Früher war die Welt des Wachtturms noch in Ordnung. Zeitschriften und Bücher wurden an die "Verkündiger" verkauft, auf dem Kongress sorgten Spenden und Cafeteria für üppig Einnahmen und der gemeine Zeuge glaubte daran, dass die Wachtturm-Gesellschaft tatsächlich eine gemeinnützige Organisation sei.

Eine Situation, die sich gründlich geändert hat. Mit der Folge, dass man in Brooklyn neue Einnahmequellen erschließen musste.

Neulich erfuhr ich ein paar sehr interessante Dinge über die finanzielle Lage der Watchtower-Society. Sie ist gegenwärtig gut bei Kasse und in aller Stille dabei, einige der ziemlich hinterhältigen Mittel zu zurückzunehmen, die sie benutzt hat, um in diese Lage zu kommen.

Als die Watchtower-Society im Jahre 1991 in einigen der reicheren Ländern dazu überging, die Literatur kostenlos abzugeben, verlor sie eine Haupteinnahmequelle. Dasselbe passierte ein paar Jahre später, als sie mit dem Essensdienst bei Kreis- und Bezirkskongressen aufhörte. Sie schrieb jedoch deutlich formulierte Briefe an die Ältestenschaften, um den Einnahmeverlust wieder gut zumachen. Das hat sich allmählich als erfolgreich erwiesen, so sehr, dass die Gesellschaft die Verluste mehr als wettgemacht hat.

Heute beträgt der typische, in den USA bei Bezirkskongressen hervorgebrachte und an die WTS gesandte Reinbetrag etwa $12 pro Teilnehmer. Bei den vier Kongressen im Tacoma Dome (Bundesstaat Washington) zum Beispiel belief sich der Betrag auf etwa $120.000 pro Kongress. Zur Erinnerung: Dies ist der Reinerlös nach Abzug aller Kosten für den Kongress. Bei etwa 1 Million Zeugen Jehovas in den USA ergibt das ungefähr $12 Millionen Dollar an Zuwendungen direkt an die WTS aus den Bezirkskongressen dieses Sommers – allein in den USA.

Um solche Einkünfte zu erzielen, hat die WTS in den 1990er Jahren zu einer Anzahl von Machenschaften gegriffen, um mehr Zuwendungen hervorzubringen. Einige sind ganz offen und einige recht hinterlistig. Viele in diesem Forum wissen über den Tacoma Dome Parkplatz-Skandal Bescheid, und dies ist typisch für die Hinterlistigkeit der WTS. Das Aushandeln von Mietverträgen für diese öffentlichen Versammlungsorte ist schon eine Kunst, und die WTS ist Experte darin, den letzten Pfennig aus den städtischen Beamten herauszuquetschen. Das soll kein Problem sein - außer, man erzählt den städtischen Beamten eine Sache und der Zeugengemeinde etwas anderes. Eine der oft eingeworfenen Vergünstigungen, den Mietvertrag unter Dach und Fach zu bekommen, ist, wenn die Stadt die Einnahmen aus Parkgebühren mit dem Mieter zur Hälfte aufteilt. Das Parken an diesen Hallen kostet in den USA gewöhnlich $4-$5 pro Wagen. Die Gesellschaft handelte mit den Beamten von Tacoma aus, dass keine Parkgebühren erhoben würden, und erweckte so den Eindruck, das Parken sei kostenlos. Doch an die Ältestenschaften wurde ein Brief mit der Anweisung verschickt, Parktickets für etwa $4 pro Stück an alle Zeugen Jehovas zu verkaufen. Weder die Ältesten noch die Zeugengemeinde wurden informiert, dass die die Stadt Tacoma bereits mitgeteilt hatte, das Parken solle kostenlos sein. So belog die WTS die Zeugengemeinde und sammelte Geld fürs Parken ein über die normalen Beiträge. Die wenigen Ältesten, die die Wahrheit kannten, wurden angewiesen, das alles geheim zu halten, so dass weder die Zeugengemeinde noch die städtischen Beamten von Tacoma von dieser Hinterlistigkeit wissen sollten. Tatsächlich wird diese Masche immer dort angewandt, wo die Gesellschaft damit durchkommt, und so kommt sie immer zu einer Menge Geld für sich. Gott sei Dank hatte ein ehemaliger Zeugenfunktionär den Mumm, diese Masche gegenüber den Zeitungen in Seattle offen zu legen.

