Wer weder eine Religion noch ein gemeinnütziger Verein ist, muss in unserem Nachbarland Frankreich grundsätzlich 60% Steuern auf alle Einnahmen abführen.

Eine Regelung, die auch auf die Zeugen Jehovas zutrifft und der Wachtturm-Zentrale in Louviers im Jahre 1998 einen Steuerbescheid über 303 Millionen Franc (rund 45 Mio. Euro) beschert hat.Die Wachtturm-Gesellschaft schnippte mit dem Finger und über 100.000 Zeugen Jehovas in Frankreich strömten vom 29. bis 31. Januar 1999 ein ganzes Wochenende lang aus, um das Land mit einer beispiellosen Traktataktion zu überziehen.

Text eines Traktats, das die Zeugen Jehovas in Frankreich am letzten Wochenende im Januar 1999 in 12 Millionen Exemplaren verteilt haben.

Franzosen, man betrügt euch!

Die 250.000 Zeugen Jehovas, Gläubige und Sympathisanten, die in Frankreich leben, prangern die unehrenhafte Verquickung an, die seit 1995 zwischen ihrer christlichen Religion, im Lande seit 1900 anwesend, und gefährlichen Sekten unterhalten wird.

Sie prangern die falschen und verlogenen Erklärungen an, die am 15. Dezember 1998 von einer Handvoll Abgeordneter im Laufe einer Debatte in der Nationalversammlung mit Hinsicht auf die Schaffung einer neuen parlamentarischen Enquête-Kommission für die finanzielle, vermögensrechtliche und steuerliche Situation der Sekten vorgebracht wurde.

Man muss sich anhören, was in der Umgebung des Palais Bourbon gesagt wird:

  1. "Das Finanzierungssystem der Zeugen Jehovas funktioniert aufgrund von freiwilligen Spenden an das amerikanische Mutterhaus [...], dadurch, daß die Bankkonten der Mitglieder der Sekte zur Verfügung gestellt werden." Falsch und gelogen: Kein einziger Franc wurde nach Amerika geschickt. Alle Mittel werden in Frankreich ausgegeben oder um den Völkern in Afrika zu helfen.
  2. "Der zweimal monatliche Verkauf des Wachtturm bringt 14 Millionen Franc ein und der des Erwachet! 50 Millionen". Falsch, gelogen und absurd: Unsere Publikationen werden kostenlos überlassen.
  3. "Die neuerliche Verurteilung der Zeugen Jehovas ist im großen und ganzen an den Umstand geknüpft, daß sie mehrere hundert Personen arbeiten lassen, ohne sie zu bezahlen, ohne Sozialversicherung zu bezahlen, aber die erzeugten Produkte verkaufen, was enorme Profite einbringt." Falsch und gelogen: Alle Mitglieder der Gemeinschaft von Louvier haben eine rein religiöse, nichtkommerzielle Beschäftigung und sind sozial abgesichert.

Sie prangern die neuerlichen verlogenen Vorschläge von M. Jean-Pierre Brard, dem Abgeordneten von Seine-Saint-Denis, an, die über verschiedene Rundfunkstationen verlautbart wurden:

  1. Die Zeugen Jehovas stellen ein "Sekte" dar, "eine der gefährlichsten, deren Ergebnis eine große Zahl von Selbstmorden ist" (2. Oktober 1997): In einem Urteil hat die Strafkammer des Berufungsgerichtes von Versailles vom 3. November 1998 entschieden, daß diese Erklärung eine Schädigung der Ehre und des Ansehens darstellt und unbestrittenermaßen diffamierenden Charakter hat.
  2. Angesichts der Maßnahmen der Steuerbehörde "brüllen die Zeugen Jehovas wie Schweine, die man schlachtet" (30. Juni 1998). "Der Betrug ist vielleicht das geringste der Verbrechen, das die Zeugen Jehovas begangen haben" (2. Juli 1998). Der Leser möge selbst urteilen...

Sie prangern die ständige Belästigung an, deren Opfer sie seit 1995 in einer solchen Atmosphäre sind:

  1. Eine steuerliche Überwachung, die seit 1995 andauert und die die Kultabgabe in einer Höhe von 60 % belastet. So etwas hat man noch nie für eine mehr als 100 Jahre alte christliche Konfession gesehen! Welche anderen Religionen werden es morgen sein?
  2. Untersuchungen, die zum Schlag auf die Gewissensfreiheit von mehr als 250000 Franzosen ausholen. Wer ist morgen dran?

Sie prangern die Manöver ihrer Verleumder an, die sich ein mediales Geschäftsimperium geschaffen haben, mit dem sie gegen die christlichen Zeugen Jehovas wütend schreien.

Alle diese Lügen stehen im Widerspruch zu den Fakten:

Persönlichkeiten, die zu allen denkerischen Familien gehören, haben öffentlich die Achtbarkeit der Zeugen Jehovas anerkannt:

So hat Alain Vivien, heute Vorsitzender der interministeriellen Kommission für den Kampf gegen die Sekten, erklärt, daß die Zeugen Jehovas, so wie protestantische Bewegungen, "vollständig respektabel" seien (Le Monde vom 3-4 Dezember 1978).

Le Monde:

"... Ich habe erkannt, daß es eine wahrhaftige Offensive der Sekten gibt, besonders nordamerikanischen Ursprungs in ganz Lateinamerika. Einige, wohlverstanden, sind völlig respektabel. Ich denke dabei an protestantische Bewegungen wie die Adventisten, die Pfingstler, usw., und wohl auch an die Zeugen Jehovas und die Mormonen. Aber es gibt darunter andere, die abweichend oder gefährlich sind ..."

  1. Im April 1948 schrieb Léon Blum: "Ich konnte tatsächlich in Deutschland, als ich interniert war, die Geschlossenheit und die Treue der Überzeugung unserer Freunde erfahren, und deshalb akzeptiere ich gerne, ein Zeuge für die 'Zeugen Jehovas' zu sein."
  2. Frau Geneviève de Gaule-Anthonioz hat die Überzeugung der Frauen der Zeugen Jehovas begrüßt, die sie in Ravensbrück während ihrer Deportation traf: "Ich hege für sie eine wahrhaftige Bewunderung. Sie haben für ihren Glauben große Leiden durchgemacht [...] Alle bewiesen sehr großen Mut."

Heute leben mehr als zwei Millionen christliche Zeugen Jehovas, Gläubige und Sympathisanten, in Europa. Sie respektieren die Gesetze der Staaten, deren Bürger sie sind, indem sie sich an die Werte des Evangeliums halten.

Franzosen, das sind die Fakten. Wir müssen ihnen wieder zur Geltung verhelfen.

Übersetzt für KIDS e.V. von Herrn Griess aus Österreich. KIDS e.V. bedankt sich dafür.