Ein Teil der folgenden Informationen wird von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als heilig eingestuft. Niemand darf sich mit diesen Zeremonien außerhalb der Tempelmauern beschäftigen. Wir denken aber, dass sich bei vielen HLT-Mitgliedern ein Wertewandel vollzieht und sie sich besser informieren wollen als bisher.

Tempel in Salt Lake CityWir denken auch, dass jeder Mensch frei ist und ein Recht hat, sich informieren zu können, wenn er dies möchte. Darum haben wir uns entschlossen, diese Zeremonien jedermann auf Wunsch zugänglich zu machen. Wir halten die nachfolgenden Informationen für gänzlich ungeeignet für Sensationspresse oder Effekthascherei, und wünschen daher, dass nur der geneigte Leser mit dem Wunsch, Kenntnis zu erlangen, diese folgenden Seiten aufruft. Nicht jede gegebene Information in diesem Abschnitt unterliegt dem Geheimhaltungseid, wo dies aber zutrifft, wurde die entsprechende Überschrift mit * markiert.

In den Tempeln finden viele verschiedene Zeremonien statt. Grundlegend muss man zwischen Verordnungen für sich selbst und für Andere (Verstorbene) unterscheiden. Diese sollen nun genauer betrachtet werden.

Das genealogische Werk (Familienforschung)

Ahnenforschung wird in der Kirche ganz groß geschrieben, denn stellvertretende Arbeit für Verstorbene kann nur bei Kenntnis der Personen durchgeführt werden. Daher hat die Kirche die größte Namensammlung der Erde. Das erklärte Ziel ist es, einen möglichst kompletten Stammbaum der Menschheit zu erhalten. Längst haben Computer bei dieser Arbeit Einzug gehalten. Dennoch werden weiterhin alle Daten auch auf Mikrofilm festgehalten und gelagert. So sind auch schon Tausende deutsche Kirchenbücher in den Bergen um Salt Lake City archiviert. Dort unterhält die Kirche nämlich ein atombombensicheres Gewölbe für diesen Zweck.

Die Mitglieder der Kirche sind aufgefordert, ein persönliches Ahnenregister zu haben, das mindestens bis in die vierte Generation vollständig ist, das wäre also bis zu den Urgroßeltern. Dennoch wenden die meisten Mitglieder relativ wenig Zeit für Familienforschung auf.

Gesammelt werden die persönlichen Daten, also Name, Vornamen, Geburtsname, Geburtstag und -ort bzw. Taufdatum und -ort, Heiratsdatum und -ort sowie Sterbedatum und -ort. Diese müssen aber nicht unbedingt vollständig sein. Weitere Daten wie Berufe usw. sind vor allem für die Familiengeschichte gefragt.

Jeder Name, der erfasst wurde, wird zum Zweck der Erteilung der Verordnungen an die Tempel weitergegeben. Dort erhalten die Verstorbenen also die Taufe, Konfirmation, Priestertum, Endowment und Ehesiegelung, so wie es auch bei lebenden Mormonen üblich ist.

Totentaufe, Konfirmation und Priestertum

Als Voraussetzung für die Rückkehr in Gottes Gegenwart wird die Taufe als unumgänglich angesehen. Deshalb muss die Taufe stellvertretend für alle Verstorbenen durchgeführt werden. Taufen in anderen Religionen werden nicht anerkannt. Das Sterbealter spielt keine Rolle. Die Verstorbenen haben dadurch die Möglichkeit, diese Taufe in der Geisterwelt anzuerkennen. Sie ist die erste stellvertretende Handlung für einen Verstorbenen im Tempel.

Diese Zeremonie wird meist von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren durchgeführt. Sie ist die einzige Zeremonie, für die Jugendliche den Tempel betreten dürfen. Dafür werden meist in den Gemeinden besondere Tempelfahrten für sie organisiert. Bei der Taufe tragen sie einen weißen Overall. Die Mädchen werden für verstorbene Frauen, die Jungen für verstorbene Männer getauft.

In den meisten Tempeln ruht ein rundes Taufbecken auf den Rücken von zwölf Ochsen. Die Wasseroberfläche befindet sich unter dem örtlichen Bodenniveau. Ein Tempelsekretär, auch Rekorder genannt, hat eine Liste von Namen, die dann nacheinander abgearbeitet werden.

