Kapitel 20 - Die Blutsühne
(übersetzt von Manfred Trzoska aus The Changing World of Mormonism von Sandra und Jerald Tanner)
Brigham Young behauptet, dass das Blut Christi bestimmte Sünden nicht sühnen könne und deshalb diejenigen, die diese Sünden begehen, ihr eigenes Blut vergießen müssten. In einem Manuskript, 1839 geschrieben, sagte Reed Pack, dass der Mormonenprophet Joseph Smith behauptete, dass er eine Offenbarung hatte, in der der Apostel Petrus ihm erzählte, dass er Judas getötet hätte:
Er [Joseph Smith] sprach von Andersdenkenden und führte uns den Fall von Judas an, indem er sagte, dass Petrus ihm in einer Unterredung vor einigen Tagen erzählte, dass er selbst Judas wegen seines Verrats an Christus erhängte… (The Reed Peck Manuscript, Seite 13)
Obwohl diese Lehre zuerst geheim gehalten wurde, begannen die Mormonen sie öffentlich zu lehren, als sie sich in Utah ansiedelten. Am 13. Dezember 1857 machte Heber C. Kimball, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche, folgende Aussage im Tabernakel in Salt Lake City:
Judas verlor jenes erlösende Prinzip und sie nahmen ihn und töteten ihn. In der Bibel wird gesagt, dass seine Eingeweide herausquollen; aber eigentlich traten sie ihn, bis seine Eingeweide heraustraten … Judas war wie Salz, das seine konservierende Wirkung verloren hatte – für nichts mehr gut, als hinausgeworfen und unter den Füßen der Menschen zertreten zu werden… So ist es mit euch, ihr Ältesten Israels, wenn ihr eure Bündnisse verwirkt… Ich weiß, dass der Tag nahe ist, wann die Menschen ihr Priestertum verwirken werden und sich gegen uns und gegen ihre Bündnisse wenden, die sie geschlossen haben, und sie werden wie Judas vernichtet werden. (Journal of Discourses, Bd. 6, S. 125-126)
Joseph Smiths Bruder William machte vor Gericht seine Zeugenaussage:
Ich verließ 1845 Nauvoo, weil mein Leben in Gefahr war, wenn ich dort geblieben wäre, wegen meiner Einwände und meines Protests gegen die Lehre der Blutsühne und andere neue Lehren, die in die Kirche gebracht wurden. (Tempel Lot Case, Seite 98)
Obwohl William Smiths Zeugenaussage erst 1893 gemacht wurde, veröffentlichte er 1845 eine „Proklamation", in der er sagte, dass Brigham Young die Blutsühne lehrte – d. h. dass ein Mann getötet werden könnte, um seine Seele zu retten:
… Ich hörte Brigham Young am Rednerpult sagen, dass er froh wäre, dass Alvin Hodge getötet wurde… Und er sagte ferner, dass es für Alvin Hodge weit besser war, zu sterben als noch länger in Sünde zu leben, so dass er jetzt möglicherweise in der ewigen Welt erlöst werden könnte; dass seine Mörder sogar eine Tat der Nächstenliebe ausübten, so dass solch ein Mann es verdiente zu sterben. (Warsaw Signal, 29. Oktober 1845)
Zuerst leugnete Brigham Young, dass solch eine Lehre gelehrt wurde (siehe History of the Church, Bd. 7, S. 366-367), aber als die Mormonen in Utah ankamen, wurde diese Lehre offen gelehrt. Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche, machte in einer Predigt folgende Aussagen:
Es gibt Sünden, die Menschen begehen, für die sie in dieser oder in der kommenden Welt keine Vergebung bekommen können, und wenn sie ihre Augen offen hätten und ihren wahren Zustand sehen könnten, wären sie vollkommen willens, ihr Blut auf den Boden vergiessen zu lassen, damit sein Geruch als Opfer für ihre Sünden zum Himmel aufsteigen könnte; und der aufsteigende Wohlgeruch würde ihre Sünde sühnen, wohingegen, wenn dies nicht der Fall ist, sie an ihnen haften bleiben und in der Geisterwelt an ihnen bleiben würde.
Ich weiß, wenn ihr meine Brüder darüber reden hört, Menschen von der Erde abzuschneiden, dass ihr es als eine strenge Lehre anseht, aber sie soll sie erretten, sie nicht vernichten… Ich weiß ferner, dass es Übertreter gibt, die, wenn sie sich selbst und die einzige Bedingung kennen würden, durch die sie Vergebung erlangen können, ihre Brüder anflehen würden, ihr Blut zu vergiessen, damit der Geruch seines Blutes als ein Opfer zu Gott aufsteigen könnte, um den Zorn zu beschwichtigen, der gegen sie entfacht ist, und damit dem Gesetz genüge getan würde. Ich möchte weiter sagen: Es sind Männer zu mir gekommen und haben ihr Leben dargeboten, um für ihre Sünden zu sühnen.
Es ist wahr, dass das Blut des Sohnes Gottes für die Sünden durch den Fall, und die von Menschen begangen wurden, vergossen wurde, dennoch können Menschen Sünden begehen, die nie vergeben werden können. Wie in alter Zeit, so ist es heute... Es gibt Sünden, die durch ein Opfer auf dem Altar gesühnt werden können, wie in alten Tagen, und es gibt Sünden, die das Blut eines Lammes, oder eines Kalbs, oder einer Turteltaube nicht sühnen kann, aber sie müssen durch das Blut des Menschen gesühnt werden. Das ist der Grund, warum Männer zu euch reden, wie von diesem Podium aus; sie verstehen die Lehre und äußern einige Worte darüber. Ihr seid über diese Lehre belehrt worden, aber ihr versteht sie nicht. (Predigt von Brigham Young, Journal of Discourses, Bd. 4, S. 53-54; auch in Deseret News, 1. Oktober 1856, S. 235 veröffentlicht)
Man sollte sich erinnern, dass die Deseret News das offizielle Organ der Mormonenkirche war. Nachdem sie in den Deseret News veröffentlicht war, wurde sie erneut in Journal of Discourses gedruckt, das ebenfalls eine Mormonenpublikation war. Deshalb kann es keinen Zweifel geben, dass dies eine Lehre der Kirche war.
