Liebe InfoLinker,

Die vielen neuen Informationen haben nun dazu geführt, daß wir uns - mit noch zwei weiteren Familien - von den Zeugen komplett zurückgezogen haben; wir sind allerdings (noch) nicht ausgeschlossen. Besonders danken möchte ich Stephan für seine Hinweise bezüglich der Mitgliedschaft in der neuen "Religionsgemeinschaft ... e.V.". Der Absatz 3 der Präambel hat mich besonders empört:

(3) Jehovas Zeugen üben ihre Religion weltweit unter der geistlichen Leitung der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas aus. Auf diese Weise bilden Jehovas Zeugen eine weltweite Religionsgemeinschaft, die nach dem biblischen Muster theokratisch gegliedert ist. Gemeinsame Grundlage aller örtlichen Versammlungen (Gemeinden) und ihrer Mitglieder bilden das von der leitenden Körperschaft vermittelte biblische Selbstverständnis und das Verständnis der theokratischen Gliederung ihrer Religionsgemeinschaft sowie ihr theokratisches Recht (religionsgemeinschaftliches Recht). Diese Gegebenheiten werden von allen Angehörigen der Religionsgemeinschaft durch ihren Beitritt mit dem Empfang ihrer Wassertaufe durch beauftragte Mitglieder der Religionsgemeinschaft anerkannt.

Vielleicht interessiert Euch der hieraus resultierende Schriftwechsel mit der WT-Gesellschaft und vor allem die Antwort der Gesellschaft auf meine Frage nach der Bedeutung des im Statut genannten "biblischen Selbstverständnisses" - die Antwort (leider nur mündlich, wurde an eine befreundete Familie inzwischen aber auch schriftlich gegeben und ist evtl. verfügbar) bezieht sich nämlich genau auf die Leserfrage im Wachttrum vom 1.4.1986, also auf die Aussagen, die Ihr unter dem Titel "Wer nicht alles akzeptiert, wird exkommuniziert." auf Eurer Seite veröffentlicht habt.

Mit herzlichen Grüßen

Thomas & Petra Bambach


Liebe Brüder,

vielen Dank für Euer Schreiben vom 9. November 1999 an alle getauften Zeugen Jehovas, die mit einer Versammlung verbunden sind. Ich wurde am 28.12.1979 getauft, und bin mit der Versammlung Traunstein-West verbunden.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die volle Bedeutung des Schreibens und der Statuten richtig verstehe, deshalb bitte ich Euch mir zu helfen und mir eine kurze Erklärung bezüglich der folgenden Fragen zukommen zu lassen:

  1. Euren Brief vom 9. November und §8 des Statuts würde ich so verstehen, daß ich allein durch die Tatsache der Taufe (unabhängig davon, wann diese stattgefunden hat) und der Verbundenheit mit einer Versammlung, durch die Vereinseintragung der „Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland“ ein ordentliches Mitglied dieses Vereins geworden bin. Aus dem Statut (Präambel I/3) geht jedoch hervor, daß der Beitritt mit dem Empfang der Wassertaufe und der Anerkennung bestimmter Gegebenheiten einhergeht, also nur zukünftige Täuflinge durch ihre Taufe zu Mitgliedern werden können. Es ist sicherlich vernünftig anzunehmen, daß meine Taufe nicht im nachhinein - über 20 Jahre später – eine zusätzliche Bedeutung bekommt und einen nachträglichen Vereinsbeitritt beinhaltet, mit all den damit verbundenen Rechten und Pflichten. Deswegen meine Frage: Bin ich der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland, e.V. beigetreten oder nicht?
  2. Sollte dies der Fall sein, würdet Ihr mir sehr helfen, wenn Ihr mir mitteilt, wann ich beigetreten bin und welche genaue Bedeutung die von Euch verwendeten Begriffe „Biblisches Selbstverständnis“, „Theokratische Gliederung“ und „Theokratisches Recht“ (Religionsgemeinschaftliches Recht) haben. Im Wachtturm konnte ich hierzu keine Erklärungen finden.

