Eine Lüge ist eine Falschaussage gegenüber einer Person, die berechtigt ist, die Wahrheit zu wissen
Riches, 1936, Seite 177
Greife zur theokratischen Kriegslist ... EINE Zeugin Jehovas ging in Ostdeutschland von Haus zu Haus, als ihr ein erbitterter Gegner entgegenkam. Da sie sofort wusste, was sie zu erwarten hatte, ging sie in den nächsten Flur und zog ihre rote Bluse aus und eine grüne an. Sie war eben wieder auf der Straße, da fragte sie ein kommunistischer Funktionär, ob sie eine Frau in roter Bluse gesehen habe. Nein, erwiderte sie und ging ihres Weges. Hat sie gelogen? Nein. Sie war keine Lügnerin. Sie hat vielmehr zur theokratischen Kriegslist gegriffen und in Tat und Wort um des Dienstes willen die Wahrheit verborgen. Dafür hatte sie gute biblische Beispiele.
Hat nicht Rahab in Wort und Tat die israelitischen Spione verborgen? Haben nicht Abraham, Isaak, David und andere ebenfalls gelegentlich die Wahrheit verborgen, wenn ein Feind vor ihnen stand? Ganz sicher, und wir lesen nirgendwo, dass sie dafür gerügt wurden. Stattdessen lesen wir, dass sie als vorbildliche Diener Jehovas bezeichnet werden. Ihre Handlungsweise war in Übereinstimmung mit Jesu weisem Rat: "Siehe! Ich sende euch aus wie Schafe inmitten von Wölfen; darum erweist euch vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben" (Matth. 10:16). ... Gelegentlich mag [ein Zeuge Jehovas im Zeugenstand vor Gericht] sich eher zu sprechen weigern und die Folgen dafür tragen, anstatt seine Brüder oder Gottes Werk zu verraten. ... Einem Feind schadet es nicht, wenn vor ihm die Wahrheit verborgen wird, die zu kennen er kein Recht hat. ... In Zeiten geistiger Kriegsführung ist es richtig, den Feind irrezuführen, indem man die Wahrheit verbirgt. Das geschieht ohne Eigennutz; es schadet niemandem; im Gegenteil, es bewirkt viel Gutes. ... Heute befinden sich Gottes Diener im Krieg, in einem geistigen, theokratischen Krieg, der von Gott gegen böse Geistermächte und falsche Lehren angeordnet ist. Gottes Diener werden wie Schafe unter Wölfe ausgesandt, und daher müssen sie wie Schlangen äußerste Vorsicht üben, um die Interessen des Königreiches Gottes, die ihnen anvertraut sind, angemessen zu schützen. Zu jeder Zeit müssen sie sehr vorsichtig sein, um dem Feind keine Informationen zukommen zu lassen, die dieser benutzen könnte, um das Predigtwerk zu behindern.
Zitate aus The Watchtower, 1. Mai 1957, Seite 285
Muss ein Christ bösen Menschen antworten, wenn diese versuchen, ihm oder einigen seiner Brüder oder Gottes Organisation Schaden zuzufügen und sich in ihre Privatdinge zu mischen? ... Wenn du weißt, dass ein böser Mensch einem Bruder Schaden zufügen will und dich fragt, wo dieser Bruder zu finden ist, ist es nicht nötig zu antworten. ... Es gibt Fälle wie in Nazi-Deutschland, wo es ein Verbrechen war, Zeuge Jehovas zu sein. Wenn jemand fragte, ob man ein Zeuge Jehovas sei oder nicht, und er antwortete positiv, so konnte er sofort verhaftet und ins Gefängnis gesteckt werden. In solch einem Fall musste derjenige selbst entscheiden, was er tun wollte. Vielleicht kam er zu dem Schluss, es sei richtig, zu sagen: "Ich bin Christ", oder etwas anderes oder überhaupt nichts. Damit würde man nicht, wie in Matthäus 10:33 ausgedrückt, den Christus verleugnen. ... unter gewissen Umständen mag es jemand vorziehen, still zu sein und wegen Missachtung des Gerichts beschuldigt werden. ... Es wird jedoch kein Schaden angerichtet, wenn man belastende Informationen vor Personen zurückhält. die kein Recht haben, sie zu kennen. Ein Beispiel dafür in Englisch sprechenden Ländern ist, wenn jemand verhaftet ist und es nach dem Gesetz ablehnt, einem Polizeibeamten Antworten auf belastende Fragen zu geben. Es muss ihm nicht geantwortet werden, das es den Polizeibeamten nichts angeht. Es ist eine Sache für das Gericht. Doch vor Gericht im Zeugenstand, nachdem man vereidigt wurde, die Wahrheit zu sagen, kann man vertrauliche und möglicherweise belastende Dinge nicht mehr zurückhalten, ohne vielleicht wegen Missachtung des Gerichts angeklagt zu werden, da ein Richter die Macht hat, eine Antwort zu fordern. ... Verschiedene Personen in der Bibel wurden der Lüge bezichtigt, wie Jakob, Rahab, die Gibeoniter, David und weitere, aber in der Bibel steht nirgendwo, dass sie dafür unter Gottes Missbilligung gerieten.
