General Smith

Lieutenant General Joseph SmithJoseph Smiths Interesse an militärischen Angelegenheiten spiegelt sich im Buch Mormon wieder, denn es ist mit Berichten über Kriegen und Blutvergießen angefüllt. Dr. Hugh Nibley behauptet, dass es „170 Seiten über Kriege und Alarmzeichen” im Buch Mormon gibt.

Nur vier Jahre nachdem Joseph Smith das Buch Mormon veröffentlichte, organisierte er eine Armee und marschierte „nach Missouri, um ‚Zion zu erlösen’.“ Dieses Projekt war ein vollkommener Fehlschlag. (siehe Mormonism - Shadow or Reality? S. 192-93) 1838 hatte Smith die Mormonen in einer Armee in Far West, Missouri, organisiert, aber er endete damit, dass er sie dem Militär ausliefern musste.

In Nauvoo, Illinois, organisierten die Mormonen die Nauvoo-Legion. Robert Bruce Flanders erklärt: „Die krönende Beschaffung eines Freibriefs gab der Stadt ihre eigene kleine Armee, die berühmte Nauvoo-Legion… Die Legion war deshalb unabhängig und nicht den Militärgesetzen von Illinois unterstellt.“ (Nauvoo: Kingdom On The Mississippi, S.100)

„… Colonel“, „Captain“ oder „General“ ersetzten nun „Bruder“, „Ältester“ oder „Präsident“ als Anrede für die Heiligen. Militärischer Schmuck war für sie ein besonderes Symbol von Status, Prestige und Beruhigung… Der Bericht offenbart deutlich, dass Lieutenant General (er bevorzugte den vollen Titel) Smith großes Gewicht auf seine militärische Rolle legte…

So wie die Stadt wuchs, so wuchs auch die Legion und erregte unter den Heiden in der Nachbarschaft große Besorgnis in Bezug auf das Wesen und das Vorhaben des Mormonischen Königreiches. (Ebenda, S. 112-13)

Der Mormonenschreiber Hyrum L. Andrus berichtete: „über die Erscheinung als ein Lieutenant General an der Spitze der Nauvoo-Legion erinnerte sich Lyman L. Woods: ‚Ich habe ihn auf einem weißen Pferd mit der Uniform eines Generals gesehen… Er führte eine Parade der Legion an und sah wie ein Gott aus’.“ (Joseph Smith, The Man And The Seer, S. 5)

Joseph Smith war sehr stolz auf seine Position als Anführer der Nauvoo-Legion und mochte es, als „Lieutenant-General Joseph Smith“ bezeichnet zu werden. (siehe History of the Church, Bd. 4, S. 382) Eigentlich hatte dieser Titel außerhalb von Nauvoo keine Bedeutung.

Joseph Smith scheint militärischen Prunk geliebt zu haben. Unter dem Datum 7. Mai 1842 finden wir folgende Aussage in der History of the Church: „Die Nauvoo-Legion… wurde von Lieutenant-General Joseph Smith besichtigt, der den ganzen Tag kommandierte… Zum Ende der Parade bemerkte Lieutenant-General Joseph Smith… dass seine Seele nie zufriedengestellter war als bei dieser Gelegenheit’.” (Bd. 5, S. 3)

Joseph Smith scheint, begehrt zu haben, eine große Armee anzuführen, denn er bereitete eine „Petition an den Senat und das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, datiert mit dem 26. März, vor, in der er um das Vorrecht bittet, 100.000 Männer aufzustellen, um den Schutz von Personen zu erweitern, die in Oregon und anderen Teilen des Territoriums der Vereinigten Staaten siedeln wollen, und um den Schutz der Menschen in Texas zu erweitern“. (History of the Church, Bd. 6, S. 282). In diesem Dokument lesen wir:

Abschnitt 1. Es wird angeordnet… dass Joseph Smith… hiermit bevollmächtigt und ermächtigt wird, eine Kompanie von einhunderttausend bewaffneten Freiwilligen aufzustellen…

Abschn. 2. Und es wird ferner angeordnet, dass, falls irgendjemand besagten Joseph Smith behindert oder versucht, bei der Ausübung seines Planes zu behindern oder zu belästigen oder anzugreifen, mit einer Geldstrafe von bis zu eintausend Dollar bestraft werden soll… oder mit harter Arbeit an einer öffentlichen Unternehmung bis zu zwei Jahren oder beides,…

Abschn. 3. Und es wird ferner angeordnet… dass besagter Joseph Smith hiermit zum Mitglied der Armee der Vereinigten Staaten ernannt wird… (History of the Church, Bd. 6, S. 277)

Es gab natürlich kaum eine Chance, dass Joseph Smiths Petition akzeptiert worden wäre. Am 25. April 1844 schrieb Orson Hyde einen Brief aus Washington, in dem er erklärte: „Herr Semple sagte, dass Herr Smith verfassungsmäßig per Gesetz nicht als Mitglied der Armee ernannt werden kann; und dies, falls nicht noch etwas anderes, würde die Annahme verhindern.“ (Ebenda, Bd. 6, S. 372)

Joseph Smiths militärische Pläne und Manöver waren für die Nichtmormonen, die um Nauvoo herum lebten, sehr beunruhigend. Am 21. Juli 1841 berichtete die Antimormonenzeitung Warsaw Signal: „Wie militärisch diese Menschen werden! Alles, was sie sagen oder tun, scheint den Geist von militärischen Taktiken zu atmen. Ihr Prophet erscheint bei allen Gelegenheiten in seiner prachtvollen Regimentskleidung, die seinen Namen mit Lieut. General unterstreicht, und in der Nauvoo-Legion kann man weitere Titel finden, die ein jedes Buch über militärische Taktiken hervorbringen kann;… Wahrhaftes kämpfen muss ein Teil des Glaubensbekenntnisses dieser Heiligen sein!“

Joseph Smith scheint, von sich selbst die Vision eines großen militärischen Anführers gehabt zu haben. Der Leser mag sich an den Traum und die Auslegung in Joseph Smiths Tagebuch erinnern, der andeutete, dass die U.S.-Regierung Smith um seine Hilfe gegen den ausländischen Feind bitten würde.