Der schwierigste Teil bei Ehescheidungen ist oft die Frage, wer das Sorgerecht über die gemeinsamen Kinder erhält. Die Wachtturm-Gesellschaft weiß, dass es dabei schnell um religiöse Themen geht, sobald ein Elternteil Zeuge Jehovas ist. Ein Grund, weshalb man eine spezielle Broschüre entwickelt hat, die der oder dem Betroffenen dabei helfen soll, sich selbst und seine Religion ins rechte Licht zu rücken.

Die Broschüre trägt den Titel "Preparing for Child Custody Cases" (Vorbereitung auf gerichtliche Auseinandersetzungen um das Sorgerecht) und wird nur an Betroffene und deren Rechtsanwälte ausgehändigt. Die Erkenntnis, die hinter diesem Schriftstück steckt, wird gleich im Vorwort angesprochen:

Aus der Sicht des Gesetzes besteht die vorrangige Absicht bei Rechtsstreitigkeiten um das Sorgerecht darin, im besten Interesse des Kindes zu handeln. Um entscheiden zu können, welcher Elternteil besser für die Interessen des Kindes sorgen kann, werden die Gerichte daher alle Aspekte beider Haushalte untersuchen, die einen Einfluß auf das physische, emotionale und geistige Wohl des Kindes haben könnten. Die Folge davon ist, daß deine religiösen Praktiken und Lehren als Zeuge Jehovas vermutlich Gegenstand von Befragungen seitens des Gerichtes und deines früheren Ehepartners ist.

Was dann folgt, ist nicht nur für die Betroffenen von Interesse, sondern vermittelt auch ein eindrucksvolles Bild von den zwei Gesichtern einer Sekte, die der Öffentlichkeit ein Bild zu vermitteln sucht, das sich grundlegend von dem unterscheidet, was sie in Wirklichkeit lehrt und ihren Mitgliedern als einzig richtigen Maßstab für das eigene Denken und Handeln indoktriniert.

Die Broschüre setzt sich aus acht Kapiteln zusammen. Sie gehen gezielt auf die Themenbereiche ein, mit denen ein Zeuge Jehovas bei einem Scheidungsprozeß mit großer Wahrscheinlichkeit konfrontiert werden wird. Dazu gehört die Verweigerung von Bluttransfusionen genauso, wie der hohe Zeitaufwand, der mit der Ausübung seiner Relgion verbunden ist, und die strikte Ablehnung, Feste wie Weihnachten oder Geburtstage zu feiern. Ein wesentlicher Bestandteil der Broschüre sind außerdem seitenlange Listen mit möglichen Fragen, wie sie dem Zeuge Jehovas während des Prozesses mit großer Wahrscheinlichkeit gestellt werden.

Das Bild vom ganz normalen, ausgeglichenen Menschen

Wer die Zeugen Jehovas kennt oder selbst einmal dazu gehörte, weiß daß sie in ihrer Glaubensgemeinschaft nichts Geringeres als "die Wahrheit" sehen, während jede andere Religion - ganz gleich ob christlich oder nicht - Bestandteil von "Babylon der Großen" ist und damit zum "Weltreich der falschen Religion" gehört. Ehemalige Zeugen können auch bestätigen, daß die Zeugen Jehovas ausschließlich Ihresgleichen als guten Umgang ansehen, während Menschen anderer Lebensauffassungen pauschal als "Weltmenschen" verurteilt werden, mit denen man nur die allernotwenigsten Kontakte pflegen sollte.

Das Bild, das ein Zeuge Jehovas vor Gericht abgeben soll, sieht hingegen völlig anders aus. Die Broschüre:

Bei der Beantwortung von Fragen zu deinen religiösen Auffassungen und Praktiken solltest du die Tatsache betonen, daß du dir deine Glaubensauffassungen ... aufgrund von umfassenden Studien und Überlegungen gebildet hast. Außerdem solltest du die Tatsache betonen, daß du ein selbständig denkender, ausgeglichener und vernünftiger Mensch bist...

