Ohne Geld geht nichts. Jeder braucht Geld. Insofern sind die Aufrufe zum Spenden ganz normal. Die WTG vermehrt ihren Besitz, versucht ihren finanziellen Spielraum zu vergrößern und Steuern zu sparen. Aber das tun andere Kirchen und Vereine auch. Dagegen kann man nichts sagen.

Vielleicht sollte aber jeder Zeuge Jehovas erkennen, dass es keinen Unterschied zwischen der „großen Hure“ und der WTG gibt und die Zeugen Jehovas weder einmalig sind noch „sich getrennt halten von der Welt“. Sie stehen mit beiden Beinen in den Finanzströmen dieser Welt.

Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen muss der Zweig in Australien seinen Rechnungsbericht veröffentlichen. Exemplarisch kann man daraus Rückschlüsse ziehen, wohin die Spenden fließen:

90% jedes gespendeten Euros gehen zuerst an Grundstücke, Gebäude, Fuhrpark und vor allem an die Ordensmitglieder selber. Lediglich 10% werden für das Predigtwerk, Publizieren und die Hirtentätigkeit eingesetzt.

Der Mai-Königreichsdienst sieht für die Woche vom 14.5.2007 unter anderem diesen Programmpunkt vor:

20 Min. Das Königreichswerk im Inland und weltweit unterstützen. Vortrag und Besprechung mit den Zuhörern, gestützt auf das Buch Organisiert, Jehovas Willen zu tun, Kapitel 12

Da wir uns ja der theokratischen Ordnung bereitwillig unterordnen wollen, schauen wir uns doch einmal an, was das Organisations-Buch im Kapitel 12 so zu sagen hat...

Nach einem kurzen Einleitungsabsatz mit dem üblichen Blabla kommt das Buch schnell zur Sache:

Wie die Königreichsinteressen weltweit gefördert werden

Die Methoden, die Jehovas Zeugen beim Predigen der guten Botschaft anwenden, und das Ausmaß der Verbreitung ihrer kostenlosen biblischen Literatur veranlassen einige zu der Frage: „Wie ist all das möglich?“ Druckereien zu unterhalten, in denen große Mengen von Bibeln und biblischen Schriften hergestellt und versandt werden, erfordert natürlich Geld. Weitere erhebliche Kosten entstehen durch den Bau und die Instandhaltung von Wohngebäuden für die Diener Gottes, die die Druckmaschinen bedienen, das weltweite Predigtwerk beaufsichtigen und in anderer Weise ihre ganze Zeit der Förderung der guten Botschaft widmen. Außerdem werden Missionare ausgebildet und in vielen Ländern eingesetzt. Es werden auch Sonderpioniere in abgelegene Gebiete gesandt oder kleinen Versammlungen zugeteilt. Reisende Aufseher, die zahlreiche Versammlungen betreuen, erhalten ebenfalls eine gewisse materielle Unterstützung, die ihnen ihre Tätigkeit ermöglicht. Zweifellos erfordert die Durchführung des Dienstwerks in unseren Tagen - im Inland oder weltweit - hohe Geldsummen. Woher kommt das Geld?

Ja, woher kommt das Geld? Abgesehen von den Erträgen aus Immobiliendeals und Aktieninvestments, die offenbar nicht ausreichen, um den Geldhunger der WTG zu stillen, will man auch das Geld der Anhänger.

Unsere Literatur wird zwar kostenlos angeboten, aber viele Leser schätzen das Werk von Jehovas Zeugen und geben gern eine Spende für das weltweite Werk. Abgesehen davon senden die Zeugen selbst freiwillige Spenden an das für sie zuständige Zweigbüro der Zeugen Jehovas. Da sie die Notwendigkeit erkennen, handeln sie wie Gottes Diener, die in alter Zeit den Bau der Anbetungsstätte Jehovas großzügig unterstützten (2. Mo. 35:20-29; 1. Chr. 29:9). Manchmal wird dem Zweigbüro zwar Eigentum testamentarisch vererbt. Doch im Allgemeinen werden von Einzelpersonen, Versammlungen und Kreisen kleinere Beträge gespendet. Zusammengenommen reichen diese Spenden aus, das Werk in Gang zu halten.

