Worin unterscheiden sich Jehovas Zeugen am deutlichsten von anderen christlichen Glaubensgemeinschaften? Viele Zeugen meinen daß das größte Unterscheidungsmerkmal darin besteht, daß sie den Gottesnamen "Jehova" gebrauchen und ihn weltweit bekannt machen. Andere meinen durch das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich von Tür zu Tür.

Es gibt jedoch in den USA und in Lateinamerika unzählige charismatische Gruppen, die den Namen Jehovas gebrauchen. Auch gibt es Glaubensgemeinschaften die von Haus zu Haus predigen (Siehe Mormonen; Adventisten des siebenten Tages; Pfingstler; uva.). Seit mehr als einhundert Jahren verkünden Jehovas Zeugen, daß mit dem Jahre 1914 das Ende der Welt gekommen sei. Keine andere Glaubensgemeinschaft hat sich in solch eine Endzeit Spekulation verrannt, wie Jehovas Zeugen.

Ich selbst hatte mein Ingenieursstudium abgebrochen und den Vollzeitdienst aufgenommen; bin von Tür zu Tür geeilt, um die Menschen vor dem drohenden Vernichtungsschlag Gottes gegen diese Satanische Welt zu warnen. Dreimal in der Woche, bei den ‘Treffpunkten’ wurde uns eindringlich Hesekiel Kapitel drei vor Augen gehalten, daß jeder einzelne für den bevorstehenden Tod der Menschen in seinem Gebiet verantwortlich sei. Natürlich sitzt die in Hesekiel beschriebene "Wächterklasse" in Brooklyn, New York; aber wir haben uns dieser ‘Wächterklasse’, Treuer und Verständiger Sklave, an der Spitze die Leitende Körperschaft (Altherren Riege) angeschlossen. Da der Sklave nicht auf der ganzen Welt persönlich predigen könne haben die Mitverbundenen der ‘Großen Volksmenge’; diese Aufgabe zu tätigen. Und sie tat es, mit großem Mut und ausharren. Heißt es doch in Hesekiel 3:17: Du bist der Wächter, du mußt deine Mitmenschen warnen. Und im Vers 18 heißt es: "Warnst du ihn (den Bösen) nicht, so wird er zwar sterben; aber dich ziehe ich dafür zur Rechenschaft wie für einen Mord." (Gute Nachricht). Und im Vers 20 heißt es zusammenfassend: "hast du ihn gewarnt und er bessert sich nicht, dann kommt er um; hast du ihn aber nicht gewarnt und er kommt um, dann bist du des Mordes schuldig." Dieses Szenario wurde in den Buchstudien bis zum Exzeß ausgemalt; und immer wieder die suggestive Frage in den Raum gestellt: "Kann einer der Anwesenden überhaupt noch ruhig schlafen, angesichts der biblisch fundierten Tatsache, daß in Harmagedon, im Jahre 1975, die Leichen, die Jehova vernichten wird, meterhoch in den Straßen liegen werden?" Angesichts solch einer Bedrohung, gegen die die Sintflut eine Lappalie war, konnte ich unmöglich ruhig zu Hause sitzen. Bei jeder Gelegenheit war ich im lebensrettenden Dienst unterwegs. Die Angst, so viele Menschen auf dem Gewissen zu haben, ließ mir keine Ruhe. Ich sagte den Leuten frei heraus, daß sie nur noch so und so viele Tage zu leben hätten. Die einzige Chance, dieser Göttlichen Vollstreckung zu entgehen und ewig in einem Paradies, hier auf Erden, zu leben, wäre mit Jehovas Zeugen unverzüglich die Bibel zu studieren und somit unter den Schutz Jehovas zu gelangen. Schließlich gäbe es eine sinnbildliche Arche Noah, die ‘Organisation der Zeugen Jehovas’, ihr sichtbarer Teil, die Versammlung. Als dann das Jahr 1975 vorübergegangen war und absolut nicht passierte, begann ich zu überlegen. Sämtliche Spekulationen über 1975 basierten auf dem Datum von 1914. Ich fragte mich: Handelt es sich bei dem Jahr "1914", um ein gesichertes Datum? - und wie kommt die ‘Organisation’, der Zeugen Jehovas, zu diesem Datum?