Dr. Hugh Nibley beschuldigt Kelly und Birney, J. M. Grant, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, nicht im Kontext aus seinem Buch Holy Murder zitiert zu haben:
Bei Grant ist der Hebel ein anderer: „Ich sage, es gibt hier Männer und Frauen, denen ich den Rat geben würde, sofort zum Präsidenten zu gehen und ihn zu bitten, ein Komitee einzuberufen, um sich ihres Falles anzunehmen, und dann soll ein Ort ausgewählt werden und das Komitee soll ihr Blut vergießen.’ (KB, 134; JD V. 49) Dies klingt grausig, aber wenn wir diese Passage im Kontext sehen, wird sofort offensichtlich, dass der feuerfressende Mr. Grant einfach kapitale Strafe für kapitales Verbrechen verteidigt. Im vorausgehenden und dem Zitat folgenden Satz (sie sind natürlich von unseren Forschern ausgelassen worden) macht Grant es vollkommen klar, dass die Gruppen, auf die er sich bezieht, diejenigen sind, die Kapitelverbrechen begangen haben, Verbrechen, die so groß sind, dass sie nicht durch die Taufe vergeben werden können. (Sounding Brass, von Hugh Nibley, Salt Lake City, 1963, Seite 231)
Mit dieser Aussage ist Dr. Nibley sehr hinterlistig. Kelly und Birney haben dieses Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Dr. Nibley erklärt, dass die dem Zitat vorhergehenden und nachfolgenden Sätze zeigen wollen, dass J. M. Grant sich nur auf Kapitalverbrechen bezieht. Tatsächlich zeigen die Sätze davor und danach, dass sich Grant auf diejenigen bezieht, die „Bündnisbrecher" sind, diejenigen, die „Ehebruch" begehen und diejenigen, die andere Sünden begehen, von denen wir gewöhnlich nicht denken, dass sie die Todesstrafe verdienen. Folgendes wird Mr. Grants Predigt entnommen und zeigt, dass er nicht aus dem Zusammenhang gerissen zitiert wurde:
Einige haben das Priestertum erhalten und eine Kenntnis über die Dinge Gottes und immer noch missachten sie die Quelle der Wahrheit, begehen Ehebruch und jede andere Abscheulichkeit unter dem Himmel... und sie werden Zauberer, die wahrsagen, aufsuchen, ... sich betrinken und sich in Kot und Schmutz wälzen, und dennoch nennen sie sich Heilige... Ich sage, es gibt Männer und Frauen, denen ich raten würde, sofort zum Präsidenten zu gehen und ihn zu bitten, ein Komitee einzuberufen, das sich ihrer Sache annimmt; und dann soll ein Ort ausgewählt werden und das Komitee soll ihr Blut vergiessen.
Wir haben solche unter uns, die voll von jeder Art der Abscheulichkeit sind, die es nötig haben, ihr Blut vergiessen zu lassen, denn Wasser wird nicht ausreichen; ihre Sünden sind zu tief eingefärbt.
Ihr mögt denken, dass ich euch keine Bibellehre lehre, aber was sagt der Apostel Paulus? Ich möchte fragen, wie viele Bündnisbrecher es in dieser Stadt und in diesem Königreich gibt. Ich glaube, dass es eine Menge gibt, und wenn sie Bündnisbrecher sind, müssen wir einen Ort bestimmen, wo wir ihr Blut vergiessen können. (Journal of Discourses, Bd. 4, S. 49-50; auch in Deseret News, 1. Oktober 1856 veröffentlicht)
So kann man sehen, dass Dr. Nibleys Anschuldigung, dass Kelly und Birney J. M. Grant nicht im Zusammenhang zitierten, ohne Grundlage ist.
Kapitalverbrechen
Wenn wir uns die frühen Mormonenpublikationen anschauen, finden wir, dass es viele Vergehen gab, die die Mormonenführer als todeswürdig lehrten. Das Folgende ist eine Liste dieser Vergehen:
1. Mord
Der Mormonenprophet Joseph Smith erklärte:
In einer Debatte sagte George A. Smith, dass Gefängnis besser wäre als Erhängen. Ich erwiderte, ich wäre gegen Erhängen, selbst, wenn ein Mann einen anderen getötet hat. Ich würde ihn erschiessen oder seinen Kopf abschneiden, sein Blut auf den Boden vergiessen und den Geruch des Blutes zu Gott aufsteigen lassen; und wenn ich je das Vorrecht hätte, ein Gesetz hierüber zu machen, würde ich es so haben wollen. (History of the Church, Bd. 5, S. 296)
Das Mormonenvolk nahm Joseph Smith offensichtlich sehr ernst, als er über die Enthauptung sprach, denn sie nahmen dies in die Gesetze Utahs auf:
Im Einklang mit dem Gesetz Utahs wurde dem Verurteilten die Wahl zwischen drei Methoden der Hinrichtung gegeben – Erhängen, Erschießen oder Enthauptung. (A Mormon Chronicle, The Diaries of John D. Lee, Einleitung, Seite XIX)
In der Fußnote 143 auf Seite 129 desselben Buchs finden wir folgende Aussage:
Sogar das Gesetz des territorialen Utah, wie wir es in der Einleitung erklärt haben, gestattete John D. Lee oder jedem anderen zum Tode Verurteilten, die Enthauptung als Mittel der Erlösung seiner unsterblichen Seele durch das Vergießen seines Blutes zu wählen.
Obwohl wir nichts davon hören, dass Mördern heute in Utah der Kopf abgeschlagen wird, gestattet das Gesetz dem Mörder immer noch, sich erschießen zu lassen, so dass sein Blut fließen und für seine Sünde sühnen kann.
Joseph Fielding Smith, Präsident der Mormonenkirche, erklärte:
… die Gründer Utahs bauten in die Gesetze des Territoriums Vorkehrungen für Kapitalverbrechen derer ein, die vorsätzlich das Blut ihrer Mitmenschen vergossen. Dieses Gesetz, das jetzt das Gesetz des Staates ist, garantierte dem verurteilten Mörder das Vorrecht, sich auszusuchen, ob er durch Erhängen oder durch Erschiessen sterben wollte, um somit sein Blut im Einklang mit dem Gesetz Gottes vergiessen zu lassen; und somit zu sühnen, insofern es in seiner Macht liegt, für den Tod seines Opfers zu sühnen. Fast ohne Ausnahme wählten die Verurteilten den letzteren Tod." (Doctrines of Salvation, von Joseph Fielding Smith, Bd. 1, S. 136)
Bruce R. McConkie vom Ersten Rat der Siebzig erklärte:
So wie die Art der Todesstrafe, Erhängen oder Hinrichtung am Galgen, nicht dem Gesetz der Blutsühne entspricht; denn das Blut wird nicht vergossen. (Mormon Doctrine, von Bruce R. McConkie, 1958er-Ausg., S. 314)
Im Salt Lake Tribune für den 28. Januar 1968 finden wir folgendes:
Der japanische Distrikts- und Familienrichter Hiroshige Takasawa hat nach einem Jahr der Forschung und des Studiums an Utahs ‚einzigartiger’ Form der Todesstrafe ‚Beweise’ gefunden, ‚dass die gegenwärtigen Gesetze von der frühen Mormonenphilosophie der Blutsühne herstammen.’
Anmerkung: Richter Takasawa, ein besuchender Fulbrigth-Forschungsgelehrter der Kriminologie an der University of Utah sitzt im Gerichtshof des Nagoya-Distriktsgerichts und Familiengerichts in Toyohashi, Japan. Der Richter sagte, dass er durch ausgedehnte Studien der ersten Tage der Mormonenpioniere ‚eine mögliche Beziehung’ zwischen gegenwärtigen Todesurteilen und ‚frühen Tagen der Gewalt gegen Gewalt’ gefunden hat. Mit der Prämisse beginnend: ‚Es muss einen Hintergrund für Utahs einzigartige Form der Todesstrafe geben – ein System, das einem Verurteilten die Wahl des Todes durch Erhängen oder Erschießen gewährt.’ Richter Takasawa durchsuchte Information und Material von staatlichen Gesetzvollzugsagenturen und Zuchthausbeamten." (Salt Lake Tribune, 28. Jan. 1968, S. 4c)
Solange die Mormonenkirche die Lehre der „Blutsühne" lehrt, gibt es wahrscheinlich wenige Chancen, dass in Utah Gaskammer oder Elektrischer Stuhl für den verurteilten Mörder angewendet werden.
