Im Laufe der Zeit hat sich das Endowment erheblich entwickelt. Dadurch wurde es zeitgemäß den Wünschen der Mitglieder angepasst. Bedeutung erlangen diese Änderungen durch die zentrale Stellung, die das Endowment in der Kirche einnimmt.

Es sollen dabei immerhin die ewigen und unveränderlichen Wahrheiten Gottes vermittelt werden, die den Eintritt in seine Gegenwart ermöglichen sollen. Eine Veränderung des Lehrstoffes oder dessen Umfang ist daher bis hin zu den Satzzeichen von großem Interesse.

Natürlich ist es schwierig, alle Veränderungen aufzudecken, da bereits bei Einführung des Endowments 1842 eine strenge Verpflichtung zur Geheimhaltung auferlegt wurde. Dass es jedoch solche Änderungen gab, erkennt man bereits an der Länge der Endowmentsessionen. Bis zu neun Stunden dauerten sie, als sie in den Anfängen in einem Raum über Newel K. Whitney's Laden abgehalten wurden.

In diesem Abschnitt soll jedoch nur auf die Unterschiede zwischen den Zeremonien von 1931, 1984 und der derzeit gültigen Fassung von 1990 eingegangen werden, die hier auch von jedem selbst überprüft werden können. Die letzten entscheidenden Änderungen fanden 1990 statt, einige andere konnten nicht genau datiert werden.

Die Strafzeichen

Sie wurden 1990 entfernt. 1984 wurde der linke Arm nicht mehr gehoben und die Strafe auch nicht mehr erklärt, sondern nur gesagt, dass das Strafzeichen die damit verbundene Strafe andeuten soll. Die Strafzeichen waren es auch, bei denen man das jeweilige Gelübde ablegte, heute macht man dazu das entsprechende Zeichen.

Die StrafzeichenStrafzeichen zum ersten Kennzeichen des Aaronischen Priestertums: Es wird gemacht, indem man den linken Arm rechtwinklig hebt, mit der Hand in der gewohnten Stellung, den rechten Arm hebt, die Handfläche nach unten, den Daumen abspreizt, ihn unter das rechte Ohr hält und einen Schnitt über die Kehle bis zum anderen Ohr andeutet. Anschließend lässt man beide Arme nach unten fallen. 1984 wurde der Schnitt in entgegengesetzter Richtung angedeutet. Die Erklärung für dieses Strafzeichen beinhaltet, dass einem lieber die Kehle aufgeschnitten und die Zunge samt ihrer Verankerung herausgerissen werden sollen, als dass man diese Gelübde verrät.

Strafzeichen zum zweiten Kennzeichen des Aaronischen Priestertums: Es wird gemacht, indem man den linken Arm rechtwinklig hebt, mit der Hand in der gewohnten Stellung, den rechten Arm mit der Hand an die linke Brust hebt, die Handfläche nach unten, den Daumen abspreizt und einen Schnitt über die gesamte Brust andeutet. Anschließend lässt man beide Arme nach unten fallen. Die Erklärung für dieses Strafzeichen beinhaltet, dass einem lieber die Brust geöffnet und das Herz und die Organe herausgenommen und an die Vögel und Tiere verfüttert werden sollen, als dass man diese Gelübde verrät.

Strafzeichen zum ersten Kennzeichen des Melchisedekischen Priestertums: Es wird gemacht, indem man beide Arme rechtwinklig hebt, mit den Händen in der gewohnten Stellung, die Arme senkt bis die Daumen auf den Bauch zeigen, und einen Schnitt über den Bauch andeutet. Anschließend lässt man beide Arme nach unten fallen. Die Erklärung für dieses Strafzeichen beinhaltet, dass einem lieber der Körper zerschnitten werden und die Eingeweide herausquellen sollen, als dass man diese Gelübde verrät.

Strafzeichen zum zweiten Kennzeichen des Melchisedekischen Priestertums: Hierzu hat es kein Strafzeichen gegeben, nur eine generelle Warnung vor einem Verrat, die heute in Bezug auf Kennzeichen und Zeichen gebraucht wird.

Die Vorhangzeremonie

Noch 1931 war es üblich, dass Frauen ihrem (oder einem zugewiesenen) Mann an den Vorhang folgten. Nachdem der Mann von Elohim in das Celestiale Reich eingelassen wurde, übernahm dieser die Rolle Elohims für seine Frauen. Damit wurde deutlich gemacht, dass eine Frau nur durch ihren Mann in Gottes Gegenwart gelangen kann. 1984 wurde dies nicht mehr praktiziert.

