Fiktiver Artikel nach der Doktrin der Wachtturm-Gesellschaft

Mord ist für uns etwas Verabscheuungswürdiges. Das ist in Übereinstimmung mit dem Grundsatz aus Römer 12:9. Selbst ein Mord ist einer zu viel. Jahrzehntelang haben Wachtturm und Erwachet! Artikel gebracht, um sowohl die Zeugen als auch die Öffentlichkeit über die Wichtigkeit und Notwendigkeit aufzuklären, Brüder und Schwestern vor Mördern zu schützen.

Unter anderem gab es den Artikel "Why Abhor Murder?" in der Watchtower-Ausgabe vom 1. März 1997; "Help for the Murder Victims" im Watchtower vom 1. August 1983; "When the Victim Is in Danger!", "How Can We Protect Ourselves From Murder?" und "Preventing Murder in the Home", alle in Awake! vom 8. November 1993, sowie "Murder—Everyone's Nightmare" in Awake! vom 22. Mai 1985.

Wenn ein Zeuge Jehovas angeklagt ist, einen Mord begangen zu haben, wird von den Ältesten der Ortsversammlung erwartet, dass sie die Sache untersuchen. Zwei Älteste kommen jeweils mit dem Angeklagten und den anklagenden Hinterbliebenen zusammen, um zu sehen, was jeder zu der Sache sagt. Wenn der Angeklagte die Anschuldigung bestreitet, können die beiden Ältesten eine Vorkehrung treffen, dass er und die Familie des Opfers die jeweiligen Positionen in Gegenwart des anderen wiederholen, wobei auch die Ältesten anwesend sind. Wenn der Angeklagte während dieser Zusammenkunft immer noch die Anschuldigung bestreitet und niemand anders sie untermauern kann, dann können die Ältesten zu dieser Zeit in der Versammlung nichts gegen ihn unternehmen. Warum nicht? Als Organisation, die sich auf die Bibel stützt, müssen wir uns an das halten, was die Schrift sagt, nämlich: „Kein einzelner Zeuge sollte sich gegen einen Mann hinsichtlich irgendeines Vergehens oder irgendeiner Sünde erheben ... Auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen sollte die Sache feststehen.“ (5. Mose 19:15) Jesus bestätigte diesen Grundsatz noch einmal in Matthäus 18:15-17. Wenn jedoch zwei Personen Zeugen zweier verschiedener Vorfälle derselben Art von Vergehen sind, mag ihr Zeugnis als hinreichend angesehen werden, um etwas zu unternehmen.

Doch selbst wenn die Ältesten in der Versammlung nichts unternehmen können, wird von ihnen erwartet, dass sie die Anschuldigung dem Zweigbüro der Zeugen Jehovas in ihrem Lande berichten, wenn die Datenschutzgesetze das zulassen. Zusätzlich zu einem Bericht an das Zweigbüro mögen die Ältesten durch das Gesetz verpflichtet sein, selbst nicht untermauerte oder unbegründete Anschuldigungen bei den Behörden anzuzeigen. Wenn das so ist, erwarten wir, dass sich die Ältesten daran halten. Überdies mag auch die Familie des Opfers die Sache bei den Behörden anzeigen wollen, und es ist ihr absolutes Recht, das zu tun.

Wenn der Angeklagte bei der Gegenüberstellung seine Schuld an dem Mord gesteht, greifen die Ältesten in der Versammlung zu angemessenen Maßnahmen. Wenn er nicht bereut, darf er kein Mitglied der Versammlung mehr bleiben. Selbst wenn er bereut—er ist im Innersten betroffen und entschlossen, so etwas in der Zukunft nie wieder zu tun—trifft das zu, was in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Januar 1997 gesagt wurde. Es hieß: „Zum Schutz ... [der Versammlung] ... gilt: Ein Mann, von dem bekannt ist, dass er ein ... [Mörder ist] ..., eignet sich nicht, eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung zu bekleiden. Auch kann er nicht als Pionier dienen oder eine andere Form besonderen Vollzeitdienstes verrichten.“ Er käme von der Bibel her nicht in Frage. (1. Timotheus 3:2, 7-10) Wir handeln so, weil wir besorgt sind, biblische Maßstäbe hochzuhalten und künftige Opfer zu schützen. Von jedem in unserer Organisation wird erwartet, dass er denselben Erfordernissen nachkommt, nämlich körperlich, seelisch, moralisch und geistig rein zu sein. — 2. Korinther 7:1; Epheser 4:17-19; 1. Thessalonicher 2:4.

In wenigen Fällen sind Personen, die früher einmal einen Mord begangen haben, in Stellungen in der Versammlung ernannt worden, wenn ihr Verhalten sonst jahrzehntelang vorbildlich war. Alle Faktoren werden sorgfältig erwogen. Einmal angenommen, vor vielen Jahren habe ein 16-Jähriger Junge einen Weltmenschen ermordet, ehe er getauft wurde. Abhängig von der US-Rechtsprechung, wo er lebte, als der Vorfall sich ereignete, mögen die Ältesten verpflichtet gewesen sein, das als einen Mordfall anzuzeigen. Angenommen, seither sind 20 Jahre vergangen. Die Verjährungsfrist für das Anzeigen von Mord mag sich geändert haben; der Mann mag seither niemanden mehr umgebracht haben! Er führt ein vorbildliches Leben und ist geachtet. In solch einem Fall könnte der Mann möglicherweise eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung einnehmen.

Unsere Vorschriften sind mit der Zeit verbessert worden. Wo wir Bereiche gesehen haben, wo unsere Vorschriften gestärkt werden mussten, haben wir das im Laufe der Jahre getan. Und wir verbessern sie weiterhin. Wir glauben nicht, dass unser System vollkommen ist. Keine Organisation von Menschen ist vollkommen. Aber wir glauben, dass wir eine gewichtige, sich auf die Bibel gründende Haltung zu Mord haben. Jeder in einer verantwortungsvollen Stellung, der des Mordes schuldig ist, würde ohne Zögern aus seinem Amt entfernt. Wir würden ihn sicher nicht vorsätzlich anderswo dienen lassen, ob er nun umzieht oder versetzt wird.

Die Bibel lehrt, dass Personen ihre Sünden bereuen können und „zu Gott umkehren ..., indem sie Werke verrichten, die der Reue entsprechen“, und wir nehmen an, was die Bibel sagt. (Apostelgeschichte 26:20) Doch die Sicherheit der Verkündiger steht an erster Stelle. Wir nehmen das sehr ernst.