigtwerk „Empfehlungsbriefe“ zu sammeln.

Nicht nur, dass lediglich derjenige ein ‚echter Christ‘ ist, der auf akademische Grade verzichtet, sondern auf der gleichen Seite des Artikels mit dem Unterthema „Höhere Bildung oder höchste Form der Bildung?“, bei dem, wie zu erwarten ist, die Antwort schon in der Frage liegt, nämlich die, dass mit Verweis auf die eigenen Schriften „die Bildung, die Jehovas Organisation anbietet, [...] die höchste Form der Bildung überhaupt“ sei (Seite 16), wird der Leserschaft mit Verweis auf Kol 2,8 suggeriert, Paulus warne vor einer höheren Bildung:

Seht zu, daß nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus;

Da Zeugen Jehovas jegliche Philosophie ablehnen, obwohl sie dem Menschen Erklärungsmodelle für das Verstehen der Umwelt anbietet, macht Der Wachtturm glauben, bei den Paulusworten „Philosophie und leeren Trug“ handele es sich um die klassische Philosophie antiker Philosophen wie Platon oder Aristoteles, wie sie an Universitäten gelehrt wird. Bei rechter Hermeneutik würde jedoch einsichtig werden, dass Paulus in Wahrheit eine bestimmte antike Strömung meint, die ihm auch in 1Tim 6,20 ein Dorn im Auge ist und die als Gnostizismus bezeichnet wird (Gnosis). Sie wurde auch von den späteren Kirchenvätern heftig angegriffen. Genau diese gnostische Irrlehre ist es, die Paulus als „leeren Trug“ bezeichnet. Man beachte, dass Paulus nicht allgemein Philosophie pauschal verurteilt, sondern nur über tēs philosophías, also über „die Philosophie“ mit dem bestimmten Artikel (von mir in Kursiv gesetzt) spricht, also eine bestimmte, konkrete Philosophie meint. Aber die Philosophie, die Paulus im Blick hat, wird im Wachtturm umgedeutet in eine allgemeine Philosophie und unterstellt:

In den Denkweisen, die viele studierte Leute nachdrücklich vertreten, spiegelt sich genau diese leere, trügerische Philosophie, die auf rein menschlichen Überlieferungen aufbaut.

Wenn Der Wachtturm hier schon das Demonstrativpronomen „diese“ gebraucht, sollte er Ross und Reiter nennen. Welche Philosophie meint denn der Verfasser hier mit „diese Philosophie“ und was heißt „viele studierte Leute“? Viele heißt nicht „alle“. Welches Studium muss man also absolvieren, um zu diesen ‚vielen studierten Leuten‘ zu gehören? Der Verfasser des Artikels wusste wohl selber nicht, was Paulus mit der Wendung „die Philosophie“ meinte, denn an den Universitäten wird keine Gnosis gelehrt, schon gar nicht in der Theologie. Somit können nicht einmal diese ‚vielen studierten Leute‘ etwas vertreten, was nicht gelehrt wurde. Dies würde andernfalls die Theologie auf den Kopf stellen, weil mit dieser Lehre auch der Doketismus verbunden ist, bei dem die wahre menschliche Natur Christi geleugnet wird. Einen solchen Standpunkt vertritt kein Theologe, wenn dies freilich auch als Thema im christologischen Dogma behandelt wird und auch werden muss.

Für Leser, die sich mit dem Gnostizismus nicht auskennen, sei diese Philosophie hier einmal kurz skizziert: Der Gnostizismus lehnt alles Körperliche und Materielle ab (hier ist auch die Wurzel für die spätere Leibfeindlichkeit z.B. bei den Katharern). Die Gnosis hält nur den Geist und das Immaterielle für gut. Das Körperliche und Materielle wird als zu den bösen Elementen gehörend abgelehnt. Die Gnostiker behaupteten z.B., Christus habe nach seiner Sendung keinen wahren menschlichen Leib, sondern nur einen Scheinleib angenommen (daher Doketismus, vom griechischen dokeῖn = [er]scheinen). Paulus tritt dem entgegen, indem er in Kol 2,9 darauf besteht (im Wachtturm nicht mehr zitiert): „...denn in ihm wohnt die ganze Fülle der göttlichen Wesensart körperlich“ („leibhaftig“, Luther). Dies ist der Grund, warum Paulus hier derart auf das Körperliche, das Leibhafte, besteht: Seine Worte sind gegen den Gnostizismus gerichtet. Erst vor diesem Hintergrund versteht man die Paulusworte, wenn er Kritik an diese, und nur an diese Philosophie übt.

Ein weiterer Angriff auf eine jegliche akademische Lebenslauf besteht in der Verunglimpfung, Studenten hätten ‒ salopp gesprochen ‒ ihr Leben nicht im Griff. Auf Seite 15 werden mit wohl gewählten Worten Studenten als Versager dargestellt:

Absolventen [...] sind schlecht darauf vorbereitet, den ganz normalen Alltag zu bewältigen.

