Liebe Brüder,

in Johannes 20:25 sagt der zweifelnde Apostel Thomas: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Spur der Nägel sehe...“ Das Wort „Nägel“ steht hier im Plural. Das bedeutet, daß es mindestens zwei Nägel sein müßten, die die Hände von Jesus durchbohrt hatten. Wenn es nur ein Nagel wäre, müßte hier der Singular stehen. In den Abbildungen der Publikationen der Geselllschaft sind die Hände von Jesus jedoch mit einem einzigen Nagel durchbohrt (z.B. „Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben“, Seite 170, Wachtturm vom 15.1.1992, Seite 10). Dies steht aber im Widerspruch zu Johannes 20:25.

Meine Frage lautet nun: Warum wird Jesus nur mit einem Nagel durchbohrt dargestellt? Die Ältesten der Versammlung (Dortmund-Griechisch) konnten mir leider keine Antwort darauf geben, deshalb habe ich mich entschlossen, euch zu schreiben. Ich bitte um baldige Antwort.

Mit christlichen Grüßen

E.K.


Zweiter Brief von E. K. am 4.10.94 per Einschreiben:

Liebe Brüder,

ich habe euch vor ca. Vier Wochen einen Brief geschickt mit einer Frage zu Johannes 20:25. Ich habe leider bis heute keine Antwort gekriegt, auch nicht durch die Ältesten (Dortmund-Griechisch). Vielleicht ist der Brief auf dem Postweg nicht angekommen, deswegen schicke ich euch nochmals eine Kopie des Briefes mit der Bitte um baldige Bearbeitung.

Mit christlichen Grüßen

E.K.

P.S. Eine Anmerkung zum Brief vom 5.9.94:

Deutet die Feststellung in Joh. 20:25, daß Jesu Hände von zumindest zwei Nägeln durchbohrt wurde, auf ein Kreuz mit Querbalken hin?


Antwort der WTG vom 1.11.94

Herrn

E. K.

Lieber Bruder K...!

Dein Schreiben vom 5. September 1994, in dem du dich nach der Zahl der Nägel erkundigst, die verwandt wurden, um Jesus an den Pfahl zu bringen, haben wir erhalten und bedanken uns dafür. Leider ist es uns infolge einer Erkrankung des zuständigen Sachbearbeiters erst jetzt möglich, Dir zu antworten.

In der International Standard Encyclopaedia (1979), Band I, Seite 826 heißt es: „Die genaue Zahl der verwendeten Nägel... ist Gegenstand beträchtlicher Spekulationen gewesen.“ Diese Äußerung des Thomas könnte entweder bedeuten, daß ein Nagel durch jede Hand geschlagen wurde, oder der Plural „Nägel“ könnte sich auf die Nagelspuren in seinen Händen und seinen Füßen beziehen (Luk. 24:39). Jedes Bild von Jesus am Pfahl ist daher als das Erzeugnis eines Künstlers zu betrachten, lediglich als eine Darstellung, die sich auf die wenigen, heute verfügbaren Tatsachen stützt. Verkehrt wäre es, wenn durch Debatten über eine solch unbedeutende Einzelheit die überragende Wahrheit in den Hintergrund gedrängt wird, daß wir „mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt würden“ (Röm. 5:10, Wachtturm vom 1. Juli 1984, Fragen von Lesern). Möge die „gute Hand“ unseres Gottes auch künftig mit dir sein (Neh. 2:8).

Mit dem Ziel vor Augen, die jetzige Zeit für den Dienst Jehovas zu nutzen, senden wir unsere herzlichen Grüße

Deine Brüder

(Stempel ohne Unterschrift)