Ein Träger des Melchisedekischen Priestertums geht mit einem Jugendlichen in das Wasser. Der Täufer hebt seinen rechten Arm rechtwinklig und sagt: „Bruder/Schwester [Familienname des Täuflings], mit der Macht des Melchisedekischen Priestertums taufe ich dich für [Name des/der Verstorbenen], der/die verstorben ist, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Danach wird der Täufling nach hinten gelehnt und vollständig untergetaucht. Der Täufer hilft ihm dann wieder nach oben. Zwei Zeugen wachen darüber, dass der Wortlaut korrekt und das Untertauchen vollständig waren. Diese Prozedur wird meist zwischen zehn und 50 mal wiederholt, je nach Anzahl der Namen und Täuflinge. Ein Täufer tauft im Allgemeinen nicht mehr als zehn Täuflinge. Nach der Taufe duschen die Jugendlichen und schlüpfen wieder in ihre Anzüge und Kleider.

Anschließend gehen sie in einen kleinen Nebenraum, wo ihnen von zwei männlichen Tempelarbeitern die Hände aufgelegt werden, um stellvertretend den Heiligen Geist gespendet zu bekommen. Das geschieht für jede Person, für die sie auch getauft wurden.

In den meisten Fällen schließt sich bei den Jungen gleich noch die stellvertretende Ordination zum Priestertum an.

Diese Verordnungen werden im Tempel ausschließlich für Verstorbene durchgeführt. Für Lebende finden sie außerhalb der Tempel, also in den Gemeindehäusern statt.

Der Tempelschein Der Tempelschein Der Tempelschein (früher Tempelempfehlungsschein) ist die Voraussetzung, um einen Tempel betreten zu dürfen. Er wird am Eingang eines jeden Tempels von Hand kontrolliert. Um sicherzustellen, dass nur für ’würdig‘ erachtete Mitglieder Zutritt zu dem als heilig angesehenen und entsprechend geweihten Gebäude erlangen, sind für den Erhalt zwei Gespräche mit der Gemeinde- und Pfahlpräsidentschaft bzw. gleichrangigen Autoritäten erforderlich. Neue Mitglieder der Gemeinschaft müssen mindestens ein Jahr von ihrer Taufe an warten, um zum Würdigkeitsinterview zugelassen zu werden. Langjährige Mitglieder erhalten ihn selten vor einem Alter von 19 bzw. 21 Jahren (männlich bzw. weiblich), im allgemeinen kurz vor ihrer Mission oder ihrer Hochzeit im Tempel. Der Tempelschein bleibt von der Ausstellung an ein Jahr lang gültig, danach muss erneut ein Würdigkeitsinterview zur Erlangung eines Tempelscheins stattfinden. Die folgenden Anweisungen und Fragen sind die offiziellen Richtlinien, die die Gemeinschaft ihren örtlichen Führern für die Erteilung von Tempelscheinen an die Hand gibt.

Die Veränderungen

Die Fragen für das Würdigkeitsinterview ändern sich von Zeit zu Zeit geringfügig. An der Art der Fragestellung kann man die Entwicklung von Wertigkeiten innerhalb der Gemeinschaft ablesen.

Die Frage nach der Trennung von einem Ehepartner (Frage 12) wurde stark vereinfacht. Alle Stellen mit Bezug auf das Handbuch wurden auf den neuen Titel aktualisiert. In den Anweisungen wurde eine Ungenauigkeit beseitigt, die vermuten ließ, der Anwärter würde bereits mit einem Tempelschein zum Distriktspräsidenten gehen. Das Verfahren für Tempelscheine mit eingeschränkter Geltung wurde leicht geändert, sie verbleiben nunmehr im Tempel, wo sie den Minderjährigen bei einem weiteren Besuch wieder ausgehändigt werden.

Das Anschreiben über die Änderung

19. Mai 1999

An alle Generalautoritäten, Gebietsautorität-Siebziger, Pfahl-, Missions- und Distriktspräsidenten, Bischöfe und Zweigpräsidenten sowie Tempelpräsidenten

Neue Tempelscheinfrage

Liebe Brüder,

Die Frage 12 für die Ausstellung des Tempelscheins ist geändert worden.

Anbei erhalten Sie ein Exemplar der Tempelscheinfragen, worin die Änderung enthalten ist. Bitte verwenden Sie diese neuen Vorlagen ab sofort, wenn Sie Mitglieder interviewen und ihnen einen Tempelschein aushändigen, mit dem sie den Tempel betreten können. Alle noch vorliegenden Anweisungen und Fragen müssen mit dem Shredder vernichtet bzw. verbrannt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Die Erste Präsidentschaft

Anweisungen für das Ausstellen des Tempelscheins

Machen Sie sich mit den Anweisungen zum Tempel im Handbuch Anweisungen der Kirche vertraut, darunter mit den Anweisungen zum Tragen und zur Pflege des Garments. Bei allen Angelegenheiten, die dort erörtert werden, ist strikte Vertraulichkeit zu wahren.