2. Ehebruch und Unsittlichkeit
Bruce R. McConkie erklärte:
Moderne Regierungen nehmen dem Ehebrecher nicht das Leben, und einige von ihnen haben die Höchststrafe dafür abgeschafft, wo Mord eine Rolle spielt – alles zusammen ist ein weiterer Beweis für den grässlichen Abfall, der unter den Menschen vorherrscht, die sich Christen nennen. (Mormon Doctrine, 1958er-Ausg., S. 104)
Brigham Young, der zweite Präsident der Mormonenkirche, erklärte:
Lassen Sie mich einen Fall annehmen. Nehmen wir an, Sie finden Ihren Bruder mit Ihrer Frau im Bett und sie stoßen einen Speer durch beide hindurch, dann wären sie gerechtfertigt, und sie würden für ihre Sünden sühnen und in das Reich Gottes aufgenommen. Ich würde es in solch einem Fall sofort tun, und unter solchen Umständen habe ich keine Frau, die ich so sehr lieben würde, dass ich nicht einen Speer durch ihr Herz stoßen würde, und ich würde es mit reinen Händen tun…
Es gibt weder Mann noch Frau, die die Bündnisse verletzen, die sie mit ihrem Gott geschlossen haben, von denen nicht das Bezahlen ihrer Schuld gefordert wird. Das Blut Christi wird sie niemals auswischen, EUER EIGENES BLUT MUSS DAFÜR SÜHNEN;… (Journal of Discourses, Bd. 3, S. 247)
Eine Ablichtung von Journal of Discourses, Bd. 4, Seite 54. Brigham Young lehrt die Lehre der "Blutsühne."
Orson Pratt, der einer der Zwölf Apostel in der Mormonenkirche war, erklärte:
Das Volk Utahs ist das einzige in dieser Nation, das wirksame Maßnahmen ergriffen hat… um Ehebruch und kriminelle Verbindungen zwischen den Geschlechtern zu verhindern. Die Strafe in diesem Territorium für diese Verbrechen ist der Tod der Mannes und der Frau. (The Seer, Washington City, D. C., 1854, Seite 223)
…die Bürger jenes Territoriums denken mehr an ihre Tugend als an ihr Leben. Sie wissen, wenn sie irgendwelche Beziehungen außerhalb des Ehebündnisses haben, dass sie dann nur durch das Gesetz Gottes nicht nur ihr Leben verwirken, sondern dass sie auch ihre Erlösung verwirken. (The Seer, Washington City, D. C., 1854, Seite 42)
Heber C. Kimball, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, machte folgende Aussagen:
Dies sind meine Ansichten und der Herr weiß, dass ich an die Grundsätze der Heiligung glaube; und wenn ich schuldig bin, die Frau irgendeines Mannes verführt zu haben, oder irgendeine Frau in Gottes Welt, so sage ich, trennt mein Haupt von meinem Körper. (Journal of Discourses, Bd. 7, S. 20)
Aber sie können nicht hier herumhuren; denn, Gentlemen, sollte es irgendetwas Derartiges geben, werden wir sowohl die Männer als auch die Frauen erschlagen. Wir werden es tun, so wahr der Herr lebt – wir werden solche Charaktere erschlagen. Nun, wer wäre am meisten würdig, getötet zu werden – die Frau, die ihre Endowments erhalten und bestimmte Bündnisse vor Gott gemacht hatte, oder der Mann, der nichts davon weiß? Die Frau natürlich." (Ebenda, Bd. 6, S. 38)
…unsere Frauen… sind nicht unrein, denn wir fegen die Unreinen aus unserer Mitte; wir fegen sie nicht nur aus unseren Straßen, sondern wir fegen ihre Existenz aus… so helfe mir Gott, so lange ich lebe, werde ich meine Hand zur Verfügung stellen, um solche Personen auszulöschen; und ich weiß, dass dieses Volk es tun wird. (Millennial Star, Bd. 16, S. 739; auch in Journal of Discourses, Bd. 7, S. 19, abgedruckt)
Apostel George A. Smith machte folgende Aussage:
Der Grundsatz, der einzige, der in den Herzen sämtlicher Einwohner dieses Territoriums klopft und pocht, ist einfach folgender: Der Mann, der seines Nächsten Frau verführt, muss sterben, und sein nächster Verwandter muss ihn töten! (Journal of Discourses, Bd. 1, S. 97)
Anmerkung: Am 22. Mai 1859 erklärte Brigham Young:
Es ist nicht so sehr die Polygamie, gegen die sie sich stellen, sondern sie hassen die Leute, weil sie danach streben, rein zu sein, und nicht an Hurerei und Ehebruch glauben wollen, sondern sie verkünden: Tod dem Mann, der dieser Vergehen für schuldig befunden wird. (Journal of Discourses, Bd. 7, Seite 146)
Folgendes findet man in Fußnote 135, Seite 128, von A Mormon Chronicle, The Diaries of John D. Lee, Bd. 1:
Ehebruch war eine Hauptsünde und ein Kapitalverbrechen aus mormonischer Sicht.
In Fußnote 101 auf den Seiten 332-333 desselben Bandes erscheint folgende Aussage:
Lees ernste Warnung bezieht sich auf die Lehre der Blutsühne. Viele frühe Mormonen glaubten, dass die Sünde des Ehebruchs so schwerwiegend war, dass nur das Vergießen des Blutes des Sünders sie sühnen könnte. Es gibt viele Hinweise auf die Ernsthaftigkeit dieses Vergehens. Esias Edwards erzählt zum Beispiel in seinem Tagebuch, wie sein Schwiegersohn, Frank Satiler, gezwungen war zu fliehen, um sein Leben nach einer zweiten Übertretung zu retten.
