In Anlehnung an den Artikel im Erwachet! vom Dezember 2008 mit dem vielversprechenden Titel: „Der irreführende Einfluss der Werbung“.

Thomas(1) starrt wie hypnotisiert auf die Kongressbühne. Gebannt hört er der einschmeichelnden Stimme zu: „Möchtest du nicht auch die Wahrheit erfahren? Das Vorrecht diese neue Publikation des treuen und verständigen Sklaven, der Speise zur rechten Zeit gibt, zu studieren kommt bei dir und unseren Brüdern garantiert gut an.“

Thomas rennt nach dem Kongressprogramm zu seinem Schwager, der die neuen Bücher verteilt, und summt dabei die eingängige Melodie des Königreichsliedes, die er noch im Ohr hat. „Stefan(1), gibst du mir gleich vier?“, bettelt er.

Warum wollen Zeugen Jehovas das, was sie auf Kongressen oder ihn Zusammenkünften sehen oder hören, unbedingt haben oder nachahmen? „Weil die anderen das auch haben. Sie möchten bei ihren Brüdern etwas gelten,“ zitiert eine Zeitschrift einen Pädagogen. Wenn Zeugen Jehovas Fragen stellen, kritisieren oder ein beleidigtes Gesicht machen, geben die Ältesten oft nach und geben ihnen das, von dem sie meinen, dass die Zeugen es brauchen oder wollen.

Warum ist Belehrung der Wachtturmgesellschaft, die auf ihre Anhänger abzieht so tückisch? Weil es bei den Inhalten „nicht um den Preis, die Qualität oder den tieferen Sinn der Lehre geht“, erklärt eine Psychologin. Die Lehre soll „Stimmungen erzeugen und Sehnsüchte wecken“(2). Die Psychologin führt weiter aus: „Zeugen Jehovas würden die Lehre der Wachtturmgesellschaft nie hinterfragen. ... Sie vergleichen die Informationen nicht mit dem, was sie bereits über die Welt um sich herum wissen.“ Und selbst wenn sie das versuchten, würde ihr Wissen höchstwahrscheinlich nicht ausreichen, um das Gelernte richtig einschätzen zu können.

Wie kann man einen Zeugen Jehovas vor dem irreführenden Einfluss der Wachtturmgesellschaft schützen? Erstens: „Nehmen Sie sich Zeit für den ZJ und machen Sie ihm klar, dass der Wert eines Menschen nicht vom Titel seiner Lieblingszeitschrift abhängt,“ schreibt das Magazin. Ein Zeuge Jehovas muss wissen, dass er auch ohne die neusten WTG-Publikationen glücklich sein kann. Zweitens: Jeder Zeuge Jehovas sollte sich bewusst machen, welche Wirkung die Lehre der WTG auf ihre „Schäfchen“ hat. Entscheidend ist, dass sie sich von der WTG nicht „diktieren lassen, was für die Schäfchen gut ist“ heißt es weiter.

Und noch ein Punkt: Man kann viel von einer Aussage in der Bibel lernen, die der Apostel Johannes machte: „Alles in der Welt - die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat - stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt“ (1. Johannes 2:15, 16)

Zielt die WTG nicht oft auf die „Begierde der Augen“ ab?(3) Regt sie Kinder und Erwachsene nicht zu einer „auffälligen Zurschaustellung“ des WTG-Gedankengutes an, in Form von Besitz der neusten, modernsten Zeitschriften und anderer Publikationen, die sie auch noch sehr auffällig in der Welt verbreiten sollen? Der Apostel Johannes setzt diesen Gedanken sogar noch fort: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bliebt immerdar“ (1. Johannes 2:17).

Menschen, die sich viel mit Zeugen Jehovas beschäftigen und das Gespräch mit ihnen suchen, bzw., die von Zeugen Jehovas aufgesucht werden, können diesen Werte und menschliche Prinzipien vermitteln. Die Zeugen Jehovas lassen sich dann aber wahrscheinlich trotzdem so leicht von der WTG irreführen und dazu verleiten, auf ihre eigenen Mitglieder und auch auf andere Druck auszuüben.


(1) Die Namen wurden geändert oder an passender/unpassender Stelle einfach eingefügt.
(2) Beispielsweise Abneigung gegen die Welt für Ersteres oder Sehnsucht nach ewigem Leben für Zweiteres.
(3) Möglicherweise lockt das hübsch gemalte Bild eines Babylöwen als Haustier im Paradies?