Bis 1990 wurde der Name des zweiten Kennzeichens des Melchisedekischen Priestertums in einer Stellung vermittelt, die „Die fünf Punkte der Freundschaft“ genannt wird und dem Freimaurertum entstammt. Diese Punkte heißen Fuß an Fuß, Knie an Knie, Brust an Brust, Hand auf den Rücken und Ohr an den Mund. Dabei wurden also durch den Vorhang hindurch die Innenseiten der rechten Füße aneinander gestellt, die Innenseiten der rechten Knie aneinander gelegt und die linken Arme auf den Rücken des anderen gelegt. In dieser verschlungenen Stellung empfing und wiederholte man den Namen dieses Kennzeichens. Besonders für Frauen war dies oft unangenehm.

Das Gesetz der Blutrache

Mit einem Gelübde verpflichteten sich die Endowmentempfänger, immerfort zu Gott zu beten, damit er das Blut der Propheten an dieser Nation rächen werde. Außerdem sollten die Kinder bis in die dritte und vierte Generation vom jeweiligen Empfänger dazu erzogen werden. 1927 wurde die Vermittlung dieses Gesetzes eingestellt.

Die Zeichen

Sie erfuhren im betrachteten Zeitraum eine verhältnismäßig geringe Änderung. Erwähnenswert ist nur das Zeichen des zweiten Kennzeichens des Melchisedekischen Priestertums. Dieses Zeichen soll nach heutiger Deutung (1931 noch nicht) die Kreuzigung Jesu repräsentieren und wurde bis 1990 gemacht, indem man die Arme in drei bestimmten Positionen hielt:

Das Endowment

  1. Hände hoch über den Kopf, O Gott, höre die Worte meines Mundes
  2. Arme im rechten Winkel und
  3. Hände in Brusthöhe, im Gegensatz zum heutigen gleichmäßigen Senken der Arme.

Diese drei Positionen waren fest den drei Aussprüchen zugeordnet. Diese wiederum wurden nicht wie heute mit ’O Gott, höre die Worte meines Mundes‘ sondern in einer reinen adamitischen Sprache wiedergegeben. Von 1931 sind die Worte ’Pale, Hale, Hale‘ und von 1984 die Worte ’Pay, Lay, Ale‘ übermittelt. Dabei hat es offenbar eine Änderung im Wortlaut über die Jahre gegeben. Die Interpretation dieser Worte wurde jedoch bereits 1931 mit ’O Herr, höre die Worte meines Mundes‘ angegeben, damals noch mit ’Herr‘ statt ’Gott‘.

Der Prediger

Eine entscheidende Veränderung ist die Herausstreichung des Predigers aus der Zeremonie. Bis 1990 brachte Luzifer einen solchen mit und, nachdem er ihn nach seiner Ausbildung befragt hatte, vereinbarte mit ihm, diese Menschen zu bekehren. Das folgende Wortspiel entsteht:

Prediger: Ich höre, du suchst eine Religion?

Adam: Ich rief Vater an.

In der Version von 1931 singt der Prediger jetzt ein Lied, wobei Luzifer mit dem Fuß den Takt angibt.

Prediger: Ich bin froh, dass du Vater anriefst. Glaubst du an den großen Geist, ohne Körper, Körperteile oder Neigungen, der auf einen ungekrönten Thron sitzt, über den Grenzen von Raum und Zeit, der überall und nirgends ist, der den unendlichen Raum erfüllt mit seiner Gegenwart und doch so klein ist, dass er in deinem Herz wohnen kann, der von vielen umgeben ist, die durch Gnade errettet wurden, nicht für ihre Taten, sondern durch seine gute Laune. Glaubst du das?

Adam: Nein. Ich kann ein solches Wesen nicht erfassen.

Prediger: Das ist das Schöne daran. Vielleicht glaubst du nicht an einen Teufel und an die große Hölle, die bodenlose Grube mit einem See aus Feuer und Schwefel, in den die Schlechten geworfen werden, wo sie für immer brennen, ohne zu verbrennen?

Adam: Ich glaube nicht an einen solchen Ort.

Luzifer: Wir bedauern dich so sehr. Was willst du dann?

Adam: Ich will nichts. Ich warte auf Boten von meinem Vater.