3. Diebstahl
Die folgende Aussage in Bezug auf Joseph Smith erschien in der Mormonenpublikation Times and Seasons:
Präsident Joseph Smith sagte: Ich halte es für das Beste, mit dem Thema fortzufahren; ich möchte, dass die Ältesten überall die ehrenvolle Bekanntmachung machen, was die Gefühle der ersten Präsidentschaft sind; denn Diebstahl ist von ihnen nie toleriert worden. Ich verachte einen Dieb zutiefst." (Times and Seasons, Bd. 4, S. 183-84)
Brigham Young lehrte, dass Dieben ihre Kehlen durchschnitten werden sollten:
Präsident Young sprach dann gegen Diebstahl,… er sagte, ich wäre vollkommen bereit, zu sehen, dass Dieben ihre Kehlen durchgeschnitten werden; einige von euch mögen sagen: Wenn das deine Gefühle sind, Brigham, werden wir dich eines Tages um die Ecke bringen. Gut, tut es, wenn ihr könnt; ich würde lieber durch die Hände des übelsten unter den Männern, falschen Brüdern, sterben, als unter Dieben leben. (History of the Church, Bd. 7, S. 597)
Wenn ihr wissen wollt, was mit einem Dieb zu tun ist, den ihr beim Diebstahl anfindet, so sage ich: tötet ihn auf der Stelle und lasst nie wieder zu, dass er eine weitere Sünde begehen kann… wenn ich einen Mann auf meinem Grundstück beim Stehlen erwischen würde, wäre ich sehr geneigt, ihn direkt Heim zu schicken, und ich wünsche es von jedem Mann, dass er so handelt… Ich weiß, dass dies hart erscheint und einen kalten Schauer über unsere verehrten Traditionen laufen lässt… aber ich habe es mir selbst antrainiert, Dinge auf der Linie der Gerechtigkeit zu messen… Wenn ihr all jene, die ihr als Diebe kennt, in einer Reihe vor die Mündung einer unserer größten Kanonen, gut geladen mit Kettenmunition, stellen lassen wollt, werde ich durch meine Werke beweisen, ob ich solchen Personen Gerechtigkeit zumessen kann oder nicht. Ich würde es genauso als meine Pflicht ansehen wie das Taufen eines Menschen zur Vergebung seiner Sünden. (Journal of Discourses, Bd. 1, S. 108-109)
Apostel Orson Hyde sagte:
Es hätte die Wirkung, denen, die diese Bereiche verlassen, womit sie ihre Erlösung aufs Spiel setzen, einen Schrecken einzuflößen, wenn sie sehen, dass die Häupter von Dieben abgeschlagen werden oder sie vor der Öffentlichkeit erschossen werden… Ich glaube, dass es in der Sicht des Himmels wohlgefällig ist, uns selbst zu heiligen und diese Dinge aus unserer Mitte zu entfernen. (Journal of Discourses, Bd. 1, S. 73)
4. Den Namen der Herrn unnütz führen
Im Tagebuch von Hosea Stout wird berichtet, wie Brigham Young sagte:
… Ich sage euch, die Zeit kommt, wann an demjenigen, der den Namen des Herrn benutzt, die Strafe angewendet wird, die daran angeknüpft ist, nämlich sofort auf der Stelle hingerichtet zu werden… (Journal of Hosea Stout, Bd. 2, S. 71; S. 56 der maschinengeschriebenen Kopie an der Utah State Historical Society)
5. für das Nichtannehmen der Evangeliums
Brigham Young erklärte:
Die Zeit kommt, wann Gerechtigkeit an die Linie gelegt wird und Rechtschaffenheit an das Lot, wann wir sagen werden: ‚Bist du für Gott?’ Und wenn ihr nicht mit dem ganzen Herzen auf des Herrn Seite seid, werdet ihr umgehaueb werden. (Journal of Discourses, Bd. 3, S. 226)
6. für das Heiraten einer Afrikanerin
Brigham Young sagte:
Soll ich Sie über das Gesetz Gottes bezüglich der afrikanischen Rasse aufklären? Wenn ein Weißer, der zum auserwählten Samen gehört, sein Blut mit dem Samen Kains vermischt, so ist die Strafe unter dem Gesetz Gottes der Tod auf der Stelle. Und das wird immer so sein. (Journal of Discourses, Bd. 10, S. 110))
7. für das Brechen von Bündnissen
Jedediah M. Grant, der zweiter Ratgeber zu Brigham Young war, erklärte:
Ich sage, dass es Männer und Frauen gibt, denen ich raten würde, sofort zum Präsidenten zu gehen und ihn zu bitten, ein Komitee einzuberufen, das sich ihrer Sache annimmt; und dann sollen sie einen Ort auswählen und das Komitee soll ihr Blut vergiessen.
Wir haben solche unter uns, die voll von jeder Art von Abscheulichkeiten sind, solche, die es nötig haben, dass ihr Blut vergossen werde… Ich möchte fragen, wie viele Bündnisbrecher es in dieser Stadt und in diesem Königreich gibt. Ich glaube, dass es eine ganze Menge gibt; und wenn sie Bündnisbrecher sind, benötigen wir einen dafür bestimmten Ort, wo wir ihr Blut vergiessen können… ich stehe dafür, das Schwert des Allmächtigen aus der Scheide gezogen zu lassen, nicht nur in Worten, sondern in der Tat… Und ihr, die ihr Sünden begangen habt, die nicht durch Taufe vergeben werden können, lasst euer Blut vergossen sein und lasst den Duft aufsteigen, damit sein Wohlgeruch vor Gott als ein Sühnopfer für eure Sünden vor Gott kommen möge und dass die Sünder in Zion Furcht haben mögen. (Deseret News, 1. Oktober 1856, S. 235; auch Journal of Discourses, Bd. 4, S. 49-51)
Bei einer anderen Gelegenheit machte Jedediah M. Grant folgende Bemerkungen:
Welche Stellung sollte das Volk Gottes gegenüber Bündnisbrechern einnehmen… Was sagt der Apostel? Er sagt, sie seien des Todes würdig… die Übertreter zu Tode zu bringen, würde das Gesetz Gottes an den Tag legen, ganz gleich, von wem es getan würde; das ist meine Meinung... Aber Menschen werden in Bücher der Theologie schauen und argumentieren, dass das Volk Gottes das Recht hätte, Leuten die Mitgliedschaft zu entziehen, aber sie haben kein Recht, ihnen nach dem Besitz oder Leben zu trachten. Das bringt den Teufel zum Lachen und er sagt: Ich habe sie jetzt am Haken;… hat dann das Volkes Gottes nicht ein Recht, diesen Teil des Gesetzes auszuführen, so wie auch jeden anderen Teil? Es ist ihr Recht, einen Sünder zu taufen, um ihn zu erretten, und es ist ebenso ihr Recht, einen Sünder zu töten, um ihn zu erretten, wenn er diese Verbrechen begeht, für die nur durch vergiessen seines Blutes gesühnt werden kann.… Wir würden keinen Menschen töten, es sei denn, wir töten ihn, um ihn zu retten…
Denken Sie, es wäre eine Sünde, mich zu töten, wenn ich meine Bündnisse brechen würde?... Glaubt ihr, wenn ihr mich töten würdet, wenn ich die Bündnisse Gottes bräche, dass ihr dennoch den Geist Gottes hättet? Ja; und je mehr ich den Geist Gottes hätte, umso mehr würde ich danach streben, eure Seelen zu retten, indem ich euer Blut vergiesse, wenn ihr eine Sünde begangen hättet, die nicht durch Taufe vergeben werden könnte. (Deseret News, 27. Juli 1854)
Heber C. Kimball, der der erste Ratgeber zu Brigham Young war, sagte:
…wenn Menschen Verräter zu Gott und Seinen Dienern zurückbringen, wird mit Sicherheit ihr Blut vergossen werden, oder anderweitig werden sie verdammt sein und das auch gemäß ihrer Bündnisse. (Journal of Discourses, Bd. 4, S. 375)
8. für Abtrünnigkeit
Brigham Young sagte:
Ich sage, eher als dass Abtrünnige hier blühen würden, werde ich lieber mein Bowie-Messer ziehen und sie besiegen oder sterben (große Aufregung in der Versammlung und ein gleichzeitiger Gefühlsausbruch stimmte der Verkündung zu). Nun, ihr widerlichen Abgefallenen, verschwindet oder Gerechtigkeit wird an die Linie angelegt werden und Rechtschaffenheit an das Lot (Stimmen, allgemein: ‚genau, genau’.) Wenn ihr sagt, dass es richtig ist, hebt eure Hände (Alle erhoben die Hände). Lasst uns den Herrn anrufen, dass er uns hierin und bei jedem guten Werk helfen möge. (Journal of Discourses, Bd. 1, Seite 83)
Bei einer anderen Gelegenheit sagte Brigham Young:
Nehmt nun jemanden aus dieser Gemeinschaft, der Kenntnis hat in Bezug auf seine Errettung... und angenommen, dass er bei einem groben Vergehen überrascht wurde, dass er eine Sünde begangen hat, von der er weiß, dass sie ihm die Erhöhung nimmt, die er begehrt, und dass er sie nicht, ohne sein Blut zu vergiessen, erlangen kann, und dass er ebenso weiß, dass er durch vergiessen seines Blutes für jene Sünde sühnen wird und mit den Göttern errettet und erhöht sein wird, gibt es einen Mann oder eine Frau in diesem Haus, die nicht sagen würden: „vergießt mein Blut, damit ich errettet und mit den Göttern erhöht werde!?’