Ich habe in all den Jahren als Prediger der Zeugen Jehovas nicht ein einziges Mal eine Spende von einem Wohnungsinhaber erhalten. Ich habe allerdings auch nie nach Spenden gefragt. Ganz anders die WTG. Sie ist sich nicht zu schade, nach Spenden zu betteln. Obwohl der o.a. Absatz sagt, die Spendeneinnahmen würden ausreichen, fragt man trotzdem nach mehr.

Jehovas Zeugen beteiligen sich an der Verkündigung der, guten Botschaft, fördern aber auch gern das Werk durch Geld und andere materielle Mittel. Jesus und seine Jünger hatten eine Kasse, aus der für die Armen Geld genommen wurde und andere Ausgaben bestritten wurden (Joh. 12:6; 13:28, 29). Die Bibel spricht von Frauen, die den Dienst Jesu und seiner Jünger materiell unterstützten (Mar. 15:40, 41; Luk. 8:3). Der Apostel Paulus nahm dankbar die liebevolle materielle Unterstützung von Personen an, die an der Förderung der guten Botschaft interessiert waren und die seinen Dienst unterstützen wollten (Phil. 4:14-16; 1. Thes. 2:9). Jehovas Zeugen halten sich an diese Vorbilder aus alter Zeit, die sich durch eifrigen Dienst und großzügiges Geben auszeichneten. Auf diese Weise ist es möglich, dass aufrichtigen Menschen überall „Wasser des Lebens kostenfrei“ angeboten werden kann (Offb. 22:17).

Hier werden also biblische Beispiele genommen und auf die Wachtturm-Organisation angewendet. Was das Buch nicht sagt: Im Gegensatz zu Jesus und seinen Jüngern unterhält man keine Kasse für die Unterstützung der Armen. Nach WTG-Lehre ist das „gegenwärtige System der Dinge“ der Vernichtung geweiht, weshalb man soziales Engagement strikt ablehnt (siehe dazu auch die auf dem Bezirkskongress 2006 angenommene Resolution (Punkt 5): „5. Wir lehnen es entschieden ab, uns an den ergebnislosen ökumenischen Bestrebungen oder an sozialen Aktivitäten oder an anderen Projekten zu beteiligen, die zum Ziel haben, ein System zu erhalten, das Gott verurteilt hat, weil es zum Scheitern bestimmt ist.“)

Nein, das von der WTG eingenommene Geld wird für die Aufrechterhaltung der Organisation ausgegeben bzw. dient der Mehrung des Vermögens. Bei Naturkatastrophen werden separate Spendenaufrufe gestartet, so daß Hilfsgelder von den Mitgliedern kommen und nicht von der Organisation.

Wie für den Unterhalt der örtlichen Versammlungen gesorgt wird

Ausgaben der örtlichen Versammlung werden ebenfalls durch freiwillige Spenden gedeckt. Es finden keine Kollekten statt und es werden weder Abgaben festgelegt noch wird zu Spenden aufgerufen. In den Zusammenkunftsstätten befinden sich Spendenkästen, sodass jeder etwas geben kann, „wie er es in seinem Herzen beschlossen hat“ (2. Kor. 9:7).

Diese Aussage ist soweit korrekt. Anders sieht es aus, wenn die Versammlung plant, einen neuen Königreichssaal zu bauen. Dann gehen viele Zeugen Jehovas eine Spendenverpflichtung ein, deren Einhaltung von den Ortsältesten kontrolliert wird.