Petrus, Jakobus und Johannes kommen.

Petrus: Hallo. Was geht hier vor?

Luzifer: Wir machen Religion.

>Petrus: Fürwahr. Und woraus macht ihr sie?

Luzifer: Zeitungen, Geschichten, Neigungen von Männern und Frauen, versüßt mit Schriftstellen.

Petrus: Und wie nimmt es diese Gemeinde auf?

Luzifer: O, sehr gut. Außer diesem Menschen Adam, er scheint nichts davon zu glauben.

>Später fragt der Prediger Luzifer, ob es jemals wieder Apostel oder Propheten geben wird, was dieser verneint und vorschlägt, dass solche doch ihre Macht unter Beweis stellen sollen, indem sie einen abgetrennten Arm wieder ansetzen. Das macht der Prediger auch gleich, als sich Petrus, Jakobus und Johannes vorstellen. Die Konversation geht so weiter:

Petrus: So befriedigen wir das Interesse der Menschen nicht. Ein verdorbenes und ehebrecherisches Geschlecht sucht nach Zeichen. Weißt du, wer dieser Mann ist?

Prediger: Aber klar! Er ist ein großer Herr und steht allen heutigen religiösen Richtungen vor.

Petrus: Das glaube ich gern. Weil das Luzifer ist!

Prediger: Was? Der Teufel?

Petrus: Das ist einer seiner Namen.

Prediger: Er ist eine ganz andere Person als das, was er mir vom Teufel erzählt hat. Er sagte, der Teufel habe Klauen wie ein Bär, Hörner auf dem Kopf und einen Pferdefuß, und wenn er spricht brüllt er wie ein Löwe!

strong>Petrus: Das hat er gesagt, um dich zu verführen und ich empfehle dir, aus seinen Diensten auszutreten.

Prediger: Eine gute Empfehlung; aber, wenn ich aus seinen Diensten austrete, was wird aus mir werden?

Petrus: Wir predigen dir das Evangelium wie den anderen Nachkommen Adams.

Prediger: Das ist gut.

Er wendet sich an Luzifer.

Prediger: Ich möchte eine Übereinkunft. Bezahle mich für mein Predigen.

Luzifer: Ich bin bereit, mein Wort zu halten, und erfülle meinen Teil der Abmachung. Ich versprach, dich für die Bekehrung dieser Leute zu bezahlen, aber sie haben dich fast bekehrt! Verschwinde aus meinem Reich, solche Männer will ich darin nicht!

Der Prediger wendet sich traurig ab und geht weg.

Weitere Änderungen

Insgesamt geht der Trend hin zu einer Vereinfachung und Verkürzung der Endowmentsession.

1931 war es noch üblich, die Verordnungen Gabe des Priestertums, Vorverordnungen, Endowment und Siegelung von einer Person gleich hintereinander ausführen zu lassen. Diese wurden später generell getrennt.

Christus antwortete auf Elohims Frage, ob es gut für Adam sei, allein zu sein: „Das ist es nicht, denn wir sind nicht allein.“

Luzifer entgegnet dem Himmlischen Vater, er tat nur „das gleiche, was wir in anderen Welten getan haben.“

Die verpflichtenden Gesetze waren nicht mit den jeweiligen Kennzeichen verbunden, sondern wurden separat in einem Block abgehandelt.

Der Vorhang hatte vier zusätzlich Markierungen statt nur drei.

Es gab eine Belehrung, bei der darauf hingewiesen wurde, dass Adam nicht aus dem Staub der Erde gemacht worden sei, sondern genauso entstand wie wir und dass Eva eine seiner Frauen war, die er mit auf die Erde brachte.

Natürlich hat sich der Wortlaut selbst an den meisten Stellen geändert. Viele Veränderungen kamen auch mit dem Einzug der Medientechnik. Damit entfielen die Raumwechsel und mehr. Einige dieser Änderungen haben sich auch auf die im Salt-Lake-Tempel noch immer stattfindende Live-Session niedergeschlagen. So wird heute z.B. kein Schwert mehr geschwenkt, wenn Jesus den Baum des Lebens schützen lässt usw.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob die vorgenommenen Änderungen am Endowment von ausschlaggebender Bedeutung sind oder ob sie im Rahmen des Anspruches der Kirche ohne weiteres vertretbar sind. Dabei sei noch anzumerken, dass hier natürlich auch nicht alle Änderungen erwähnt werden konnten.