Das Ausstellen des Tempelscheins

Einem würdigen Mitglied können Sie jederzeit einen Tempelschein ausstellen. Halten Sie ein Ehepaar dazu an, sich gleichzeitig zu bewerben, führen Sie das Interview aber mit jedem der beiden einzeln.

Das Ausfüllen des Tempelschein-Formulars

Füllen Sie (Bischof, Ratgeber des Bischofs im Fall des Erneuerns bzw. Zweigpräsident) den Schein mit Durchschrift aus, und tragen Sie auch das Ausstellungsdatum ein. (Siehe Handbuch Anweisungen der Kirche, Buch 1, Seite 66.) Füllen Sie den Tempelschein leserlich und genau aus, und entnehmen Sie die Angaben dem Mitgliedsschein. Belassen Sie die rosa Kopie im Buch, und händigen Sie dem Bewerber das weiße Original aus.

In einem Pfahl geht das Mitglied, dem ein Tempelschein, ein Schein für heilige Handlungen [Lebende] oder ein Schein mit eingeschränkter Geltung (dieser Schein gilt nur zum Vollzug von Taufe oder Konfirmierung) ausgestellt wurde, damit zu einem Mitglied der Pfahlpräsidentschaft, das dann ebenfalls mit dem Mitglied ein Interview führt und den Schein unterschreibt, wenn das Mitglied würdig ist.

In einem Distrikt in einer Mission geht das Mitglied aus einem Zweig mit dem Tempelschein zu einem befugten Mitglied der Missionspräsidentschaft, um interviewt zu werden. Wenn das Mitglied würdig ist, unterschreibt das Mitglied der Missionspräsidentschaft den Tempelschein.

Jedes Mitglied, das, wie oben angeführt, einen Tempelschein erhält, muss persönlich vom Bischof, einem Ratgeber des Bischofs bzw. vom Zweigpräsidenten und von einem Mitglied der Pfahlpräsidentschaft (oder in einer Mission von einem befugten Mitglied der Missionspräsidentschaft) interviewt werden. Der Pfahl- bzw. Missionspräsident muss jedes Mitglied, das sich um einen Schein für heilige Handlungen [Lebende] bewirbt, persönlich interviewen und zwar kurz bevor das Mitglied den Tempel besuchen wird.

Wenn ein Mitglied die Begabung erhalten, an seinen Ehepartner gesiegelt oder im Tempel für Zeit getraut werden soll, muss es zusätzlich zum Tempelschein (Buch 1) einen Schein für heilige Handlungen [Lebende] (Buch 2) haben. Siehe die Richtlinien für die verschiedenen Arten von Tempelscheinen nach dem Zwischenblatt.

Ein männliches Mitglied muss das Melchisedekische Priestertum tragen, um einen Tempelschein oder einen Schein für heilige Handlungen [Lebende] bekommen zu können.

Bei einer Frau ist der Tempelschein immer auf ihren derzeitigen gesetzlichen Namen auszustellen, ganz gleich, ob sie geschieden und an wen sie gesiegelt ist.

Wenn Sie einen Schein für heilige Handlungen [Lebende] für eine verheiratete Frau ausstellen, die in den Tempel geht, um die Begabung zu erhalten oder an ihren Mann gesiegelt zu werden, tragen Sie ihren vollständigen Ledigennamen ein und danach den derzeitigen Familiennamen in Klammern, z.B. Karin Monika Uffenheimer (Dietz).

Das Unterschreiben des Tempelscheins durch den Tempelpräsidenten

Wenn in außergewöhnlichen Fällen Mitglieder in abgelegenen Gebieten leben und nicht in der Lage sind, den Pfahl- bzw. Missionspräsidenten wegen eines Interviews und der Unterschrift auf dem Tempelschein zu erreichen, ist der Tempelpräsident bevollmächtigt, das Interview zu führen und die Unterschrift zu leisten. Dies ist nur dann gestattet, wenn das Zusammentreffen mit dem Pfahl- bzw. Missionspräsidenten mit übergebührlichen Reisekosten oder anderen außergewöhnlichen Umständen verbunden wäre.