Ich würde mich über eine kurzfristige Antwort sehr freuen und grüße Euch herzlich

Euer Bruder Thomas Bambach


Liebe Brüder,

Ihr habt am 15. Februar eine Anfrage von mir erhalten, bezüglich des Zusammenhangs meiner Taufe mit der Mitgliedschaft in unserer neuen Religionsgemeinschaft. Ihr könnt gewiß sein, daß ich diese Anfrage nicht an Euch gerichtet hätte, wäre der betreffende Punkt nicht von großer Wichtigkeit und Tragweite.

Es ist sicher nicht Euer Wunsch, daß wegen der von Euch herbeigeführten Änderung für Eure Brüder ein Gewissenskonflikt entsteht. Ihr möchtet bestimmt nicht, daß in dieser Angelegenheit ein unzureichendes Verständnis der neuen Gegebenheiten die Ursache für Diskussionen ist oder gar die Grundlage für weitreichende Entscheidungen.

Meine Nachforschungen zu diesem Thema, die ich in unserer Literatur und in der Bibel vorgenommen habe, haben eine gewisse Besorgnis in mir ausgelöst, jedoch konnte ich keine direkten Erkenntnisse zu dem neuen Sachverhalt gewinnen. In dieser Frage seid Ihr also die einzige Quelle, die mir für eine Antwort zur Verfügung steht. Bitte haltet die Antwort daher nicht zu lange zurück.

Herzliche Grüße


Liebe Brüder,

vielen Dank für Eure Antworten auf unsere Anfrage vom 15. Februar 2000, die Ihr uns durch zwei Älteste unserer Versammlung Traunstein-West übermittelt habt. Die Antworten waren klar und eindeutig und enthielten die folgenden Kernaussagen:

  • Wir sind – durch unsere Hingabe und Taufe sowie durch die Verbundenheit mit einer Versammlung – Mitglieder der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland, e.V.
  • Zur Bedeutung des im Statut erwähnten „Biblischen Selbstverständnisses“ äußert Ihr Euch dahingehend, daß es sich hierbei um die Gesamtheit der wahren Lehren der Bibel handelt, einschließlich jener biblischen Glaubensinhalte, die nur Jehovas Zeugen vertreten. Ihr verweist auf den WT vom 01.04.1986, Seite 31 in dem spezielle Lehren (u.a. „1914“, „144.000“, „treuer und verständiger Sklave“) aufgelistet sind, die man glauben muß, um ein anerkannter Mitverbundener der Zeugen Jehovas zu sein.
  • Zu den angefragten Begriffen „Theokratische Gliederung“ und „Theokratisches Recht“ verweist Ihr auf die entsprechenden Kapitel im Dienst-Buch über den Aufbau der Christenversammlung bzw. über Göttliches Recht (=Kirchenrecht).

Es ist merkwürdig, daß alle Quellen (WT 1986, Dienst-Buch 1983) auf die Ihr verweist, erst nach 1979 erschienen sind – das Jahr, daß wir Euch bezüglich unserer Taufe genannt hatten. Wir konnten ja wohl kaum bei unserer Taufe bestimmte Gegebenheiten anerkennen, die erst Jahre später in unserer Literatur veröffentlicht wurden.

Feststeht, daß unser christliches Gewissen - auch nach gründlicher Prüfung – eine Mitgliedschaft im Sinne Eurer Antwort nicht zuläßt.

Wir hatten darüber nachgedacht, Euch eine ausführliche biblische Begründung hierfür zu geben, sind jedoch der Meinung, daß dies gleichbedeutend mit dem berühmten „Tragen der Eulen nach Athen“ wäre. Schließlich wurde die Literatur ja von Euch verfaßt - die Literatur, der wir die Grundsätze entnommen haben, die unser Gewissen nun zu gerade diesem Handeln antreiben.

Wir können nicht verstehen, wie Euer Gewissen es zuläßt von Euren Brüdern zu verlangen, Bekenntnisse im Statut anzuerkennen, die zumindest teilweise im Widerspruch zur Bibel und zu veröffentlichten Aussagen der Zeugen Jehovas stehen.

