Gesetzeslücke wird von Zeugen Jehovas benutzt, um moralische Verpflichtung zu vermeiden

Aus verschiedenen Kommentaren von unterschiedlichen Quellen wird der Fall von Sara Poisson weiter offengelegt. Sara und ihre Töchter Holly und Heather wurden zu „Vorzeigekindern“ für die Mißbrauch-Bewegung in der Hilfe, Kinder zu schulen und vor körperlichem und sexuellem Angriff zu schützen. In den USA, Großbritannien und Kanada erschienen zahlreiche Artikel in Zeitschriften und Zeitungen über ihre Geschichte, wie sie zum Schweigen gebracht wurden, als sie in der Organisation der Zeugen Jehovas mißbraucht wurden.

Freitag Juli 15, 2005 war ein trauriger Schlag, als die Mehrheit der Richter in einer Berufung vor dem Supreme Court von New-Hampshire gegen die Fortsetzung des Falles entschieden. Es stellte eine 4-Jahres-Schlacht dar, in der Hundert-Tausende von den Spenden der Zeugen Jehovas für Rechtsanwälte ausgegeben wurden, um mit zahlreichen leichtfertigen Einwendungen die Kosten und die Laufzeit des Zivilrechtsstreits auszudehnen. Anwälte der Zeugen Jehovas unterstützten Paul Berry, einen überführten Kinderschänder, mit kostenloser Rechtsbeihilfe, um sein religiöses Recht vor weiterer Verurteilung wegen Kindesmißbrauches zu schützen. Während Opfer und Anwälte auf der einen Seite des Gerichtraumes saßen, waren Anwälte der Zeugen Jehovas mit Paul Berry auf der anderen Seite und sprachen in seinem Interesse, um ihn vor weiterer krimineller Verfolgung zu schützen. Paul Berry bleibt Zeuge Jehovas in gutem Ruf und nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis wird von ihm wieder erwartet, Haus-Besuche in der Öffentlichkeit zu machen, um Bibelstudien durchzuführen. Es wird geschätzt, daß gut über $500.000 Spenden von Zeugen Jehovas für die gerichtliche Verteidigung von Paul Berry aufgewendet worden sind.

Holly und Heather wünschten einfach eine Entschuldigung von den Zeugen Jehovas, da sie zum einen ihren Mißbrauch nicht berichteten und zum anderen ihre Mutter zum Schweigen brachten, als sie die Ältesten um Hilfe bat. Es wurde bisher Kirchenkapital zur Unterstützung von Paul Berry ausgegeben, aber nicht ein Cent ging den Opfern in Anerkennung des zugefügten Schaden zu oder auch nur ein Wort der Wiedergutmachung. Interessanterweise kamen am Tag nach der Verhandlung zwei Zeugen Jehovas bei Sara Poisson an die Tür. Nach deren Einleitung sagte Sara: „Sie sollten nicht hier sein.“ Als sie nach dem Grund fragten, erwiderte sie: „Haben Sie schon von Paul Berry gehört? Sprechen Sie mal mit Ihren Ältesten.“

Warum wurde der Fall verloren? Teilweise wegen der Mehrdeutigkeit der Gesetzte in New-Hampshire über die Anzeigepflicht von Geistlichen. Infolgedessen gibt es z.Z. Bestrebungen, diese Gesetzgebung bald zu ändern. Wir können Sara und ihren Töchtern für ihren Mut bei der Hilfe zu den Gesetzesvorlagen danken und diese Gesetze hoffentlich bald verabschiedet sehen.

Die Richter sahen sich veranlaßt den Fall abzuweisen, weil der Umstand vernachlässigt wurde, daß die Ältesten unter Bewußtseinskontrolle standen, als sie Sara zum Schweigen zwangen. In jeder Entscheidung ist zum Ausdruck gekommen, daß die Ältesten eine moralische und ethische Verpflichtung hatten, aber eine Gesetzeslücke verhinderte den Zivilrechtlichen Streit. Dieses wurde auch im Fall von Erica Garza (Kalifornien) festgestellt, wo Verjährungsfristen die Fortsetzung des Falles verhinderten. Der Richter nannte die Art und Weise, wie Erica von den Ältesten behandelt wurde, unerhört und unverschämt. In Minnesota wurde der Fall von Heidi und Amber in der Berufung beim Minnesota Supreme Court ebenfalls verloren. Nicht weil sie nicht belästigt wurden und auch nicht weil die Ältesten moralisch und ethisch versagten, sondern er wurde wieder hart erkämpft und aufgrund einer Gesetzeslücke gewonnen. Hundert-Tausende Dollar von Spenden der Zeugen Jehovas wurden für Gerichtskosten aufgewandt, um die Interessen eines als mehrfachen Kinderschänders Angeklagten zu schützen.

