The Changing World of Mormonism von Sandra und Jerald Tanner

Kapitel 17 - Joseph Smith

Die Wichtigkeit Joseph Smiths in der Mormonentheologie kann nicht genug betont werden. Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche, prahlte:

Nun gut, untersucht den Charakter des Erretters und untersucht die Charaktere jener, die das Alte und das Neue Testament geschrieben haben; und dann vergleicht sie mit dem Charakter Joseph Smiths, dem Gründer dieses Werkes… und ihr werdet herausfinden, dass sein Charakter genauso gut dasteht wie der eines jeden Mannes, der in der Bibel erwähnt wird. Wir können keine Person finden, die der Welt einen besseren Charakter vorweist, wenn die Fakten bekannt werden, als Joseph Smith Jun., der Prophet, und sein Bruder Hyrum Smith, der mit ihm ermordet wurde. (Journal of Discourses, Bd. 14, S. 203)

…kein Mann oder Frau in dieser Dispensation wird je in das celestiale Reich Gottes eintreten ohne die Zustimmung Joseph Smiths… Jeder Mann und jede Frau muss die Bescheinigung von Joseph Smith Junior als einen Ausweis für ihren Eintritt in die Gefilde vorweisen, wo Gott und Christus sich befinden… Ich kann nicht ohne seine Zustimmung dorthin gehen… Er regiert dort als höchstes Wesen in seiner Sphäre, Stellung und Berufung so wie Gott im Himmel. (Band 7, S. 289)

…Ich bin ein Apostel Joseph Smiths… alle, die mein Zeugnis verwerfen, werden zur Hölle gehen, so sicher, wie es eine gibt, ganz gleich, ob sie heiß oder kalt ist… (Bd. 3, S. 212)

Ich möchte jetzt meine Heilige Schrift liefern – „Wer auch immer bekennt, dass Joseph Smith von Gott gesandt wurde… dessen Geist ist von Gott; und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Gott Joseph Smith gesandt hat und das ewige Evangelium ihm und durch ihn offenbart hat, ist vom Anti-Christen… (Bd. 8, S. 176)

Heber C. Kimball, ein Mitglied der ersten Präsidentschaft unter Brigham Young, sagte, dass die Zeit kommen würde, wann die Leute “Bruder Joseph Smith als Prophet des Lebendigen Gottes preisen würden, und auf ihn als einen Gott blicken werden, ebenso auf Brigham Young, unseren Gouverneur im Territorium von Deseret“. (Journal of Discourses, Bd. 5, S. 88)

In der Bibel lesen wir, dass, als Stephan gesteinigt wurde, er starb und dabei rief: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ (Apostelgeschichte 7:59) Als aber Brigham Young starb, wurden diese seine letzten Worte deutlich wahrgenommen: „Joseph, Joseph, Joseph!“ (A Comprehensive History of the Church, Bd. 5, S. 509)

Die Mormonen neigen dazu, Joseph Smith auf fast dieselbe Ebene wie Jesus Christus zu heben. Der Mormonenschreiber John J. Stewart vermutete, dass Joseph Smith „vielleicht der Christus am meisten ähnliche Mann war, der auf der Erde lebte seit Jesus selbst.“ (Joseph Smith - The Mormon Prophet, S. 1) Es ist aber interessant, dies mit einer Aussage zu vergleichen, die Joseph Smith in der History of the Church, Band 5, Seite 335 zugeschrieben wird: „Ich bin nicht so sehr ein ‚Christ’, wie viele von mir vermuten. Wenn ein Mann mich als Pferd reiten will, dann fühle ich mich veranlasst, zu bocken und ihn abzuwerfen und ihn zu reiten.“

Das Folgende erschien 1859 in Tiffany's Monthly S. 170:

Menschen wundern sich, dass die Mormonen Joseph Smith verehren können, dass sie mit jedem Mittel einen Heiligen aus ihm machen können. Aber sie müssen daran denken, dass der Joseph Smith, der in England gepredigt wird, und derjenige, der in Carthage, Ill., erschossen wurde, nicht dieselben sind. Das Ideal des Propheten unterscheidet sich sehr von der realen Person. Jemandem, der seinen Charakter nicht kennt, mag er idealisiert und zur Verkörperung jeder Tugend gemacht werden. Die Kunst mag ihn in der Tat zu einem Objekt der religiösen Verehrung machen. Aber denkt daran, der so verehrte Joseph Smith ist nicht der reale, tatsächliche Joseph Smith… aber einer, den die Kunst erschaffen hat.