Die ganze Menschheit liebt sich selbst und lasst diese Grundsätze einer Person bekannt sein, und sie wird froh sein, ihr Blut vergießen lassen zu können. Das hieße sich selbst lieben, ja, bis zu einer ewigen Erhöhung. Werdet ihr genauso eure Brüder und Schwestern lieben, wenn sie eine Sünde begangen haben, die nicht ohne das vergießen ihres Blutes gesühnt werden kann? Werdet ihr diesen Mann oder diese Frau gut genug lieben, um ihr Blut zu vergießen?
Ich könnte euch eine Fülle von Beispielen nennen, wo Menschen gerechtfertigt getötet wurden, um ihre Sünden zu sühnen. Ich habe Auflistungen und Hunderte von Leuten gesehen, für die es eine Chance gegeben hätte (in der Letzten Auferstehung wird es sie geben), wenn ihr Leben genommen und ihr Blut auf den Boden vergossen worden wäre, als ein aufsteigender Wohlgeruch für den Allmächtigen, aber die jetzt Engel des Teufels sind… Ich habe eine Menge Menschen gekannt, die diese Kirche verliessen, für die es keine Chance für irgendeine Erhöhung gibt, aber wenn ihr Blut vergossen worden wäre, wäre es für sie besser gewesen; die Schlechtigkeit und Ignoranz der Nationen verbietet, dass diese Grundsätze in ganzer Macht ausgeübt werden können, aber die Zeit wird kommen, wann das Gesetz Gottes voll in Kraft sein wird.
Dies bedeutet, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben; wenn er Hilfe benötigt, hilf ihm; und wenn er Erlösung wünscht und es notwendig ist, sein Blut auf die Erde zu gießen, damit er errettet werden möge, vergießt es. Jeder von euch, der diese Grundsätze der Ewigkeit versteht, wenn ihr eine Sünde begangen habt, die das Blutvergießen erfordert, außer die Todsünde, würde weder Frieden noch Ruhe finden, bis euer Blut vergossen worden wäre, auf dass ihr die Erlösung erhalten könnt, die ihr begehrt. Das ist der Weg, die Menschen zu lieben. (Deseret News, 18. Februar 1857, auch in Journal of Discourses, Bd. 4, S. 219-220, abgedruckt)
Heber C. Kimball erklärte:
Gott sieht vor, dass wir reine Menschen sein sollten und die Orakel Gottes in heiligen und reinen Gefäßen bewahren; aber wenn es notwendig ist, dass Blut vergossen werden sollte, sollten wir dazu so bereit sein, wie wir einen Apfel essen… wir wollen euch wissen lassen, dass die Erde euch verschlingen kann, wie sie es mit Korah mitsamt seinem Heer tat; und wie Bruder Taylor sagt: „Ihr könnt eure Gräber ausheben, und wir werden euch töten und ihr werdet in sie hineinkriechen. (Journal of Discourses, Bd. 6, S. 34-35)
Frau Brooks erklärt, dass John D. Lee "viele Fälle gesehen hatte, darunter den von Nephi Stewart, ein Mann, der durch eine öffentliche Bekanntmachung, dass er aus der Kirche ausgeschlossen wurde, finanziell ruiniert und dessen Leben in Gefahr gebracht wurde". (John D. Lee, S. 293)
9. wegen Lügen
Brigham Young machte 1846 folgende Aussage:
Ich predigte über den Zustand des Lagers Israels -… und warnte diejenigen, die logen und stahlen und Israel folgten, dass man ihnen den Kopf abschlagen würde, denn das war das Gesetz Gottes und es sollte ausgeführt werden. (Manuscript History of Brigham Young, 20. Dez. 1846, maschinengeschriebene Kopie)
10. wegen Fälschung
Am 24. Februar 1847 erklärte Brigham Young:
Wir untersuchten einige Befehle, die von J. Allen. Lieut. Col., von James Pollick unterzeichnet, ausgegeben werden sollten; ich forderte, dass sie verbrannt werden sollten. Ich schwur bei den Ewigen Göttern, dass, falls Männer in unserer Mitte nicht mit diesem verfluchten Werk des Stehlens und Fälschens aufhören, ihre Kehlen durchgeschnitten werden sollten. (Manuscript History of Brigham Young, 24. Febr. 1847, maschinengeschriebene Kopie)
11. wegen Verdammens Joseph Smiths oder Zustimmung zu seinem Tod
Norton Jacob zitierte Brigham Young, wie er sagte:
Ein Mann kann hier mit uns leben und dem Gott dienen, der ihm gefällt, oder überhaupt keinem, aber er darf nicht den Gott Israels verlästern oder den alten Joe Smith verdammen oder seine Religion, denn wir werden ihn in den See hinuntersalzen [Anm: 'salt him down the lake' war eine übliche Umschreibung von 'töten']." (Quest for Empire, S. 127)
Joseph F. Smith, der der sechste Präsident der Mormonenkirche wurde, gab zu, dass er dabei war, einen Mann mit seinem Taschenmesser zu erstechen, falls er nur die Billigung des Mordes an Joseph Smith zum Ausdruck gebracht hätte. Der Mormonenapostel Abraham H. Cannon berichtete folgendes in seinem Tagebuch unter dem Datum vom 6. Dezember 1889:
Um etwa 16:30 Uhr wurde diese Versammlung vertagt und es folgte eine Versammlung von den Präsidenten Woodruff, Cannon und Smith und den Brd. Lyman und Grant… Brd. Joseph F. Smith reiste vor einigen Jahren in die Nähe von Carthage, als er einen Mann traf, der sagte, dass er gerade fünf Minuten zu spät angekommen wäre, um zu sehen, wie die Smiths getötet wurden. Sofort schien eine finstere Wolke Brd. Smith zu überschatten und er fragte, wie dieser Mann diese Tat betrachtete. Brd. S. wurde von einem sehr schrecklichen Gefühl niedergedrückt, während er auf eine Antwort wartete. Nach einer kurzen Pause antwortete der Mann: ‚So wie ich es immer gesehen habe – dass es ein verdammter kaltblütiger Mord war.’ Die Wolke hob sich sofort von Brd. Smith und er merkte, dass er sein geöffnetes Taschenmesser in seiner Tasche in seiner Hand hielt und er glaubt, hätte dieser Mann seine Billigung zu diesem Mord an den Propheten geäußert, er hätte es ihm sofort ins Herz gestoßen. (Daily journal of Abraham H. Cannon, 6. Dez. 1889, S. 205-206)
Anmerkung: Die Tagebücher von Abraham H. Cannon kamen erst vor Kurzem ans Licht. Die Original-Tagebücher befinden sich jetzt in der Abteilung für Besondere Sammlungen der Bibliothek der Brigham-Young-Universität und Ablichtungen befinden sich in der Utah State Historical Society und in der Bibliothek der University of Utah.
Wurde sie tatsächlich praktiziert?
