Die Haltung der Wachtturm-Gesellschaft zu Bluttransfusionen ist nicht so eindeutig und einheitlich, wie man es den Gläubigen gern weismachen möchte. Wenn es den eigenen materiellen Interessen dient, macht man von seiten der WTG schonmal Zugeständnisse an die "obrigkeitlichen Gewalten", wie in Skandinavien auf ungewöhnlichem Wege zu erfahren war:

Zu ihrer großen Überraschung erfuhren die dänischen und schwedischen Zeugen Jehovas im Juli aus den Medien (Presse, Funk, Fernsehen), daß die WTG hinter ihrem Rücken eine Vereinbarung mit der Bulgarischen Regierung getroffen hat, nach der Bluttransfusionen reine Gewissenssache sind und keinen Sanktionen seitens der Religionsgemeinschaft mehr unterliegen. Die Nachricht beruhte auf einer Mitteilung, die von einer Selbsthilfegruppe dänischer ex-Zeugen an die Presse gegeben wurde.

WT-Sprecher Michael Bjoerk bemühte sich, die Sache herunterzuspielen und sagte aus, daß keinem Zeugen Jehovas je für eine Bluttransfusion die Gemeinschaft entzogen wurde (eine klare Lüge, die man auch zu hören bekommt, wenn man diesbezüglich in Selters nachfragt). Er sagte aus: "Wir haben uns entschieden, die Mitglieder nicht darüber zu informieren, weil diese Situation keine Neuigkeit für uns darstellt". Außerdem ergänzte er, daß jeder Zeuge Jehovas, der mit dieser Frage Probleme hat, innerhalb der Gruppe frei darüber reden könne. Ein früherer Ältester, Poul Dal, gab jedoch an, daß er selbst ausgeschlossen worden war, nachdem er sich erlaubt hatte, Zweifel über WT-Lehren zu äußern.