Zitate aus The Watchtower, 1. Oktober 1951, Seiten 596-598
Wir müssen dem die Wahrheit sagen, der ein Recht hat, sie zu kennen, aber wenn er das Recht nicht hat, können wir ausweichend antworten. ... Ein Soldat Christ befindet sich im theokratischen Krieg und muss besondere Vorsicht walten lassen, wenn er es mit Feinden Gottes zu tun hat. Die Schrift zeigt, dass es richtig ist, die Wahrheit vor Gottes Feinden zu verbergen, wenn man Gottes Interessen schützen möchte.
Zitate aus The Watchtower, 1. Juni 1960, Seiten 351-352
Das Lügen schließt im allgemeinen eine Falschaussage gegenüber einer Person ein, die berechtigt ist, die Wahrheit zu wissen ... Bösartiges Lügen wird zwar in der Bibel deutlich verurteilt, aber das bedeutet nicht, daß man verpflichtet ist, jemandem wahrheitsgemäß irgendwelche Informationen zu geben, die zu erhalten er kein Recht hat. Jesus Christus gab den Rat: „Gebt das Heilige nicht Hunden, noch werft eure Perlen Schweinen vor, damit sie sie nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen" (Mat 7:6). Deshalb hielt sich Jesus bei gewissen Gelegenheiten zurück, eine vollständige Auskunft zu geben oder gewisse Fragen direkt zu beantworten, wenn er dadurch unnötigen Schaden angerichtet hätte (Mat 15:1-6; 21:23-27; Joh 7:3-10). Zweifellos muß die Art und Weise, wie Abraham, Isaak, Rahab und Elisa handelten, als sie Personen, die keine Anbeter Jehovas waren, irreführten oder ihnen gewisse Tatsachen verschwiegen, ebenso beurteilt werden.
Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2 (deutsch: 1992), Seiten 236-237
Sarai konnte ohne weiteres sagen, sie sei Abrams Schwester, da sie seine Halbschwester war (1. Mose 20:12). Überdies war er nicht verpflichtet, Unbefugten Auskunft zu geben (Matthäus 7:6). Treue Diener Gottes der heutigen Zeit halten sich an das biblische Gebot der Ehrlichkeit (Hebräer 13:18). Sie würden beispielsweise niemals vor Gericht einen Meineid schwören. Wenn jedoch das Leben ihrer Brüder in Gefahr ist — ob in buchstäblicher oder geistiger Hinsicht —, was in Verfolgungszeiten oder bei Bürgerunruhen der Fall sein kann, befolgen sie Jesu Rat, „vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben" zu sein (Matthäus 10:16; siehe Wachtturm, 1. November 1996, Seite 18, Absatz 19).
Zitat aus Der Wachtturm, 15. August 2001, Seiten 20-21
Wahrheitsliebend zu sein bedeutet natürlich nicht, daß man verpflichtet ist, jedem bestimmte Informationen preiszugeben, der danach fragt. „Gebt das Heilige nicht Hunden, noch werft eure Perlen Schweinen vor, damit sie ... sich [nicht] umwenden und euch zerreißen" (Matthäus 7:6). Zum Beispiel haben Menschen, die schlechte Absichten verfolgen, oft nicht das Recht, gewisse Dinge zu erfahren. Christen wissen, daß sie in einer feindlichen Welt leben. Darum riet Jesus seinen Jüngern, „vorsichtig wie Schlangen" zu sein und doch „unschuldig wie Tauben" zu bleiben (Matthäus 10:16; Johannes 15:19). Jesus hat nicht immer die ganze Wahrheit enthüllt, besonders dann nicht, wenn das Preisgeben aller Tatsachen ihm oder seinen Jüngern unnötigerweise Schaden zugefügt haben könnte. Aber selbst dann log er nicht. Statt dessen sagte er entweder gar nichts, oder er lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. (Zitat aus Erwachet!, 8. Februar 2000, Seite 21)
Folgende Tatsache kann nicht genug betont werden: Wir befinden uns in einem Krieg mit übermenschlichen Feinden und müssen uns ständig dessen bewußt sein.
Zitat aus Der Wachtturm, 15. April 1983, Seite 22
Offiziell bestreitet die Kirche [der Zeugen Jehovas] jede Kenntnis einer theokratischen Kriegslist" (Komentar eines Reporters der australischen Fernsehsendung "Sunday", "Silent Witnesses", die am 22. September 2002 ausgestrahlt wurde.)