Die offizielle Antwort der Zeugen Jehovas:

Das Demokratieprinzip schließt ausdrücklich die Wahlfreiheit als eines seiner Bestandteile ein. Nicht nur Jehovas Zeugen, sondern auch viele andere Bürger machen von ihrem Recht der Stimmenthaltung Gebrauch. Totalitäre Systeme zeichnen sich besonders dadurch aus, daß sie angeblich freie Wahlen veranstalten, dann aber durch Druck den Bürgern das Recht verweigern, sich der Stimmabgabe zu enthalten.

Was die Wahl in politische Ämter betrifft, so folgen Jehovas Zeugen dem Beispiel Jesu Christi, der sich von jedem politischen Amt fernhielt, selbst als das Volk ihn zum König machen wollte. Der christliche Grundsatz der Unvereinbarkeit von politischen und religiösen Aktivitäten wird auch von anderen Religionen anerkannt. Dennoch unterstützen Jehovas Zeugen den Staat und seine Vertreter und sind als gesetzestreue Bürger bekannt. Sie leisten vielfach zivile Dienste in Krankenhäusern, Altenheimen oder in anderen dem Allgemeinwohl dienenden Institutionen. (http://www.jehovaszeugen.de/fua/gem/dem/default.htm)

kurz kommentiert

Demokratie, Wahlrecht, Wahlpflicht und Stimmenthaltung werden in dieser Antwort geschickt miteinander verwoben. Die Wahlpflicht, also die Verpflichtung zur Teilnahme an einer Wahl, schließt die Abgabe einer sich enthaltenden Stimme nun gerade nicht aus. So besteht z.B. in den EU-Staaten Belgien, Luxemburg und Griechenland Wahlpflicht. Dennoch werden diese Länder in der öffentlichen Diskussion nicht als „totalitäre Systeme“ bezeichnet.

Wenn Jehovas Zeugen als Gruppe geschlossen von einer Stimmenthaltung bzw. Nichtteilnahme an einer Wahl Gebrauch machen, lässt sich dieser Sachverhalt vor dem Hintergrund der zu beantwortenden Frage nun genau nicht mit der unabhängig getroffenen gleichlautenden Entscheidung einzelner Bürger vergleichen.

Jehovas Zeugen behaupten von sich, als gesetzestreue Bürger bekannt zu sein und den Staat zu unterstützen. Diese Argumentation, selbst wenn sie zutrifft, ist nicht geeignet, den Vorwurf der Demokratiefeindlichkeit zu widerlegen. Denn er gilt in gleichem Umfang auch für andere Herrschaftsformen. Anders formuliert: Der Argumentationslogik der WTG folgend, ließe sich mit diesem Satz auch belegen, dass Jehovas Zeugen ebenso wenig monarchiefeindlich wie diktaturfeindlich eingestellt sind.

Was versteht man unter einer demokratiefeindlichen Gesinnung?

Zunächst wird der Begriff „Demokratie“ definiert, um daraus das Wesen einer „demokratiefeindlichen Gesinnung“ ableiten zu können.

In Anlehnung an die „Wikipedia“ bezeichnet Demokratie (von griech. demos "Volk" und kratein "herrschen") eine Herrschaftsform, in der die Staatsgewalt vom Volk ausgeht (Volkssouveränität). Dies kann entweder unmittelbar in Abstimmungen und Volksentscheiden geschehen oder durch Wahl von Repräsentanten. Wesentlich zeichnet sich eine Demokratie durch die Freiheiten und Rechte aus, die ihre Bürger gegenüber dem Staat beanspruchen können. Damit muss eine Demokratie unabdingbar die Menschenrechte gewährleisten. Insbesondere sind hier in diesem Zusammenhang zu nennen:

Wahlrecht, Diskriminierungsverbot, Meinungsfreiheit, Gedankenfreiheit, Informationsfreiheit, Bildungsfreiheit, Recht auf freie Berufswahl, Recht auf gesundheitliche Versorgung, Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Eine feindliche Gesinnung einer Sache gegenüber liegt unter anderem dann vor, wenn diese Sache völlig abgelehnt wird oder eine gegnerische Haltung dieser Sache gegenüber eingenommen wird.

Lässt sich in den Lehren der Zeugen Jehovas eine demokratiefeindliche Gesinnung erkennen?

In diesem Abschnitt wird untersucht, welche Haltung die Zeugen Jehovas zu den oben aufgeführten Kriterien einnehmen. Naturgemäß wird dabei weniger darauf eingegangen, inwieweit sie diese Rechte für sich und ihre Organisation beanspruchen, sondern vielmehr, inwieweit sie diese ihren Mitgliedern einräumt.

Wahlrecht:

Ziemlich durchsichtig wird in folgender Abhandlung versucht, den Eindruck zu erwecken, jeder Zeuge Jehovas entscheide selbst über eine Teilnahme an einer politischen Wahl. Faktisch stellen die fünf angeführten „zu berücksichtigende Faktoren“ ein Teilnahmeverbot dar, dem sich kein Zeuge Jehovas widersetzen würde.

Wie verhält es sich jedoch mit politischen Wahlen?… Jehovas Zeugen mischen sich nicht ein, wenn andere von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, noch machen sie auf irgendeine Weise gegen politische Wahlen Propaganda… Jeder Zeuge Jehovas entscheidet selbst auf der Grundlage seines durch die Bibel geschulten Gewissens und des Verständnisses seiner Verantwortung gegenüber Gott und dem Staat, ob er einem zur Wahl stehenden Kandidaten seine Stimme gibt oder nicht (Matthäus 22:21; 1. Petrus 3:16). Wenn die Zeugen diese persönliche Entscheidung treffen, berücksichtigen sie mehrere Faktoren.

Erstens sagte Jesus Christus in bezug auf seine Nachfolger: „Sie [sind] kein Teil der Welt ..., so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:14). Jehovas Zeugen nehmen diesen Grundsatz ernst. Da sie „kein Teil der Welt“ sind, verhalten sie sich in den politischen Angelegenheiten der Welt neutral (Johannes 18:36).

