VERTRAULICH AN ALLE ÄLTESTENSCHAFTEN

Liebe Brüder,
In dem Artikel „Verabscheuen wir das Böse“ in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Januar 1997 wurde eine sehr ernste Angelegenheit angesprochen. Sie betrifft die Reinheit der Organisation Jehovas in diesen letzten Tagen. Es ist unsere Verpflichtung, die Herde Gottes vor diesen bedrohlichen Einflüssen zu beschützen. - Jesaja 32: 1, 2. Wir möchten die notwendigen Schritte unternehmen, die helfen werden, die Versammlung, insbesondere unsere Kinder, vor schädlichen Praktiken zu schützen, die in der Welt immer schlimmer werden. Wir sind dankbar, dass die Wahrheit das Ausbreiten sexuellen Kindesmissbrauchs in Jehovas Organisation verhindert.

WER IST ALS ‚KINDERSCHÄNDER’ BEKANNT?

Was ist Kinderschändung? Websters Ninth New Collegiate Dictionary definiert „Pädophilie“ als „sexuelle Perversion, bei der Kinder das bevorzugte Sexualobjekt sind.“ (Siehe „Fragen von Lesern“ im Watchtower vom 1. Februar 1997, Seite 29. [In der entsprechenden deutschen Wachtturm-Ausgabe heißt es: Gemäß dem Deutschen Universalwörterbuch (Duden) wird „Pädophilie“ als „sexuelle Neigung Erwachsener zu Kindern od. Jugendlichen beiderlei Geschlechts“ definiert; der Übers.]) 5. Mose 23:17, 18 verurteilt solche Praktiken als „abscheulich“. (Siehe die Fußnoten zu den Versen 17 und 18 in der Studienbibel. Es wäre auch hilfreich, sich die Fußnote auf Seite 10 der Erwachet!-Ausgabe vom 8. Oktober 1993 anzusehen.) In Übereinstimmung mit diesen Verweisen besprechen wir hier die sexuelle Perversion, bei der Kinder das Objekt sexuellen Missbrauchs sind, auch wenn Erwachsene mit ihnen schmusen. Es geht hier nicht um die Situation, wo ein Minderjähriger, der fast erwachsen ist, mit seiner Zustimmung sexuelle Beziehungen zu einem Erwachsenen hat, der ein paar Jahre älter als der Minderjährige ist. Wir meinen vielmehr beispielsweise Situationen, in denen ein Rechtskomitee einer Versammlung festgestellt hat, dass ein erwachsener Bruder oder eine erwachsene Schwester sich schuldig gemacht hat, ein junges Kind zu missbrauchen, oder mit einem Minderjährigen, der fast erwachsen ist, ohne dessen Zustimmung sexuelle Beziehungen hat.

Wer ist als Kinderschänder bekannt? Der Artikel „Verabscheuen wir das Böse“ im Wachtturm vom 1. Januar 1997 erwähnt auf Seite 29: „Ein Mann, von dem bekannt ist, dass er ein Kind sexuell missbraucht hat, eignet sich nicht, eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung zu bekleiden.“ Jemand, der als früherer Kinderschänder „bekannt“ ist, steht im Blickpunkt der Aufmerksamkeit der Gemeinde und der Christenversammlung. In den Augen der Versammlung ist ein Mann, der als früherer Kinderschänder bekannt ist, nicht „frei von Anklage“ und „tadellos“, er hat auch kein „vortreffliches Zeugnis von Außenstehenden.“ (1. Tim. 3:1 -7, 10; 5 :22: Titus 1:7) In Anbetracht seiner Vergangenheit würden ihn die Leute in seiner Gemeinde nicht achten, und die Brüder mögen über seine Ernennung sogar zum Straucheln kommen.

UNSERE KINDER SCHÜTZEN

Was können wir tun, um unsere Kinder zu schützen und die Reinheit der Organisation Jehovas zu bewahren? Die Hauptverantwortung für den Schutz der Kinder ruht auf den Eltern. Vortreffliche Anregungen für Eltern finden sich in dem Artikel „Kindesmissbrauch – Man kann sein Kind schützen“ in Erwachet! vom 22. Januar 1985. Andere Artikel, die zu betrachten Eltern gut tun, sind „Wie können wir unsere Kinder schützen?“ in Erwachet! vom 8. Oktober 1993 und „Ihr Eltern, freut euch an euren Kindern“ im Wachtturm vom 1. Dezember 1996, besonders die Seiten 13 und 14, Absätze 18 und 19.

Was können Älteste tun, um die Kinder schützen helfen? Die Ältesten sollten auf die Handlungsweise eines jeden acht geben, von dem bekannt ist, dass er schon früher Kinder belästigt hat. Personen, die in dieser Hinsicht eine Schwäche gezeigt haben, sollten dafür empfänglich sein, dass es für sie notwenig ist, nicht mit Kindern allein zu sein. Sie sollten davon absehen, Kinder zu halten oder ihnen auf andere Weise ihre Zuneigung zu zeigen. Es wäre passend, wenn die Ältesten jeden freundlich davor warnen, der etwas tut, das für ihn eine Versuchung oder Ursache für Sorgen anderer in der Versammlung wäre. – 1. Kor. 10:12, 32.