Die Spenden werden hauptsächlich zur Unterhaltung des Königreichssaals verwendet. Die Ältestenschaft kann beschließen, dass ein Teil des Geldes an das zuständige Zweigbüro der Zeugen Jehovas zur Förderung des weltweiten Königreichswerks gesandt wird. In diesem Fall wird von der Versammlung eine entsprechende Resolution angenommen. So leisten viele Versammlungen regelmäßig Beiträge zum weltweiten Werk. Wenn von Zeit zu Zeit weitere örtliche Bedürfnisse entstehen, sind diese meist allen bekannt und es dürften nur selten zusätzliche Bekanntmachungen nötig sein.

Ich habe in meiner Laufbahn als Zeuge Jehovas mehrere verschiedene Versammlungen besucht. Darunter war keine, die nicht monatlich einen festen Betrag ihrer Spendeneinnahmen an die Zentrale abführt.

Handhabung von Spenden

Nach jeder Zusammenkunft leeren zwei Älteste oder zwei Dienstamtgehilfen, die von der Ältestenschaft beauftragt wurden, die Spendenkästen im Königreichssaal und füllen Belege darüber aus (2. Kor. 8:20). Die Ältestenschaft trifft geeignete Maßnahmen, damit diese Gelder sicher aufbewahrt werden, bis sie an das Zweigbüro weitergeleitet oder für den eigenen Bedarf in der Versammlung verwendet werden können. Das kann die Eröffnung eines Versammlungskontos bei einem Geldinstitut erfordern. Der Bruder, der die Versammlungskonten führt, stellt jeden Monat einen Finanzbericht zusammen, der der Versammlung vorgelesen wird, und alle drei Monate sorgt der vorsitzführende Aufseher für die Prüfung der Konten. Eine entsprechende Erinnerung erscheint regelmäßig in Unserem Königreichsdienst.

In der Tat ist die Verwendung der Spendengelder auf Ebene der Ortsversammlungen äußerst transparent, geradezu vorbildlich. Es wird minutiös Rechenschaft darüber abgelegt, wofür die Versammlung ihre Gelder verwendet hat. Eine Ebene höher sieht es dann schon ganz anders aus. Man läßt sich nicht gerne in die Karten schauen und veröffentlicht deshalb auch keine Finanzberichte. Hier und da werden auf Kongressen oder in Jahrbüchern ein paar Informations-„Brosamen“ fallengelassen, die aber keinen wirklichen Einblick ermöglichen. Aufgrund rechtlicher Bestimmungen sind allerdings einige Zweigbüros verpflichtet, ihre Zahlenwerke zu veröffentlichen (wie jüngst der australische Zweig), so daß hier und da dann doch sehr interessante Einblicke in die Geldverwendung der Zeugen Jehovas möglich sind.

Wie Kreis- und Tagessonderkongresse finanziert werden*

* In manchen Ländern mögen diese weltweiten Richtlinien eine Anpassung an örtliche Gegebenheiten und Gesetze erfordern.

Die Kosten für die Durchführung von Kreis- und Tagessonderkongressen werden durch Spenden Spenden von den Zeugen des Kreises gedeckt. Auf den Kongressen sind wie in den Zusammenkünften der Versammlungen Spendenkästen vorhanden. So können freiwillige Spenden für den Kreis gegeben werden. Ein vom Kreisaufseher ausgewählter Bruder führt die Kreiskonten und bezahlt die vom Kreisaufseher genehmigten Rechnungen.

Es wäre ideal, wenn jeder Kongress die entstehenden Ausgaben aus vorhandenen Mitteln der Kreiskasse decken könnte. Sollte es am Schluss eines Kongresses ein Defizit geben, das mit vorhandenen Mitteln des Kreises ausgeglichen werden kann, dann ist es nicht nötig, die Versammlungen über den Fehlbetrag zu benachrichtigen. Wenn aber die Mittel des Kreises nicht ausreichen, um die Auslagen für den letzten Kongress zu bestreiten oder um Vorschüsse für den kommenden Kongress zu bezahlen (um sich zum Beispiel die Nutzung eines Saals zu sichern), dann darf der Kreisaufseher entscheiden, ob die Versammlungen über die Möglichkeit zu spenden unterrichtet werden. Jede Ältestenschaft bespricht die Angelegenheit und beschließt, wie viel die Versammlung jeweils zum Kreiskonto beisteuern könnte. Sie legt dann der Versammlung eine entsprechende Resolution vor.

