Viele fragen sich, wie können diese Leute den Lehren-Klamauk glauben, trotz der vielen falschen Endzeitdaten, die sie bereits verkündet haben?

Man ist verwundert, wenn man erfährt, dass es auch Akademiker, Künstler und Wissenschaftler in ihren Reihen gibt.

Ist ein hoher oder niedriger IQ Voraussetzung dafür, von einer fragwürdigen Ideologie gefangen zu werden? Schützt ein Hochschulstudium vor Fanatismus oder religiöser „Blindheit“?

Die Erfahrung und wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Entscheidung für eine neue Glaubenslehre mit dem Gefühl getroffen wird. Das bedeutet, zuerst muss der Verstand in seiner Funktion so manipuliert werden, dass er die Funktion der Prüfung und Überwachung von Entscheidungen verliert.

Mit anderen Worten, die Werber für eine neue Religionsgemeinschaft erwecken den Eindruck, dass es verkehrt ist, seinen eigenen Gedanken zu vertrauen. Sie stellen geschickt die fremden, neuen Gedanken als zuverlässige Wahrheit dar, der man getrost vertrauen kann.

Wie dieses Ziel durch die Organisation der Zeugen Jehovas erreicht wird, kann man dem „Rat“ in ihren Wachtturm-Schriften entnehmen.

Nur ein Beispiel von vielen sei ein Zitat aus dem Wachtturm vom 15. Juli 1967:

Unter Studium mögen wir harte Arbeit, vor allem Sucharbeit, verstehen. In Jehovas Organisation braucht man jedoch nicht eine Menge Zeit und Kraft für Sucharbeit zu verwenden, denn es gibt in ihr Brüder, die mit dieser Arbeit betraut worden sind, um dir, der du hierfür nicht soviel Zeit hast, zu helfen. Diese Brüder bereiten den guten Stoff vor, der in der Zeitschrift ‚Der Wachtturm‘ und in anderen Publikationen der Gesellschaft erscheint.

Durch die scheinbar liebevolle Begründung und die gewonnene Überzeugung, dass es sich um die reine Wahrheit handelt entwickelt man das Vertrauen und die Gewohnheit auf eigenes Denken und Forschen zu verzichten.

In der Sozialpsychologie wird das abweichende, individuelle Verhalten, das durch die abweichende Begrifflichkeit verschiedener Worte erreicht wird, Idiosynkrasie genannt. Auch diese Methode kann in der Vorgehensweise der Wachtturm Gesellschaft beobachtet werden. Sie gibt vielen alltäglichen Worten eine Wachtturm spezifische Bedeutung. Die „reine Sprache“ zu erlernen, gilt als „christliches Erfordernis“, man soll sich „von der Welt“ unterscheiden. Das appelliert an eine vielleicht unbewusste Sehnsucht nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe.

Einige Idiosynkrasien entwickeln sich aus einer emotionalen Miteinbeziehung heraus.

Die Glaubenslehre spricht das Gefühl an. Sie schaltet damit den Verstand aus. In diesem Zustand ist der Mensch wehrlos gegenüber Idiosynkrasien, denn sie fordern das „Wir-Gefühl“. In der blitzartigen, fast reflexhaften Gemeinsamkeit entsteht das Triumphgefühl: Das ist die Wahrheit, die einzige Wahrheit!

Die Basis für neue Gedanken sind also Emotionen. Angst, Furcht, Freude, Hoffnung. Bevor jemand einem Bibelstudium zustimmt, hat er womöglich ein Stimmungstief. Er reagiert emotional dankbar auf freundliche Zuwendung, ohne zu wissen, dass diese nach der Taufe durchaus vorbei sein kann.

Doch durch diese Emotionen wird die neue „Erkenntnis“ kritiklos von unserem Gehirn akzeptiert und verankert. Die Art des Bibelstudiums erfordert kein eigenes kritisches Denken. Der Stoff ist in der Literatur vorgegeben. Durch Wiederholung in Form von lautem Lesen, Fragenstellen, die vorgegebene Antwort laut auszusprechen, werden mehrere Wahrnehmungskanäle systematisch benutzt um das Gedankengut unauslöschlich im Gedächtnis zu verankern.

Sehen, hören, sprechen und häufiges Wiederholen werden gebraucht, um dem vermittelten Gedanken Nachdruck zu verleihen. Damit kann das Umprogrammieren des Sinnes sehr wirkungsvoll erfolgen.

So vermitteln die Zeugen Jehovas die Botschaft:

  • Nur wir haben die Wahrheit, folglich Informationen nur von uns entgegennehmen.
  • Keine eigenen Nachforschungen anstellen, denn alle Ehemaligen lügen und weltliche Weisheit ist Torheit bei Gott.
  • Der Teufel ist der Gott der Welt um uns herum, daher ist alles was nicht zu uns gehört böse.
  • Er stellt den Zeugen Jehovas ständig nach und benutzt selbst unsere besten Freunde und Angehörigen als Werkzeug, um uns im Glauben schwach zu machen.

Auch diese Gedanken werden emotional vermittelt. Es gibt nur schwarz/weiß. Zeugen Jehovas sind die Guten, die anderen die Bösen. Zeugen Jehovas haben die Wahrheit, alle anderen lügen wenn sie ihrer Wahrheit widersprechen.

Weil die Zeugen Jehovas gezielt zu diesem schwarz/weiß Verhalten manipuliert werden, ist es ihnen nahezu unmöglich, im normalen Leben die Wahrheit von der Unwahrheit zu trennen. Die kognitiven Prozesse in unserem Gehirn laufen in einer Sphäre ab, die wir nur schwer kontrollieren können.

Das durch das sogenannte „Bibelstudium“ eingeprägte Wissen beeinflusst die aktuelle Wahrnehmungsmöglichkeit. Wer durch ein solches Studium zu einem Zeugen Jehovas gemacht wird, hat eine Bewusstseinsveränderung erfahren.

Fazit:

Die Zeugen Jehovas sind nicht dümmer als der Durchschnitt der übrigen Bevölkerung. Sie hatten nur das Pech, zum falschen Zeitpunkt – als sie emotional dafür empfänglich waren – mit den falschen Leuten in Kontakt zu kommen.

Über den Weg der Emotionen kann der Verstand dazu gebracht werden, Neues ohne Prüfung zu übernehmen. Wenn es erst übernommen und in unserem Bewusstsein gespeichert ist, wird es als richtig erkannt und durch die ständige Beeinflussung durch die Zusammenkünfte und Versammlungsaktivitäten lebendig gehalten.