Ein bekannter Spruch in der christlichen Welt lautet: „Was würde Jesus tun?“ Der Gedanke dahinter ist: um sich in der richtigen Weise zu Verhalten würde ein Christ Jesu Beispiel verwenden. Könnte irgendeine Person, die Jesu Nachfolger zu sein beansprucht, sich einen Gerichtssaal vorstellen, in dem Jesus die Rechte eines überführten Kinderschänders stützt und dabei das für sein Werk gespendete Kapital zum Schaden der Opfer verwendet? Könnten wir uns Jesus und seine Jünger vorstellen, wie sie in einem Gerichtssaal sitzen und einen Kinderschänder im Gerichtsverfahren unterstützen, während sie die Opfer ignorieren? Zeugen Jehovas scheinen Stolz zu darauf zu sein, dies zu einer gängigen Praxis zu machen.

Zeugen Jehovas werden dies als Sieg für Gottes Werk feiern. Dennoch zeigt die Wirklichkeit, daß es kein Sieg ist, wenn es um moralisch und ethisch rechte Dinge geht. Es stellt ein düsteres Versagen im Hauptzweck irgendeiner Gruppe dar, die beansprucht im Namen Gottes zu wirken, wenn sie Geld, das gegeben wurde um Menschen zu helfen, einsetzt, um Verbrecher zu schützen anstatt verletzten Kindern zu helfen. Zeugen Jehovas haben - mehr als irgendeine andere Gruppe auf der Erde - Schande auf Jehova gebracht, indem sie Millionen Dollar von Spenden ausgeben, um Pädophile zu schützen und Opfer ihrer Politik über Mißbrauch ignorieren.

Inzwischen bekommen Sara und ihre Töchter ihr Leben wieder in den Griff. Sara heiratete wieder und arbeitet als Fürsprecherin für Mißbrauch-Überlebende, während sie eine Schafsfarm in New-Hampshire bewirtschaftet. Heather hat Arbeit gefunden und baut sich ihr eigenes Leben auf. Holly wurde von einer Plattenfirma entdeckt, als sie in einem Fernsehprogramm sang und hat z.Z. zwei CD's unter dem Warner Brother Label herausgebracht. Das Leben ist nicht einfach, aber diese Familie bleibt intakt und geht voran auf dem Heilungsweg.

Paul Berry bleibt Zeuge Jehovas in gutem Ruf und erhält häufig unterstützende Besuche von seiner Versammlung. Zwar ist er für 56 Jahre eingesperrt, aber wenn die entsprechende Gesetzeslücke gefunden wird, wird er in seiner Versammlung willkommen geheißen und sich möglicherweise wieder für eine verantwortliche Position in der Versammlung qualifizieren. Bis jetzt ist Paul Berry trotz Überführung des Kindesmißbrauchs in 12 Fällen nicht als Sexualstraftäter in New-Hampshire aufgelistet. Paul gibt seinen Mitgefangenen regelmäßig „Zeugnis“ und bietet ihnen Bibelstudien an. Das ist für Berry wichtig, um ein Zeuge Jehovas in gutem Ruf bleiben zu können, wenn und falls er aus dem Gefängnis freigelassen wird. Wenn Sie also in New-Hampshire leben, passen sie auf, da eines Tages Paul Berry an Ihrem Haus sein könnte, Ihre Kinder antrifft und ihrer Familie ein Bibelstudium anbietet. Sie können sicher sein, daß er Ihnen ein Paar der kostenlosen Zeitschriften anbietet und dann um eine Spende zur Förderung des weltweiten Werkes von Zeugen Jehovas bittet. Diese Spenden haben Paul und vielen anderen Pädophilen Millionen von Dollar für unbegrenzte Rechtshilfe geliefert, um ihre Rechte gegen die der Mißbrauchsopfer zu schützen. Das „Kapital“ erlaubte es, Gesetzeslücken auszunutzen, während die ethische und moralische Verpflichtung, Kinder zu schützen und Verbrechen zu melden, ignoriert wurde.

Sara, Holly und Heather sind Empfänger des silentlambs „Courage Award“. Es ist eine bescheidene Anerkennung: „Für Mut über die Pflichterfüllung hinaus zum Schutz von Kindern.“ Obwohl nur eine kleine Geste ist es eine leises „Danke schön“ für etwas so ehrbares. Sie standen für Recht ein und sagten mit großen emotionalen Kosten aus. Die Programme, an denen sie teilgenommen haben, wurden in über fünfzig Ländern der Welt ausgestrahlt. Ihre Kommentare und ihre Lebensgeschichte lehrte und beschützte Hundert-Tausende von Kinder auf der ganzen Welt. Sara ist eine kleine Frau von Wuchs, aber innerlich ein Riese im Kampf für die Opfer von Mißbrauch. Als sie für das BBC Panoramaprogramm interviewt wurde, machte sie die Anmerkung: „Geglaubt zu werden gab mir unheimlich Kraft.“ Jene Worte spiegeln den Sinn und Zweck von silentlambs wider: Opfer wissen zu lassen, daß sie eine Stimme haben und ihnen geglaubt wird. Wir fühlen uns geehrt, Sara und ihre Töchter zu kennen und möchten ihnen unsere tiefe Anerkennung für ihre Bemühungen im Namen aller schweigenden Lämmer zukommen lassen.

Eine Schlußbemerkung: die Rechtsanwälte von Holly und Heather versuchen, einen Antrag auf erneute Überprüfung der abgewiesenen Berufung einzureichen. Wir hoffen, daß die Richter es zulassen.

Quelle: silentlambs.org