In dem Buch "Unterredungen anhand der Schriften", Seite 87, wird folgendes zu Daniel 4 gesagt: "Aus den Versen 20 bis 37 geht hervor, daß sich die Prophezeiung an Nebukadnezar erfüllte. Sie hat aber auch eine größere Erfüllung. Wieso wissen wir das? Die Verse 3 und 17 zeigen, daß der Traum, den Gott König Nebukadnezar gab, mit dem Königreich Gottes in Verbindung steht und mit Gottes Verheißung, daß er es gibt, wem er will, und er sogar den niedrigsten der Menschen setzt". Soweit das Zitat. Kommen wir nochmals auf den Vers 3 zurück, von dem Eingans gesagt wurde, daß sie den Beweis für eine größere Erfüllung darstellen. Es sind Worte Nebukadnezars, in denen er einräumt, daß Gott ein Königreich hat, dessen Existenz nicht zeitlich begrenzt ist. Aber wo bleibt der Beweis einer größeren Erfüllung? Kein einziges Wort deutet darauf hin!

Und was sagt er Vers 17 in Bezug auf die größere Erfüllung? Es heißt: "Dies ist im himmlischen Rat beschlossen worden (der Wahnsinn Nebukadnezars), damit alle Menschen erkennen: Der höchste Gott ist Herr über die Reiche der Welt; er gibt die Herrschaft, wem er will; den Gerechten unter den Menschen kann er zum Herrscher über alle erheben" (Gute Nachricht). Im Grunde sagt der Vers 17 das gleiche, was der Vers 3 auch sagt: Alle reiche der Welt existieren, weil Gott es zuläßt, und kein Herrscher regiert ohne Gottes Zulassung; er kann auch den Mann von der Straße zum Herrscher machen. Wie war das mit David? Er war ein Hirte; über Hirten der Kleinvieherden rümpfte man gewöhnlich die Nase, und was sagte Jehova zu David?: "Ich selbst habe dich hinter der Kleinvieherde weggeholt, damit du ein Führer über mein Volk Israel wirst" (2.Sam.7:8). Bei Gott zählt weder Bildung noch Titel; er ist der große Herrscher über die Welt, mehr sagen diese beiden Verse nicht aus. Die ‘Organisation’ sieht in "dem Geringsten der Menschen" Jesus von Nazareth. Dies geht aber aus der Bibel nicht hervor. Nicht der Zimmermanns-sohn Jesus von Nazareth wird zum künftigen Herrscher der Menschheit eingesetzt, sondern die zweitmächtigste Persönlichkeit neben Jehova Gott im Universum, der verherrlichte Sohn Gottes (Math.28:20).

In dem Buch ‘Die Prophezeiung Daniels - achte darauf!’, Seite 94, Absatz 24, heißt es: "Der Baum versinnbildlicht die universelle Souveränität Jehovas,". Diese Aussage wollen wir näher untersuchen. Man kann Daniel 4:20-22 rauf und runter, vorwärts und rückwärts und von rechts nach links und umgekehrt lesen, einen Bezug auf eine größere Erfüllung kann man beim besten Willen nicht entdecken. Die Verse 20 bis 22 lassen auch keinen Raum für Spekulationen. Es steht dort, schwarz auf weiß: "Der Baum bist du, o König". Wenn der Baum tatsächlich eine größere Bedeutung gehabt hätte, dann hätte Daniel hier sagen müssen: "Der Baum stellt Gottes universelle Souveränität dar". Er sagte nichts dergleichen, weil der Baum ausschließlich die Herrschaft Nebukadnezars darstellte und sonst gar nichts.

Einige spitzfindige Menschen weisen auf den Vers 22 hin und sagen: Der Baum reichte bis zu den Himmeln, aber die Macht Nebukadnezars kann niemals diese Größe gehabt haben. Und was sagt Daniel dazu?: "Deine Größe hat bis zu den Himmeln gereicht". Wiederum gibt die Bibel keinen Raum für Spekulationen, ihre eindeutige Aussage: Der riesenhafte Baum bezieht sich ausschließlich auf die Herrschaft Nebukadnezars; wenn es anderes wäre hätte Daniel es an dieser Stelle sagen müssen! Aber solch ein Gedanke kam ihm gar nicht in den Sinn; aus dem einfachen Grund, dieser Gedanke war im Traum gar nicht enthalten.

