Wie schon das Bundesverwaltungsgericht in Deutschland hat sich jetzt auch das Kultusgericht in Österreich dagegen ausgesprochen, die Zeugen Jehovas als Religionsgemeinschaft anzuerkennen.

Zeugen Jehovas blitzten ab

WIEN - Die Zeugen Jehovas werden nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt. Unterrichtsministerin Gehrer begründete das damit, die Zeugen Jehovas nehmen gegenüber dem Stat eine intolerante Haltung ein. So würden in ihren Schriften politische Systeme als Bestandteil der Welt des Satans bezeichnet. Die Sekte lehnt aber auch lebensrettende Bluttransfusionen ab. Gehrer: "Bei Anerkennung hätten die Zeugen Jehovas statlich geförderte Privatschulen führen dürfen - das ist nicht zu verantworten."

Quelle: Kronenzeitung vom 23.07.97

Zeugen Jehovas in Österreich nicht als Religion anerkannt

Von unserem Korrespondenten in Österreich

So wie kürzlich in Deutschland zur Sache Körperschaft des öffentlichen Rechts hat sich jetzt auch das "Kultus"gericht in Österreich der gleichen Erkenntnis angeschlossen. Die Kronenzeitung berichtete am 23.07.97 unter dem Titel "Zeugen Jehovas blitzten ab", daß die Sekte nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt werde.

In den stündlichen Nachrichten wurde die Entscheidung in allen Medien erwähnt. Das Mittags- und Abendfernsehen brachte eine ausführliche Begründung. Die zuständige Unterrichtsministerin Gehrer bezog sich dabei auf die Schriften der Wachtturm-Gesellschaft und zitierte "der Staat sei ein Werkzeug Satans". Dann sah und hörte man auch den Pressesprecher der Zeugen Jehovas, Thurnher. Auf die Reporterfrage wegen Welt und Satan zitierte er aus dem Gedächtnis den Text aus 1. Johannes 5:19 "die Welt liegt in der Gewalt dessen, der Böse ist". Er erwähnte auch, daß die Zeugen Jehovas in Österreich sich schon 20 Jahre um die Anerkennung bemühen, daß sie ehrliche Steuerzahler sind und das Urteil daher nicht den Gegebenheiten entspricht. In der Rechtsabteilung erwägt man weitere Schritte. Es wurde dann vom Fernsehen erwähnt, daß ein Einspruch über das Verwaltungsgericht möglich wäre.

Eigenartig mutet hier das ambivalente Verhältnis der Zeugen Jehovas zum satanischen Staat an. Denn schließlich erhalten Sie vom "Teufel" nur die "Rechnung" präsentiert. So kämpfen sie noch weiter um die Anerkannung durch die Welt und Gleichstellung derer von "Babylon der Großen" und das schon seit 20 Jahren. Die staatlich geförderte Privatschule scheint mir dabei nicht das Hauptaugenmerk zu sein, eher die Aufwertung als Religionsgemeinschaft und vor allem die steuerlichen Erleichterungen. Geld vom satanischen Staat stinkt schließlich nicht...

Gerd Borchers