In solchen Fällen muss der Schein vom Bischof, von einem seiner Ratgeber (nur bei Erneuerung des Tempelscheins) bzw. vom Zweigpräsidenten unterschrieben werden. Der Tempelpräsident spricht mit dem Missions- bzw. Pfahlpräsidenten, um sicherzustellen, dass dieser darüber informiert ist und dem Interview zustimmt.

Der Tempelschein mit eingeschränkter Geltung

Stellen Sie den Tempelschein mit eingeschränkter Geltung (Buch 3) nur einem würdigen Mitglied aus, das die Begabung noch nicht empfangen hat und jetzt nicht empfängt. Ein Kind unter acht Jahren benötigt keinen Tempelschein, aber ein Kind, das acht Jahre oder älter ist, muss einen Tempelschein mit eingeschränkter Geltung haben, wenn es an seine Eltern gesiegelt werden, an der Siegelung seiner Geschwister an die Eltern teilnehmen oder (wenn zwölf Jahre oder älter) Taufen und Konfirmierung für Verstorbene vollziehen soll. Andere Erfordernisse für Mitglieder, die die Begabung nicht empfangen haben, sind zu Anfang im Buch für Tempelscheine mit eingeschränkter Geltung und im Handbuch Anweisungen der Kirche, Buch 1, Seite 68 aufgeführt.

Für jemand, der einen Tempelschein mit eingeschränkter Geltung erhält, gelten dieselben Würdigkeitsmaßstäbe wie für diejenigen, die einen anderen Tempelschein erhalten.

Alle Mitglieder ab dem achten Lebensjahr (sofern sie zurechnungsfähig sind) müssen getauft sein und einen Tempelschein haben, sonst können sie nicht an ihre Eltern gesiegelt werden.

Wenn ein Mitglied, dessen Ehepartner die Begabung nicht erhalten hat, für die Begabung empfohlen werden soll

Sie (Bischof bzw. Zweigpräsident) können mit jemandem, dessen Ehepartner die Begabung nicht empfangen hat, das Tempelscheininterview erst dann führen, wenn Ihnen die schriftliche Zustimmung des Ehepartners vorliegt. Sowohl Sie als auch der Pfahlpräsident müssen sich in eingehenden Gesprächen davon überzeugt haben, dass die in der Begabung eingegangenen Verpflichtungen die eheliche Harmonie nicht beeinträchtigen werden.

Die Meldung verlorener, entwendeter und widerrufener Tempelscheine

Ist ein Tempelschein verlorengegangen oder entwendet worden oder wurde er widerrufen, befindet sich aber noch im Besitz des Betreffenden, so müssen Sie das sofort Ihrem Tempel bzw. der Tempelabteilung in Salt Lake City (Temple Department, 50 East North Temple Street, Salt Lake City, Utah 84150, Telefon 001-801-240-2395) melden. In der Meldung ist der Name des Tempelscheininhabers, sein Geschlecht, die Nummer der Einheit, das Ausstellungsdatum und die Registrierungsnummer anzugeben. Wenn ein ganzes Tempelscheinbuch verlorengegangen oder gestohlen worden ist, muss die erste und die letzte Registrierungsnummer gemeldet werden, außerdem die Nummern der noch unbenutzten Formulare.

Sichere Verwahrung der Tempelscheinbücher

Verwahren Sie die Tempelscheinbücher sehr sorgfältig, um jede Möglichkeit auszuschließen, dass sie in unrechte Hände geraten. Notieren Sie die Registrierungsnummer des ersten und des letzten Scheins von jedem Buch, und verwahren Sie diese Notiz an einem sicheren Ort.

Sobald Sie alle Scheine in einem Buch ausgestellt haben, legen Sie es hinten im Ordner ab, und bewahren Sie es dort mindestens ein Jahr nach dem letzten Vierteljahr auf, in dem der letzte Schein ausgestellt wurde. Aufgrund dieser Aufbewahrungszeit können Sie verlorene Tempelscheine melden. Danach vernichten Sie das Buch durch Verbrennen oder in einem Aktenvernichter.

Verwenden Sie sämtliche Tempelscheine im Buch. Jedes Buch enthält ein eigenes Bestellformular, so dass Sie nachbestellen können, bevor der Vorrat aufgebraucht ist.

Gültigkeitsdauer

Alle Tempelscheine, außer der Tempelschein mit eingeschränkter Geltung, der für Jugendliche einer Gemeinde ausgestellt wird, sind nach dem Vierteljahr, in dem sie ausgestellt worden sind, ein Jahr lang gültig. (Siehe untenstehende Übersicht.) Machen Sie jeden Bewerber deutlich darauf aufmerksam, dass er nur dann in den Tempel eingelassen wird, wenn er einen gültigen Tempelschein vorweist.