Wenn die Ältesten des Kreises bei einem Kreiskongress zusammenkommen, beschließen sie, wo dies zutrifft, was mit den im Kreis vorhandenen Mitteln geschehen sollte. Es müssen Entscheidungen getroffen werden über die laufenden Kosten des Kongresses, den Kauf von Kreisgut und über Auslagen des reisenden Aufsehers in Verbindung mit dem Besuch der Versammlungen. Es kann auch überlegt werden, ob Spenden für das weltweite Königreichspredigtwerk, den Königreichssaalfonds, einen Kongresssaal im Land oder für andere wichtige Bedürfnisse zur Verfügung gestellt werden.

Alle Beschlüsse zu nicht regulären Instandhaltungskosten sollten in Form einer Resolution, die von den Ältesten angenommen wird, schriftlich festgehalten werden. Bei diesen Resolutionen muss es um einen genauen Betrag gehen und sie werden jedes Mal vor der Verwendung von finanziellen Mitteln des Kreises zur Genehmigung vorgelegt. Es ist inkorrekt, Resolutionen für wiederkehrende Zahlungen oder für nicht genau festgelegte Beträge zu verabschieden. Das Geld, das dem Kreis gehört, kann beim Zweigbüro hinterlegt werden, bis es vom Kreis wieder gebraucht wird.

Der Kreisaufseher sorgt dafür, dass die Kreiskonten jeweils nach Schluss jedes Kreis- und Tagessonderkongresses geprüft werden.

Auch hier finden wir wieder detaillierte Anweisungen, wie die Gelder von den örtlichen Zeugen Jehovas verwendet werden dürfen, wie Entscheidungen gefällt werden usw. Man will offenbar ganz sicher gehen, dass kein Geld „versickert“. Das ist auch vollkommen in Ordnung und eigentlich nicht zu kritisieren. Es wäre nur schön, wenn diese Transparenz auch bis nach ganz oben gegeben wäre, um den Mitgliedern der Zeugen Jehovas zu zeigen, wo die Gelder bleiben, die sie regelmäßig spenden. Ganz sicher würden viele von Ihnen ihre Spendenpraxis überdenken, wenn sie genauer Bescheid wüssten.

Für die Armen sorgen

Ein Zweck der Kasse, die Jesus und seine Jünger hatten, bestand ja darin, den Armen zu helfen (Mar. 14:3-5; Joh. 13:29). Diese christliche Verpflichtung besteht auch heute, denn Jesus sagte: „Die Armen habt ihr allezeit bei euch“ (Mar. 14:7). Wie kommen Jehovas Zeugen heute dieser Verpflichtung nach?

Manchmal benötigen treue Glieder der Versammlung wegen ihres vorgerückten Alters, wegen eines Gebrechens oder widriger Umstände, auf die sie keinen Einfluss haben, materielle Hilfe. Personen in der Versammlung, die ein solches Bedürfnis erkennen, fühlen sich bewogen, in Übereinstimmung mit den Worten des Apostels Johannes zu handeln: „Wer immer aber die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und dennoch die Tür seiner Gefühle innigen Erbarmens vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Kindlein, lasst uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1. Joh. 3:17, 18; 2. Thes. 3:6-12). Zur wahren Anbetung gehört, dass man nach Treuen und Loyalen sieht, die materielle Hilfe benötigen (Jak. 1:27; 2:14-17)

Während Jesus und seine Jünger eine Kasse unterhielten, um Bedürftige zu unterstützen, sieht das Organisationsbuch so etwas ausdrücklich nicht vor. Die materielle Unterstützung von Bedürftigen obligt der privaten Initative einzelner Zeugen Jehovas. Es ist nicht so, dass ein Teil der Spendeneinnahmen für die Unterstützung von Gemeindemitgliedern in Not zur Seite gelegt wird, wie es bei den ersten Christen üblich war. Insofern ist die Erwähnung der Unterstützung Bedürftiger im Zusammenhang mit Spenden an die WTG unehrlich.