Es sind unter anderem die folgenden biblischen Grundsätze, denen wir uns verpflichtet fühlen:

  • Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen (Apostelgeschichte 5:29)
  • Kein Mensch kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist (1. Korinther 3:11)
  • Ich will indes, daß ihr wißt, daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist (1. Korinther 11:3)
  • E i n e r ist euer Führer, der Christus (Matthäus 23:10)
  • Ihr aber gehört Christus; Christus aber gehört Gott (1. Korinther 3:23)
  • Werdet nicht mehr Sklaven der Menschen (1. Korinther 7:23; siehe Erwachet 08.03.1975)
  • Der heilige Geist wird euch alle Dinge lehren (Johannes 14:26)
  • Jeder [Mensch] sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt (Römer 14:5)
  • Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn (Römer 14:4)
  • Die Liebe (nicht die Lehre) ist ein vollkommenes Band der Einheit (Kolosser 3:14)
  • Geht nicht über das hinaus, was geschrieben steht (1. Korinther 4:6)
  • Gott bleibt immer wahrhaftig, jeder Mensch aber ist ein Lügner (Römer 3:4; Jerusalemer Bibel).
  • Richtet somit nichts vor der gegebenen Zeit, bis der Herr kommt (1. Korinther 4:5)
  • Du aber, wer bist du, daß du [deinen] Nächsten richtest? (Jakobus 4:12)

An Eure christliche Aufrichtigkeit appellierend, möchten wir Euch – vor allem wegen Eurer außergewöhnlichen Verantwortung für so viele Menschen - an die Ermahnung aus 2. Johannes 9, 10 erinnern, in der Lehre des Christus zu bleiben, damit Ihr sowohl den Vater als auch den Sohn haben mögt.

Dem nun, der imstande ist, euch vor dem Straucheln zu behüten und euch vor seiner Herrlichkeit mit großer Freude makellos hinzustellen, [dem] alleinigen Gott, unserem Retter, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt für die ganze vergangene Ewigkeit und jetzt und bis in alle Ewigkeit. Amen. Judas 24, 25

Thomas Bambach Petra Bambach


Ehepaar
Thomas und Petra Bambach

SCH:SSH 16. Juni 2000
Lieber Bruder, liebe Schwester Bambach,

wir bestätigen den Eingang Eures Schreibens vom 24. April 2000, mit dem Ihr auf ein Gespräch eingeht, das die Ältesten der Versammlung Traunstein-West mit Euch geführt haben.

In Eurem Schreiben habt Ihr erklärt, daß Euer christliches Gewissen eine Mitgliedschaft in der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas nicht zuläßt. Falls Ihr dadurch zum Ausdruck bringt, daß Ihr die Gemeinschaft des Volkes Gottes verlassen habt, bitten wir Euch, dies den Ältesten der Versammlung Traunstein-West mitzuteilen, da sie hierfür zuständig sind.

Wir senden herzliche Grüße.

Eure Brüder


Wir haben auf diesen Brief am 11. Juli per Fax geantwortet:

Liebe Brüder,

wir möchten Euch ganz herzlich für Euer freundliches Schreiben vom 16. Juni danken. Wir sehen es als Zeichen Eurer Aufrichtigkeit, daß Ihr unsere Gewissensentscheidung bezüglich des neuen Vereins und seiner Statuten akzeptiert.

Ihr zeigt in Eurem Schreiben deutlich, daß dies nicht gleichbedeutend mit dem Verlassen des Volkes Gottes ist, außer wir würden unseren Versammlungsältesten mitteilen, daß wir die Gemeinschaft des Volkes Gottes verlassen hätten.

Nun wird in Gottes Wort im Johannesevangelium, Kapitel 1, Verse 9-11 von einem Volk gesprochen, wenn es dort heißt:

"Das wahre Licht, das jeder Art von Menschen Licht gibt, war im Begriff, in die Welt zu kommen. Er war in der Welt, und die Welt kam durch ihn ins Dasein, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein eigenes Heim, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf."

Wir wissen, daß hier vom Volk Israel gesprochen wird – Gottes Volk. Ab Vers 12 spricht Johannes von einem anderen "Volk", den Kindern Gottes:

"So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Befugnis, Kinder Gottes zu werden, weil sie Glauben an seinen Namen ausübten; und sie wurden nicht aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren."