Zweitens bezeichnete sich der Apostel Paulus als „Gesandter“, der Christus bei den Menschen seiner Tage vertrat (Epheser 6:20; 2. Korinther 5:20). Jehovas Zeugen glauben, daß Christus Jesus heute der inthronisierte König des himmlischen Königreiches Gottes ist, und das müssen sie wie Gesandte den Nationen bekanntmachen (Matthäus 24:14; Offenbarung 11:15). Von Gesandten wird erwartet, neutral zu sein; sie mischen sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Länder ein, in die sie gesandt worden sind. Jehovas Zeugen fühlen sich als Repräsentanten des himmlischen Königreiches Gottes ebenfalls verpflichtet, sich nicht in die Politik der Länder einzumischen, in denen sie leben.

Drittens gilt es zu berücksichtigen, daß diejenigen, die jemand in ein Amt wählen, dafür verantwortlich gemacht werden können, was er tut. (Vergleiche 1. Timotheus 5:22.) Christen müssen gewissenhaft erwägen, ob sie diese Verantwortung auf sich nehmen wollen.

Viertens schätzen Jehovas Zeugen ihre christliche Einheit sehr (Kolosser 3:14). Bei Religionsgemeinschaften, die sich in die Politik einmischen, kommt es häufig unter den Mitgliedern zu Spaltungen. Jehovas Zeugen ahmen Jesus Christus nach, sie mischen sich nicht in die Politik ein und bewahren so ihre christliche Einheit (Matthäus 12:25; Johannes 6:15; 18:36,37).

Fünftens und letztens können Jehovas Zeugen auf Grund ihrer Nichteinmischung in die Politik mit Freimut der Rede Menschen aller politischen Überzeugungen die wichtige Königreichsbotschaft verkündigen (Hebräer 10:35).

Der Wachtturm, 01.11.1999

Jehovas Zeugen mischen sich jedoch nicht in die Politik ein. Aber sie halten auch andere nicht davon ab, einer politischen Partei beizutreten, für ein politisches Amt zu kandidieren oder an Wahlen teilzunehmen. Da Jesus von seinen Jüngern sagte, sie seien kein Teil der Welt, halten sich Jehovas Zeugen aus der Politik heraus.

Den allein wahren Gott anbeten, 2002, S. 163

Diskriminierungsverbot

Im engeren Sinne versteht man unter Diskriminierung die Benachteiligung von Personen oder Gruppen (zumeist Minderheiten) aufgrund von Merkmalen wie Herkunft, ethnischer, politischer oder religiöser Zugehörigkeit, sozialen Gewohnheiten, sexuellen Neigungen, Sprachen, Geschlecht, Behinderung oder äußerlichen Merkmalen wie Haut- oder Augenfarbe. Sie steht dem Grundsatz der Gleichheit der Rechte aller Menschen entgegen. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskriminierung)

Inwieweit bei Zeugen Jehovas eine geschlechterabhängige Diskriminierung gegeben ist, wird weiter unten (Gleichberechtigung) untersucht. Eine Diskriminierung hinsichtlich sexueller Neigungen findet statt:

Homosexualität ist kein alternativer Lebensstil, der für Jehova annehmbar ist… Unter Inspiration verurteilte der Apostel Paulus sowohl die männliche als auch die weibliche Homosexualität… Einige Psychiater und auch andere sind dagegen der Meinung, Homosexualität könne nicht „geheilt“ werden, nicht einmal durch eine religiöse Bekehrung. Zugegeben, es ist nicht einfach, aber es ist möglich.

Erwachet!, 22.03.1986

Entfernt reuelose Missetäter aus eurer Mitte… Die Heilige Schrift zeigt deutlich, daß Jehova seinem reinen Volk bestimmte Handlungen verbietet; die Brüder müssen Jehovas gerechte Maßstäbe bezüglich folgender Dinge hochhalten:… Zügelloser Wandel ist eine schockierende, unverschämte Mißachtung der Sittenmaßstäbe Jehovas... Solche Praktiken können leicht zu pornéia führen. Dazu gehören… Homosexualität, Lesbianismus…

Gebt acht auf Euch selbst und die ganze Herde, 1991

Meinungsfreiheit

Wer sich, nachdem er Vorschläge unterbreitet hat, damit zufriedengibt und die Sache der gebetsvollen Überlegung der Brüder überläßt, die das Werk in der Organisation Jehovas leiten, hat die richtige Einstellung. Was aber, wenn sich jemand nicht damit zufriedengibt und die Sache in der Versammlung weiterhin diskutiert in der Absicht, andere zu veranlassen, ihn zu unterstützen? Das würde Spaltungen hervorrufen und könnte den Glauben einiger untergraben. Daher schrieb Paulus: „[Behaltet] die im Auge ..., die Spaltungen hervorrufen und Ursachen zum Straucheln geben entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie.“ Titus gab er den Rat, „die Widersprechenden zurechtzuweisen“, und er fügte hinzu: „Es ist nötig, diesen den Mund zu stopfen, da gerade diese Personen fortfahren, ganze Haushalte zu untergraben, indem sie ... Dinge lehren, die sich nicht gehören. ... Deswegen fahre fort, sie mit Strenge zurechtzuweisen“ (Römer 16:17,18; Titus 1:9-13).

Der Wachtturm, 01.09.1982

Wir können unsere Dankbarkeit für die „Gaben in Form von Menschen“ [die „Ältesten“, d.Verf.] dadurch beweisen, daß wir schnell bereit sind, ihren auf die Bibel gestützten Rat zu befolgen und ihre Entscheidungen zu akzeptieren. Die Bibel rät uns: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden“ (Hebräer 13:17). Beachten wir, daß wir denjenigen, die die Führung übernehmen, nicht nur ‘gehorchen’, sondern ihnen gegenüber auch ‘unterwürfig sein’ sollen. Das griechische Wort für „unterwürfig sein“ bedeutet wörtlich „weicht beständig [dar]unter“, „gebt beständig [dar]unter nach“. Der Bibelgelehrte R.C.H. Lenski sagt mit Bezug auf die Begriffe „gehorcht“ und „seid unterwürfig“: „Man gehorcht, wenn man dem zustimmt, wozu man aufgefordert wird, überzeugt von dessen Richtigkeit und Nützlichkeit; man gibt nach, ... wenn man ganz anderer Meinung ist.“ Wenn wir eine Anweisung von denjenigen, die die Führung übernehmen, verstehen und damit einverstanden sind, werden wir wahrscheinlich bereitwillig gehorchen. Was ist aber, wenn wir den Grund für eine bestimmte Entscheidung nicht verstehen?

