Sprecher Sten Bostrup:
Jehovas Zeugen erlauben jetzt ihren Mitgliedern, im Verlauf von Operationen Bluttransfusionen zu erhalten, und Ärzte meinen, dass dadurch Menschenleben gerettet werden.

weibliche Sprecherin:

Noch 1996 starb eine 24-jährige Frau, da sie während einer Entbindung eine Bluttransfusion ablehnte. Die Frau war eine Zeugin Jehovas und gemäß ihrem Glauben war es ihr nicht erlaubt, Bluttransfusionen zu erhalten. In Zukunft können ähnliche kritische Situationen vermieden werden. Inzwischen ist es möglich, aus Blut Blutbestandteile zu gewinnen, und Zeugen Jehovas überlassen jetzt die Entscheidung, ob sie Bluttransfusionen erhalten wollen oder nicht, dem Gewissen des Einzelnen. Der Facharzt Henning Sorensen glaubt, dass dies einige Menschenleben retten wird.

Facharzt Henning Sorensen:

Menschen mussten ihr Leben lassen, da man ihnen nicht erlaubte, Bluttransfusionen zu erhalten. Einige starben aufgrund großen Blutverlustes, aber ähnliche Fälle werden wahrscheinlich mit Hilfe dieser Substanzen verhindert werden können. Ja, es wird möglich sein, Menschenleben zu retten.

weibliche Sprecherin:

Gemäß der Bibel dürfen Zeugen Jehovas kein Blut einer anderen Person erhalten, aber ein neues Produkt, das aus dem Hämoglobin aus roten Blutkörperchen hergestellt wird, wird inzwischen von der religiösen Gemeinschaft akzeptiert. Die roten Blutkörperchen sind wichtig, da sie für die Zirkulation von Sauerstoff innerhalb des Körpers sorgen, und jetzt kann auch jeder einzelne Zeuge Jehovas entscheiden, ob er eine Behandlung mit diesem Produkt erhalten will. Jehovas Zeugen wollen nicht darüber entscheiden, ob dies als wirkliches Blut gilt oder nicht.

Tommy Jensen, Wachtturm-Gesellschaft, Holbæk:

Als religiöse Gemeinschaft entscheiden Jehovas Zeugen nicht darüber, ob Hämoglobin, das aus roten Blutkörperchen gewonnen wird, Blut im biblischen Sinne darstellt und deswegen unter das biblische Gebot fällt, sondern diese Frage muss von jedem einzelnen selbst entschieden werden.

weibliche Sprecherin:

Jehovas Zeugen glauben, dass dadurch keinerlei biblische Regel gebeugt wird, auch wenn die Mitglieder jetzt selbst entscheiden dürfen, ob sie eine Behandlung mit diesem Produkt erhalten wollen oder nicht.

Tommy Jensen, Wachtturm-Gesellschaft, Holbæk:

Ja, es wird aus Blut hergestellt, und Blut besteht aus so vielen Anteilen - aus Wasser, Salzen, Mineralien usw. - und wenn wir daraus Fraktionen herstellen oder es Schritt für Schritt in sehr kleine Fraktionen auftrennen, stellt es kein Blut mehr dar, und uns als religiöser Gemeinschaft steht es nicht zu, zu entscheiden, ob es sich um Blut handelt oder nicht.

Facharzt Henning Sorensen:

Das ist Haarspalterei. Aber es handelt sich um Hämoglobin, und damit ein Teil des Blutes, und es stammt aus Blut, wenn es abgenommen wird, und demnach ist es Blut; und genauso bestimmen wir Blut, indem wir das Hämoglobin nachweisen.

Sprecher Sten Bostrup:

Es gibt ungefähr 15.000 Zeugen Jehovas in Dänemark.

Englische Übersetzung von Jette Svane und Poul Dahl, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Newschannel DR 1, 20:00, Dänemark