Mit anderen Worten: Wenn du dein Kind behalten willst, mußt du das Gericht davon überzeugen, daß es sich bei den Zeugen Jehovas um ganz normale Menschen handelt, die keinerlei Zwängen unterworfen sind und nur aus eigener, freier Überzeugung handeln.

Wenn die Gegenseite nicht weiß, daß die Wirklichkeit völlig anders aussieht, wird sie es äußerst schwer haben, einer solchen Selbstdarstellung wirksam entgegenzutreten. Schließlich wird ein Zeuge Jehovas oder eine Zeugin Jehovas, der/die alles daran setzt, als völlig normaler Mensch zu erscheinen, nicht verraten, daß es in dieser Glaubensgemeinschaft verpönt ist, die eigenen Kinder in den Kindergarten zu schicken (weil sie dort schon frühzeitig einem "weltlichen Einfluß" ausgesetzt werden) und daß Teenager ständig ermahnt werden, ihre sozialen Kontakte ausschließlich auf Zeugen Jehovas zu beschränken und sich keinesfalls mit "weltlichen Freunden" einzulassen (angeblich weil man von denen nur zu Drogenkonsum und Promiskuität verführt wird). Auch wird er/sie nicht über Demonstrationen auf Kreiskongressen berichten, bei denen Älteste einem Jugendlichen ins Gewissen reden, der nichts dabei fand, in der Fußballmannschaft seiner Schule mitzuspielen oder gar einem Sportverein beizutreten. Schließlich haben ganz normale, ausgeglichene und selbständig Menschen mit solchen Dingen keine Probleme.Wohl aber fanatische Sektenmitglieder, die unter dem Druck stehen, ihre Kinder von dieser Welt fern zu halten, damit sie möglichst uneingeschränkt dem Einfluß ihrer Religion ausgesetzt bleiben.

Die offizielle Version zum Thema Bluttransfusion

Zum Bild eines ganz normalen, ausgeglichenen und selbständig denkenden Menschen paßt natürlich nicht die Praxis, seinen Kindern selbst in lebensbedrohlichen Notsituationen eine unter Umständen lebensrettende Bluttransfusion zu verweigern. Ein Grund, weshalb sich die Broschüre ausführlich damit beschäftigt, wie dieses heikle Thema möglichst positiv dargestellt werden kann. Auch hier sind deutliche Unterschiede zwischen der beschönigenden Version für die Öffentlichkeit und der eigentlichen Lehre zu erkennen, die von der WTG vertreten wird.

Das Kapitel mit der knappen Überschrift "Blut" wird mit den Worten eingeleitet:

Oft wird unser Standpunkt zur Anwendung von Blut und Blutprodukten mit der Einstellung von Religionen verwechselt, die an Wunderheilung glauben und jegliche medizinische Behandlung ablehnen.

Genauso irreführend wie diese Einleitung ist auch die nachfolgende Darstellung, die zur eigentlichen Problematik überhaupt nichts sagt und statt dessen geschickt auf einen Nebenschauplatz ausweicht. Da wird der oder dem Betroffenen geraten, sich als liebenden und fürsorglichen Elternteil darzustellen, der über die "vielen und möglicherweise fatalen Folgen" besorgt ist, die mit der Anwendung von Blut verbunden sind. Außerdem sollte zum Ausdruck gebracht werden, daß "nach deiner Überzeugung, sowie auch der Überzeugung vieler Mediziner die Vermeidung von Blut ein vernünftiger und gesunder Weg ist." Ein reichlich plumper Versuch, die „von oben" verordnete und als „Wahrheit" verkaufte strikte Ablehnung einer Bluttransfusion als persönliche Entscheidung darzustellen.

An anderer Stelle wird dem Leser in den Mund gelegt, was er antworten soll, wenn er während der Gerichtsverhandlung gefragt wird "Lehrt ihre Religion, daß es besser ist, zu sterben, als eine Bluttransfusion zu akzeptieren?". Auch dabei wird wieder der eigentlichen Frage ausgewichen und statt dessen gezielt vom Thema abgelenkt:

Ich möchte nicht, daß ich oder meine Kinder sterben. Ich möchte vielmehr die beste medizinische Behandlung, die ich für mein Kind bekommen kann. Bluttransfusionen sind mit zahlreichen lebensbedrohenden Gefahren, wie zum Beispiel AIDS verbunden. Wir ziehen sicherere medizinische Alternativen vor.

Doch was soll der Zeuge antworten, "wenn ein Arzt sagt, es gäbe keine Alternativen?"

Ganz einfach erneut ausweichen:

Das ist nur eine medizinische Ansicht. Aus Erfahrung wissen wir, dass es viele unterschiedliche Ansichten gibt. Überall in Nordamerika werden Zeugen Jehovas erfolgreich ohne Blut behandelt.

Nach dieser Darstellung stellt sich also das Problem Bluttransfusion in Wirklichkeit gar nicht. Es ist alles nur ein großes Mißverständnis. In Wahrheit sind Zeugen Jehovas nur besorgte Eltern, die sich der möglichen Gefahren einer Bluttransfusion bewußt sind und im Ernstfall einfach eine der zahlreichen Alternativen in Anspruch nehmen. Aus welchem Grund dann spezielle Krankenhaus-Kommitees eingerichtet wurden, die im Zweifelsfall vor dem Krankenzimmer Wache halten, damit ja keine Blutkonserve ins Innere gelangt, bleibt damit allerdings unbeantwortet. Genauso wie die Frage, warum Zeugen Jehovas die Transfusion von reinem Blut ablehnen, aber nichts gegen sogenannte "Blutersatzstoffe" haben, die in Wirklichkeit ebenfalls aus Blutbestandteilen bestehen und für deren Herstellung die vielfache Menge an Spenderblut erforderlich ist.

Auch wird hier ganz gezielt verschwiegen, daß Zeugen Jehovas eindeutig dazu verpflichtet sind, sich selbst und ihren Kindern unter absolut keinen Umständen Blut übertragen zu lassen. Und zwar nicht, weil damit – was niemand ernsthaft bezweifeln wird – auch gewisse Gefahren verbunden sind, sondern weil es ihrer derzeit geltenden Auslegung der Bibel entspricht. Es ist nur zu hoffen, daß die Gegenseite beim Kampf um das Fürsorgerecht nicht auf diese Ausweichtaktik herein fällt und das Gericht erkennt, daß kein Zeuge Jehovas in Wirklichkeit so geistig unabhängig ist und so selbständig denkt, daß er/sie im Notfall wirklich frei über die medizinische Behandlung seines/ihres Kindes entscheiden kann.

Treue Bürger eines todgeweihten Systems

Der Standpunkt, den Zeugen Jehovas gegenüber Regierungen einnehmen, wird oft mißverstanden.

Davon jedenfalls soll ein Zeuge Jehovas bei Auseinandersetzungen um das Fürsorgerecht das Gericht überzeugen. Dabei soll natürlich nicht davon die Rede sein, daß sich die Mitglieder dieser Sekte keinesfalls an demokratischen Wahlen beteiligen dürfen und auch nicht die Freiheit haben, sich beispielsweise als Elternvertreter an der Schule Ihrer Kinder zu engagieren. Auch soll nichts von ihrer noch immer unerschütterlichen Überzeugung durchsickern, daß das Ende "dieses Systems der Dinge" unmittelbar bevorsteht (auch wenn die Aussagen der WTG zu diesem Thema immer verschwommenere Züge annehmen) und somit alle Regierungen dieser Welt schon bald vernichtet werden. Vielmehr soll jeder konkreten Frage bezüglich der Einstellung zu Politik und Gesellschaft wie folgt ausgewichen werden:

Betone die positiven Aspekte - du bezahlt alle deine Steuern, bist ehrlich und gesetzestreu, läßt dich nicht auf zivilen Ungehorsam ein und...

Den Rest kann man sich sparen.

Da vermutlich auch die Gegenseite Wind davon bekommen hat, daß die Zeugen Jehovas ohne jegliche Perspektive und persönliche Lebensplanung durch diese Welt gehen und statt dessen ihre gesamten Anstrengungen auf ein irgendwann erhofftes "neues System" ausrichten, wird es sich kaum vermeiden lassen, daß der nicht zur Sekte gehörende frühere Lebenspartner auch die damit verbundenen negativen Aspekte für die Entwicklung eines Kindes anspricht. Denn schließlich bedeutet ein Leben unter dem Einfluß der Sekte auch, ständig in der Furcht vor einem kommenden Harmageddon zu leben.

Nichts einfacher als das:

Betone die positiven Aspekte dieses Ereignisses

So steht es allen Ernstes in der WT-Broschüre zur Vorbereitung auf einen Fürsorgerechts-Prozeß. Schließlich sei dieses ganze blutrünstige Vernichtungsszenario nicht vergleichbar mit dem, was beispielsweise die Katholiken lehren. Man denke nur an die "angsteinflößenden Lehre vom Höllenfeuer, in dem die Bösen für immer gequält werden."

Das alte Problem mit der höheren Bildung

"Viele glauben, daß die Zeugen Jehovas gegen Bildung eingestellt sind" lautet ein Zitat aus einer Broschüre zum Thema Zeugen Jehovas und Schule. Da es sehr wahrscheinlich ist, daß ein Zeugen-Jehovas-Elternteil während eines Scheidungsprozesses mit ausbildungsfeindlichen Zitaten aus der Wachtturm-Literatur konfrontiert wird, soll ihm auch zu diesem Thema in den Mund gelegt werden, wie die passenden Antworten lauten.

Im Gegenteil, die Kinder von Zeugen Jehovas werden dazu ermuntert, vollen Nutzen aus ihrer Ausbildung zu ziehen und gute Fähigkeiten zu entwickeln, was Lesen, Schreiben und analytische Fähigkeiten angeht.

Vermutlich gehen die Autoren der Broschüre davon aus, daß ihre Leser dumm genug sind, um auch dieses Ablenkungsmanöver zu übersehen. Niemand hat je den Vorwurf erhoben, Zeugen Jehovas wären gegen die Grundschule, in der Lesen und Schreiben gelehrt werden. Der Vorwurf richtet sich vielmehr gegen die massiven Angriffe der Wachtturm-Gesellschaft gegen alles, was man unter dem Begriff "höhere Bildung" versteht. Bleibt zu hoffen, daß sich die Gegenseite mit ausreichend Zitatmaterial aus Wachtturm-Schriften gewappnet hat, mit denen sich diese bildungsfeindliche Haltung belegen läßt.

Auf den Folgeseiten erhält der ratsuchende Leser einen Einblick in die Fragen, mit denen er vor Gericht voraussichtlich konfrontiert werden wird - wobei ihm natürlich auch hier gleich die passende Antwort in den Mund gelegt wird. So soll er (oder sie) bei der Frage nach dem Predigtdienst betonen, daß...

...viele Besuche auch bei Menschen gemacht werden, zu denen auch andere soziale Kontakte bestehen, wobei sich die Unterhaltung nicht allein auf Glaubensfragen beschränkt. Kinder, die ihre Eltern dabei begleiten, lernen, aus sich heraus zu gehen und ein aktives Interesse an Menschen unterschiedlicher Herkunft zu entwickeln.

Kein Wort an dieser Stelle, daß es sich nach der Wachtturm-Doktrin eigentlich um "Weltmenschen" handelt. Kein Hinweis darauf, daß Zeugen-Kinder dazu angehalten werden, mit "weltlichen" Kindern weder zu spielen noch sonstige soziale Kontakte zu pflegen.

Natürlich darf an dieser Stelle auch kein Hinweis auf die ausgeprägte Toleranz fehlen, durch die sich jeder Zeuge Jehovas auszeichnet. Auf die Frage "Welche Auffassung vertritt Ihre Kirche gegenüber anderen Religionen?" wird daher empfohlen, auf Jesus zu verweisen. Er soll nämlich gelehrt haben, das Recht anderer zu respektieren, nach ihren eigenen Glaubensauffassung zu leben. Vermutlich wird nur wenigen Lesern der Broschüre an dieser Stelle bewußt werden, daß er/sie solche Aussagen noch nie im Königreichssaal gehört hat.

Es folgt eine ausführliche Auflistung von Zitaten aus "Mein Buch biblischer Geschichten" (das nahezu jedem Zeugen-Jehovas-Kind in die Hand gedrückt wird, sobald es ein Stück papier von der Milchflasche unterscheiden kann). Dabei ist von viel von Werten, wie Hilfsbereitschaft, Respekt vor dem Gesetz und einer positiven Lebenseinstellung die Rede. Auch wird die Bedeutung der Familie als Stütze der Gesellschaft hochgehalten - ganz so als gäbe es nicht die ständigen "Ermunterungen" doch lieber ledig zu bleiben und sein Leben dem Vollzeit-Predigtdienst zu widmen.

Ein besonderes Bonbon ist das Kapitel, das sich damit befaßt, was Jugendliche aussagen sollen, wenn sie als Zeugen vor Gericht geladen werden, um über ihr Leben als Zeuge Jehovas Auskunft zu geben. Bezeichnend ist dabei schon der erste Satz:

Nutze diese Gelegenheit, um zu zeigen, daß sie völlig normal sind.

Offensichtlich sind sich die Autoren der Broschüre darüber im Klaren, daß dies alles andere als Realität ist. Daher wird auch großer Wert darauf gelegt, daß die jungen Leute vom vorsitzführenden Aufseher der Versammlung sorgfältig ausgewählt und gut auf ihren Auftritt vor Gericht vorbereitet werden. Wobei die Instruktionen eigentlich keines weiteren Kommentars bedürfen:

Achte darauf, daß sie nicht den Eindruck haben, sie befinden sich auf einer Kreiskongreß-Demonstration, wo sie zum Ausdruck bringen würden, daß die wichtigsten Dinge im Leben für sie der Predigtdienst und der Versammlungsbesuch sind. Vielmehr sollten sie über ihre Hobbies, wie Basteln, Sport oder andere gesellschaftliche Aktivitäten berichten und ganz besonders ihre Pläne für die Zukunft erwähnen. Allerdings sollte darauf geachtet werden, daß nicht jeder sagt, er wolle Pionier werden. Vielmehr sollten Lebensziele, wie ein Handwerk erlernen, heiraten und Kinder bekommen, Journalismus und alles mögliche genannt werden. Sie müssen einen sauberen, moralischen und ehrlichen Eindruck machen, aber alle Interessen aufweisen, wie man sie auch von anderen jungen Menschen erwarten würde.

Mit anderen Worten, gefragt ist nicht die Wirklichkeit, sondern eine große Public-Relation-Show zum Nutzen der Wachtturm-Gesellschaft.

Typisch für dieses verlogene Spiel ist eine der Beispielfragen, mit denen sich jugendliche Zeugen Jehovas vertraut machen sollen, bevor sie vor Gericht aussagen:

"Wie warst du in der Schule? Hattest du irgendwelche Probleme? Hast du dich mit den anderen Schülern vertragen? Hat dich deine Verbindung zu den Zeugen Jehovas bei deiner Ausbildung behindert?"

Die empfohlenen Antworten sind so lachhaft, wie tragisch:

Überhaupt nicht. Vielmehr wurde ich dadurch davon abgehalten, in die Drogenszene zu geraten, unmoralische Dinge zu tun, ein außereheliches Kind zu bekommen, Ladendiebstähle zu begehen usw.

Als ob alle jungen Leute, die keine Zeugen Jehovas sind, Hasch rauchen, mit jedem ins Bett gehen und klauen wie die Raben.

Den Abschluß der Broschüre "Preparing for Child Custody Cases" (Vorbereitung auf gerichtliche Auseinandersetzungen um das Sorgerecht) bilden ausgesuchte Zitate aus Fachzeitschriften zum Thema Psychologie und Verhaltensforschung. Der gemeinsame Tenor: Es läßt sich nicht wissenschaftlich gesichert nachweisen, daß sich die Erfahrungen eines Kindes nachhaltig auf sein späteres Leben auswirken. Anders gesagt: Niemand kann mit Sicherheit sagen, daß es dem Kind schaden wird, wenn das Elternteil das Fürsorgerecht erhält, das ein Zeuge Jehovas ist.