An diesem Punkt müssen wir unterwürfig sein beziehungsweise nachgeben. Warum? Zum einen sollten wir das Vertrauen haben, daß den in geistiger Hinsicht befähigten Männern unser Wohl am Herzen liegt. Schließlich ist ihnen durchaus bewußt, daß sie sich vor Jehova für die Schafe verantworten müssen, die ihrer Obhut anvertraut sind (Jakobus 3:1). Zum anderen tun wir gut daran, zu bedenken, daß uns womöglich nicht all die vertraulichen Tatsachen bekannt sind, von denen sie sich bei ihrer fundierten Entscheidung leiten ließen (Sprüche 18:13).

Wie verhält es sich damit, bei richterlichen Entscheidungen unterwürfig zu sein? Es stimmt zwar, daß dies nicht immer einfach ist, besonders wenn entschieden wurde, eine uns nahestehende Person auszuschließen — einen Angehörigen oder einen guten Freund. Doch auch hier ist es das beste, sich dem Urteil der „Gaben in Form von Menschen“ zu fügen. Sie können objektiver sein als wir, und ihnen sind oftmals mehr Fakten bekannt. Diese Brüder machen sich eine solche Entscheidung wirklich nicht einfach; es ist keine leichte Verantwortung, ‘für Jehova zu richten’ (2. Chronika 19:6). Sie unternehmen jede Anstrengung, barmherzig zu sein in dem Bewußtsein, daß Gott „zum Vergeben bereit“ ist (Psalm 86:5). Aber sie müssen auch die Versammlung rein erhalten, und die Bibel enthält die Anweisung, reuelose Missetäter auszuschließen (1. Korinther 5:11-13). In vielen Fällen akzeptiert der Missetäter die Entscheidung. Die Zuchtmaßnahme ist womöglich genau das, was er benötigt, um sich zu besinnen. Wenn wir als ihm nahestehende Menschen in Verbindung mit einer solchen Entscheidung unterwürfig sind, können wir ihm helfen, aus der Zuchtmaßnahme Nutzen zu ziehen (Hebräer 12:11).

Der Wachtturm, 01.06.1999

Hier und da gibt es vielleicht einige wenige, die verärgert und unzufrieden sind, die Fehler suchen und sich verbittert über die Handhabung von Dingen äußern. Sie gleichen einer „giftigen Wurzel“, die sich ausbreiten kann und andere, die anfangs nicht davon betroffen waren, vergiftet (Hebräer 12:15). Solche Personen wünschen meist mehr Autorität und Ansehen. Sie setzen Gerüchte in Umlauf und behaupten, in der Versammlung oder bei den Ältesten gehe es ungerecht zu, gebe es Rassenvorurteile oder Ähnliches. Ihr Mund kann in der Versammlung tatsächlich eine Spaltung verursachen. Sollten wir persönlich nicht die Ohren vor ihren Reden verschließen und uns bemühen, als geistig gesinnte Menschen den Frieden und die Einheit der Versammlung zu fördern?...

Es kann großer Schaden angerichtet werden durch jemand, dem es an gutem Urteilsvermögen fehlt oder dem „es an Herz mangelt“. Sein zügelloses Reden artet schnell in Verleumdung oder Schmähung aus. Die Ältesten müssen rasch etwas unternehmen, um solch einen unliebsamen Einfluss zu unterbinden.

Der Wachtturm, 15.05.2002

Gedankenfreiheit

Durch das Studium der Bibel erfahren wir, daß Jehova seine Diener stets auf organisierte Weise geleitet hat. Wie es im ersten Jahrhundert nur eine wahre christliche Organisation gab, so bedient sich Jehova heute nur einer Organisation (Epheser 4:4, 5; Matthäus 24:45-47). Es gibt jedoch einige, die darauf hinweisen, daß die Organisation in gewissen Punkten Änderungen vornehmen mußte. Deshalb sagen sie: „Das zeigt, daß wir uns selbst eine Meinung über das bilden müssen, was wir glauben sollten.“ Das ist unabhängiges Denken. Warum ist es so gefährlich?

Solches Denken ist ein Zeichen von Stolz. Die Bibel sagt: „Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“ (Sprüche 16:18). Wenn wir auf den Gedanken kommen, wir wüßten es besser als die Organisation, sollten wir uns fragen: „Wo haben wir die biblische Wahrheit ursprünglich kennengelernt? Würden wir den Weg der Wahrheit kennen, wenn uns nicht die Organisation angeleitet hätte? Kommen wir ohne die Anleitung der Organisation Gottes aus?“ Nein, das ist uns nicht möglich.

Der Wachtturm, 15.04.1983

Informationsfreiheit

Satan stellte sich derart raffiniert als ein „Engel des Lichts“ dar, daß es ihm sogar gelang, einen vollkommenen Menschen, nämlich Eva, zu täuschen (1. Timotheus 2:14). Daher wäre es sowohl Waghalsigkeit als auch Zeitverschwendung, wenn Jehovas Zeugen religiöse Literatur, die der Täuschung dienen soll, annehmen und sich damit auseinandersetzen würden… Zudem sind manche religiöse Schriften, die Jehovas Zeugen von anderen als Lektüre empfohlen werden, von Abtrünnigen geschrieben worden oder enthalten deren Gedankengut. Wahre Christen halten sich an das Gebot, solche Abtrünnigen zu meiden (2. Johannes 9-11; Titus 3:10,11). Daher wird im Wachtturm vom 15. September 1983 (Seite 15) der Rat gegeben:

„Im 1. Jahrhundert wurden Hymenäus und Philetus abtrünnig und versuchten, den Glauben anderer zu untergraben. Gottes Maßstab lautet: ‚Meide ... leere Reden, die verletzen, was heilig ist‘ (2. Timotheus 2:16-19). Christen, die an diesem Maßstab festhalten, haben kein Interesse daran, Abtrünnigen zuzuhören oder von ihnen zersetzende Schriften entgegenzunehmen, die sie ‚um unehrlichen Gewinnes willen‘ verbreiten mögen. Warum sollte man ihre Schlechtigkeit noch unterstützen, indem man ihre Literatur kauft? (Titus 1:11). Als loyale Christen wollen wir uns an Gottes Maßstäbe halten, unseren Sinn mit Dingen nähren, die wahr und gerecht sind, und uns voller Wertschätzung und Loyalität an den Kanal halten, durch den wir die biblische Wahrheit kennengelernt haben. (Vergleiche 1. Timotheus 4:16.)

