Der Versuch, eine Fälschung durch einen Vergleich verschiedener Übersetzungen nachzuweisen, muss fehlschlagen, da dies nur durch den Vergleich einer Übersetzung mit einer kritischen Textausgabe des originalsprachlichen Textes geschehen kann. Es gibt keine guten oder schlechten Übersetzungen – sofern es eine wirkliche Übersetzung und keine Übertragung ist. Es gibt eher gute oder eher schlechte Übersetzungen. Wenn man sich bewusst ist, dass jede Übersetzung nur eine Interpretation darstellt, kann man auch nicht in die Falle tappen, etwas für wahr oder falsch zu erklären.

Schlecht für jede Übersetzung ist, dass die Interpretationen des Übersetzers nicht deutlich gemacht werden. Man kann zwar nicht hemmungslos während einer Übersetzung heruminterpretieren, doch der eigene Standpunkt muss besonders bei jeder Übersetzung deutlich gemacht werden, da die Auswahl einer Übersetzungsmöglichkeit auch schon eine Interpretation an sich ist. Das ist eine der Grundforderungen der wissenschaftlichen Multiperspektivität. Aus diesem Grunde muss auch immer der theologische Hintergrund berücksichtig werden: Welche Dogmen werden durch einen Bibelvers gestützt? Wird die Übersetzung nicht primär im Interesse der Dogmatik angefertigt?

Eine Replik zu dem Artikel „Die Neue-Welt-Übersetzung – eine Fälschung?“

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