Der Artikelschreiber hat sich offenbar noch nie mit Studenten befasst und ist sich daher nicht darüber im Klaren, wie viel Organisationstalent und Aufwand es schon erfordert, das Studium zu planen und zu organisieren. Neben dem Studium „[bewältigen sie] den ganz normalen Alltag“, indem sie z. B. einen Nebenjob nachgehen, um ihr Studium und ihr Leben wie Miete für die Studentenwohnung und andere Unkosten finanzieren zu können. Viele von ihnen sind dabei auch noch ehrenamtlich tätig oder engagieren sich noch anderweitig direkt an der Uni, um anderen Studenten zu helfen. In meinem Fall sind viele meiner Kommilitoninnen neben dem Theologiestudium in der Kirche engagiert. Das Studentenleben wird in dem Artikel somit völlig falsch dargestellt.

Auf Seite 16, Absatz 14, macht Der Wachtturm erneut glauben, Paulus sei gegen eine höhere Bildung und würde jungen Menschen in Bezug hierauf einen konkreten Rat erteilen. Dort heißt es gestützt auf Apg 5,34:

Paulus ist da ein gutes Beispiel. Er war von dem berühmten jüdischen Gesetzeslehrer Gamaliel ausgebildet worden – vom Niveau her ähnlich einer Hochschulausbildung heute. Wie bewertete Paulus das im Vergleich zu der Ehre, wie ein Sklave für Jehova und Christus dienen zu dürfen?

Anschließend erfolgt ein großer Sprung zum Text in Phil. 3,8 zitiert, wo Paulus sagt:

Ja, tatsächlich betrachte ich überhaupt auch alle Dinge als Verlust wegen des alles übertreffenden Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge erlitten, und ich betrachte sie als eine Menge Kehricht, damit ich Christus gewinne.

Was auf den ersten Blick nach Kohärenz aussieht, entpuppt ich auf den zweiten Blick als ein Sachverhalt, bei dem die Paulusworte in Phil 3,8 mit der Hochschulausbildung in Wahrheit in keinerlei Verbindung stehen. Paulus hat hier nicht irgendetwas mit der „Ehre [verglichen], wie ein Sklave für Jehova und Christus dienen zu dürfen“! Gamaliel wird einmal in Apg 5,34 erwähnt. Später in Apg 19,9 erfahren wir, dass Paulus täglich im Hörsaal des Tyrannus Vorlesungen hielt, so wie auch heute an einer Universität Vorlesungen von Professoren und Dozenten gehalten werden. Beide Schriftstellen stehen in keinem Zusammenhang mit Phil 3,8. Auch der „Verlust aller Dinge“ (Phil 3,9), den Paulus erlitten hat und die er als „Kehricht“ betrachtet, hat mit seiner Ausbildung auf Universitätsniveau nichts zu tun. Es handelt sich hierbei um eine falsche Assoziation. Liest man den Kontext, dann meint Paulus mit „Kehricht“ diejenigen, die er in 3,2 abfällig als „Hunde“ bezeichnet, die „Schaden stiften“, „die das Fleisch verstümmeln“. Paulus stellt klar, dass er guten Grund gehabt hätte, sein „Vertrauen auch auf irdische Vorzüge“ (Einheitsübersetzung [], 3,4) zu setzen. Damit meinte er aber nicht materielle Dinge oder höhere Schulbildung, sondern ab Vers 5 erfahren wir, worauf er diese „irdischen Vorzüge“ bezieht. Er leitet seine Begründung mit folgenden Worten ein:

Wenn irgendein anderer denkt, er habe Gründe, auf das Fleisch [irdische Vorzüge, ] zu vertrauen, ich um so mehr:

Dann folgt ein Doppelpunkt und er führt diese „irdischen Vorzüge“ auf, und zwar nicht etwa materielle Dinge oder höhere Bildung, sondern:

Beschnitten am achten Tag, aus dem Familiengeschlecht Israels, aus dem Stamm Bẹnjamin, ein Hebräer, [geboren] von Hebräern; was [das] Gesetz betrifft: ein Pharisäer; was Eifer betrifft: ein Verfolger der Versammlung; was Gerechtigkeit betrifft, die durch Gesetz kommt: einer, der sich als untadelig erwiesen hat. Doch welche Dinge mir Gewinn waren, diese habe ich um des Christus willen als Verlust betrachtet.

Paulus stellt den wahren christlichen Heilsweg dem Gesetzesdenken der Pharisäer und Eiferer gegenüber, die glauben, aufgrund des Fleisches das Heil zu erlangen. All dies ist für Paulus aber Kehricht:

[...] indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus Gesetz kommt, sondern die, die durch Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die aufgrund des Glaubens aus Gott stammt [...] (Vers 9).

Nur im Kontext der Rechtfertigungslehre spricht Paulus vom Kehricht des Fleisches- und Gesetzesdenkens, der nichts ist im Vergleich zum Lebensweg, der über Christus führt. Deshalb konnte er mit einem Bild aus der antiken Sportwelt sagen (Phil 3,13-14):

Die Dinge vergessend, die dahinten sind, und mich nach den Dingen ausstreckend, die vor [mir] sind, jage ich dem Ziel entgegen, dem Preis der Berufung Gottes nach oben durch Christus Jesus.