Es verrät also Weisheit und Achtung vor dem Rat Gottes, wenn Jehovas Zeugen wertvolle Bibelstudienhilfsmittel, die die biblische Wahrheit enthalten, nicht gegen religiöse Schriften austauschen, durch die Irrlehren oder die Ansichten Abtrünniger verbreitet werden. (Der Wachtturm, 15.08.1984)

…Heute müssen Christen es vermeiden, sich unnötig mit schädlichem Gedankengut zu befassen… Auf Jehova zu vertrauen schließt ein, jeden Gedanken zurückzuweisen, der dem Wort Gottes widerspricht, ob er nun unserer eigenen Überlegung entspringt oder der unserer Mitmenschen. Zum Schutz unseres Geistiggesinntseins ist es wichtig, unser Wahrnehmungsvermögen zu schärfen, damit wir schädliche Informationen als solche erkennen und meiden (Hebräer 5:14). Betrachten wir einige solcher Informationsquellen…Vor allem heute, im Schlußteil der letzten Tage, ist damit zu rechnen, daß Satan und seine Dämonen die Welt mit schädlichen Informationen durchsetzen. Ferner ist zu erwarten, daß ein Teil des schädlichen Informationsangebots harmlos aussieht (2. Korinther 11:14)… Befassen wir uns mit… der Fülle von Ansichten einiger Wissenschaftler und Gelehrter, die an der Echtheit der Bibel zweifeln. (Vergleiche Jakobus 3:15.) Solches Material erscheint wiederholt in bekannten Zeitschriften und Büchern, und es kann das Vertrauen in die Bibel untergraben…Eine weitere Gefahr für unser Geistiggesinntsein können Abgefallene darstellen… Heute ist unter dem Volk Gottes kein nennenswerter Abfall im Gange. Dennoch sind einzelne aus unseren Reihen ausgeschieden, und einige von ihnen sind darauf erpicht, Jehovas Zeugen durch Lügen und Falschdarstellungen zu diffamieren. Eine Anzahl arbeitet mit anderen Gruppen zusammen, um der reinen Anbetung geschlossen entgegenzuwirken. Dabei stellen sie sich auf die Seite Satans, des allerersten Abgefallenen.

Einige Abgefallene setzen vermehrt verschiedene Massenkommunikationsmittel ein, unter anderem das Internet, um über Jehovas Zeugen falsche Informationen zu verbreiten. Deshalb stoßen Personen, die in aller Aufrichtigkeit Nachforschungen über unsere Glaubensansichten anstellen, eventuell auf Propaganda von Abgefallenen. Selbst einige Zeugen sind versehentlich mit diesem schädlichen Material in Berührung gekommen. Außerdem nehmen Abgefallene gelegentlich an Radio- und Fernsehsendungen teil. Wie verhält man sich angesichts dessen am besten?

Der Apostel Johannes wies Christen an, Abgefallene nicht in ihr Haus aufzunehmen. Er schrieb: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß entbietet, hat an seinen bösen Werken teil“ (2. Johannes 10, 11). Das verderbte Denken dieser Gegner kann uns nichts anhaben, wenn wir jeden Kontakt mit ihnen meiden. Sich über die verschiedenen modernen Kommunikationsmittel mit den Lehren Abgefallener zu befassen wäre ebenso schädlich, als nähme man Abgefallene in sein Haus auf. Lassen wir uns daher niemals aus Neugier auf etwas so Unheilvolles ein! (Sprüche 22:3)…

Natürlich ist Unterscheidungsvermögen nötig, um den vortrefflichen Kampf des Glaubens zu kämpfen (Sprüche 2:11; Philipper 1:9). Es wäre zum Beispiel unvernünftig, weltlichen Informationen von vornherein zu mißtrauen (Philipper 4:5; Jakobus 3:17). Nicht alle menschlichen Überlegungen widersprechen Gottes Wort… Christen lassen heute in bezug auf weltliche Informationen Ausgewogenheit erkennen, aber sie wehren sich gegen den Kontakt mit irgendwelchen Informationen, die womöglich in geistiger Hinsicht schädlich sind…

Als vortreffliche Diener Gottes wollen wir an der gottgemäßen Lehre festhalten (1. Timotheus 4:6). Verwenden wir also unsere Zeit vernünftig, und seien wir wählerisch in bezug auf die Informationen, mit denen wir uns befassen möchten. Dann wird uns die von Satan gespeiste Propaganda nicht so leicht erschüttern können.

Der Wachtturm, 01.05.2000

Zuverlässige Informationen sollten wir stets von Gottes Kanal erwarten, nicht von Personen, die im Internet vernetzt sind (Mat. 24:45).

Unser Königreichsdienst, September 2002

Bildungsfreiheit

Was hast du in deiner Jugend zu deinem Hauptinteresse gemacht? Bist du hauptsächlich an finanziellen Vorteilen interessiert, oder möchtest du die Königreichsinteressen wirklich fördern? Ein Hochschulabschluß ist keine Garantie für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Als Alternative haben viele in einer handwerklichen, technischen oder anderen Ausbildung oder in kurzzeitigen Fortbildungskursen Fähigkeiten erworben, die bei Arbeitgebern gefragt sind, was wenig Zeit und Aufwand erforderte… Sprich mit deinen Eltern, den Ältesten, dem Kreisaufseher und mit erfolgreichen Pionieren in deinem Kreis. Das wird dazu beitragen, daß du weise darüber entscheidest, was du aus deinem Leben machen solltest (Pred. 12:1, 13).

