Die Ausstrahlung des Dateline-Programms hat zu sehr positiven Ergebnissen geführt. Das Dateline-Programm wird ohne Zweifel in Wiederholungen ausgestrahlt werden und bald weitere Sendebereiche erfassen.

Das Programm hat zu vielen gemischten Gefühlen geführt. Ich habe etwa 700 E-Mails erhalten, die von etwa 100 Absendern reichen, die wütende und beleidigte Zeugen Jehovas sind und denken, ich sei ein Abtrünniger und ein Werkzeug Satans, über einige, die mich persönlich bedroht haben, bis zu der Mehrzahl, die für das Programm dankbar ist. Es ist interessant, zu bemerken, dass von allen erhaltenen E-Mails nur zwei davon sprechen, dass Kindesmissbrauch richtig gehandhabt wird. Ich habe über 300 neue Geschichten mit absoluten Widerwärtigkeiten, die in verschiedenen Versammlungen an Kindern verübt wurden. Ich hatte auch etwa 40 neu ausgefüllte Pädophilenfragebögen, bei denen wenigstens 12 Missbrauchsüberlebende begannen, Klagen gegen die Zeugen Jehovas, die sie missbraucht hatten, einreichten. Es gab etwa 250 Telefonanrufe von besorgten Zeugen Jehovas im ganzen Land.

Es ist interessant: Wenn silentlambs die Wachtturm-Gesellschaft mit starken Beweisen trifft, wird dem Herausgeber von silentlambs eine Menge von E-Mails, die Viren enthalten, zugeschickt. Offenbar müssen wir voll ins Schwarze getroffen haben, denn wir haben an die 300 in den letzten vier Tagen erhalten.

Der kürzlich in allen Versammlungen vorgelesene Brief, mit dem die Dateline-Ausstrahlung umgangen werden sollte, hat viele Missbrauchsopfer in der Organisation wütend gemacht. Sie sagen, die alte Politik solle weiß gewaschen werden und setze die Opfer erneut der Gefahr aus. Eine Schwester aus Kalifornien merkte an: „Wie wagen die es, arrogant den Schutz der Kinder zu ignorieren und sich auch noch für ihr Nichtstun auf die Schultern zu klopfen.“ Ein Bruder aus Florida beendete seine Studienansprache und erklärte: „Ich werde keinen einen Fuß in einen Königreichssaal setzen, bis die leitende Körperschaft ihre Politik ändert und die Kinder schützt.“ Dann ging er hinaus. Als der Brief in einer anderen Versammlung in Tennessee verlesen wurde, nahm jemand, der schon seit über 40 Jahren Ältester war, die Schlüssel des Königreichssaals vom Schlüsselring, ging zurück und gab sie dem vorsitzführenden Aufseher. Als der Älteste nach der Zusammenkunft gefragt wurde, warum er so gehandelt hatte, erklärte er: „Ich kann nicht länger diese Politik bei Missbräuchen, wie sie in diesem Brief steht, unterstützen.“ Mehrere Personen haben den Wunsch erklärt, gegen die Ungerechtigkeit anzugehen, die an ihnen durch die Art, wie die Zentrale ihre Fälle behandelte, angetan wurde, indem sie vor Gericht gehen und gegen die eklatante Missachtung der Opfer, wie sie aus diesem Brief, der allen Zeugen Jehovas in den USA vorgelesen wurde, hervorgeht, Klage einreichen.

Kreisaufseher reisen umher und erteilen den Ältesten Anweisungen. Wenn sie diese nicht buchstabengetreu erfüllt würden, seien die Ältesten im Falle von Klagen auf sich gestellt. Das ist eine weitere Drohung gegenüber Brüdern, deren Gewissen sie bewegen mag, mutmaßlichen Missbrauch auch in solchen Bundesstaaten anzuzeigen, wo das Gesetz das nicht fordert, die aber dann von der Wachtturm-Rechtsabteilung durch Drohungen zum Schweigen gebracht werden. Ein anderer Kreisaufseher überbrachte die Nachricht, dass alle Ältesten, die mit der Wiederaufnahme von Manuel Beliz, dem überführten Kinderschänder unter den Zeugen Jehovas, zu tun hatten, ihres Amtes enthoben wurden. Scheint nur mir das ein bisschen zu spät zu sein? Augenblicklich werden mehrere Briefe an das Hauptbüro verfasst, in denen gefordert wird, dass die Dienstabteilung mehrere Männer entfernen solle, die gegenwärtig als Älteste oder Dienstamtgehilfen dienen und von denen Überlebende sagen, sie hätten sie sexuell belästigt. Die Überlebenden sagen, wenn die Dienst- und die Rechtsabteilung nichts unternähmen, gingen sie damit an die Öffentlichkeit.

In den Telefonanrufen seit der Dateline-Ausstrahlung wurde berichtet, wie Kinder in Königreichssälen, beim Haus-zu-Haus-Werk der Zeugen Jehovas, bei Kongressen, Bauprojekten und sogar im Hauptbüro in Brooklyn, New, York, sexuell belästigt wurden. Immer wieder drohte man den Opfern mit einem Gemeinschaftsentzug, wenn sie mit jemandem darüber redeten.

Was mich selbst angeht: Nachdem ich nicht zu der geplanten Anhörung gekommen war, versuchte das Rechtskomitee, innerhalb von 24 Stunden eine neue Anhörung anzuberaumen. Ich konnte ihnen schriftlich mitteilen, dass sie die Anhörung auf ein bestimmtes künftiges Datum verschieben sollten. Dieses Datum wurde abgelehnt, und sie versuchten, die Komiteesitzung auf die Wochenmitte zu schieben, damit es meine Zeugen schwerer hätten, in meinem Interesse auszusagen. Gegenwärtig fordere ich ein Datum, das für die, die anreisen müssen, annehmbarer ist. Ich hoffe, dass das örtliche Komitee nicht der Menschenfurcht nachgibt und keine Schau daraus macht.

Quelle: Bill Bowen, Mai 2002