BIELEFELD (WB) - Der Verfasser Lothar Gassmann hat sich intensiv mit der Primär- und Sekundärliteratur zu den Zeugen Jehovas befaßt.

Einem umfangreichen geschichtlichen Teil, in welchem Gassmann den Werdegang der Sekte und ihre maßgeblichen Persöhnlichkeiten behandelt, folgt die Darstellung ihrer Lehre. Darin behandelt er das Schrift-, Gottes- und Menschenverständnis der Zeugen Jehovas ebenso wie ihre Gemeindelehre, derzufolge nur Angehörige ihrer Gemeinschaft das Heil erlangen.

Geben die Zeugen Jehovas auch vor, die Heilige Schrift ganz ernst zu nehmen, so ergibt eine genaue Analyse ihres Schriftverständnisses das Gegenteil. Sie vermögen nicht heilsgeschicht-lich zu denken. Deshalb kombinieren sie wirr Bibelstellen und springen zusammenhanglos von einer Stelle zu anderen. Die Bibel ist für sie in Wirklichkeit ein Steinbruch, aus dem sie die in ihr Lehrsystem passenden Stellen herausklauben. Gassmann macht deutlich, mit welcher Vehemenz sie die biblisch begründete Trinitäts- und Zweinaturenlehre bestreiten. Deshalb ist Jesus für sie lediglich ein Geschöpf und mit dem Engel Michael identisch. Als solcher kann er nicht Erlöser sein. So laden die Zeugen Jehovas beieiner Werkereligion, die an den vielen Verpflichtungen, die dem einzelnen Zeugen aufgeladen werden, zu erkennen ist.

Ausführlich setzt sich Gassmann mit der Lehre von den letzten Dingen bei den Zeugen Jehovas auseinander. Ihre Endzeitspekulationen und Datierungsversuche lehnt Gassmann ab, fordert aber mit biblischer Begründung dazu auf, die Zeichen der Zeit zu beachten. Anschließend behandelt er die Missionsstrategie der Zeugen Jehovas, gibt Zeugen Jesu Christi Ratschläge zum Gespräch mit Angehörigen der Wachtturmgesellschaft, ebenso solchen, die sich von der Sekte lösen wollen.

Walter Rominger, WESTFALENBLATT (59), 11.03.97