Unser Königreichsdienst, April 1999

Wieviel weltliche Bildung sollten wir anstreben? Das kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Doch wenn der Arbeitsmarkt neben der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestschulzeit eine zusätzliche Ausbildung erfordert, liegt es bei den Eltern, ihren Kindern dabei Anleitung zu geben, eine Entscheidung in bezug auf zusätzliche Schulung oder Ausbildung zu treffen, wobei mögliche Vorteile und Nachteile einer solchen zusätzlichen Ausbildung abzuwägen sind. Und was sollte das Motiv sein, eine weiterführende Ausbildung zu wählen, wenn das erforderlich erscheint? Gewiß nicht Reichtum, Selbsterhöhung oder Eigenlob (Sprüche 15:25; 1. Timotheus 6:17). Denken wir an die Lektion, die wir aus dem Beispiel Jesu lernen: Bildung sollte dazu dienen, Jehova zu preisen. Wenn wir uns für eine zusätzliche Ausbildung entscheiden, sollte das aus dem Beweggrund geschehen, ein angemessenes Auskommen zu haben, damit wir Jehova in größtmöglichem Umfang im christlichen Predigtwerk dienen können (Kolosser 3:23,24).

Der Wachtturm, 01.02.1996

Eine ausgeglichene Ansicht über Bildung kann eine Hilfe sein. Für viele junge Leute in der Welt ist Bildung ein Statussymbol, etwas, was ihnen hilft, auf der gesellschaftlichen Stufenleiter emporzukommen, der Schlüssel zu einem Leben in materiellem Wohlstand. Für andere ist der Schulbesuch eine unangenehme Pflicht, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen sollte. Keine dieser Ansichten ist für wahre Christen angebracht… Christen sollten Bildung als Mittel zum Zweck betrachten. Es ist ihr Ziel, Jehova in den letzten Tagen so viel und so wirkungsvoll wie möglich zu dienen. Wenn sie in dem Land, in dem sie leben, mit einer minimalen Schulbildung oder nach einer Lehre nur Arbeitsstellen finden können, die keinen ausreichenden Verdienst bieten, daß sie Pionier sein können, dann mag eine zusätzliche Ausbildung oder Schulung in Betracht gezogen werden. Das eigentliche Ziel dabei wäre allerdings der Vollzeitdienst.

Einige haben Fortbildungskurse absolviert, durch die sich ihnen Arbeitsmöglichkeiten boten, die es ihnen erlaubten, den Pionierdienst aufzunehmen oder fortzusetzen. Eine Schwester von den Philippinen war der Verdiener der Familie, doch sie wollte auch Pionier sein. Das Zweigbüro berichtete: „Das war ihr aufgrund einer zusätzlichen Ausbildung zur Buchhalterin möglich.“ In demselben Bericht hieß es: „Es gibt hier eine ganze Anzahl von Brüdern, die studieren, aber ihren Zeitplan so geregelt haben, daß sie Pionier sein können. Im allgemeinen sind sie bessere Verkündiger, da sie lernbegieriger sind — vorausgesetzt, daß sie in Verbindung mit den weltlichen Bestrebungen nicht zuviel Ehrgeiz entwickeln.“ Die letzte Äußerung sollte uns zu denken geben. Falls eine zusätzliche Ausbildung notwendig erscheint, darf weder ihr Zweck in Vergessenheit geraten, noch darf sie einem rein materialistischen Ziel dienen.

In manchen Ländern erhält man in Sekundarschulen eine Berufsausbildung, die einen jungen Christen darauf vorbereitet, nach Abschluß der Schule einen bestimmten Beruf oder eine bestimmte Tätigkeit auszuüben. Doch auch in Ländern, wo das nicht der Fall ist, finden tüchtige Jugendliche, die nur über eine grundlegende Schulbildung verfügen, eine Teilzeitbeschäftigung, die ihnen einen ausreichenden Verdienst sichert, so daß sie den Pionierdienst durchführen können. Daher sollten keine starren Regeln aufgestellt werden, ob eine Weiterbildung zu befürworten ist oder nicht.

Viele, die heute als reisende Aufseher, im Hauptbüro der Gesellschaft oder in einem der Zweigbüros in verantwortlicher Stellung dienen, hatten nur eine grundlegende Ausbildung…

Falls jemand studiert, sollte der Beweggrund gewiß nicht sein, mit seinen Leistungen zu glänzen oder eine angesehene weltliche Laufbahn einzuschlagen. Die Studienfächer sollten sorgfältig ausgewählt werden. Diese Zeitschrift hat stets die Gefahren einer Hochschulausbildung hervorgehoben, und das mit Recht, da vieles in Verbindung mit einer Hochschulausbildung der ‘gesunden Lehre’ der Bibel widerspricht (Titus 2:1; 1. Timotheus 6:20, 21). Zudem haben sich viele Hochschulen seit den 60er Jahren zu Brutstätten der Gesetzlosigkeit und der Unmoral entwickelt. Der „treue und verständige Sklave“ hat nachdrücklich davon abgeraten, sich einer solchen Umgebung auszusetzen (Matthäus 24:12, 45)…

Der Wachtturm, 01.11.1992

Viele Schulen drängen begabtere Schüler zu einer Hochschulausbildung. Aber Schüler, die den christlichen Dienst zu ihrer Laufbahn machen möchten, verzichten in der Regel auf eine jahrelange Universitätsausbildung.

Erwachet!, 08.08.1994

Recht auf freie Berufswahl

Im Berufsleben tauchen viele Probleme auf, die es erfordern, daß man nach seinem christlichen Gewissen handelt. Einige Berufe stehen deutlich im Widerspruch zur Heiligen Schrift. Dazu gehören die Herstellung von Götzen, eine Beschäftigung im Glücksspielgewerbe oder die Arbeit in einer Organisation der falschen Religion. Daher sind Christen nicht in solchen Berufen tätig (1. Joh. 5:21; Kol. 3:5; Offb. 18:2, 4, 5).