Obwohl die Lehre der Blutsühne öffentlich verkündet und in den 1850ern in die Praxis umgesetzt wurde, kamen so viele Heiden nach Utah, dass die Kirchenführer es für unmöglich hielten, mit der Praxis fortzufahren. Der Mormonenschreiber Klaus J. Hansen erklärte:
1888 bemerkte der Apostel Charles W. Penrose:
Wegen der Gesetze des Landes und der Voreingenommenheit der Nation und der Ignoranz der Welt, kann dieses Gesetz nicht ausgeführt werden, aber wenn die Zeit kommt, dass das Gesetz Gottes in ganzer Macht auf der Erde sein wird, dann wird diese Strafe für die Vergehen verhängt werden, die von Personen begangen werden, die unter dem Bündnis stehen, sie nicht zu begehen.’ Aber kurz nachdem die Mormonen die Regierung Gottes in Utah gründeten, wovon sie glaubten, dass sie eine ständige Basis sein würde, versuchten sie diese Lehre durchzusetzen. Brigham Young bestand darauf, dass es ‚eine Menge von Beispielen’ gäbe, "bei denen Menschen rechtmäßig getötet wurden, um ihre Sünden zu sühnen’. (Quest for Empire, S. 70)
Anmerkung: Heute sind die Mormonenführer über die Lehre der Blutsühne gespalten. Morris L. Reynolds schrieb an mehrere prominente Mormonen und befragte sie über die Blutsühne. Hugh B. Brown, ein Mormonenapostel und ein Mitglied der Esten Präsidentschaft unter Präs. McKay, gab folgende Antwort in einem Brief vom 13. Mai 1966:
Es gibt keine Lehre der Kirche, die das Vergießen von Blut für die Erlösung fordert, wenn bestimmte Sünden begangen worden sind. Wir sind wegen einer solchen Lehre angeklagt worden, aber es ist nicht wahr. (Brief von Hugh B. Brown)
Obwohl Bruce R. McConkie, vom Ersten Rat der Siebzig, behauptet, dass die Blutsühne nicht wirklich praktiziert wurde, aber meint er, dass sie ein wahrer Grundsatz ist:
…unter gewissen Umständen gibt es einige ernsthafte Sünden, für die die Reinigung Christi keine Wirkung hat, und das Gesetz Gottes ist, dass Menschen ihr eigenes Blut vergießen lassen müssen, um für ihre Sünden zu sühnen… (Mormon Doctrine, von Bruce R. McConkie, 1958er-Ausg., S. 87)
Anmerkung: B. H. Roberts, der der Assistierende Kirchengeschichtsschreiber war, beschrieb die Lehre der Blutsühne wie folgt:
…was ist für die Erlösung der Seele notwendig, wo doch Sünden einen ausserhalb der Reichweite von stellvertretenden Mitteln der Erlösung versetzen – dann ist es das vergießen des Sünders eigenen Blutes, auf das man sich hier beziehen muss. (A Comprehensive History of the Church, von B. H. Roberts, 1965er-Ausgabe, Bd. 4, S. 129)
Hyrum L. Andrus von der Brigham-Young-Universität machte folgende Aussage in Bezug auf die Blutsühne:
Das Konzept, das hier ausgesprochen wird, das eher als die Lehre von der Blutsühne bekannt ist, legte die Grundlage für die Einsetzung der Todesstrafe in Utah für Mord. Ihre Grundlage ist theologisch, wobei behauptet wird, dass es bestimmte Verbrechen gibt, die das Sühnopfer Christi nicht abdeckt… die Person selbst muss die Schuld bezahlen, entweder hier oder hiernach. Daher erachtete es man in einigen Fällen als richtig, das Leben solcher Personen durch das Vergießen ihres Blutes zu nehmen, damit am Tage der Erlösung Gnade für sie beansprucht werden könnte. (Joseph Smith and World Government, von Hyrum L. Andrus, Salt Lake City, 1963, S. 107)
Wie wir schon gezeigt haben, glaubte Joseph F. Smith, der der sechste Präsident der Mormonenkirche wurde, so fest an die Lehre der Blutsühne, dass er in Carthage beinahe einen Mann tötete. Sein Sohn Joseph Fielding Smith, der der 10. Präsident wurde, glaubt immer noch an diese Lehre, obwohl er der Tatsache nicht ins Auge sehen kann, dass sie im frühen Utah eigentlich schon praktiziert wurde. In seinem Buch Doctrines of Salvation erklärte er:
Jetzt nur ein oder zwei Worte über das Thema Blutsühne ... der Mensch kann entsprechend seinem Licht und seiner Erkenntnis bestimmte schwerwiegende Sünden begehen, die ihn außerhalb der Reichweite des sühnenden Blutes Christi versetzen. Wenn er dann errettet werden wollte, müsste er das Opfer seines eigenen Lebens zur Sühne für jene Sünde darbringen, so weit es in seiner Macht steht, denn das Blut Christi allein wird unter bestimmten Umständen nichts nützen… Joseph Smith lehrte, dass es bestimmte Sünden gäbe, die ein Mensch begehen kann, die so schwerwiegend sind, dass sie den Übertreter außerhalb der Macht des Sühnopfers Christi versetzen. Wenn diese Vergehen begangen worden sind, dann wird das Blut Christi sie nicht von ihren Sünden reinigen, auch wenn sie Buße täten. Deshalb ist ihre einzige Hoffnung, ihr eigenes Blut zur Sühne vergießen zu lassen, so weit es um ihretwillen möglich ist… Und Menschen haben für bestimmte Vergehen, insofern sie es konnten, für ihre Sünden Sühnen müssen, durch die sie sich außerhalb der erlösenden Macht des Blutes Christi versetzt haben. (Doctrines of Salvation, von Joseph Fielding Smith, Salt Lake City, 1954, Bd. 1, S. 133-136)
Nachdem er den Glauben an die Lehre der „Blutsühne" zum Ausdruck gebracht hatte, drehte sich Präsident F. Smith auf der Stelle um und sagte, dass sie eigentlich nie in der Mormonenkirche praktiziert wurde.
Aber dass die Kirche ‚Blutsühne’ an Abtrünnigen und irgendwelchen anderen praktizierte, was von Geistlichen der ‚Reorganisation’ gepredigt wird, ist eine verdammenswerte Unwahrheit… Wussten Sie nicht, dass an keiner einzige Person die ‚Blutsühne’, wie Sie es gern nennen, für Abtrünnigkeit oder irgendeine andere Sache vollstreckt wurde?... Wissen Sie von irgendjemanden, dessen Blut auf Gebot der Kirche oder ihrer Mitglieder vergossen wurde, um ihre Seelen zu retten?... Nirgends in der Geschichte dieses Volkes kann auf eine Zeit hingewiesen werden, wann die Kirche je versucht hätte, einen Abtrünnigen zu verurteilen oder hinzurichten, wie es Ihre Erklärung aussagt. (Ebenda, S. 136-137)
Diese Behauptung von Joseph Fielding Smith ist sicherlich weit von der Wahrheit entfernt. In unserem Buch The Mormon Kingdom, Band 2, haben wir die Tatsache dokumentiert, dass viele Menschen wegen der Lehre der Blutsühne im frühen Utah ihr Leben verloren. Ein Beispiel findet man in den „Confessions of John D. Lee":
„…das sündige Mitglied sollte für die Vergebung seiner Sünden getötet werden; folgendes wurde von den Führern gelehrt und vom Volk geglaubt, nämlich dass das Richtige, das mit einem Sünder, der nicht Buße tut und dem Rat gehorcht, zu tun wäre, das wäre, das Leben des widerstrebenden Beteiligten zu nehmen und somit seine ewige Seele zu retten. Dies nannte man ‘Blutsühne’…
Die tödlichste Sünde unter dem Volk war Ehebruch und viele Menschen wurden in Utah wegen dieses Vergehens getötet.
