Zeugen Jehovas rühmen sich damit, Menschen aus allen Nationen zu vereinen. Dabei sollen Unterschiede in Sprache, Herkunft und Hautfarbe keine Rolle spielen, denn alle Menschen seien „Brüder“.

Unter Jehovas Zeugen des 20. Jahrhunderts ist eine von Rassenunterschieden unbeeinträchtigte christliche Bruderschaft Wirklichkeit. Der Schriftsteller William Whalen schrieb in der Zeitschrift U.S. Catholic: „Ich glaube, eines der attraktivsten Merkmale der Zeugen [Jehovas] besteht darin, daß unter ihnen schon immer Rassengleichheit praktiziert worden ist.“

"Unterredungen anhand der Schriften", Seite 306

Gerne und häufig wird auf diese Einstellung aufmerksam gemacht, wie z.B. beim Angebot der Zeitschrift Der Wachtturm vom 1. Juli 2007:

Wie wir die Zeitschriften anbieten können

Was denken Sie: Warum werden Menschen oft benachteiligt, wenn sie eine andere Hautfarbe haben, aus dem Ausland kommen oder eine andere Sprache sprechen? [Gib Gelegenheit zum Antworten.] Hier wird ein Grund dafür genannt. [Lies 1.Johannes 4:20.] Diese Zeitschrift beantwortet die Frage, ob ein friedliches Miteinander trotz ethnischer Unterschiede möglich ist.

"Unser Königreichsdienst", Juni 2007

Wenn jemand erklärt: „Ich liebe Gott“ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat.

1. Johannes 4:20

Im Wachtturm wird u.a. auf folgende Ursache aufmerksam gemacht und „den Religionen“ eine gewisse Mitschuld an der Diskrimierung gegeben:

Wo liegt die eigentliche Ursache?

Die Religionen der Welt haben selten dazu beigetragen, ethnischer Intoleranz entgegenzuwirken. Es stimmt zwar, dass Vereinzelte heldenhaft gegen Unterdrückung gekämpft haben, aber als Ganzes gesehen haben die Religionsn nur allzu oft gemeinsame Sache mit den Unterdrückern gemacht. Das ist zum Beispiel in den Vereinigten Staaten der Fall gewesen, wo die schwarze Bevölkerung per Gesetz und durch Lynchjustiz unterjocht wurde und wo Mischehen noch bis 1976 gesetzlich verboten waren. Das trifft ebenfalls auf Südafrika unter der Apartheid zu. Dort sicherte sich eine Minderheit ihre Vorherrschaft zum Beispiel durch die gesetzliche Untersagung von Eheschließungen zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe. Und in beiden Fällen zählten zu der diskrimierenden Bevölkerungsgruppe durch und durch religiöse Menschen.

"Der Wachtturm", 1. Juli 2007

Wurde allerdings „unter ihnen schon immer Rassengleichheit praktiziert“? Ein Blick in ältere Publikationen bringt erstaunliches ans Tageslicht.

Stammbaum der Rassen Wer spezielle Ausgaben zum Thema Rassendiskriminierung sucht, muss dies vor allem in englischen Ausgaben beginnen. In dem deutschsprachigen Raum wurde es eher vernachlässigt.

Die Rassenlehre, Hand in Hand mit der Herren- und Unter-Rassen Klassifizierung, ist offensiv von der Wachtturm Gesellschaft verbreitet worden. Dabei folgte sie der üblichen Begründung mit 1. Mose 9:25 „Verflucht sei Kanaan. Er werde der niedrigste Sklave seiner Brüder.“, wie anhand des Bildes aus dem Photodrama der Schöpfung ersichtlich ist. Die weiße Herrenrasse in Uniform in der zentralen Mitte, die Semiten mit Knollennase und die „Neger“.

Von Anfang an glaubte Präsident C. T. Russell, das tausendjährige Königreich werde bald über die Menschheit hereinbrechen, begleitet von einem Leben im Paradies und der Wiederherstellung des Zustandes der Erde wie im Garten Eden.

Wenn auch die „Schwarzen“ in diesem Leben unterlegen seien, argumentierte Russell, so wird sich dies doch im Tausendjahrreich zu ihrem Vorteil auswirken.

Eine durch die Unterlegenheit verstärkte Demutshaltung würde bei den „Farbigen“ zu einem starken Charakter führen, wenn sie sich richtigerweise darin üben. Mit anderen Worten: wenn sie demütig bleiben und den Status quo nicht in Frage stellen.