Der Wachtturm, 01.07.1975

Ein Christ, der einen Laden hat, würde Götzenbilder oder Blutwurst nicht lagern oder verkaufen.

Der Wachtturm, 15.10.1982

Die erste grundlegende Frage lautet: Wird die Tätigkeit an sich in der Bibel verurteilt? Dazu wurde im Wachtturm ausgeführt, daß die Bibel das Stehlen verurteilt sowie den Götzendienst und den Mißbrauch von Blut. Ein Christ sollte keiner Arbeit nachgehen, durch die unmittelbar Handlungen gefördert werden, die Gott mißfallen, wie zum Beispiel die hier erwähnten.

Die zweite Frage lautet: Würde er sich durch die Arbeit mitschuldig machen an einer verurteilten Tätigkeit? Als Beschäftigter in einer Spielhölle, einer Klinik für Abtreibungen oder in einem Bordell würde er sich eindeutig an einer unbiblischen Tätigkeit mitschuldig machen. Selbst wenn seine Aufgabe lediglich darin bestünde, den Fußboden zu reinigen oder das Telefon zu bedienen, würde er etwas unterstützen, was in Gottes Wort verurteilt wird…

Schon aus den beiden Fragen geht eigentlich deutlich hervor, warum ein wahrer Anbeter nicht direkt bei einer Organisation der falschen Religion beschäftigt sein könnte und weder für eine Kirche noch in einer Kirche arbeiten würde. … Jemand würde an den Werken und Sünden Babylons der Großen teilhaben, wenn er bei einer Religion, die die falsche Anbetung vertritt, fest angestellt wäre. Auch als Gärtner, Hausmeister, Handwerker oder Buchhalter würde dieser Arbeitnehmer durch seine Tätigkeit eine Anbetung fördern, die der wahren Religion widerspricht…

1. Handelt es sich bei der Arbeit lediglich um eine Dienstleistung, gegen die aus biblischer Sicht an sich nichts einzuwenden ist? Nehmen wir das Beispiel eines Postboten. Gibt es in seinem Zustellbezirk eine Kirche oder eine Klinik für Abtreibungen, dann würde es wohl kaum bedeuten, daß er eine in der Bibel verurteilte Handlung fördert, wenn er dort Post austrägt. Gott sorgt für das Sonnenlicht, das durch die Fenster aller Gebäude dringt, auch durch die Fenster einer Kirche oder einer solchen Klinik (Apostelgeschichte 14:16, 17). Ein Christ, der als Postbote tätig ist, könnte zu dem Schluß kommen, daß er unterschiedslos allen einen Dienst leistet, und zwar Tag für Tag. In einer ähnlichen Lage würde sich ein Christ befinden, der auf eine Notlage reagiert — beispielsweise ein Installateur, der wegen eines Rohrbruchs in eine Kirche gerufen wird, oder ein Sanitäter, der gerufen wird, um jemand zu behandeln, der während eines Gottesdienstes in der Kirche zusammengebrochen ist. Er könnte das als eine rein zufällige menschliche Hilfeleistung betrachten.

2. In welchem Ausmaß hat der Betreffende Einfluß auf das, was getan wird? Ein christlicher Ladeninhaber wäre wohl kaum dazu bereit, Götzenbilder, spiritistische Amulette, Zigaretten oder Blutwurst in sein Sortiment aufzunehmen. Als Eigentümer hat er die Entscheidungsgewalt... Ein Christ, der in einem großen Lebensmittelgeschäft beschäftigt ist, kann dagegen beauftragt werden, an der Kasse tätig zu sein, den Fußboden zu putzen oder die Bücher zu führen. Er hat keinen Einfluß darauf, welche Produkte ins Sortiment aufgenommen werden, selbst wenn einige davon abzulehnen wären, wie zum Beispiel Zigaretten oder Gegenstände für religiöse Feiertage. (Vergleiche Lukas 7:8; 17:7, 8.) Das steht im Zusammenhang mit dem nächsten Punkt.

3. In welchem Ausmaß ist der Betreffende in die Tätigkeit verwickelt? Kehren wir zu dem Beispiel des Ladens zurück. Ein Arbeitnehmer, der an der Registrierkasse tätig ist oder beauftragt wird, die Regale aufzufüllen, hat wahrscheinlich nur gelegentlich mit Zigaretten oder mit religiösen Gegenständen zu tun; das macht nur einen geringen Teil seiner gesamten Tätigkeit aus. Wie sehr unterscheidet sich doch davon die Tätigkeit eines Arbeitnehmers desselben Geschäfts, der an der Tabaktheke arbeitet! Seine gesamte Tätigkeit dreht sich tagaus, tagein um etwas, was christlichen Glaubensansichten widerspricht (2. Korinther 7:1)…

4. Wer bezahlt die Arbeit, oder wo wird sie verrichtet? Betrachten wir zwei Situationen. Eine Klinik für Abtreibungen will ihr Image verbessern und entschließt sich, einen Mann damit zu beauftragen, die Straßen um das Gebäude sauberzuhalten. Er wird von der „Abtreibungsklinik“ bezahlt, doch er arbeitet nicht dort und wird deshalb auch nicht in der Klinik gesehen. Statt dessen beobachtet man ihn in der Öffentlichkeit bei einer Arbeit, die an sich nicht im Widerspruch zur Bibel steht, ganz gleich, wer ihn dafür bezahlt. Im Gegensatz dazu folgende Situation: In einem Land, wo Prostitution gesetzlich erlaubt ist, bezahlt der öffentliche Gesundheitsdienst eine Krankenschwester dafür, daß sie in Bordellen Untersuchungen in der Absicht durchführt, die Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten zu verringern. Sie wird zwar vom öffentlichen Gesundheitsdienst bezahlt, arbeitet aber ausschließlich in Bordellen und verrichtet eine Arbeit, durch die die Unsittlichkeit ungefährlicher und akzeptabler gemacht werden soll…