Die WTS hat kräftig auf dem Aktienmarkt investiert, und so hat ihr der Aufschwung bei den Aktienpreisen während der 90er Jahre eine Menge Geld eingebracht. Natürlich ist sich der durchschnittliche Zeuge Jehovas absolut sicher, dass die WTS nicht in Satans böses alte System der Dinge investiert hat. Heutzutage versucht sie, das Extrageld loszuwerden, indem sie es über die ganze Welt verteilt. Ein solcher Kanal: In Großbritannien beantragt sie die Gemeinnützigkeit für einen so genannten "Königreichssaal-Fonds", der dazu verwendet werden soll, die "gemeinnützigen Zuwendungen" für welche "Gemeinnützigkeit" auch immer zu verwenden, wie es die WTS will – in diesem Fall für ihre eigenen Zweigbüros. Was sie da tut, ist folgendes: Sie benutzt eine Gesetzeslücke im britischen Recht, um verschiedene Gesetze in verschiedenen Ländern zu umgehen, die nicht-gemeinnützige Fonds außerhalb ihres Ursprungslandes verbieten.

Die WTS ist äußerst knauserig mit ihrem Geld, aber nicht mit dem der Zeugen insgesamt. Ein Beispiel dafür ist die Art und Weise, wie die Zeitschriften Watchtower [Wachtturm] und Awake! [Erwachet!] an Abonnenten verbreitet werden. In den USA sind die Portogebühren für Zeitschriften im Vergleich zur übrigen Welt sehr niedrig, und so benutzt die WTS die US-Post, um die Zeitschriften an Abonnenten zu versenden. Aber in den meisten übrigen Ländern der Welt sind die Portogebühren hoch, und so hat die WTS örtliche Zeugen angewiesen, herumzugehen und die Zeitschriften zu verteilen. Natürlich ist das sowohl für den Zeugen als auch den Abonnenten unbequem. Die Ersatz-“Briefträger” der Zeugen müssen Zeit und Geld für das aufwenden, was die Post viel billiger machen kann. Die Abonnenten bekommen ihre wichtige geistige Speise aufs Geratewohl. Das Wichtige daran ist natürlich, dass die Gesellschaft etwas Geld sparen kann.

Ein anderes Beispiel hat wieder mit dem Mieten von Kongressörtlichkeiten zu tun. Wenn die Beamten einer Stadt der WTS die Örtlichkeit nicht zu dem Mietpreis lassen, die sie für richtig hält, dann zieht sie sich häufig ganz zurück. Manchmal führt das dazu, dass Tausende von Jehovas Zeugen-Familien Hunderte von Meilen mehr anreisen müssen, um zu einem Kongress zu gelangen, und Hunderte von Extra-Dollars löhnen müssen, um Unterkunft, Anreise und Verpflegung zu bezahlen. Das kann oft über $500 pro Familie ausmachen. Angenommen, bei einem Kongress müssen 2000 Familien dieses Geld ausgeben. Das bedeutet, dass die Zeugengemeinde gezwungen ist, $1 Million Dollar auszugeben, nur damit die WTS $1000 an Miete spart. Das ist die Art unausgeglichenem Denken, die hinter solch haarsträubenden Entscheidungen steckt.

Viele Kritiker beklagen, dass Wachtturm-Führer ziemlich gleichgültig gegenüber Jehovas Zeugen als Einzelnen sind. Die obige Information ist der Beweis dafür, dass das stimmt. Sie machen sich weit größere Sorgen darüber, dass sie gegenüber ihren Mitstreitern – anderen Wachtturm-Funktionären – gut aussehen – und vielleicht bei Gott, obwohl eigentlich durch ihre unehrliche und hinterlistige Handlungsweise klar ist, dass sie sich wirklich nicht um das scheren können, was Gott denkt, sonst wären sie in allem ehrlich. Sie müssen wohl denken, dass Gott, wie sie, sich mehr um Geld kümmert und darum, "die Sache am Laufen zu halten", als um Einzelpersonen.

Heute lockert die WTS die Bürde der Zuwendungen, die von den Versammlungen gefordert werden. Sie hat Richtlinien erlassen, weniger Zinsen auf das eigene Geld einer Versammlung zu berechnen, das sie der Gesellschaft für den Königreichssaalbau zukommen ließ, weniger Geld für Versicherungen und Kreisaufseher zu berechnen, und weitere kleinere Dinge. Ich zweifle wenig daran, dass die Zurschaustellung ihrer Hinterlistigkeit in der Öffentlichkeit dazu beigetragen hat.