Beginnen möchte ich mit dem Watch Tower vom 1. April 1914: Hier ging es darum, das man zuerst einmal feststellte, dass Photodrama Vorführungen bei „Farbigen“ auf geringes Interesse stoßen. Dann führte man aus, dass „Farbige“ nicht unter den „Weißen“ sitzen sollten. Man erwähnt in dem Artikel dass sich „unsere farbigen Freunde“ über diese Diskriminierung beschwerten. Auf Seite 106 findet man die Antwort des Wachtturms auf diese Beschwerden:

Wenn die Natur die farbigen Brüder und Schwestern begünstigt, Demut zu zeigen, dient das sehr zu ihrem Vorteil, wenn sie sich richtigerweise darin üben. Eine kleine Weile, und unsere Demut wird sich zum Guten für uns auswirken. Eine kleine Weile, und denen, die dem Opferbund gegenüber treu gewesen sind, werden neue Leiber gewährt; geistige, hinter dem Schleier, wo es keine Hautfarbe und Geschlechtsunterschiede mehr geben wird. Eine kleine Weile, und das tausendjährige Königreich wird eingesetzt, das die ganze Menschheit wiederherstellen wird; wiederherstellen zur Vollkommenheit an Körper und Geist, Wesensmerkmalen und Hautfarbe - zu dem großartigen ursprünglichen Niveau, von dem Gott sagte, es sei „sehr gut“, das eine Zeitlang durch die Sünde verlorenging, aber bald durch das mächtige messianische Königreich wiederhergestellt wird.

Was selbstverständlich hieß, dass „Neger“ weiter auf Tribünen zu verbannen wären.

Dort sähen sie schließlich auch nicht schlecht.

Alle Menschen, die das Vorrecht hätten, in dieser „neuen Welt“ zu leben, würden wieder den ursprünglichen menschlichen Status erlangen, einschließlich der ursprünglichen Hautfarbe und Sprache. Und welche Hautfarbe und Sprache waren das? Gemäß dem Wachtturm „weiß“ und „hebräisch“.

Unter der Überschrift „Kann ein Äthopier seine Hautfarbe ändern“? antwortet der Watch Tower vom 15. Februar 1904 auf Seite 53:

Wir antworten mit Nein. Aber alle werden uns darin zustimmen, daß das, was der Äthiopier nicht für sich selbst tun kann, Gott mit Leichtigkeit für ihn tun kann. Die Rassen- und die Sprachunterschiede der Menschen sind lange Argumente gegen die Eintracht der Menschheitsfamilie gewesen. Durch die Lehre von der Wiederherstellung wurde diese Frage gleichfalls aufgeworfen. Wie könnten alle Menschen zur Vollkommenheit gebracht werden, und welche Hautfarbe war die ursprüngliche? Die Antwort liegt nun vor. Gott kann die Hautfarbe des Äthiopiers zu seiner Zeit ändern. Prof. H. A. Edwards, Schulrat in Slater, Missouri, hat für die Presse eine ausführliche Beschreibung abgegeben, wie Julius Jackson aus New Frankfurt, Missouri, ein neunjähriger Negerjunge, im September 1901 weiß zu werden begann und jetzt zu vollen neun Zehnteln weiß ist. Er versichert uns, daß es sich dabei nicht um eine Hautkrankheit handelt - vielmehr ist die neue weiße Haut gesund wie die eines jeden weißen Jungen - und daß der so veränderte Junge nie krank gewesen ist oder Arzneimittel genommen hat.

Der Grund dafür, daß eine solche Hautkrankheiten-Geschichte abgedruckt wird, ist natürlich der, zu zeigen, daß Gott den „Äthiopier“ (den „Schwarzen“) in der Neuen Welt zu einem „Weißen“ werden lassen kann und wird.

Hier liegt eine Frage auf der Hand: Wie kommt eigentlich eine amerikanische Sekte darauf, dass „Farbige“ ihre Hautfarbe ändern? Die Gründe die man dafür angab, enthüllten etwas von den wahren Gedanken, wie aus den folgenden Auszügen zu entnehmen ist:

... Von der Rasse der Neger heißt es, sie stamme von Ham ab, deren besondere Erniedrigung in 1.Mose 9:22,25 erwähnt wird.