5. Wie wirkt sich die Arbeit aus? Wird dadurch das eigene Gewissen verletzt, oder werden andere zum Straucheln gebracht? Man sollte sowohl das eigene Gewissen als auch dasjenige anderer berücksichtigen. Selbst wenn eine bestimmte Arbeit (auch der Ort, wo sie verrichtet wird, und die Institution, die sie bezahlt) den meisten Christen akzeptabel erscheint, mag jemand der Meinung sein, durch sie werde sein Gewissen verletzt. Der Apostel Paulus, der ein gutes Beispiel gab, sagte: „Wir hegen das Vertrauen, ein ehrliches Gewissen zu haben, da wir uns in allen Dingen ehrlich zu benehmen wünschen“ (Hebräer 13:18). Wir sollten keine Arbeit verrichten, die uns gewissensmäßig beunruhigt; doch sollten wir auch nicht andere kritisieren, deren Gewissen anders reagiert. Allerdings könnte es sein, daß ein Christ in einer bestimmten Arbeit keinen Widerspruch zur Bibel sieht, doch er weiß, daß diese Tätigkeit viele andere in der Versammlung und im Gemeinwesen sehr beunruhigen würde. Paulus ließ die richtige Einstellung erkennen, als er schrieb: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener“ (2. Korinther 6:3, 4).

Kehren wir zu der grundlegenden Frage der Arbeit an oder in einem Kirchengebäude zurück, zum Beispiel dem Einsetzen neuer Fenster, der Reinigung von Teppichen oder der Wartung der Heizung. Inwiefern könnten die erwähnten Gesichtspunkte eine Rolle spielen?

Erinnern wir uns an das Kriterium der Befugnis. Ist ein Christ der Firmeninhaber oder der Manager, der entscheiden kann, ob eine solche Arbeit an oder in einer Kirche angenommen wird? Würde ein Christ, der diese Befugnis hat, mit Babylon der Großen dadurch gemeinsame Sache machen wollen, daß er irgendeiner Religionsgemeinschaft seine Dienste anbietet oder einen Vertrag abschließt, durch den die falsche Anbetung gefördert wird? Wäre das nicht damit vergleichbar, daß jemand im eigenen Laden Zigaretten oder Götzenbilder verkauft? (2. Korinther 6:14-16).

Ist ein Christ ein Arbeitnehmer, der nicht dabei mitzureden hat, welche Arbeiten angenommen werden, dann sind andere Gesichtspunkte zu berücksichtigen, wie zum Beispiel, wo die Arbeit zu verrichten ist und in welchem Ausmaß er in die Tätigkeit verwickelt ist. Wird der Arbeitnehmer lediglich gebeten, einmal neue Stühle an eine Kirche auszuliefern oder sie darin aufzustellen oder eine humanitäre Dienstleistung auszuführen, wie zum Beispiel als Feuerwehrmann ein Feuer in der Kirche zu löschen, bevor es sich ausbreitet? Viele würden dies als etwas anderes betrachten, als wenn ein Arbeitnehmer einer Firma längere Zeit damit verbringt, die Kirche zu streichen, oder wenn er regelmäßig zur Verschönerung Gartenarbeiten verrichtet. Auf Grund eines solch regelmäßigen oder ausgedehnten Kontakts würde ein Christ mit größerer Wahrscheinlichkeit von vielen mit einer Religion in Verbindung gebracht werden, die er angeblich nicht billigt, und er könnte solche Personen dadurch möglicherweise zum Straucheln bringen (Matthäus 13:41; 18:6, 7).

Wir haben nun mehrere wichtige Überlegungen in bezug auf die Berufstätigkeit angestellt. Sie sind in Verbindung mit einer speziellen Frage dargelegt worden, die sich um die falsche Religion dreht. Doch sie können ebensogut im Zusammenhang mit anderen Beschäftigungsarten betrachtet werden. Man sollte jeden Fall unter Gebet analysieren und die speziellen — und wahrscheinlich einzigartigen — Aspekte der jeweiligen Situation prüfen. Die oben dargelegten Gesichtspunkte haben bereits vielen aufrichtigen Christen geholfen, Gewissensentscheidungen zu treffen, die von ihrem Wunsch zeugen, in Rechtschaffenheit und Geradheit vor Jehova zu wandeln (Sprüche 3:5, 6; Jesaja 2:3; Hebräer 12:12-14).

Der Wachtturm, 15.04.1999

Recht auf gesundheitliche Versorgung

Du wirst zwar keine medizinische Behandlung annehmen wollen, mit der du nicht einverstanden bist, aber was tust du, um dich vor einer unerwünschten Bluttransfusion zu schützen, wenn du nach einem Unfall bewußtlos ins Krankenhaus eingeliefert wirst? Ja, zufolge eines Unfalls oder einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands kannst du unversehens in eine Glaubensprüfung geraten.

Was wirst du tun, um deine Lauterkeit zu bewahren, wenn du aus irgendeinem Grund im Krankenhaus liegst und jemand dir sagt, daß du ohne Bluttransfusion sterben wirst? Wirst du übereilt annehmen, daß es wirklich so schlimm um deinen Zustand bestellt ist, wie behauptet wird? Bist du völlig davon überzeugt, daß du kein Blut willst? Bist du bereit, dich dieser Glaubensprüfung zu stellen und dich ‘des Blutes zu enthalten’? (Apg. 15:28,29).

Es setzt eine feste Überzeugung voraus, einer unerwünschten, geistig verunreinigenden Bluttransfusion erfolgreich zu widerstehen. Eine solche Überzeugung muß auf ein klares Verständnis dessen gestützt sein, was die Bibel über das Blut sagt. Sonst könntest du in deiner augenblicklichen Gemütsverfassung leicht von jemandem in Furcht versetzt werden, der behauptet, mehr über deinen Zustand zu wissen als du. Würdest du dich zu dem Gedanken verleiten lassen, daß Ärzte vielleicht mehr über das Blut wissen als Gott?

