Presseerklärung vom 31.7.2002

  • Joe Anderson - Zeuge Jehovas und Kinderschützer, ausgeschlossen! am 31.7.2002
  • William H. Bowen - Zeuge Jehovas und Kinderschützer, ausgeschlossen! am 25.7.2002
  • Barbara Anderson - Zeugin Jehovas und Kinderschützerin, ausgeschlossen! am 25.7.2002

Warum werden Leute, die für Kinder die Stimme erheben, ausgeschlossen? Warum ordnet die "leitende Körperschaft" der Zeugen Jehovas an, dass Kinderschützer ausgeschlossen werden?

Joe Anderson, 67, aus Normandy, Tennessee, der Mann von Barbara Anderson und seit über 50 Jahren ein treuer Zeuge, trat nach über 43 Jahren im Amt aus Protest gegen die Wachtturm-Politik zu Kindesmissbrauch im Juni 2002 als Ältester zurück. In seinem Brief bittet er die Kirche bescheiden, die notwendigen Änderungen vorzunehmen, um Kinder zu schützen. Am Mittwoch, dem 31. Juli wurde er von einem Rechtskomitee unter der Beschuldigung, er „verursache Spaltungen“, ausgeschlossen, weil er eine Kopie des Briefes an Mitälteste in seiner Versammlung und an zwei Mitglieder der leitenden Körperschaft, mit denen er befreundet war, geschickt hatte. Joe hat zwar vor, Berufung einzulegen, aber er bemerkt: „Ich bin für die Kinder aufgestanden, aber durch die Maßnahmen der Rechtskomitees, die von der leitenden Körperschaft dazu angewiesen werden, schützen sie diejenigen, die Kinder vergewaltigen.“ 931-455-6910

William H. Bowen aus Calvert City, der Gründer der Organisation silentlambs (www.silentlambs.org), einer Selbsthilfegruppe für Opfer von Kindesmissbrauch, die als Zeugen Jehovas sexuell belästigt wurden, meldete sich als früherer Ältester in Dateline und Panorama darüber zu Wort, wie Kindern durch die Wachtturm-Politik Schaden zugefügt wird. Am vergangenen Donnerstag, den 25. Juli, wurde er davon unterrichtet, dass man ihm in einer Geheimverhandlung die Gemeinschaft entzogen hatte. Am Montag legte er Berufung ein. Bowen bemerkt: „Die Führung hat beschlossen, jeden zum Schweigen zu bringen, der dieses Problem gleichsetzt mit der Zerstörung von Familien durch einen Gemeinschaftsentzug. Hunderte von Missbrauchsüberlebenden haben durch diese Handlanger ein ähnliches Schicksal erlitten, und das ist der offene Beweis dafür, dass die Zeugen Jehovas, angeleitet von der leitenden Körperschaft, ein ‚Pädophilenparadies’ geschaffen haben.“ 270-527-5350

Barbara Anderson, 62, aus Normandy, Tennessee, wurde nach einer Ankündigung am Donnerstag den 25. Juli, ausgeschlossen, weil sie ihre Meinung zum Kindesmissbrauch gesagt hat. Sie war Forscherin, die für die Schreibabteilung der Kirche in Brooklyn, New York, arbeitete, und sie hat in Dateline zu den Vertuschungen von Kindesmissbrauch bis hinauf zur leitenden Körperschaft der Religionsgemeinschaft ihre Meinung gesagt. Anderson, die am Sonntag erfuhr, dass ihre Berufung abgelehnt wurde, sagte, die Kirche handle „so, dass die Zeugen Jehovas denken werden, sie könnten uns zu Recht gegenüber anderen als Lügner bezeichnen.“ 931-455-6910

Die genannten Personen stehen für mehr als 130 Jahre aktiven Dienstes als Zeugen Jehovas, für über 25 Jahre im Betheldienst und gut über 40 Jahre im Vollzeitdienst. Ihnen allen dreien wurde die Gemeinschaft entzogen, weil sie „Spaltungen verursacht“ haben sollen, doch niemand hat die Glaubensgemeinschaft aufgrund ihrer Handlungsweise verlassen. Wie sahen die Beweise gegen sie aus? Das Komitee brachte Briefe hervor, die von Mitgliedern der Schreibabteilung und von anderen Ältesten verfasst wurden. So hat die Wachtturm-Gesellschaft eine neue Politik geschaffen, nämlich: Jetzt können Briefe wie Augenzeugen dazu dienen, jemandem trotz Leugnens die Gemeinschaft zu entziehen. Ist das wirklich die richtige Anwendung von 5.Mose. 19:15? Konnten Augenzeugen in biblischer Zeit ihre Anklage einfach auf eine Rolle schreiben, die dann als Zeugnis diente, um jemanden zu Tode zu steinigen? Gewährt man Missbrauchsopfern mit Anschuldigungen dieselbe Autonomie?

"Der Leser wende Unterscheidungsvermögen an."

Quelle: www.silentlambs.org, 31.07.2002