"Zion's Watch Tower", 1. August 1898, Seite 230

Unter der Artikelüberschrift „The Negro not a beast“ wird die Welt mit einfachen Worten erklärt:

Noah verkündete prophetisch, daß Hams Wesensmerkmale, die ihn zu seinem ungebührlichen, gegenüber seinem Vater respektlosen Verhalten geführt hatten, später wieder auftauchen würden, ererbt von seinem Sohn, und in prophetischer Weise sagte er vorher, daß diese Degeneration die zukünftigen Generationen nach Kanaan kennzeichneten, ihn erniedrigten und ihn sklavisch werden ließen. Wir können nicht mit Sicherheit feststellen, daß die Söhne Hams und Kanaans Neger sind; aber wir halten diese allgemeine Sichtweise für ebenso wahrscheinlich wie jede andere.

"Zion's Watch Tower", 15. Juli 1902, Seite 216

Man brauchte die Änderung als Zeichen für die Wegnahme des Fluchs; schwarze Hautfarbe war sozusagen ein Makel.

Doch nicht allein die Hautfarbe war es, die die Schwarzen offensichtlich verflucht sein ließ. In dem Artikel gesteht man den „Negern“ tatsächlich zu, Menschen zu sein, allerdings mit der folgenden Einschränkung:

Weiß ist gesund - schwarz ist degeneriert. Man erklärte die Rassenlehre mit Hunderassen und chinesischen Schlitzaugen. Egal wie – die weiße Rasse ist zweifellos den anderen überlegen:

Es stimmt zwar, daß die weiße Rasse einiges an Überlegenheit gegenüber anderen vorzuweisen hat, doch wir dürfen nicht vergessen, daß große Unterschiede in derselben kaukasischen (semitischen and arischen) Familie bestehen; und wir sollten uns auch erinnern, daß einige der Eigenschaften, die diesem Zweig der Menschheitsfamilie in der Welt seine Vorrangstellung geben, nicht gerade in jeder Hinsicht bewundernswert sind ... Das Geheimnis der größeren Intelligenz und Fähigkeiten der kaukasischen Rasse ist zweifellos in großem Maße auf die Vermischung des Blutes unter ihren verschiedenen Zweigen zurückzuführen; und dies wurde offenbar in großem Ausmaß durch Umstände erzwungen, für die Gott verantwortlich ist.

In dem Bemühen, „Negern“ eine Hoffnung zu geben, wurde in Zion's Watch Tower vom 1. Oktober 1900, Seite 296-297, die folgende Geschichte feil geboten:

Kann die Wiederherstellung die Haut des Äthiopiers ändern?

Die folgenden Ausführungen stammen aus der New York World [...] Es wird der Vorgang der Wiederherstellung nahegebracht und veranschaulicht, der sich bald ereignet. Es heißt: „Von einem Schwarzen langsam zum Weißen geworden“ Parkersburg, W. Va., 8. September. Es war Rev. William H. Draper, Pastor an der Logan Memorial-Kirche der Washington Conference A.M.E.-Kirche in dieser Stadt, bestimmt, den lebenden Beweis als Bejahung der berühmten Frage zu liefern:

„Kann der Äthiopier seine Hautfarbe oder ein Leopard sein geflecktes Fell ändern?“ Obwohl Draper einmal schwarz wie Holzkohle war, ist er jetzt weiß.

Seine Leute sagen, seine Hautfarbe habe sich als Antwort auf ein Gebet geändert.

Vor vielen Jahren war Draper bei einem hellhäutigen Mann beschäftigt, und man hörte oft von ihm die Bemerkung, wenn er nur weiß wie sein Arbeitgeber sein könne, wäre er glücklich. Als Angestellter des Weißen „erfuhr“ Draper Religion.

Seit jenem Tage betete er ständig und inbrünstig, daß er weiß werden möge. Vor dreißig Jahren begann sein Gebet sich zu erfüllen. Zuerst bemerkte er ein Prickeln im Gesicht, und als er es sich näher ansah, fand er eine ganze Anzahl weißer Flecken, die kaum größer als eine Nadelspitze waren. Er war aufgeschreckt und dachte, er habe eine eigenartige Krankheit, doch er litt nicht, und außer dem Prickeln empfand er nichts Ungewöhnliches. Allmählich wurden die weißen Flecken größer und dehnten sich aus, bis Draper jetzt, nachdem die Veränderung über dreißig Jahre vor sich ging, keinen einzigen schwarzen Fleck mehr auf dem Körper aufzuweisen hat.