Wir danken unserem Herrn Jesus Christus, daß er uns diese Befugnis gegeben hat. Wir haben dieses Volk der Kinder Gottes nicht verlassen, noch möchten wir dies jemals tun.

Mit herzlichen Grüßen


Am Donnerstag, den 13. Juli haben uns zwei Älteste zuhause besucht und uns gefragt, ob wir bereit wären, die Aussagen in unseren Briefen zu "widerrufen". Wir taten dies natürlich nicht.

Am Freitag, den 21. Juli wird deshalb gegen unseren Willen in der Versammlung Traunstein-West bekannt gegeben werden, daß wir die Gemeinschaft des Volkes Gottes verlassen hätten.


Thomas & Petra Bambach, Holzfeld 31, 83317 Rückstetten

Jehovas Zeugen
Am Steinfels
65617 Selters

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit unserem letzten Schreiben vom 11. Juli ist eine grundlegende Veränderung der Situation eingetreten, so daß wir Ihnen nochmals schreiben müssen.

Wir wußten nicht, daß parallel zu Ihrem Schreiben vom 16. Juni eine uns gegenüber verheimlichte Kontaktaufnahme zu den Funktionären des Ortsvereins der Zeugen Jehovas in Traunstein-West stattgefunden hat, bei der das genaue Gegenteil dessen übermittelt wurde, was Ihrem Schreiben zu entnehmen war. Sie haben gegen unseren Willen veranlaßt, daß bei einer Zusammenkunft am 21. Juli 2000 im „Königreichssaal der Zeugen Jehovas“ in Traunstein vor ca. 100 Anwesenden bekanntgegeben wurde, daß wir - Thomas und Petra Bambach - die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verlassen hätten. Sie haben dann dafür Sorge getragen, daß diese Information durch Mund-zu-Mund Propaganda innerhalb weniger Tage sogar 150 km entfernt wohnende Bekannte erreichte. Seit dieser Zeit sprechen unsere Freunde und Bekannten (alles Zeugen Jehovas) nicht mehr mit uns. Sie haben in Ihren Zeitschriften die Anleitung für solche Situationen abgedruckt:

Der Wachtturm vom 15.01.1953:

„Da uns durch die Gesetze der weltlichen Nationen, unter denen wir leben, und durch die Gesetze Gottes durch Christus Jesus Schranken auferlegt sind, können wir nur bis zu einem gewissen Grade gegen Abgefallene Schritte unternehmen, das heißt in Übereinstimmung mit beiden Gesetzgebungen. Das Gesetz des Landes und das Gesetz Gottes durch Christus Jesus verbietet uns, Abgefallene zu töten, auch wenn sie Glieder unserer eigenen Blutsverwandtschaft sind. Gottes Gesetz verlangt jedoch von uns, den Entzug der Gemeinschaft mit der Versammlung anzuerkennen, und dies trotz der Tatsache, daß das Gesetz des Landes, in dem wir leben, von uns aus natürlicher Verpflichtung verlangt, mit solchen Abgefallenen unter einem Dach zu leben und mit ihnen Umgang zu haben.“

Der Wachtturm vom 1.10.1993:

"Wahre Christen teilen Jehovas Empfindungen gegenüber Abtrünnigen; sie möchten gar nicht wissen, was für Vorstellungen diese vertreten. Im Gegenteil, sie empfinden Ekel gegenüber denjenigen, die sich zu Gottes Feinden gemacht haben."

Durch Ihre Vorgehensweise zeigen Sie deutlich Ihr wahres Gesicht und Ihre unchristliche Gesinnung, und nur Sie selbst besitzen die Frechheit, Ihre Gemeinschaft mit „anerkannt", „rechtstreu“ und „christlich“ zu titulieren. Auf einzelne Zeugen Jehovas mag dies wahrlich zutreffen – wir haben in unser langjährigen Zugehörigkeit einige wertvolle Menschen kennengelernt, die sich sehr bemühten ein „christliches“ Leben zu führen – aber auf die Gemeinschaft als Ganzes, oder gar auf die Gruppe der menschlichen Führer (siehe Vereinsstatut) können solche Begriffe keine Anwendung finden.