Im ersten Brief an Timotheus erklärte der Apostel Paulus, wie Personen, die es verdienen, materiell unterstützt werden können. Sein Rat ist in 1. Timotheus 5:3-21 nachzulesen. Zuerst ist jeder Christ selbst dafür verantwortlich, für die Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen. Die Älteren oder Gebrechlichen sollten von ihren Kindern, Enkeln oder anderen nahen Verwandten unterstützt werden. Manchmal ist materielle Unterstützung durch staatliche oder soziale Dienststellen erhältlich, und in diesem Fall können Verwandte oder andere dem Bedürftigen freundlicherweise helfen, diese Unterstützung zu beantragen. Es mag eine Situation entstehen, in der (sofern die gesetzlichen Bestimmungen dies zulassen) die Versammlung als Ganzes überlegen muss, wie sie gewisse bedürftige Brüder und Schwestern, die schon lange treu dienen, unterstützen kann. Wenn keine Angehörigen oder anderen Verwandten da sind, die solche Personen unterstützen könnten, und keine angemessene Unterstützung von staatlicher Seite oder von sozialen Trägern vorhanden ist, kann die Ältestenschaft empfehlen, wie vernünftigerweise geholfen werden kann. Treue Christen empfinden es als ein Vorrecht, in Zeiten der Not solche Personen materiell zu unterstützen.

Immerhin: Wenn alle familiären und staatlichen Stricke reißen, dann ist immerhin (im absoluten Ausnahmefall) die Möglichkeit eines Spendenaufrufes in der örtlichen Versammlung gegeben. Das wären dann aber zusätzliche Spenden, die wiederum von dein einzelnen Zeugen Jehovas kommen und eben nicht von der Organisation oder vom Versammlungskonto.

Viele unserer Brüder geraten durch Verfolgung, Krieg, Erdbeben, Überschwemmung, Hun-gersnot oder andere unglückliche Umstände, die in der heutigen kritischen Zeit häufig auftreten, in Not (Mat. 24:7-9). In solchen Situationen mögen die örtlichen Versammlungen nichts haben, was sie miteinander teilen könnten, und daher koordiniert die leitende Körperschaft die Bemühungen der Brüder an anderen Orten, um das Notwendige bereitzustellen. Auf ähnliche Weise sorgten Christen in Kleinasien dafür, dass die Brüder in Judäa während einer Hungersnot Nahrungsmittel hatten (l. Kor. 16:1-4; 2. Kor. 9:1-5). Wenn wir ihr Beispiel nachahmen, bekräftigen wir unsere Liebe zu unseren Brüdern und zeigen, dass wir echte Jünger Jesu Christi sind (Joh. 13:35).

Die Spendenbereitschaft der Zeugen Jehovas bei Naturkatastrophen ist wirklich zu loben und die vor Ort geleistete Hilfe ist in der Regel effektiv. Leider beschränkt sich das soziale Engagement der meisten Zeugen Jehovas auf solche Ausnahmesituationen. Es ist für einen gläubigen Zeugen Jehovas z.B. unüblich, an das Rote Kreuz, Brot für die Welt oder andere gemeinnützige und mildtätige Organisationen zu spenden, die dauerhafte Hilfe leisten und nicht nur bei Naturkatastrophen mit besonders hohem Medienecho. So bleibt das Engagement der Zeugen Jehovas bei solchen örtlich und zeitlich begrenzten Katastrophen nichts weiter als ein Feigenblatt, dass davon ablenken soll, dass man sich im Grunde für eine bessere Welt und eine Linderung von Not und Elend auf dieser Welt nicht interessiert. Siehe dazu auch den oben angeführten 5. Punkt der auf dem BZK 2006 weltweit verabschiedeten Resolution.

