Ein reuiger Zeuge Jehovas gestand der Polizei, dass er 23 Jahre lang Kinder in der Versammlung sexuell missbraucht hatte.

In seinem eigenen Geständnis erzählte er der Polizei, wie er seine dunkle Seite in sich befriedigt habe, indem er zehn Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren sexuell missbraucht habe. Einige der Kinder missbrauchte er über einen Zeitraum von mehreren Jahren.


Bitte um Bestrafung für Sex mit Kindern

Zeuge Jehovas gestand Übergriffe auf Kinder, entging aber einer Bestrafung

Ein reuiger Zeuge Jehovas gestand der Polizei, dass er 23 Jahre lang Kinder in der Versammlung sexuell missbraucht hatte. Aber seiner Bitte um Bestrafung wurde nicht Folge geleistet.

Er wurde aus der fraglichen Sekte, die ihre eigene Gerichtsbarkeit hat, ausgeschlossen, aber die Führer der Versammlung schwiegen über den schockierenden sexuellen Missbrauch an Kindern aus der Versammlung.

Als er zwei Jahre später aus eigener Initiative zur Polizei ging, bat er vergeblich um eine Bestrafung für seine sexuellen Wünsche und Verbrechen:

Die Polizei von Vestoppland wies den Fall gegen den 61-jährigen Mann ab. Der reuige Sünder bereute zu spät.

Einige Vorfälle waren nahe an der Grenze, aber die meisten davon seien verjährt gewesen, sagte der Polizeichef Tore Vigen.

Mehrere Jahre

In seinem eigenen Geständnis erzählte er der Polizei, wie er seine dunkle Seite in sich befriedigt habe, indem er zehn Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren sexuell missbraucht habe. Er benannte neun der Kinder, die Opfer seiner sexuellen Begierden waren, die mit unwiderstehlicher Gewalt über ihn gekommen seien. Einige der Kinder missbrauchte er über einen Zeitraum von mehreren Jahren.

Es gibt auch Anzeichen, dass der Mann als aktiver Zeuge Jehovas gut 35 bis 50 Kinder missbraucht haben könnte.

Unter anderem berichten die Sexopfer in ihren Erklärungen vor der Polizei, dass sie von mehreren anderen wissen, von denen sie glauben, sie seien von dem Mann missbraucht worden.

Auch die engsten Verwandten des Mannes, die nun nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, haben in Gesprächen mit Ola Odegaard, Generalsekretär im Landsforeningen Rettferd for Taperne, ähnliche Informationen gegeben.

Daher haben wir allen Grund zu glauben, dass eine schockierende Anzahl Kinder hilflose Opfer eines Mannes gewesen sind, der nicht vor Gericht gestellt wird, sagt Generalsekretär Ola Odegaard.

Bedauern

Polizeichef Vigen kann nur bedauern, dass es nicht möglich war, den Mann vor Gericht zu stellen.

Selbst wenn die Polizei, nach dem, was VG weiß, nach ihren Unterlagen dem Mann den Inhalt des Paragraphen 195 des Strafgesetzbuches zeigte, ging man nie, so sagt Vigen, von der Vorstellung aus, den Mann nach dieser Bestimmung anzuklagen.

Straftaten nach Paragraph 195 des Strafgesetzbuches über „Sexuelle Beziehungen mit Minderjährigen“ verjähren nach 15 Jahren.

Der sexuelle Missbrauch durch den Mann bestand hauptsächlich in Berührungen, und die Verjährungsfrist dafür ist erheblich kürzer, sagt Vigen.

Vigen glaubt, dass die Polizei an angemessener Weise mit dem Fall umgegangen ist. Die genannten Opfer und ihre Angehörigen wurden alle verhört.

Der Wunsch, die Sache beizulegen

„Ich habe den Fall viele Male aufgenommen, um zu sehen, ob es etwas gibt, das wir anders hätten tun sollen. Mich komme zu dem Schluss, dass wir es nicht anders hätten machen können“, sagt Polizeichef Vigen.

Vigen bestätigt jedoch, dass die Entscheidung, von einer Strafverfolgung abzusehen – trotz des Geständnisses des Mannes und der Erklärung des Opfers – durch die Beweislage teilweise gerechtfertigt war.

Der Mann erklärte der Polizei, er wolle die Sache beilegen, und hoffte, zur Versammlung zurückzukehren.

Aber sein Gebet um eine Bestrafung wurde nicht erhört.


Die Versammlung schwieg

Jehovas Zeugen haben über einen über viele Jahre gehenden Fall von sexuellem Missbrauch eines Kindes völliges Stillschweigen bewahrt.

Die Sache wurde intern aufgedeckt, und die Sekte entzog dem Mann die Gemeinschaft, sie wurde aber nie der Polizei gemeldet.

„Hätten Jehovas Zeugen den Fall gemeldet, wäre der Mann für einige seiner Verbrechen, die dann noch nicht verjährt gewesen wären, verurteilt worden“, sagt Polizeichef Tore Vigen.