Die Zeugen Jehovas sind eine totalitäre Gemeinschaft, die den Namen Gottes und die Bibel für ihre Zwecke mißbraucht. Wir wollen mit dieser Gemeinschaft nichts mehr zu tun haben.

Wenn Sie aufrichtig gewesen wären, und uns in Ihrem Brief darüber informiert hätten, daß wir Ihrer Meinung nach durch unser Denken, Handeln oder Reden die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verlassen hätten, wäre die Löschung des Eintrags „Zeugen Jehovas“ in unserem Familienstammbuch eine reine Formsache bei unserem Standesamt gewesen. Sie wollten aber nicht, daß wir etwas Schriftliches in den Händen haben, und so gestaltet sich die Löschung unserer bisherigen Religionszugehörigkeit zum Problem. Der zuständige Beamte war nämlich im Königreichssaal nicht zugegen, als unser „Austritt“ bekanntgegeben wurde. Um die Löschung vornehmen zu können benötigt er eine schriftliche Bestätigung, daß wir nicht mehr der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas angehören.

Momentan sind wir also in der widersinnigen Situation, daß einerseits die einzigen Freunde und Bekannten die wir kennen, Zeugen Jehovas sind (aufgrund der permanenten Manipulation, keinen unnötigen Kontakt mit der „Welt“ zu haben), diese jetzt allerdings nicht mehr mit uns sprechen, sondern uns sogar hassen - andererseits werden wir beim Standesamt selbst noch als Zeugen Jehovas geführt und können dies nicht ändern, weil uns von der Gemeinschaft nichts schriftlich bestätigt wird.

Wir fordern Sie deshalb auf, uns eine solche Bescheinigung für Petra Bambach und Thomas Bambach auszustellen. Da es sich hierbei nur um wenige Zeilen handelt, sollte eine Frist von 14 Tagen, also spätestens bis zum 18. September 2000, als durchaus angemessen gelten.

Bitte versuchen Sie nicht, uns mit ähnlich lächerlichen Briefen abzuspeisen, wie Sie dies z.B. 1977 bei Karin Wunderlich versucht haben. Zu Ihrer Information ist eine Kopie Ihres Briefes an Karin Wunderlich beigelegt.

Da momentan anscheinend niemand mehr genau weiß, wer bei dem Verein „Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland e.V.“ eigentlich Mitglied ist, würde es mich nicht wundern, wenn Sie sogar Personen mit unserem Status immer noch als „Mitglieder“ zählen, um durch eine hohe Mitgliederzahl Ihre Chancen beim Verfahren um Verleihung der Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu erhöhen. Schließlich war es erschreckend zu beobachten, wie Sie sich in den letzten Jahren erfolgreich darin versucht haben Ihre eigentlichen Überzeugungen zu vertuschen und sich beim Staat anzubiedern, um als K.d.ö.R. anerkannt zu werden. Es gibt keine Tätigkeit im Zusammenhang mit der Ausübung Ihrer Religion, die Sie dann besser verrichten könnten als mit dem momentanen Status - mit einer Ausnahme: die Vermeidung von Steuer-zahlungen!

Verstehen Sie das unter Religionsfreiheit?

Warum sollte eine Gemeinschaft, die seit jeher die Vernichtung des angeblich von Satan gesteuerten politischen Systems predigt, die Anerkennung desselben in Form von Körperschaftsrechten anstreben?

Folgende Zitate zeigen die wahre Einstellung Ihrer Gemeinschaft:

Regierungen

Wachtturm vom 15.04.1986, S. 12:

„Vielmehr zeigt Gottes Wort, daß sie von niemand anders unterstützt wurden als von Satan, dem Teufel. Deshalb konnte der Apostel Johannes sagen: „Wir wissen, daß wir von Gott stammen, aber die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19). Ja, Satan ist „der Gott dieses Systems der Dinge“ (2. Korinther 4:4). Er ist die Macht, die hinter den Herrschern und Beherrschten dieser Welt steht, denn durch ihre Handlungen zeigen sie, daß sie nicht von Gott stammen können.