Außerdem gilt es zu bedenken, wenn der Baum mitsamt dem Wurzelstock, Gottes Souveränität darstellt, sollte dann Gottes Souveränität für "sieben Zeiten" ein "tierisches Verhalten" an den Tag legen?, denn es heißt in Daniel 4:16, "...dem Wurzelstock werde das Herz eines Tieres gegeben". Nichts wäre unsinniger als das. Wenn ein Herrscher wahnsinnig wird, dann erst recht seine Herrschaft.

Und worauf beziehen sich nun die "sieben Zeiten"? Die ‘Organisation’ sagt im ‘Unterredungsbuch’, Seite 89: "Sieben Zeiten: 7x360 Jahre gleich 2520 Jahre" (ein Tag für ein Jahr); und diese Zeitspanne soll von 607 vuZ. Bis zum Jahr 1914 reichen. Geht das aber eindeutig aus der Bibel hervor? Daniel 4:25 sagt: "... sieben Zeiten werden über dir (Nebukadnezar und nicht Gottes Souveränität) vergehen". Wenn diese Prophezeiung tatsächlich eine größere Erfüllung vorgeschattet hätte, dann hätte Daniel sagen müssen : "... sieben Zeiten wird der Gott des Himmels auf seine universelle Souveränität verzichten". Aus der Bibel geht jedoch nichts dergleichen hervor; es sei denn man will absichtlich etwas in die Bibel hineinlesen oder hinzufügen, um seine Hypothese, seine Vermutung oder gar seine Spekulation zu stützen. Die Bibel warnt aber eindeutig davor etwas zu ihrem Inhalt hinzuzufügen, der betreffende würde sich bestenfalls "Plagen hinzufügen" (Offb.22:18).

Die Bestrebung etwas zu der Bibel hinzuzufügen und das Hinzugefügte auch noch als Wort Gottes unter die Menschen zu bringen, ist so alt wie die Bibel selbst. Jehova ließ durch Jeremia seinem Volk sagen: "Hört nicht auf das, was die Propheten sagen! Sie halten euch zum Narren. Was sie versprechen, stammt nicht von mir, sondern aus ihrer eigenen Phantasie!" (Jer.23:16, Gute Nachricht). Im Verbreiten von "neuem Licht" war die ‘Organisation’ ja sehr eifrig, egal ob auf Kongressen oder von Haus zu Haus, genau wie die Propheten in den Tagen Jeremias. Doch was sagt Jehova über ihren falschen Eifer?: "Ich habe diese Propheten nicht geschickt und doch sind sie losgelaufen; ich habe nicht zu ihnen gesprochen, und doch reden sie und berufen sich dabei auf mich" (Jer.23:21, Gute Nachricht). Die besagten Propheten hatten kein Unterscheidungsvermögen, sie hatten da ein paar Dinge durcheinander bekommen, und was war das? "Ich habe das Gefasel dieser Propheten gehört: ‘Ich hatte einen Traum, ich hatte einen Traum’ sagen sie und wollen damit das Volk glauben machen, daß sie in meinem Auftrag reden. Aber alles, was sie vorbringen ist Lug und Trug. Was haben diese Männer damit im Sinn, daß sie Lügen verbreiten, ihre eigenen Hirngespinste? Mit ihren Träumen verfolgen sie nur ein Ziel: Mein Volk soll mich vergessen" (Jer.23:25-27, Gute Nachricht). Wie lautet die Devise unter Jehovas Zeugen: "Die Bibel alleine zu lesen bringt keine Erkenntnis, die wirst du nicht verstehen, die kannst du vergessen! Um die Bibel zu verstehen braucht man ‘bibelerklärende Hilfsmittel’, von der ‘Organisation’ kostenfrei zu Verfügung gestellt". Das Wort Gottes ist viel zu kompliziert, unsere Bibelauslegungen (Träume) sind leicht verständlich. Das wird durch folgende Begebenheit deutlich. Am 29. Mai 1980 fand in Broklin, New York, eine Zusammenkunft statt. Dort sprach auch Lloyd Barry, von der Leitenden Körperschaft. Mißbilligend sprach er sich darüber aus, daß einige sich zusammenfänden, um ein unabhängiges Bibelstudium zu betreiben. Er behauptete, manche täten dies sogar anstelle des gemeinsamen wöchentlichen ‘Wachtturm-Studiums’ am Montagabend. Mit anderen Worten: Freies Bibellesen bitte nicht. Hat die ‘Organisation’ Angst die Leser könnten zu anderen Ergebnissen kommen, als die Wachtturmgesellschaft? Aber Gott redet zur Menschheit nur durch sein Wort, aber dieses Wort wird flugs durch (Träume) Bibelauslegungen ersetzt. Man nimmt den Menschen den "Weizen" und gibt "Spreu". Jehova sagt eindeutig, wie es gehandhabt werden soll: "Der Prophet, der einen Traum hatte, kann auch nur seinen Traum erzählen; aber der, zu dem ich selber gesprochen habe der wird zuverlässig mein Wort ausrichten. Man wird doch noch Weizen von Spreu unterscheiden können!" (Jer.23:28, Gute Nachricht). Wenn ich als Bibelausleger den Boden der Heiligen Schrift verlasse, und mich in den Bereich der Spekulationen begebe, dann darf ich das ja tun, allerdings muß ich meine Spekulation als das kennzeichnen, was sie ist, als menschliche Überlegung; aber ich darf sie nicht lautstark als Gottes geoffenbartes Wort ausgeben. Wer das nicht tut, der ist unfähig Weizen von Spreu zu unterscheiden, der kommt früher oder später mit Gott in Konflikt: "Jetzt gehe ich vor gegen die, die ihr eigenes Gerede für mein Wort ausgeben - von mir haben sie keinen Auftrag bekommen; ich habe sie nicht geschickt! Sie bringen diesem Volk nichts als Schaden!" (Jer.23f:31,32, Gute Nachricht).