Rosmos Anderson war ein Däne… Er hatte eine Witwe geheiratet, die einige Jahre älter war als er selbst, und sie hatte eine Tochter, die zur Zeit der Reformation voll ausgewachsen war. Das Mädchen war sehr bestrebt, an ihren Stiefvater gesiegelt zu werden, und Anderson war ebenso bestrebt, sie als eine Zweitfrau zu nehmen, aber da sie ein gutaussehendes Mädchen war, wünschte Klingensmith von ihr, dass sie ihn heiratete, aber sie weigerte sich. Bei einer der Versammlungen während der Reformation bekannten Anderson und seine Stieftochter, dass sie Ehebruch begangen hätten, und sie glaubten, wenn sie so handeln würden, dass Brigham Young ihnen erlauben würde, zu heiraten, wenn er die Fakten erfahren würde. Ihr Bekenntnis war vollständig, sie wurden wiedergetauft und empfingen die volle Mitgliedschaft. Sie wurden dann dem Bündnis unterstellt, dass, wenn sie noch einmal Ehebruch begingen, Anderson den Tod erleiden sollte. Bald hiernach wurde eine Anklage gegen Anderson vor den Rat gebracht, die ihn des Ehebruchs mit seiner Stieftochter bezichtigte. Dieser Rat setzte sich aus Klingensmith und seinen beiden Ratgebern zusammen; es war der Bischofsrat. Ohne Anderson irgendeine Chance zu geben, sich zu verteidigen oder eine Aussage zu machen, stimmte der Rat dafür, dass Anderson für das Brechen seiner Bündnisse sterben müsste. Klingensmith ging zu Anderson und gab ihm bekannt, dass die Anweisungen die wären, dass er sterben müsste, indem ihm die Kehle durchgeschnitten würde, damit das ausfließen seines Blutes seine Sünden sühnen würde. Anderson, der fest an die Lehren der Mormonenkirche glaubte, erhob keine Einwände, aber erbat einen halben Tag, um sich auf den Tod vorzubereiten. Seine Bitte wurde gewährt. Seine Frau bekam die Anweisung, einen Anzug aus reinem Stoff vorzubereiten, in dem sie ihren Mann beerdigen lassen könnte, und sie wurde informiert, dass er für seine Sünden getötet werden müsste, und sie bekam die Anweisung, denen zu erzählen, die nach ihrem Ehemann fragen würden, dass er nach Kalifornien gegangen wäre.
Klingensmith, James Haslem, Daniel McFarland und John M. Higbee hoben im Feld in der Nähe von Cedar City ein Grab aus und gingen in jener Nacht ungefähr um 12:00 Uhr zu Andersons Haus und befahlen ihm, sich bereit zu machen, dem Rat zu gehorchen. Anderson stand auf, zog sich an, verabschiedete sich von seiner Familie und ohne ein Wort des Einwandes begleitete er diejenigen, von denen er glaubte, dass sie den Willen des ‚Allmächtigen Gottes’ ausführten. Sie gingen an den Ort, wo das Grab vorbereitet war; Anderson kniete sich neben dem Grab nieder und betete; dann schnitten Klingensmith und seine Begleiter Andersons Kehle von Ohr zu Ohr durch und hielten ihn so, dass sein Blut in das Grab rann.
Sobald er tot war, kleideten sie ihn in seine sauberen Sachen, warfen ihn in das Grab und begruben ihn. Sie trugen dann seine blutige Kleidung zu seiner Familie zurück und übergaben sie seiner Frau zum Waschen, als sie nochmals angewiesen wurde, zu sagen, dass ihr Mann in Kalifornien wäre. Sie gehorchte ihren Anordnungen.
Keine derartige Aktion wurde in Cedar City ohne die Anordnung des ‚Rates’ oder des ‚Hohen Rates’ ausgeführt. Ich wurde sofort über Andersons Tod informiert… Die Tötung Andersons wurde damals als eine religiöse Pflicht und gerechte Handlung angesehen. Sie wurde von allen Leuten gerechtfertigt, da sie an dieselben Bündnisse gebunden waren, und das geringste Wort des Widerstandes gegenüber der Behandlung eines solchen Mannes, der sein Bündnis gebrochen hatte, brachte dasselbe Schicksal über die Person, die so töricht wäre, ihre Stimme gegen irgendeine Handlung zu erheben, die auf Anweisung der Kirchenautoritäten vollzogen wurde. (Confessions of John D. Lee, fotomechanischer Druck, 1880er-Ausg., S. 282-83)
Gustive O. Larson. Professor der Kirchengeschichte an der Brigham-Young-Universität, gibt zu, dass die Blutsühne tatsächlich praktiziert wurde:
In welchem Ausmaß auch immer das Predigen über die Blutsühne die Handlungsweise beeinflusst haben kann, so hätte es einen Bezug zum mormonischen Disziplinarprozess ihrer eigenen Mitglieder. In dieser Hinsicht gäbe es einen wörtlich berichteten Fall von einem Herrn Johnson in Cedar City, der des Ehebruchs mit seiner Stieftochter durch ein Bischofsgericht für schuldig befunden und zum Tode zur Sühne seiner Sünde verurteilt wurde. Gemäß dem Bericht ehrbarer Augenzeugen wurde das Urteil mit der Zustimmung des Übertreters vollstreckt, der in voller Zuversicht der Erlösung durch das Vergießen seines Blutes zu seinem ungeweihten Grab ging. Solch ein Fall, wenn auch primitiv, ist innerhalb der Bedeutung der Lehre und der Auswüchse der Reformation verständlich. (Utah Historical Quarterly, Januar 1958, S. 62, Fußnote 39)
Am 15. Februar 1851 berichtete Hosea Stout folgendes in seinem Tagebuch:
Sie bringen neue Nachrichten, dass M. D. Hambleton am letzten Sonntag Dr. J. M. Vaughan wegen eines ähnlichen Verhältnisses mit Mrs. H. tötete, wie es Dr. & Foots Frau letzten Sommer hatten. (On The Mormon Frontier; The Diary of Hosea Stout, herausgegeben von Juanita Brooks, Bd. 2, S. 393)
Dies war wahrscheinlich derselbe Fall der „Blutsühne", von dem Sarah S. Leavitt in ihrem Berichtsbuch erzählte:
Die erste Person, zu der ich sprach, nachdem ich Salt Lake betrat, war Dr. Vaun… Er sagte: ‚Nun, Mrs. Leavitt, ich habe mich der Kirche angeschlossen.’ Natürlich war ich froh und voller Hoffnung, dass er von seinen Sünden Buße getan hatte und von ihnen ablassen würde. Aber hierin wurde ich enttäuscht, denn er suchte die Gemeinschaft mit Frauen, und mit der Hilfe von Liebespulvern hatte Erfolg bei der Befriedigung seiner höllischen Begierden. Er wurde mehr als einmal vor die Autoritäten gerufen und bekannte seine Sünden und bat um Vergebung. Ihm wurde vergeben und er sagte, wenn er je noch einmal für schuldig befunden würde, sollte sein Leben die Strafe sein. Er kannte das Gesetz Gottes, das dies forderte. Er wurde wieder schuldig und wurde erschossen und getötet. O, die Schwachheit und Verderbtheit des Menschen, ihr Geburtsrecht zu verkaufen für ein Gericht dicke Suppe, oder in anderen Worten, die Errettung ihrer Seelen zu verkaufen für einige Augenblicke fleischlicher Freude. (Sarah S. Leavitt Journal, Seite 41)
Stout gemäß verteidigte Brigham Young den Mörder und er wurde freigelassen. (Siehe On The Mormon Frontier; The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, S. 396)
Obwohl viele Mormonen weiterhin an die Blutsühne als Lehre glauben, wird sie in Utah heute nicht praktiziert – mit der Ausnahme, dass Mörder immer noch die Wahl haben, sich erschießen zu lassen. Trotzdem wurde sie im frühen Utah gelehrt und war für den Tod vieler Menschen verantwortlich. In den Kapiteln, die nachfolgen, werden wir viele Fälle der Blutsühne dokumentieren und zeigen, wie sie dazu benutzt wurde, das Mormonenreich aufzubauen.