Gültigkeitsdauer für den Tempelschein mit eingeschränkter Geltung (Buch 3):

  1. Der Tempelschein für eine Jugendgruppe aus einer Gemeinde, die Taufen und Konfirmierung für Verstorbene vollziehen will, ist nur für einen einzigen Tempelbesuch gültig
  2. Wenn Eltern ältere Kinder zum Tempel mitnehmen, um Taufen und Konfirmierung für Verstorbene zu vollziehen, werden die Assistenten alle ausgestellten Tempelscheine im Tempel aufbewahren, ob er nun für ein einziges oder für mehrere Kinder aus einer Familie ausgestellt wurde. Wann immer die Kinder zum Tempel kommen, wird ihnen der Tempelschein ausgehändigt. Die Tempelscheine werden ein Jahr nach dem Vierteljahr, in dem sie ausgestellt worden sind, ungültig. Jugendliche, die die Begabung nicht empfangen haben, müssen beim Tempelbesuch von Erwachsenen beaufsichtigt werden
  3. Unverheiratete Mitglieder über 21 Jahre und Jugendliche ab etwa 17 Jahren, die nicht mit einer Jugendgruppe den Tempel besuchen, können den ihnen individuell ausgestellten Tempelschein mit eingeschränkter Geltung behalten und ein Jahr lang verwenden.

Gültigkeitsdauer des Tempelscheins

(ausgenommen ist der Tempelschein mit eingeschränkter Geltung für eine Jugendgruppe aus einer Gemeinde)

Mit dem Ausstellungsdatum Dezember, Januar, Februar; März, April, Mai; Juni, Juli, August; September, Oktober, November Ende der Gültigkeit nächstes Jahr am 28. (29.) Februar. Ein im Dezember ausgestellter Schein läuft Ende Februar des übernächsten Jahres ab.

31. Mai, 31. August, 30. November

Anweisungen für das Interview

Wenn Sie ein Mitglied interviewen, müssen Sie mit großer Sorgfalt vorgehen. Machen Sie klar, dass Sie den Herrn vertreten, wenn Sie zu entscheiden haben, ob ein Mitglied würdig ist, sein heiliges Haus zu betreten. Ein Mitglied darf den Tempelschein nur dann erhalten, wenn es für würdig befunden worden ist. Überzeugen Sie sich, dass der Bewerber in bezug auf die Richtlinien und Grundsätze der Kirche würdig ist. Wenn ein Bewerber nicht gemäß den Richtlinien und Grundsätzen der Kirche lebt, muss er wahre Umkehr beweisen, ehe er einen Tempelschein erhalten kann. Aus der zufriedenstellenden Beantwortung der Fragen ergibt sich im allgemeinen, dass der Betreffende für einen Tempelschein würdig ist. Sie dürfen aber nicht annehmen, wenn jemand schon einmal würdig gewesen ist, den Tempel zu betreten, so brauche ein nachfolgendes Interview nur noch oberflächlich geführt zu werden. Besprechen Sie die Interviewfragen mit jedem Bewerber einzeln, und behandeln Sie jedes Interview vertraulich.

Wenn ein Tempelschein mit eingeschränkter Geltung nur für Taufen und Konfirmierung für Verstorbene ausgestellt wird, wird der Bewerber nur vom Bischof oder von einem seiner beiden Ratgeber interviewt, nicht aber von einem Mitglied der Pfahlpräsidentschaft. Alle übrigen Tempelscheine mit eingeschränkter Geltung bedürfen des Interviews und der Unterschrift durch ein Mitglied der Pfahlpräsidentschaft.

Wenn Sie jemanden für den Tempelschein interviewen, dürfen Sie nicht auf persönliche, intime Angelegenheiten eingehen, die mit der ehelichen Beziehung zwischen den Ehepartnern zu tun haben. Im allgemeinen dürfen Sie von den hier aufgeführten Fragen nicht abweichen. Falls jemand im Lauf des Interviews fragt, ob ein bestimmtes Verhalten einwandfrei ist, gehen Sie nicht näher darauf ein; sagen Sie einfach, wenn er sich über die Zulässigkeit seines Verhaltens so viele Gedanken macht, dass er Fragen stellt, wäre es wohl am besten, damit aufzuhören. Mit Einfühlungsvermögen und Weisheit können Sie erreichen, dass solch eingehende Fragen beim Interview gar nicht erst gestellt werden.