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt die Tatsache, daß die Zeugen Jehovas "die Klasse der Gesalbten", oder zumindest die "Leitende Körperschaft", in der Rolle eines Propheten sieht, der von Gott in diese verantwortungsvolle Position eingesetzt wurde.

So erschien im Wachtturm vom 1. Juli 1972 auf Seite 389 der Artikel "Sie werden wissen, daß ein Prophet unter ihnen gewesen ist". Darin wurde die Frage gestellt, ob es in der heutigen Zeit einen Propheten gebe, durch den Jehova Gott den Menschen helfe, "der sie vor Gefahren warnt und der Künftiges verkündigt". Als Antwort darauf wurde gesagt: "Ja, wie die Fakten zeigen, gibt es einen solchen Propheten. Wer ist dieser Prophet? Dieser "Prophet" war kein einzelner Mensch, sondern eine Körperschaft von einzelnen Männern und Frauen. Es war die kleine Gruppe der Fußstapfennachfolger Jesu Christi, die damals als Internationale Bibelforscher bekannt waren. Heute sind sie als christliche Zeugen Jehovas bekannt. Sie verkünden immer noch eine Warnung, und es haben sich ihnen in dem ihnen aufgetragenen Werk hunderttausende, die auf ihre Botschaft gehört und ihr geglaubt haben, angeschlossen und haben ihnen geholfen". Soweit der Wachtturm vom 1. Juli 1972. Die Aussage ist eindeutig: Jehovas Zeugen sind "Der Prophet"; oder genauer gesagt: Die Klasse der "Gesalbten" stellt einen kollektiven Propheten dar, und dieser Prophet hat ja laufend im Namen Jehovas prophezeit, lediglich eingetroffen ist nichts.