Gehen wir nun zum Schluss auf die Bilderstrecken ein, die sich auf den Seiten 14 und 15 befinden. Sie bestehen jeweils aus zwei Hälften, einer oberen und einer untere Hälfte: Die obere Hälfte stellt die Laufbahn und das Engagement innerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas dar, die untere Hälfte jedes Mal die „weltliche“ Laufbahn eines Studiums mit anschließender „weltlicher“ Karriere. Der Text „Welchem Herrn möchtest Du wie ein Sklave dienen?“, der sich in der oberen Hälfte der ersten Bilderstrecke auf Seite 14 befindet, steuert die Denkrichtung der Leser beim Betrachten beider Bilderstrecken auf den Seiten 14 und 15. Auf Seite 14 der ersten Bilderstrecke befindet sich links eine nachdenkliche Zeugin Jehovas, die vor der Entscheidung steht, ob sie eine Laufbahn für Studium und Karriere oder eine Laufbahn in der Organisation der Zeugen Jehovas einschlagen soll. In der oberen Hälfte beider Bilderstrecken wird jedes Mal das Engagement der Zeugen Jehovas für ihre Organisation in Kontrast zur unteren, worauf Studium und „weltliche“ Karriere dargestellt sind, gesetzt. Auf der ersten Bilderstrecke werden zwei Szenen den anderen beiden entgegengesetzt: Studium/Karriere oder stattdessen Einsatz in der Zeugen-Organisation. Auf der nächsten Bilderstrecke (Seite 15) geschieht das gleiche in drei verschiedenen Szenen, und dies fast chronologisch:

Predigen → handwerkliches Engagement auf einer Baustelle der Zeugen Jehovas für ihre Organisation → Heimbibelstudium

Gegensatz:

Empfang eines akademischen Grades → Einstieg in eine Firma → Aufstieg und Karriere innerhalb der Firmenhierarchie.

Seite 14 (erste Bilderstrecke mit zwei „gegensätzlichen“ Szenen):
Während sich in der ersten Szene die Studentinnen (hier wohl über das Studium und die Karriere) austauschen, findet die gleiche Situation im Bild oben statt: Die Glaubensschwestern unterhalten sich genauso wie die beiden Studentinnen, und die Gebärden ähneln sich dabei. Aber statt über Studium und Karriere unterhalten sie sich während ihres „Predigtdienstes“ über theokratische Belange oder ihre Erfahrungen im Predigtdienst. In der zweiten Szene der oberen Hälfte sieht man dieselbe Glaubensschwester beim Studium der Wachtturm-Literatur, während auf der unteren Hälfte die Studentin mit ihrem Universitätsstudium beschäftigt ist.

Seite 15 (zweite Bilderstrecke mit drei „gegensätzlichen“ Szenen):
Hier ist abermals eine zweigeteilte Bilderstrecke zu sehen, also eine obere und eine untere Hälfte, diesmal mit drei „gegensätzlichen“ Szenen: In der ersten Szene der oberen Hälfte wird eine Frau durch eine Zeugin Jehovas bekehrt, in der unteren Hälfte dagegen erhält eine Studentin einen akademischen Grad. In der zweiten Szene der oberen Hälfte setzt sie sich (vermutlich dieselbe Frau oder neue Szene) nach der Bekehrung als nächsten Schritt in ihrer Zeugen-Jehovas-Laufbahn für die Organisation auf einer Baustelle ein, auf der ein neuer Königreichssaal oder ein neues Zweigbüro entsteht. Im Kontrast dazu tritt die Absolventin der Universität in der unteren Hälfte in eine renommierte Firma ein, um Karriere zu machen. In der dritten Szene der oberen Hälfte führt sie (hier wohl wieder dieselbe Frau oder neue Szene) mit einer Interessierten ein Heimbibelstudium durch, um sie „hoffentlich“ zu bekehren. Im Gegensatz dazu steigt die Absolventin auf der unteren Hälfte der Bilderstrecke innerhalb der Firma auf. Vielleicht stellt sie ihr neues Projekt vor.

Man stellt hier also fest, dass in zwei bzw. drei Szenen jeweils ein Kontrapunkt zu einer „weltlichen“ Karriere gesetzt wird. Die Bilderstrecken sollen verdeutlichen, dass es angeblich keine dritte Alternative gibt: Das Eine schließt das Andere aus. Die dritte Alternative, die zudem mindestens genauso realistisch ist wie die anderen beiden, wird in Wahrheit unterschlagen: Auch mit Studium und Karriere ist ein christlicher Lebensweg gangbar. Es versteht sich von selbst, dass die Führung der Zeugen Jehovas diese Möglichkeit für ihre Anhänger nicht in Betracht ziehen will. Falsche Dilemmata sind ein bevorzugtes Mittel in den Wachtturm-Schriften der Zeugen Jehovas.

Ganz bestimmt ist der Wachtturm-Artikel nicht die „höchste Form der Bildung“!