Nationale und religiöse Spaltungen und Konflikte sind somit eindeutige Beweise dafür, daß die betreffenden Nationen und religiösen Führer samt ihrer Anhängerschaft nicht Gottes Unterstützung haben.

Von wem werden sie dann unterstützt? In 1. Johannes, Kapitel 3, Vers 10 bis 12 wird erklärt: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt.“

Demokratie

Erwachet vom 22.09.1990, S. 13:

Die Demokratie hat mehrere Schwächen. Damit sie zum Erfolg führt, muß der einzelne bereit sein, das Allgemeinwohl dem eigenen voranzustellen. Das könnte bedeuten, steuerliche Maßnahmen oder andere Gesetze zu befürworten, mit denen man, was einen persönlich betrifft, nicht einverstanden ist, die aber für das Allgemeinwohl erforderlich sind. Ein solches selbstloses Interesse ist kaum irgendwo anzutreffen, nicht einmal in „christlichen“ demokratischen Staaten.

Ein anderer augenscheinlicher Nachteil der Demokratien ist ihre Schwerfälligkeit. Wenn ein Diktator etwas sagt, geschieht etwas. In einer Demokratie ist es möglich, daß der Fortschritt durch endlose Debatten behindert wird.

Der demokratische Grundsatz, der Korruption durch ein Kontroll- und Prüfsystem entgegenzuwirken, gilt als gute Idee, ist jedoch selten wirksam.

Aus diesen und zahlreichen anderen Gründen können Demokratien kaum als ideale Regierungen bezeichnet werden.

Politische Systeme

Einsichten-Buch, Band 2, S. 1122:

„Daher kann offensichtlich keine Nation, besonders keine Weltmacht, von der Möglichkeit ausgeschlossen werden, Bestandteil der letzten Erscheinungsformen dieser sinnbildlichen wilden Tiere zu sein.

Folglich stellt dieses erste Tier die vereinten Kräfte der gesamten widergöttlichen politischen Herrschaftsgewalt in der Welt dar.“

Sie kämpfen gegen das Lamm, Jesus Christus, und gegen die mit ihm Verbundenen, werden dann aber besiegt und vernichtet.“

Offenbarungs-Buch, S. 187:

„Ja, diese Tiere stellen „Könige“ oder politische Mächte der Erde dar.

Ein Kommentator nennt das wilde Tier aus Offenbarung 13:1, 2 ein „Untier“ und fügt hinzu: „Man ist sich allgemein darin einig, daß qhrion [theríon, das griechische Wort für „Tier“] zusätzliche Bedeutungen hat, wie grausam, zerstörend, schrecklich, raubgierig usw., Ungeheuer.“ Welch gute Beschreibung des blutbefleckten politischen Systems, durch das Satan über die Menschheit herrscht!

Satan wird in der Bibel vielmehr als „Engel des Lichts“ beschrieben, als Meister der Täuschung, der einen gewaltigen Einfluß auf das allgemeine politische Geschehen ausübt (2. Korinther 11:3, 14, 15; Epheser 6:11-18).

In England sind zum Beispiel Bischöfe Mitglied des Oberhauses. In Frankreich und Italien haben Kardinäle wichtige politische Rollen gespielt, und erst vor kurzem haben in Lateinamerika Priester politische Ämter übernommen. Gewisse Regierungen lassen auf ihre Banknoten religiöse Schlagwörter wie „AUF GOTT VERTRAUEN WIR“ drucken, und auf ihren Münzen schreiben sie ihren Regenten göttliche Anerkennung zu, zum Beispiel durch Worte wie „von Gottes Gnaden“. All das ist im Grunde genommen lästerlich, weil man dadurch versucht, den Namen Gottes in die schmutzige Nationalpolitik hineinzuziehen.“

Paradiesbuch, S. 208-211:

„Somit ist Satans Welt die organisierte menschliche Gesellschaft, die außerhalb der sichtbaren Organisation Gottes existiert. Von dieser Welt müssen sich wahre Christen getrennt halten (Jakobus 1:27). ... Ein wichtiger Bestandteil ist die falsche Religion. ... Die politischen Systeme bilden einen weiteren wichtigen Bestandteil“

Wachtturm vom 15.09.1964 S. 576:

„Könige, Militärbefehlshaber, berittene Soldaten, Freie, Sklaven, Kleine und Große, ja alle, die beim Beginn der Schlacht von Harmagedon zu dieser sündhaften Welt gehören, werden als Gegner des messianischen Königreiches Gottes hingerichtet.