Nachtrag
Tod für das Heiraten einer Afrikanerin.
Auf Seite 401 dieses Buches zitierten wir Brigham Young, wie er sagte: „…das Gesetz Gottes ist der Tod auf der Stelle", dafür, dass ein Weißer aus dem auserwählten Samen „sein Blut mit dem Samen Kains" vermischt (siehe Journal of Discourses, Bd. 10, Seite 110). Wilford Woodruff, der der vierte Präsident der Kirche wurde, zeichnete in seinem Tagebuch eine Ansprache auf, die 1852 von Präsident Young gegeben wurde. In dieser Ansprache finden wir folgendes: „Und wenn irgendjemand seinen Samen mit dem Samen Kains vermischt, dann ist der einzige Weg, wie er davon loskommen oder Erlösung haben könnte, hervorzutreten und sich seinen Kopf abschlagen & sein Blut auf den Boden vergießen zu lassen, auch würde es das Leben seiner Kinder kosten…" („Wilford Woodruff’s Journal", 16. Jan. 1852, maschinengeschriebene Kopie; Original befindet sich in den Archiven der HLT-Kirche).
Der Mormonenschreiber Lester E. Bush Jun. gibt zu, dass Brigham Young in dieser Ansprache lehrte, dass „Rassenmischung die Blutsühne (einschließlich der Nachkommen) für die Erlösung erforderte…" (Dialogue: A Journal of Mormon Thougth, Frühjahr 1973, S. 26)
Gemäß den Excerpts From The Weekly Council Meetings Of The Quorum Of The Twelve Apostles [Auszüge aus den wöchentlichen Ratsversammlungen des Kollegiums der Zwölf Apostel] wurde diese Lehre 1897 immer noch gelehrt. Im Bericht für den 15. Dezember 1897 lesen wir: „Präsident Cannon sagte, dass er Präsident Taylor so verstanden hätte, als er sagte, dass ein Mann, der das Priestertum hätte und eine Frau vom verfluchten Samen heiraten würde, wenn auf ihn das Gesetz des Herrn angewendet würde, dass er und seine Nachkommen getötet werden würden, und zwar aus dem Grund, dass der Herr bestimmt hatte, dass der Samen Kains das Priestertum im Fleisch nicht erhalten sollte…" (Excerpts From The Weekly Council Meetings Of The Quorum Of The Twelve Apostles, Dealing with The Rights Of Negroes in The Church, 1849-1940, maschinengeschriebene Kopie)
Am 22. August 1895 behauptete George Q. Cannon in derselben Quelle, dass Joseph Smith ebenfalls die Blutsühne für diese „Sünde" lehrte: „Präsident Cannon bemerkte, dass der Prophet Joseph folgende Lehre lehrte: Dass der Same Kains nicht das Priestertum bekommen könnte… und dass jeder Weiße, der seinen Samen mit dem Kains vermischt, getötet und somit verhindert werden sollte, dass irgendjemand vom Samen Kains in den Besitz des Priestertums gelangen könnte."
Abschaffung des Erhängens in Utah lässt das Vergiessen des Blutes als einzige Möglichkeit der Hinrichtung übrig.
Wir haben zuvor schon Joseph Smith zitiert, wie er sagte, dass er „gegen das Erhängen" war, und dass er, wenn ein Mann einen anderen tötete, „ihn erschießen oder seinen Kopf abschlagen, das Blut auf den Boden vergießen…" würde. (History of the Church, Bd. 5, S. 296) Die Originalquelle für dieses Zitat scheint Joseph Smiths Tagebuch zu sein, obwohl Smith in dem Tagebuchbericht eher vom Durchschneiden der Kehle des Mörders spricht als von der kompletten Enthauptung. Die Wirkung wäre natürlich dieselbe, da das Blut auf den Boden vergossen werden würde. Auf jeden Fall haben wir gezeigt, dass das Gesetz Utahs Mördern die Wahl zwischen Erhängen und Erschießung gab. Im 1958er-Druck seines Buches Mormon Doctrine, Seite 314, wies Bruce R. McConkiem, der jetzt ein Apostel in der Mormonenkirche ist, darauf hin, dass „als eine Form der Todesstrafe, Erhängen oder Hinrichtung an einem Galgen nicht dem Gesetz der Blutsühne entspricht, denn das Blut wird nicht vergossen." In den letzten Jahren ist die Lehre von der „Blutsühne" von Mormonenführern heruntergespielt worden und Apostel McConkies Artikel über das Erhängen wurde aus den letzten Auflagen von Mormon Doctrine entfernt.
Wie wir schon gezeigt haben, hatte Joseph Fielding Smith, der der zehnte Präsident der Mormonenkirche wurde, eine Menge über die Lehre der „Blutsühne" zu sagen. Einige Zeit nach dem Druck von Mormonism – Shadow or Reality? erhielten wir eine Kopie eines Briefes, den Joseph Fielding Smith in Beantwortung einer Frage am 18. Okt. 1962 schrieb. In diesem Brief drückt Smith seine Einwände gegen das Erhängen aus: „Es ist falsch, jemanden zu erhängen, der Mord begangen hat, oder ihn mit Gas zu töten. Der Herr sagte, dass sein Blut vergossen werden sollte." Fast achtzehn Jahre, nachdem Joseph Fielding Smith diesen Kommentar abgab, verbot die Gesetzgebende Körperschaft Utahs die Praktik des Erhängens, so dass alle, die in der Zukunft hingerichtet werden, erschossen werden:
Obwohl es in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist, unternimmt Utah diesen Sommer einen historischen Schritt, wenn es das Erhängen als Option für die Todesstrafe einstellt…
Mindestens seit der Anerkennung als Staat im Jahre 1896 lautete das Gesetz für Kapitalverbrechen: ‚…die Todesstrafe muss durch Erhängen des Beklagten am Hals, bis er tot ist, oder durch Erschießen als Auswahl vollstreckt werden,’…
Das neue Gesetz erklärt nüchtern: ‚Der Aufseher soll darauf achten, dass das Todesurteil durch Erschießen des Beklagten im Staatsgefängnis vollstreckt wird.’…
Richter J. Allan Crockett, gegenwärtiger Hauptrichter des Hohen Gerichts, diente als Vorsitzender eines Studienkomitees. Er sagte, dass sich die Diskussionen über die Änderung der Hinrichtung auf den Wunsch konzentrierten, die wirkungsvollste, humanste Art der Hinrichtung zu erzielen. (The Salt Lake Tribune, 8. März 1980)