Es hat schon seinen Vorteil, wenn man als unterlegen angesehen wird: Angeblich macht einen das zum guten Diener. The Golden Age, 24. Juli 1929, Seite 702 bemerkt:

Man glaubt allgemein, daß der Fluch, den Noah über Kanaan aussprach, der Ursprung der schwarzen Rasse ist. Wenn Noah sagte: „Verflucht sei Kanaan, er werde der niedrigste Sklave seiner Brüder“, dann beschrieb er mit Sicherheit die Zukunft der schwarzen Rasse. Sie waren und sind alle eine Rasse von Dienern, doch jetzt, beim Heraufziehen des zwanzigsten Jahrhunderts, sehen wir diese Sache des Dienstes allmählich im wahren Licht und sehen, daß die einzige wirkliche Freude im Leben darin besteht, anderen zu dienen; nicht sie zu beherrschen. Es gibt auf der ganzen Welt keinen Diener, der so gut ist, wie ein farbiger Diener, und die Freude, die er durch seinen treuen Dienst erfährt, ist eine der reinsten Freuden, die es überhaupt gibt.

Das Goldene Zeitalter vom 15. Oktober 1929 spricht in dem Artikel „Die Rassenfrage“ von der gut ernährten „weißen Rasse“ und den degenerierten hässlichen „Unterrassen“. Auf Seite 311 heißt es dazu erklärend:

... ungewöhnlich armseligen Verhältnissen, und die Folge davon ist, daß sie eigentümliche Züge der widerwärtigen Art zeigen, hervorstehende Kinnbacke mit weit offenem Munde, platte Nasen, hohe Backenknochen und krumme Beine und außerordentlich kleine Statur. Diese, verbunden mit einer abnormen Dünne der Glieder, sind überall in der Welt die äußeren Merkmale eines niederen und barbarischen Zustandes, wie man sie besonders bei den australischen Ureinwohnern sieht. Dagegen ist die Schönheit der höheren Stände in England sehr bemerkenswert, da sie hauptsächlich ebenso deutlich die Folge einer guten äußeren Lage ist. „Grobe, ungesunde und schlecht zubereitete Nahrung“, sagt Busson, „bewirkt die Ausartung der menschlichen Rasse. Alle Leute, die elend leben, sind häßlich und schlecht gewachsen. Selbst in Frankreich sind die Landleute nicht so schön wie die, welche in Städten leben; und ich habe oft bemerkt, daß in Dörfern, wo die Leute reicher und besser genährt sind als in anderen, sie auch hübscher sind und angenehmere Gesichter haben!“ Er hätte hinzufügen können, daß elegante und bequeme Wohnungen, Reinlichkeit, behagliche Kleidung und nur so viel Aufenthalt in freier Luft, wie die Gesundheit erfordert, mit der Nahrung zusammenwirken zur Verschönerung einer Rasse menschlicher Wesen.

Noch im Jahre 1952 rühmt der Wachtturm die „Lernfähigkeit“ von „Negern“:

Unsere farbigen Brüder haben wirklich Grund zu großer Freude. Ihre Rasse ist demütig und lernfähig, und aus ihr kommt ein hoher Prozentsatz an theokratischer Mehrung.

"The Watchtower", 1. Februar 1952, Seite 95

Die geringere Intelligenz der schwarzen und der lateinamerikanischen „Rasse“ in bezug auf die tieferen Dinge in der Bibel bescheinigt der Watchtower vom 15. April 1900 auf Seite 122