Unser Königreichsdienst, Dezember 1990

Im Einklang mit diesem Verständnis wurde [und wird, d.Verf.] von 1961 an jemand, der sich über diese göttliche Vorschrift hinwegsetzte, der eine Bluttransfusion akzeptierte und eine reuelose Haltung offenbarte, aus der Versammlung der Zeugen Jehovas ausgeschlossen.

Jehovas Zeugen – Verkündiger des Königreiches Gottes, 1993, S. 184

Gleichberechtigung von Mann und Frau

Die natürliche Rolle der Frau

Sich die Erde zu unterwerfen würde natürlich körperliche Kraft erfordern. In seiner unendlichen Weisheit erschuf Jehova zuerst Adam, danach Eva. Sie wurde „aus dem Mann“ erschaffen, „um des Mannes willen“ und offensichtlich mit weniger Körperkraft als der Mann (1. Timotheus 2:13; 1. Korinther 11:8, 9; vergleiche 1. Petrus 3:7). Vielen Feministinnen — und auch einigen anderen Frauen — fällt es anscheinend schwer, dies als feststehende Tatsache zu akzeptieren. Bestimmt wären sie glücklicher, wenn sie versuchen würden, zu verstehen, warum Jehova es so eingerichtet hat, und wenn sie die ihnen zugedachte Rolle übernehmen würden. Menschen, die sich über Gottes Einrichtungen beklagen, könnte man mit einer Nachtigall vergleichen, die in ihrem Nest schmollt, weil sie nicht so kräftig ist wie eine Seemöwe, statt daß sie sich auf einen hohen Ast setzt und aus Dankbarkeit für die ihr von Gott verliehene einzigartige Gabe ein Lied singt.

Der Wachtturm, 01.07.1991

Dürfen sich Frauen demnach in christlichen Zusammenkünften niemals äußern? Jehovas Zeugen studieren die vorliegende Zeitschrift, den Wachtturm, in einer ihrer wöchentlichen Zusammenkünfte, wobei sie die Artikel verwenden, die mit Fragen zu den Absätzen versehen sind. Der Prediger, der das Studium leitet — stets ein Bruder —, ruft Glieder der Versammlung einschließlich der Schwestern auf, die Fragen zu beantworten. Doch in diesem Fall lehren die Frauen nicht. Sie geben lediglich die Gedanken des Artikels mit eigenen Worten wieder. Sogar Kinder werden ermuntert, Antworten zu geben, und oft treffen ihre Kommentare, die zumeist kurz und einfach sind, den Nagel auf den Kopf, um eine bekannte Redewendung zu gebrauchen.

Paulus sagte auch folgendes in bezug auf Frauen: „Wenn sie dann etwas lernen wollen, so mögen sie zu Hause ihre eigenen Männer befragen, denn es ist schändlich für eine Frau, in einer Versammlung zu reden“ (1. Korinther 14:35). Das bedeutet, daß eine Schwester, die bestimmte Gedanken, die während einer Zusammenkunft vorgelesen oder geäußert werden, nicht versteht oder deswegen beunruhigt ist, vor der Versammlung keine Streitfrage daraus machen sollte. Sie sollte statt dessen zu Hause ihren Mann bitten, die Angelegenheit klarzustellen.

Der Wachtturm, 01.03.1989

Die Frau wird in der Bibel als ein ‘schwächeres Gefäß, das weibliche’, bezeichnet. Ihr Mann sollte sie dementsprechend behandeln (1Pe 3:7). Sie hat viele Vorrechte. Zum Beispiel darf sie die Kinder belehren und mit der Billigung und unter der Leitung ihres Mannes Haushaltsangelegenheiten regeln (1Ti 5:14; 1Pe 3:1, 2; Spr 1:8; 6:20; Kap. 31). Sie ist verpflichtet, sich ihrem Mann unterzuordnen (Eph 5:22-24). Sie schuldet ihm die Ehepflicht (1Ko 7:3-5).

Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1, 1990 S. 768

Der Mann bringt die Frau durch die Heirat unter ein neues Gesetz, das „Gesetz ihres Mannes“, das ihn ermächtigt, Regeln und Vorschriften für seine Familie aufzustellen (Rö 7:2, 3). Er wird das Haupt seiner Frau, dem sie sich unterordnen muß (Eph 5:21-24, 33). In seiner Stellung als Haupt ist der Mann jedoch Gott und Christus untergeordnet (1Ko 11:3).

Der Mann ist zwar das Haupt der Familie, aber er muß seiner Frau gegenüber die Pflicht zum ehelichen Verkehr erfüllen, denn „der Mann [übt] nicht Gewalt über seinen eigenen Leib aus, sondern seine Frau“ (1Ko 7:3-5). Er ist auch verpflichtet, für die geistigen und materiellen Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen (Eph 6:4; 1Ti 5:8).

Die Stellung des Mannes als Haupt bringt eine schwere Verantwortung mit sich. Obschon er der Besitzer der Frau ist, muß er sich bewußt sein, daß sie in den Augen Gottes kostbar ist, besonders wenn sie eine Christin ist. Er muß sie lieben wie sich selbst, denn sie ist mit ihm „e i n Fleisch“ (1Mo 2:24; Mat 19:4-6; Eph 5:28, 33).

Ein Ehemann soll seine Frau lieben wie Christus die Versammlung (Eph 5:25, 28-30, 33). Er muß berücksichtigen, daß die Frau ‘ein schwächeres Gefäß’ ist, und ihr Ehre zuerkennen, indem er auf ihre körperliche und seelische Beschaffenheit sowie auf ihre Gemütsschwankungen Rücksicht nimmt. Das ist besonders wichtig, wenn beide Ehepartner Christen sind, Miterben der „unverdienten Gunst des Lebens“, denn sonst würden die Gebete des Mannes behindert werden (1Pe 3:7). Selbst wenn die Frau nicht gläubig ist, gibt das dem Mann kein Recht, sich von ihr zu trennen oder sich von ihr scheiden zu lassen. Er sollte bei ihr wohnen bleiben, wenn sie damit einverstanden ist, und daran denken, daß er ihr vielleicht helfen kann, gläubig zu werden, und auch zur Rettung der Kinder beitragen kann (1Ko 7:12, 14, 16).

Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1, 1990 S. 600f