Ihre endgültige Vernichtung wird dadurch dargestellt, daß sie nicht begraben, sondern wie Dünger auf dem Schlachtfeld zurückgelassen werden, um wie verwesende Kadaver auf den Befehl des "in der Sonne" stehenden Engels Gottes von Aasvögeln gefressen zu werden.“

Ihre Anhänger sind von Ihnen in dieser Weise „belehrt“ bzw. manipuliert worden. Sie vertreten diese Ansichten und die meisten würden sogar dafür sterben (siehe: Bluttransfusion!). Warum will eine Gemeinschaft von Personen, die schon seit Jahrzehnten auf Harmagedon hinfiebert – den Tag an dem Politiker, Richter, Geistliche, Beamte und alle anderen Bürger der Bundesrepublik Deutschland, die keine Zeugen Jehovas sind, als „Dünger auf dem Schlachtfeld zurückgelassen werden, um wie verwesende Kadaver ... von Aasvögeln gefressen zu werden“ – warum und mit welcher Rechtfertigung will diese Gemeinschaft von der Bundesrepublik Deutschland die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen bekommen?

Ich hoffe inständig, daß sich die zuständigen Richter bei Ihrer Beurteilung des Falles nicht täuschen lassen. Ihre Gemeinschaft mag zwar seit über 100 Jahren bestehen – kann Sie deswegen aber auch tatsächlich die notwendige Beständigkeit und die ausreichende Zahl an Mitgliedern vorweisen? Wie der beiliegende Brief an Frau Wunderlich zeigt, handelte es sich bis zum November 1999 um eine Gemeinschaft, die zwar Anhänger oder Gläubige gehabt haben mag – im Gegensatz zu den wenigen tausend echten Mitgliedern Ihrer diversen Vereine waren diese aber zu keinem Zeitpunkt in zuverlässiger Weise zahlenmäßig erfaßt. Diese Menschen haben sich „freiwillig, ohne als Mitglied irgendwo aufgenommen worden zu sein, den Zeugen Jehovas angeschlossen“. Erst vor weniger als einem Jahr, haben Sie durch das Verteilen eines Briefes angeblich ca. 190.000 Personen zu „Vereinsmitgliedern“ gemacht. Viele der Empfänger dieser Briefe würden sich allerdings schon lange nicht mehr als gläubige Zeugen Jehovas bezeichnen.

Die von Ihnen in jüngster Zeit gemachten scheinbar staatsfreundlichen Äußerungen und die scheinbare Unverbindlichkeit Ihrer Anweisungen an Ihre „Mitglieder“ dienen nur dazu, Ihre negative Einstellung gegenüber menschlichen Regierungssystemen zu verschleiern. Außerdem wurden diese vermeintlich positiven Äußerungen erst in den letzten Jahren gemacht – eine Beständigkeit ließe sich also nur auf das reine Bestehen Ihrer Organisation, nicht aber auf Ihr veröffentlichtes Gedankengut nachweisen.

Abschließend möchten wir uns ausdrücklich dagegen verwahren, in Ihrer Gemeinschaft noch in irgendeiner Weise als Mitglieder gezählt zu werden und fordern Sie nochmals auf, uns umgehend schriftlich zu bescheinigen, keine Mitglieder Ihrer Gemeinschaft mehr zu sein.

Mit freundlichen Grüßen

CC:

  • Bundesverfassungsgericht, Karlsruhe
  • Renate Rennebach, Sektenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion
  • Herr Patermann, Senatsverwaltung für Kultur, Berlin
  • Gemeindeverwaltung Teisendorf, Standesamt
  • Stefan E. Wolf, Webmaster des Netzwerks ehemaliger Zeugen Jehovas
  • Redaktion Süddeutsche Zeitung
  • Redaktion Bild Zeitung
  • Redaktion Focus