Das Jahr 1914 hat für Jehovas Zeugen seit über einhundert Jahren eine große Bedeutung. Aber wie kamen die Zeugen auf dieses Jahr? Die meisten Zeugen Jehovas glauben, diese Deutung des Jahres 1914, was die sieben Zeiten anbetrifft, sei mehr oder weniger eine Errungenschaft ihrer ‘Organisation’ und sie meinen, Pastor Russel, der erste Präsident der Gesellschaft, habe sie als erster veröffentlicht. Auf der Umschlagseite des Buches "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", herausgegeben von der Wachtturmgesellschaft, heißt es: 1870: Charls Russel beginnt mit einer kleinen Gruppe von Freunden die Bibel zu studieren. 1877: Das Buch "Drei Welten" erscheint (in englisch), das das Jahr 1914 als das Ende der "Heidenzeiten" kennzeichnet. Hier, wie auch im Buchinneren, wird der Eindruck erweckt, das Buch "Drei Welten", an dem Russel Mitverfasser war, sei das erste Werk gewesen, das diese Lehre über 1914 enthielt. Weit gefehlt! Im Jahre 1823 veröffentlichte John Aquila Brown, er gehörte der Anglikanischen Kirche an, eine Auslegung des Kapitel 4 des Buches Daniel. Auch er kam durch die Anwendung der ‘Tag-Jahr-Regelung’ (ein Tag für ein Jahr, Hes.4:6) zu den 2520 Jahren. Er kam also auf dieselbe Art und Weise (angeregt durch die ‘sieben Zeiten’) auf die 2520 Jahre, genau wie die Wachtturmgesellschaft viele Jahre später. Das war 29 Jahre bevor Charles Russel geboren wurde, 47 Jahre bevor er seine Bibelstudiengruppe gründete und mehr als ein halbes Jahrhundert vor dem Erscheinen des Buches "Drei Welten". John Aquila Brown prophezeite, dann werde "die volle Herrlichkeit des Königreiches Israel vollendet sein".

Einer der die Lehren des John Aquila Brown übernahm war N.H. Barbour aus Rochester im Staate New York, ein "Secund Adventist" (Zweitadventist). Für seine Anhänger brachte Barbour ab 1873 eine Zeitschrift heraus, die er zunächst "Der Mitternachtsruf" und später "Herold des Morgen" nannte. Auf der Titelseite des "Herold of the Morning" vom Juli 1878, der ein Jahr vor dem Erscheinen des allerersten Wachtturms erschien, kann man rechts unten lesen: "Ende der Zeiten der Heiden in 1914". Der Watch Tower" war eindeutig nicht die erste Zeitschrift, in der das Jahr 1914 als Ende der Heidenzeit ausgegeben und veröffentlicht wurde. Diese Lehre wurde in Wahrheit aus der adventistischen Literatur des N.H. Barbour übernommen und als Gottes geoffenbartes Wort ausgegeben. Hier wurde wieder einmal Spreu gegen Weizen ausgetauscht. Wenn man aber Spreu als Glaubensfundament verwendet, dann kann man böse auf den Bauch fallen. So war es auch mit sämtlichen Zeitprophezeiungen die Jehovas Zeugen lautstark verkündeten, keine einzige erfüllte sich: Die Zeiten der Nationen endeten nicht im Jahre 1914, noch 1925 und noch viel weniger 1975. Die Gläubigen wurden allesamt in den "April geschickt". Pastor Russel war das Opfer einer Adventistischen Speku- lation geworden und seine Bibelstudiengruppe wurden zu Opfern eines Opfers und zu Mitläu- fern eines Mitläufers. Wer Bibelerklärungen und waghalsige Spekulationen (Träume) als Wort Gottes unter die Gläubigen bringt, ohne eine Trennung von Spekulation und Wahrheit vorzunehmen, wird letztendlich von Gott als unbrauchbares Werkzeug verworfen, wie damals die Propheten zur Zeit Jeremias verworfen wurden.

Nein, das Jahr 1914 ist kein biblisch gesichertes Datum und war es noch nie gewesen, sondern ein Hirngespinst selbstherrlicher Propheten, die nur das eine Ziel hatten: Das Wort Gottes durch ihre selbst ausgedachten Phantasien zu ersetzen. Und je waghalsiger diese Phantasien waren desto mehr brüsteten sie sich einen besseren Einblick in Gottes Vorhaben zu haben (Jer. 23:27).

Und zuguterletzt nun die Frage: Haben wir als einzelne die Verpflichtung Menschen auf solche gravierenden Mängel aufmerksam zu machen? Auch wenn unsere Freunde uns schief ansehen? Die Anwort lautet entschieden: JA! Dazu rät uns sogar der Wachtturm vom 15. April 1974, es heißt dort: "Kann man sagen es sei lieblos, wenn jemand Menschen vor einer drohenden Gefahr, die sie nicht wahrnehmen, warnt oder wenn er sie darauf aufmerksam macht, daß sie von Personen irregeführt werden, die sie als ihre Freunde betrachten? Sie mögen es vorziehen, die Warnung in den Wind zu schlagen. Oder vielleicht nehmen sie sie sogar übel. Enthebt ihn das aber der Verantwortung, die Betreffenden zu warnen?".