Die Verbreitung unserer Literatur

Die Verbreitung von Bibeln und biblischen Schriften spielt eine wichtige Rolle bei der Verkündigung der guten Botschaft. Gewöhnlich beauftragt die Ältestenschaft einen Dienstamtgehilfen, sich um den Lagerbestand der Versammlung an Büchern, Broschüren usw. zu kümmern, und ein anderer wird gebeten, sich der Zeitschriften anzunehmen. Die Verkündiger erhalten die Literatur, um sie dann Personen anzubieten, die Interesse zeigen.

Die Brüder, die für den Literaturbestand zuständig sind, nehmen ihre Verantwortung ernst. Sie führen schriftliche Aufzeichnungen über alle Veränderungen des Lagerbestands. Da sie immer wissen, welche Literatur vorhanden ist, und den Fluss der Literatur ins Gebiet überwachen, können sie dafür sorgen, dass entsprechend den Bedürfnissen der Versammlung genügend Literatur auf Lager ist. Die biblischen Schriften haben sich bei der Verkündigung der guten Botschaft als sehr wirkungsvoll erwiesen, sodass die Verkündiger ermuntert werden, sie in ihrem Dienst anzubieten. In Unserem Königreichsdienst wird jeweils ein bestimmtes Monatsangebot bekannt gegeben, damit gewährleistet ist, dass im ganzen Gebiet ordentlich und gründlich Zeugnis gegeben wird.

Die jährlich veröffentlichten Statistiken über die Entwicklung des Werkes der Zeugen Jehovas sprechen da aber eine andere Sprache. Die Zahl stagniert, der Haus-zu-Haus-Dienst ist an Ineffektivität nicht zu überbieten und die „biblischen Schriften“ zeichnen sich seit vielen Jahren nur noch dadurch aus, dass alte Bücher neu verpackt und leicht umformuliert wieder auf den Markt geworfen werden. Das Niveau ist seicht und ein echtes Bibelstudium scheint mit den Schriften der WTG nicht möglich.

Als Gott hingegebene Christen erkennen wir, dass unsere Zeit, unsere geistigen und physischen Kräfte, unsere Talente, unsere materiellen Mittel, sogar unser Leben Gaben von Gott sind, die wir in seinem Dienst gebrauchen sollten (Luk. 17:10; 1. Kor. 4:7). Dadurch dass wir all das richtig einsetzen, beweisen wir die Tiefe unserer Liebe zu Jehova und unsere Gottergebenheit. Wir möchten Jehova mit unseren wertvollen Dingen ehren, denn wir wissen, dass er sich über jede Gabe von uns freut, sofern sie von Herzen kommt und ein Ausdruck unserer Ergebenheit ist (Spr. 3:9; Mar. 14:3-9; Luk. 21:1-4; Kol. 3:23, 24). Wenn wir die richtige Ansicht über materielle Dinge behalten und großzügig bleiben, erleben wir die Erfüllung der Worte Jesu: „Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt.“ Uns wird dafür größere Freude zuteil (Mat. 10:8b; Apg. 20:35).

Wenn Spenden an die WTG tatsächlich Spenden an Gott wären, dann könnte man den letzten Absatz sogar hinnehmen. Die Geschichte der WTG, ihre Irrlehren, ihre Skandale, ihre nicht eingetroffenen Weltuntergangsprophezeiungen usw. zeigen überdeutlich, dass sie sich die Stellung als Gottes Organisation auf Erden lediglich anmaßen und ihn nicht tatsächlich innehaben.