Wahrscheinlich stehen so an die hundert farbige Brüder auf den Wachtturm-Listen, einige davon völlig in der Wahrheit und sehr gewissenhaft im Dienst, in Gelddingen und in anderer Hinsicht. Wir haben von mehreren von ihnen Briefe erhalten, die die Absicht hatten, sich an dem Freiwilligenwerk zu beteiligen, und die ihrer Überraschung darüber Ausdruck gaben, daß wir die Nachfrage nach Freiwilligen in der Ausgabe vom 1. März auf die weißen, protestantischen Kirchen beschränkten. Sie erkannten richtig, daß wir nicht das geringste Rassenvorurteil hegen und daß wir den farbigen Brüdern mit derselben Herzlichkeit und Zuneigung begegnen wie den weißen; und daher erkundigten sie sich, warum in dem Aufruf ein solcher Unterschied gemacht wird. Der Grund dafür ist, daß, soweit wir es beurteilen können, Farbige weniger Bildung genossen haben als Weiße; viele von ihnen zu unzureichend, als daß sie von der Lektüre, die wir verbreiten, profitieren könnten. Unsere Schlußfolgerung gründet sich daher auf der Vermutung, daß an eine Versammlung von Farbigen verteilte Lektüre zu mehr als der Hälfte verschwendet wäre und wahrscheinlich nur einem kleinen Prozentsatz von ihnen gute Resultate eintragen würde.

Rassenunterschiede, wie groß sind sie?, "Erwachet!" 8.1.1978

Rassenunterschiede - Wie groß sind sie? Ein durchschnittlicher heutiger Zeuge Jehovas, der mit dieser Information konfrontiert wird, würde die Organisation wahrscheinlich entschuldigen und sagen, sie sei im Irrtum gewesen, weil „das Licht damals noch nicht hell leuchtete“; doch nun werde es „immer heller“ und jene Zeit sei längst vergangen. Natürlich haben sich die Zeiten und die Einstellungen geändert. Doch wir sollten nicht zu voreilig schließen, die WTG habe ihre frühere Mentalität völlig aufgegeben.

Deswegen sei hier die Frage erlaubt: Wann hat die Wachtturm Gesellschaft dies ehrlich zugegeben? Sie handeln heute so, als hätten sie nie irgendeine Rassenlehre und Vorurteile gelehrt; dessen seien nur die Kirchen der Christenheit schuldig.

Würden sie diese Lüge nicht aufrechterhalten, hätten sie Vorwürfe dieser Art entkräftet. Würden sie das Ausmaß ihrer Falschlehren zugeben, müssten sie eingestehen, daß sie heute genauso falsch liegen könnten. Würden sie aber zugeben, dass sie heute genauso falsch liegen wie damals, verkommt ihre Organisation zu einem Extremisten-Kaffeekränzchen.

Im Erwachet! vom 8. Januar 1978 heißt es auf Seite 29:

Bis vor etwa hundert Jahren vertrat die katholische Kirche die Auffassung, daß die Schwarzen von Gott verflucht seien. Maxwell erklärt, daß dieser Standpunkt anscheinend „noch 1873 vertreten wurde, als Papst Pius IX. für ein Gebet Ablaß gewährte, in dem es hieß, daß ‘Gott endlich den Fluch Chams [Hams] vom Herzen der unglücklichen Äthiopier in Zentralafrika entfernen möge’“.

Jesus sagte:

Hört überdies auf zu richten, und ihr werdet bestimmt nicht gerichtet werden; und hört auf zu verurteilen, und ihr werdet bestimmt nicht verurteilt werden. … Denn mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.

Lukas 6:37-38

Und welchen Maßstab legt die WTG an andere Kirchen? Müßte dieser nicht auch für sie selbst gelten?

Sind die Kirchen der Christenheit immer mit „jedem nach demselben Maßstab“ verfahren? Bedenke nur, wie die katholische und die evangelische Kirche den Plan Hitlers, eine „Herrenrasse“ zu züchten, unterstützt haben. Und die katholische Kirche lehrte jahrhundertelang, die Neger seien eine verfluchte Rasse. John F. Maxwell sagt in seinem Buch Slavery and the Catholic Church, daß dieser Standpunkt anscheinend „noch 1873 vertreten wurde, als Papst Pius IX. für ein Gebet Ablaß gewährte, in dem es hieß, daß ,Gott endlich den Fluch Chams [Hams] vom Herzen der unglücklichen Äthiopier in Zentralafrika entfernen möge‘ “ (Kursivschrift von uns). Und sogar bis auf den heutigen Tag praktizieren einige Kirchenorganisationen Rassendiskriminierung.

"Erwachet!", 8. Mai 1982, Seite 14-15

Immerhin vetraten andere „nur“ bis 1873 diesen Standpunkt. Und natürlich rechnet die Wachtturm Gesellschaft damit, dass nur wenige Zeugen wirklich die Geschichte der Wachtturm-Organisation kennen.

Bis vor kurzem konnte sie jedenfalls damit rechnen…

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