Soweit VG weiß, erklärte der Mann in seinem Geständnis und während der Verhöre, die Führer der Versammlung hätten ihn niemals ermuntert, zur Polizei zu gehen.

Die Entscheidung, sich selbst anzuzeigen, traf er ganz allein, weil ihn die Schuld angeblich niederdrückte, vor allem, weil die Bibel solche Übergriffe verurteilt.

Er machte keinen Hehl daraus, dass er wieder zur Versammlung zurückkehren könne, wenn er aufrichtige Reue zeige und selbst mit der Sache fertig werde.

Der Mann hat, soweit VG versteht, versucht, einen gewissen Kontakt mit der Versammlung aufrecht zu erhalten, aber er ist kein aktiver Zeuge.

Das Verhältnis der Zeugen Jehovas zum Missbrauch verursachte einiges Aufsehen, als VG zuvor über die Forderungen der Sekte an Sexopfer berichten konnte: Die Zeugen brauchten drei Augenzeugen für die Tat, ehe die Versammlungsältesten die Fälle aufnehmen wollten. Die Rechtskomitees der Religionsgemeinschaft urteilen nach biblischen Grundsätzen.


Nicht genug Reue

Zeuge Jehovas verübte neue Sexualverbrechen

Der Zeuge Jehovas, der 23 Jahre lang eine unbekannte Anzahl Kinder sexuell missbrauchte, fuhr mit seinen Verbrechen fort, nachdem er vergeblich um Bestrafung gebeten hatte.

Drei Jahre nachdem er sich als reuiger Sünder meldete, beging er wenigstens vier neue Sexualverbrechen.

„Durch meine Handlungsweise und meine Begierden versündige ich mich an der Bibel. Ich möchte die Sache wiedergutmachen und zur Versammlung zurückkehren“, war die Bitte des 61-jährigen Mannes an die Polizei und die Staatsanwaltschaft.

Nicht erhört

Seine Bitte wurde nicht erhört, auch wenn es nicht einen Schatten von Zweifel daran gab, dass er jahrelang eine unbekannte Anzahl Zeugen-Jehovas-Kinder sexuell missbraucht hatte.

Sein detailliertes Geständnis drehte sich um Verbrechen, die, so die Polizei, schon verjährt waren.

Obwohl er eine Reihe schockierender Verbrechen an kleinen Kindern verübt hatte, musste er die Polizeistation gegen seinen Willen als freier Mann verlassen.

Was seine schließliche Konfrontation mit seinen finsteren sexuellen Begierden und seiner Pädophilie hätte sein sollen, wurde nie zu einer Konfrontation.

Der Polizei gemeldet

Der Mann, der nach Aufdeckung seiner Straftaten von der Religionsgemeinschaft ausgeschlossen wurde, missbrauchte weiterhin Kinder.

Drei Jahre nachdem er sich mit seinem schockierenden Geheimnis selbst bei der Polizei gemeldet hatte, wurde er von den Eltern eines neunjährigen Jungen bei der Polizei angezeigt.

Als er von der Polizei zum Verhör geladen wurde, gestand er wiederum, kleine Kinder missbraucht zu haben.

Diesmal waren die Sexualverbrechen nicht verjährt. Vom Amtsgericht in Toten wurde der Mann in fünf Fällen sexueller Übergriffe für schuldig befunden.

35-50 Opfer

Es gibt hinreichend Grund zu der Annahme, dass der aufrichtig religiöse Mann – nach Zeugenaussagen von Bekannten und den vielen Sexopfern des Mannes – vielleicht zwischen 35 und 50 Zeugen-Kinder missbraucht hat. Er erhielt ein sehr mildes Urteil.

Er wurde nicht für einen der fünf Monate Gefängnis, die er erhielt, in Haft genommen; er bekam zwei Jahre Bewährung.

„Sowohl die verfolgenden Polizeibehörden als auch die Staatsanwaltschaft beantragten eine Strafe ohne Bewährung“, sagt Polizeichef Tore Vigen vom Polizeidistrikt Vestoppland.

Das Amtsgericht wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass der Mann Verbrechen gestanden hatte, die gemäß den Strafverfolgungsbehörden verjährt waren.

Die Polizeidokumente aus der Ablage, teils verjährt, teils ohne hinreichende Beweise, wurden dem Gericht zur Information übergeben. Sie wurden nicht bei der Strafzumessung berücksichtigt.

Sie schwiegen

Obwohl viele der Missbrauchsopfer des ehemaligen Zeugen Jehovas die Eltern über die Verbrechen informierten, wurde der Mann niemals für eines der Sexualverbrechen, die sich dann als verjährt herausstellten, der Polizei gemeldet.

Sowohl die Eltern der Kinder als auch die Führer der Versammlung bewahrten Stillschweigen über die Verbrechen, nachdem diese intern abgeurteilt wurden. Der Mann wurde von den Ältesten der Versammlung in einem so genannten Rechtskomitee ausgeschlossen.

Quelle: The Newspaper Verdens Gang (Norwegen), 16.9.1996
Autor: Freddy Kongsberg