Nach einem Bericht der portugiesischen Wochenzeitung Expresso vom 1. August 1998 hat sich das Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft in Portugal an die dortige Regierung gewandt und um Unterstützung bei ihren Bestrebungen gebeten, zumindest einen Teil der französischen Steuerforderungen in Höhe von 300 Mio. Franc erlassen zu bekommen.

Die Überlegung ist so naiv wie typisch für die WTG: In Frankreich gibt es rund 12.000 portugiesische Zeugen Jehovas, die in eigenen Versammlungen organisiert sind. Die Rechtsanwälte der WTG schließen daraus, daß zumindest für diesen Teil der insgesamt 120.000 Zeugen Jehovas in Frankreich keine Steuern gefordert werden dürften. Man wandte sich daher an den portugiesischen Statssekretär Jos Lello mit der Bitte, seinen Einfluß geltend zu machen, und die Regierung von Lionel Jospin dazu zu bewegen, den Teil der Steuer zu erlassen, der sich auf die portugiesischen Zeugen Jehovas in Frankreich bezieht.

Interessant ist, daß Expresso (die größte politische Wochenzeitung in Portugal) zwar diese Meldung brachte, ohne sie zu kommentieren, jedoch nicht ein Wort über den Kongreß der Zeugen Jehovas verlor, gerade in einem Fußballstadion in Lissabon abgehalten wurde.

Wie war das doch mit der politischen Neutralität? Und was predigt die WTG seit Jahrzehnten über über die Pflicht jedes Christen, dem Cäsar zu geben was des Cäsars ist?