Was sollten Älteste unternehmen, wenn ein früherer Kinderschänder in eine andere Versammlung umzieht? Wie im Fragekasten in Unser Königreichsdienst von Februar 1991 und im Brief vom 1. August 1995 an alle Ältestenschaften umrissen, lautet unsere Richtlinie immer, einen Einführungsbrief zu senden, wenn ein Verkündiger in eine andere Versammlung zieht. Es ist unerlässlich, das zu tun, wenn jemand umzieht, der dafür bekannt ist, früher Kinder belästigt zu haben. Der Sekretär sollte der Ältestenschaft der neuen Versammlung anschreiben und den Hintergrund des Verkündigers umreißen und was die Ältesten der alten Versammlung getan haben, um ihm beizustehen. Es sollten der Ältestenschaft der neuen Versammlung alle notwendigen Warnungen gegeben werden. Der Brief sollte nicht der Versammlung vorgelesen oder mit ihr besprochen werden. Diese Information sollte in den vertraulichen Unterlagen der Versammlung aufbewahrt werden, wo sie jeder Älteste wieder einsehen kann. Die Ältesten sollten eine Kopie dieses Briefes in einem der „speziellen blauen“ Umschläge an die Watchtower Bible and Tract Society einsenden.

DIENSTVORRECHTE IN DER VERSAMMLUNG

Im Wachtturm-Artikel „Verabscheuen wir das Böse“ vom 1. Januar 1997 heißt es auf Seite 29: „Zum Schutz unserer Kinder gilt: Ein Mann, von dem bekannt ist, dass er ein Kind sexuell missbraucht hat, eignet sich nicht, eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung zu bekleiden. Auch kann er nicht als Pionier dienen oder eine andere Form besonderen Vollzeitdienstes verrichten.“ Wir hatten eine Anzahl von Anfragen, wie dies in der Versammlung anzuwenden ist, und dem tragen wir Rechnung. Es mag möglich sein, dass einige, die sich des sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht haben, Älteste, Dienstamtgehilfen, allgemeine oder Sonderpioniere waren oder jetzt noch als solche dienen. Andere haben sich vielleicht der sexuellen Belästigung von Kindern schuldig gemacht, ehe sie getauft wurden. Die Ältestenschaften sollten nicht einzelne in Zweifel ziehen. Die Ältestenschaften sollten jedoch die Sache besprechen und der Gesellschaft über jeden Bericht erstatten, der gegenwärtig in einer von der Gesellschaft ernannten Stellung in der Versammlung dient oder diente, von dem bekannt ist, dass er sich früher des sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig gemacht hat.

Beantwortet in eurem Bericht bitte die folgenden Fragen: Vor wie langer Zeit beging er die Sünde? Wie alt war er damals? Wie alt war sein Opfer/waren seine Opfer? Geschah das einmal oder regelmäßig? Wenn regelmäßig, in welchem Ausmaß? Wie betrachten ihn die Gemeinde und die Behörden? Ist seine traurige Berühmtheit in der Gemeinde in Vergessenheit geraten? Wissen Versammlungsmitglieder, was geschehen ist? Wie sehen sie und sein/seine Opfer ihn an? Wurde er jemals ausgeschlossen, zurechtgewiesen, wurde ihm Rat erteilt oder hat man etwas anderes getan? Wenn er in eine andere Versammlung gezogen ist, gebt bitte die Versammlung an, in die er gezogen ist. Hat man die Versammlung auf seinen früheren Wandel als Kinderschänder aufmerksam gemacht, und wenn ja, wann? [Wenn ihr sie nicht darauf hingewiesen habt, sollte das jetzt geschehen, und ihr solltet eine Kopie dieses Briefes in einem „besonderen blauen“ Umschlag an die Gesellschaft senden.] Diese Information sollte zusammen mit anderen Beobachtungen, die die Ältestenschaft macht, an die Gesellschaft gesandt werden. Bitte schickt dies in einem „besonderen blauen“ Umschlag an die Gesellschaft, so dass den beteiligten Faktoren richtig Rechnung getragen werden kann; diese Information sollte nicht Betroffenen nicht zugänglich gemacht werden.

Jehova hat die Bemühungen seines Volkes gesegnet, das lebenswichtige Werk des Predigens des Königreiches und Jüngermachens zu vollbringen. In Jesaja 52:11 heißt es: „Haltet euch rein, die ihr die Geräte Jehovas tragt.“ Wir müssen ständig auf der Hut sein und Jehova zeigen, dass wir die Organisation, die er in diesen letzten Tagen benutzt, bereit halten für dieses überlebenswichtige anvertraute Gut. Möge Jehova eure Bemühungen in diesem Sinne segnen.

Eure Brüder,

WTBS.

P.S. an die Ältestenschaft: Es sollte eine Zusammenkunft der Ältestenschaft einberufen werden, um diesen Brief zusammen zu lesen und zu besprechen. Der Brief ist vertraulich und sollte nicht vervielfältigt, sondern in der Kartei für vertrauliche Dinge in der Versammlung aufbewahrt werden. Älteste sollten diese Information nicht mit anderen besprechen. Sie wurde euch gegeben, damit ihr den Geist der biblischen Information in dem Wachtturm-Artikel „Verabscheuen wir das Böse“ vom 1. Januar 1997 richtig anwenden könnt.