Einen interessanten Aspekt brachte ein Mitarbeiter des internationalen Netzwerks ehemaliger Zeugen Jehovas aus Italien zum Ausdruck. Warum, so fragte er, machen sich wohl die USA so stark für die amerikanischen Sekten?

Da singen Vertreter der US-Regierung das hohe Lied von Scientology und lamentieren über die angebliche Unterdrückung religiöser Minderheiten in Europa.

Da erhält die Wachtturm-Gesellschaft von den Amerikanern unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Wiesbaden einen Teil einer deutschen Kaserne zur Verfügung gestellt, um möglichst schnell ihr Verlagsimperium wieder aufbauen zu können.

Da wird im Namen des Umweltschutzes eine Delegation von Firmen nach China geschickt, unter denen sich ausgerechnet ein religiöser Verlag namens Wachtturm-Gesellschaft befindet - als ob Bücher drucken die ganz großen Umweltprobleme verursachen würde.

Da berichten Augenzeugen, dass der Präsident eben dieses Verlages mit einem Diplomatenpass durch die Welt reist.

Da präsentieren sich die großen Sekten dieser Welt nach außen als religiöse Gegner und tauschen hinter den Kulissen über ihre Rechtsanwälte Erfahrungen aus.

Dazu passt auch eine Meldung aus Griechenland, nach der militärische Geheiminformationen ausgerechnet in Büros von Scientology gefunden wurden.

So gesehen ist es vermutlich kein Zufall, dass die Zeugen Jehovas ausgerechnet in Frankreich und Russland auf Widerstand stoßen - in Ländern also, die traditionell ein äußerst distanziertes Verhältnis zu den USA pflegen. Vielleicht handelt man in diesen Ländern nur nach der Erkenntnis, dass es sich bei den großen Sekten aus Amerika in Wirklichkeit um Institutionen handelt, die dazu dienen, andere Länder zu unterwandern und deren gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören.