Ein eher ernst daherkommender Artikel. Schaut man aber genauer hin...

Ich gehe in die siebte Klasse. Meine Freunde wollen sich nach der Schule einen Job suchen und etwas Geld verdienen, ein Studium interessiert sie nicht. Mir sagen sie, dass ich das genauso machen sollte. Aber ist das wirklich richtig?Alex, 17 Jahre

Ich will eine weiterführende Schule besuchen, aber meine Eltern sind dagegen. Ihrer Meinung nach sollte ich heiraten und Kinder bekommen, damit es in unserer Versammlung wenigstens etwas Wachstum gibt. Ist das eine gute Einstellung?Claudia, 13 Jahre

Vielleicht befindest du dich in einer ähnlichen Situation wie die beiden Jugendlichen aus der Einleitung. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten seine Zukunft zu gestalten. Einige meinen es sei gut einfach nur irgendeinen Job zu haben, dafür aber viel in den Dienst zu gehen, zum Beispiel als Pionier. Andere wiederum ziehen es vor durch einen gutbezahlten Beruf zur Finanzierung des Königreichswerks beizutragen. Aber welche Einstellung ist die Richtige? Im folgenden lernst du einige Argumente kennen die dir helfen werden eine gute Entscheidung zu treffen.

Vorbilder aus biblischer Zeit

Gottes Wort selber bezeugt wie wichtig hohe Bildung und Wissen sind. Jehova selbst vermittelte Weisheit in außerordentlichem Maße, wahrscheinlich weil es zur Zeit des Auszugs aus Ägypten noch keine Universitäten gab. War dieses Wissen nur theokratischer Natur? Schauen wir uns 2.Mose 28:3 an: "Und du deinerseits sollst zu allen reden, (...) die ich mit (...) Weisheit erfüllt habe, und sie sollen die Kleider Aarons machen (...)". Hier ging es eindeutig um Fertigkeiten in der Textilindustrie die Jehova liebevoll weitergab. Andere Texte sprechen ebenfalls von Wissen und Weisheit (Sprüche 1:7; Prediger 2:13).

Die ersten Nachfolger Christi gingen nicht nur einfachen Berufen nach. Lukas genoss eine sehr gute Bildung, wie aus seinen Schriften hervorgeht. Neben den medizinischen Ausdrücken die er verwandte lässt auch der Hinweis des Paulus erkennen, dass er Arzt war (Lukas 4.38; Apostelgeschichte 28:8; Kolosser 4:14).

Paulus selber war ebenfalls sehr gebildet. Nach eigener Aussage war er von Geburt an römischer Bürger (Apostelgeschichte 22:28), was darauf schließen lässt, dass das Bürgerrecht seinem Vater wegen geleisteter Dienste zuerkannt wurde. Wäre sein Vater nur einfacher Bauer oder Handwerker gewesen hätte er eine solche Ehre bestimmt nicht erhalten. Außerdem studierte Paulus bei Gamaliel, einem gelehrten Pharisäer (Apostelgeschichte 22:3, 5:34) und beherrschte mindestens zwei Sprachen - Hebräisch und Griechisch (Apostelgeschichte 21:37-40). Diese Bildung ermöglichte es Paulus viele Briefe zu schreiben die zu einem Bestandteil von Gottes Wort wurden, während die anderen Apostel auf Grund ihres geringen Wissens von diesem Vorrecht ausgeschlossen blieben. Sollte dieses Beispiel nicht motivierend auf uns wirken?

Die Gefahren geringer Bildung

Wenn du nur eine geringe Schulbildung anstrebst und nicht eine weiterführende Schule besuchen möchtest musst du dir im Klaren sein welchen Gefahren du dein Geistiggesinntsein auslieferst. Schulen die nur geringe Abschlüsse anbieten sind häufig Brutstätten der Unmoral, Gewalt und des Drogenmissbrauchs. Nach einer frei erfundenen Umfrage in Deutschland haben 50% von 15- bis 20jährigen Hauptschülern schon mal Alkohol getrunken, 75% sehen sich regelmäßig pornographisches Material an und 150% laden Klingeltöne auf ihre Mobiltelefone. Viele dieser Schulen liegen zudem in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Möchtest du dich den Gefahren eines solchen Umfelds freiwillig aussetzen?

Wie sieht das Arbeitsumfeld von Leuten aus die nur eine geringe Schulbildung haben? Alex, der Jugendliche aus der Einleitung erzählt: "Mein Vater hat in seiner Jugend lediglich eine Grundschule besucht, deshalb konnte er nur Metzger werden. Jeden Tag sieht er viel nacktes Fleisch, das sich vor ihm räkelt. Wenn er an der Theke bedient wird er immer wieder von fremden Frauen zweideutig auf seine Beinchen und Lenden angesprochen." Auch andere Brüder mit gering qualifizierten Arbeitsstellen berichten von ähnlichen Situationen in denen ihr Glaube auf die Probe gestellt wird. Die Arbeitszeiten von Personen mit geringer Schulbildung sind häufig so ungünstig, dass sie nur mit Not die immer seltener werdenden Zusammenkünfte der Versammlung besuchen können um auferbauende geistige Gemeinschaft zu pflegen.

Was ist mit der Freizeit solcher Personen? Alkohol, Fernsehgucken und Internetsurfen sind oft die hauptsächlichen Beschäftigungen von Personen mit geringer Schulbildung. Dadurch erhöht sich die Gefahr das persönliche Studium zu vernachlässigen und die wichtigeren geistigen Dinge aus den Augen zu verlieren. Auch ist die Versuchung groß aus purer Langeweile Internetseiten aufzusuchen die abtrünniges Gedankengut verbreiten. Manche Brüder die keine intellektuell anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung pflegten sind so dem Alkohol verfallen oder haben sich durch Abtrünnige von der Wahrheit weglocken lassen. Wie traurige Konsequenzen ihr geringes Interesse an Bildung doch hatte!

Was ist mit hoher Schulbildung?

Alle diesen Probleme kannst du durch hohe Schulbildung aus dem Weg gehen. Wenn du ein breites Wissen aufbaust und deinen Horizont erweiterst stehen dir in der Arbeitswelt viele Türen offen die du zur Förderung der Königreichsinteressen nutzen kannst. Da in letzter Zeit sehr viel Augenmerk auf die finanzielle Unterstützung des Königreichswerks gelegt wird hast du mit einem Hochschulabschluss wesentlich bessere Chancen in diesem Bereich deinen Anteil zu erhöhen. Als Akademiker kannst du außerdem besser die kostbare Belehrung nachvollziehen die du bei deiner Teilnahme an theokratischen Schulungsprogrammen wie der theokratischen Predigtdienstschule, der Gilead-Missionarschule und der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung erhälst.

Nach Erfahrungsberichten von Hochschulabsolventen hat ein Studium zudem mehr mit Persönlichkeitsentwicklung als nur mit dem Lernen von fachbezogenen Themen zu tun. Während einer Hochschulausbildung lernst du Selbstdisziplin, Ausdauer, Verhandlungsgeschick, Organisation und Unterscheidungsvermögen. Alle diese Eigenschaften sind für einen wahren Christen wesentlich, da sie ihm helfen auf dem Weg geistiger Reife Fortschritte zu machen und sich nicht von den "Dingen der Welt" ablenken zu lassen (1.Johannes 2:15-17). Im Predigtdienst wirst du mit solchen Eigenschaften wesentlich erfolgreicher sein als wenn du auf sie verzichten müsstest.

Praktische Beispiel aus neuer Zeit

Schau dir die Mitglieder der leitenden Körperschaft an. Bei der Beendigung ihrer irdischen Laufbahn erhalten wir meistens eine kurze Lebensbeschreibung der verstorbenen Brüder. Was fällt dir auf wenn du dich mit dem Leben dieser treuen Diener beschäftigst? Bruder Rutherford studierte in seiner Jugend Rechtswissenschaften. Bruder Franz besuchte die Universität Cincinnati. Bruder Barry wurde Magister of Science und Bruder Schroeder studierte Latein, Deutsch und Elektrotechnik an der Universität Michigan. Lass dich von diesen positiven Beispielen treuer Männer anstecken, die durch ihre Hochschulausbildung in der Lage waren ihr bestes im Dienst für Jehova zu geben.

Ein wichtiger praktischer Aspekt des Besuchs einer Hochschule ist die Motivation der übrigen Versammlungsmitglieder. Bei deinen Versammlungsbesuchen fällt dir bestimmt auf, dass viele ungebildete Älteste Probleme damit haben Drohungen und Warnungen möglichst unscheinbar zu formulieren. Viele sind immer noch sehr rabiat in ihrer Wortwahl und in den Konsequenzen die sie ihren Mitbrüdern von der Bühne aus androhen, wie etwa "Ihr wollt doch nicht, dass..." oder "Stellt euch vor morgen ist Harmagedon und unser Stundenschnitt ist nur...". Weitaus zielführender wäre es bestimmt das Unterbewusstsein unserer Mitbrüder zu manipulieren und in ihnen Schuldgefühle zu erzeugen ohne direkt zu drohen. Mit einer besseren Bildung stehen dir hier viele Möglichkeiten offen. Insbesondere eignen sich Methoden aus Fächern wie Psychologie und Sozialwissenschaften um deine Ansprachen und Aufgaben motivierender zu gestalten. Wenn du deine Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Willen zum Dienen in Verbindung setzt kannst du liebevoll zum geistigen Fortschritt deiner Versammlung beitragen.

Falsche Vorstellungen über Ziele

Einige meinen, dass ein Studium vertane Zeit ist die man sinnvoller in der Predigtdiensttätigkeit einsetzen könnte. Jedoch lassen solche Personen außer acht, dass gerade Studenten über viel Freizeit verfügen. So lässt sich eine Hochschulausbildung leicht mit einer Tätigkeit als Hilfspionier oder freiwilliger Bethelmitarbeiter kombinieren, vor allem zu Zeiten der Semesterferien. Auf diese Weise legen junge Menschen bereits in jungen Jahren ein gutes Fundament für ihren späteren theokratischen Werdegang.

Was wirst du tun?

Die in diesem Artikel enthaltenen Anregungen und Ratschläge sind natürlich nicht dazu gedacht dir eine Entscheidung aufzuzwingen. Aber bestimmt wirst du aus allen dargelegten Argumenten sehen wie wichtig es ist einen Abschluss an einer Hochschule zu erwerben. Lass dir die Gelegenheit zum Dienst für Jehova und seine Organisation nicht entgehen die sich dir durch ein gesundes Interesse an höherer Bildung bietet.