Hier unser Austrittsschreiben, abgegeben am 20. März 2005:
An die Ältesten der Versammlung der Zeugen Jehovas in SXXXXXX
Hiermit möchten wir, A... u. S.... K..., der Ältestenschaft in SXXXXX mitteilen, dass wir mit sofortiger Wirkung unsere Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas beenden.

Diese Entscheidung ist endgültig , und wir wünschen auch keine Besuche von den Ältesten dieser Gemeinschaft zum Zwecke, uns umzustimmen.

Was uns sehr schockiert hat und uns veranlasst hat, uns zurückzuziehen, sind folgende Tatsachen:

Als die Bibelforscher in den 30er Jahren den Namen Jehovas annahmen, übernahmen sie auch die Verantwortung, entsprechend dieser Verantwortung zu leben (Jes.43:10-12).

Sowohl der Völkerbund als auch die UNO wurden von der Wachtturmgesellschaft stets als Verhöhnung des Königreiches Gottes angeprangert, und jeder, der diese Organisationen unterstützte, ob passiv oder aktiv, insbesondere die Kirchen der Christenheit, wurde schonungslos verurteilt.

Wie kommt es dann, dass Lloyd Barry, ein Mitglied der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, 1991 einen Antrag auf Eintrag der Gesellschaft als NGO (nichtstaatl. Mitglied) der UNO unterzeichnete?

Am 8.Okt.2001 berichtete die britische Zeitung The Guardian, die ja auch in den Publikationen der Wachtturmgesellschaft gern zitiert wird, dass Jehovas Zeugen seit mehr als zehn Jahren den Status als NGO besitzen, angeblich um Zugang zu geheimen Teilen der UN-Bibliothek zu erhalten. Durch Zufall entdeckte ein ahnungsloser Zeuge den Eintrag im UN-Register, zusammen mit den Religionen, die schon seit Jahren von Jehovas Zeugen als religiöse Hure verurteilt werden.

Gelten in "Jehovas Organisation" zweierlei Maßstäbe ?

Eine der Aufnahmekriterien als NGO hat man jedenfalls mit Bravour erfüllt - mit der UNO zusammenzuarbeiten und ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit zu empfehlen: Seit 1991 erschienen regelmäßig Artikel in den Zeitschriften, in denen die UNO überschwänglich gelobt wurde (EW 8.Sept.91 / WT.1.Okt.95 / EW 22.Sept.93 / EW 22.Juli;22.Sept.99 / EW 8.Jan.99 / EW 8.Febr.92 / EW 8.Dez.2000).

Als die Sache aufflog, weil Tausende besorgter Zeugen in der Weltzentrale anriefen, trat die Gesellschaft Hals über Kopf aus der UNO aus, genau einen Tag nach Erscheinen des Zeitungsartikels. Oder etwa doch nicht? Seht euch einmal das Bild und dessen Quellangabe im Erwachet! vom 22.Febr. 2005 auf S. 5 an!

Ein anderes Beispiel: Seit dem 23. Oktober 1990 kämpfen Jehovas Zeugen um den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts - genau der Status, der in den 60er Jahren mit der Begründung abgelehnt wurde, Jehovas Zeugen benötigten keine Erlaubnis des Staates, ihr Werk durchzuführen.

Wie viele Ansichten, die im Laufe der Jahre als "Speise zur rechten Zeit" propagiert wurden, haben einige Zeugen Jehovas Leib und Leben gekostet!?

Zivildienst , obwohl er nie militärischen Behörden unterstand, sondern dem Bundesfamilienministerium, war zu DDR-Zeiten eine Verletzung der Neutralität - heute ist er erlaubt. Wie viele Brüder haben wegen dieser Sache im Gefängnis sitzen müssen!

Blut wurde, einschließlich Plasma und Blutfraktionen, rundweg abgelehnt - heute kann man einzelne Bestandteile nehmen, für dessen Extrahierung aber -zig Liter Blutkonserven benötigt werden. Was wohl die vielen Zeugen davon halten würden, die bereits gestorben sind, weil in der "geistigen Speise" ja was ganz anderes stand?

Uns ist bewusst, wie Jehovas Zeugen mit "Abtrünnigen" verfahren. Deshalb tut sich das Bundesverfassungsgericht auch so schwer damit, ihnen den begehrten Status zu verleihen.

Abtrünnig zu sein bedeutet, sich von jemand oder etwas abzutrennen, ihm die Unterstützung zu versagen. In unserem Fall bedeutet es, uns von einer Organisation abzutrennen, die den Anspruch erhebt, Gottes Volk, die einzig wahren Christen, und vor allem "der Treue und Verständige Sklave" zu sein.

Ist es verständig, wenn man den Tod Tausender in Kauf nahm, die Bluttransfusionen ablehnten, wenn man sich heutzutage aus dem "Blut-Cocktail" etwas aussuchen und es mit ruhigem Gewissen nehmen kann? Etwa 80% des Blutes stehen so zur freien Verfügung. Und der Rest? - Ist doch fast schon Wasser!

Wir distanzieren uns von einer Organisation, die das eine sagt und das andere tut.Das, was Jesus zu seinen Jüngern sagte, müssen wir fairerweise auch auf unsere Religion anwenden: " An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Mat.7:15-20

Als wir uns Jehova hingegeben haben, hieß es noch nicht in den Tauf-Fragen, dass wir uns damit auch verpflichten, "mit der vom Geist geleiteten Organisation" zusammenzuarbeiten. Wir gaben uns Gott hin, und Gott weiß, wen er am besten für seinen Plan gebrauchen kann - notfalls auch Einzelpersonen, wie die biblische Geschichte hinreichend beweist. Das könnt ihr auch am Freitag im Königreichssaal bekanntgeben: Wir bleiben Christen, trennen uns aber von einer Organisation, die offensichtlich nicht zu Recht den Anspruch erhebt, göttliche Unterstützung zu haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich Tausende jedes Jahr von der Organisation verabschieden - und nicht alle wegen Unmoral!

Wir, A.... und S.... K...., tun es hiermit auch.

Wir erwarten, dass ihr unsere Entscheidung respektiert und nicht weiter versucht, uns umzustimmen und verbleiben ohne Groll

(Unterschrift)