10 Milliarden DM sind zu vergeben. Diese gewaltige Summe soll unter den heute noch lebenden Opfern der Nazi-Diktatur verteilt werden. Wohl jedem ist klar, dass diese Geldbetrag Begehrlichkeiten weckt, was zunächst auch den amerikanischen Opferanwälten vorgeworfen wurde.

Doch auch andere Gruppierungen versuchen jetzt ihren Einfluss geltend zu machen. So berichtet das interne Mitteilungsblatt der ZJ "Unser Königreichsdienst" vom Mai 2001 unter Bekanntmachungen, auf der Seite 7 folgendes:

Die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas hat eine in den Vereinigten Staaten gesetzlich eingetragene Einrichtung mit der Bezeichnung Jehovah's Witness Holocoust-Era Survivors Fund Inc. ("JWHESF", NS-Opferfonds Jehovas Zeugen) gegründet. Dieser wird NS-Opfer bei den zu erwartenden Entschädigungszahlungen für Zwangsarbeit unterstützen, auch wenn sie damals noch keine Zeugen Jehovas waren. Ein Rundschreiben an alle Ältestenschaften in Deutschland enthält weitere Informationen.

Ist es nicht merkwürdig, dass, nachdem die "böse, satanische Welt", die Vorarbeit geleistet hat, sich JZ an die angerichtete Tafel setzen, um ebenfalls noch etwas abzubekommen?

Bisher hatte die WTG, wohl eher wenig dazu beigetragen, um die Betroffene zu unterstützen. Selbst 50 Jahre nach dem Kriegsende, konnte oder wollte sie einer Frau, deren Mutter bei den Zeugen Jehovas war und dort im Jahre 1944 im KZ Ravensbrück starb, nicht weiterhelfen.

Wie "Die Rheinpfalz" in ihrer Ausgabe vom 29.03.2001 berichtete , beklagte sich diese Frau darüber keinerlei Hilfe gefunden zu haben: "Und weder bei ihrem eigenen Rentenversicherer noch beim VdK, den Zeugen Jehovas oder dem Ludwigshafener Sozialamt konnte man ihr einen Hinweis darauf geben, wer für solche Fälle zuständig ist. "Eine einzige Katastrophe", beschreibt Christa Lehmann ihren vergeblichen Weg "von Pontius zu Pilatus".

Doch wie wird wohl die "Unterstützung bei den zu erwartenden Entschädigungszahlungen" aussehen?

Da das "Ende" ja so nahe ist, besonders für die Opfer, die schon recht alt sind, wird wahrscheinlich Matthäus 6:19-21, der am häufigsten zitierte Text sein:

Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost [sie] verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost [sie] verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein...

Welches Opfer wird dann nicht voller Dankbarkeit und Wertschätzung, für diese "Hilfe", wenigstens einen Teil seiner Entschädigung bei der irdischen Organisation Jehovas abliefern?

Autor: Black-Sheep, 08.04.2001

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