Die Fragen für das Tempelscheininterview

  1. Haben Sie festen Glauben an Gott, den ewigen Vater, und an seinen Sohn, Jesus Christus, und an den Heiligen Geist, und haben Sie in dieser Hinsicht ein Zeugnis?
  2. Haben Sie ein Zeugnis vom Sühnopfer Christi und von seiner Rolle als Erretter und Erlöser?
  3. Haben Sie ein Zeugnis von der Wiederherstellung des Evangeliums in diesen, den Letzten Tagen?
  4. Anerkennen Sie den Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als den Propheten, Seher und Offenbarer und als den einzigen Menschen auf der Erde, der die gesamte Schlüsselgewalt des Priestertums innehat und ermächtigt ist, sie auszuüben? Anerkennen Sie die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf als Propheten, Seher und Offenbarer? Anerkennen Sie die übrigen Generalautoritäten und die örtlichen Autoritäten der Kirche?
  5. Leben Sie das Gesetz der Keuschheit?
  6. Gibt es in Ihrem Verhalten gegenüber den Mitgliedern Ihrer Familie irgend etwas, was mit den Lehren der Kirche nicht im Einklang steht?
  7. Unterstützen Sie oder haben Sie Verbindung mit Gruppen oder Einzelpersonen oder stimmen Sie solchen zu, deren Lehren oder Handlungen mit den von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage akzeptierten unvereinbar sind bzw. sich dagegen richten?
  8. Sind Sie bestrebt, die Bündnisse, die Sie eingegangen sind, zu halten, an Ihrer Abendmahlsversammlung und Ihrer Priestertumsversammlung teilzunehmen und im Einklang mit den Gesetzen und Geboten des Evangeliums zu leben?
  9. Sind Sie im Umgang mit Ihren Mitmenschen ehrlich?
  10. Zahlen Sie den Zehnten voll?
  11. Befolgen Sie das Wort der Weisheit?
  12. Haben Sie gegenüber einem früheren Ehepartner oder Ihren Kindern finanzielle oder sonstige Verpflichtungen? Falls ja, sind Sie damit auf dem laufenden?
  13. Falls Sie die Tempelbegabung schon empfangen haben:
    a, Halten Sie sich an die Bündnisse, die Sie im Tempel eingegangen sind?
    b, Tragen Sie das Garment sowohl nachts als auch tags, nämlich gemäß der Unterweisung bei der Begabung und entsprechend dem Bund, den Sie im Tempel eingegangen sind?
  14. Gibt es in Ihrem Leben irgendwelche Sünden oder Verfehlungen, die mit einer Priestertumsautorität hätten bereinigt werden sollen, aber nicht bereinigt wurden?
  15. Halten Sie sich für würdig, in das Haus des Herrn zu gehen und dort an den heiligen Handlungen teilzunehmen?

Betonen Sie in jedem Interview, dass der Tempelschein sicher zu verwahren ist. Er darf nie verliehen werden, und es ist dem Beamten, der ihn ausgestellt hat, sofort zu melden, falls er verloren oder entwendet wurde. (Siehe "Die Meldung verlorener, entwendeter und widerrufener Tempelscheine" auf der vorhergehenden Seite.)

Die folgenden Fragen waren zwischen 1993 und 1996 für das Interview zur Aushändigung eines Tempelscheins in Benutzung. Die Fragen 11 und 12 aus dem vorherigen Fragenkatalog wurden in die Fragen 11a und 11b überführt.

Anweisungen für das Interview Der TempelscheinLassen Sie große Vorsicht walten, wenn Sie einen Bewerber für die Empfehlung für den Tempel interviewen. Machen Sie klar, dass Sie den Herrn vertreten, um die Würdigkeit zum Betreten des Hauses des Herrn festzustellen. Kein unwürdiger Bewerber sollte einen Tempelschein erhalten. Stellen Sie sicher, dass jeder Bewerber durch das Leben der Kirchenstandards und -prinzipien würdig ist. Setzen Sie nicht voraus, dass die frühere Würdigkeit zum Betreten des Tempels ein Grund für ein lockeres Interview später ist. Bereden Sie die Interviewfragen mit jedem Bewerber, und halten Sie jedes Interview privat.

Fordern Sie von jedem Bewerber, der die Kirchenstandards und -prinzipien nicht lebt, wahre Umkehr zu zeigen, bevor er eine Empfehlung zum Betreten des Tempels erhält.

Wenn Sie einen Bewerber für einen Tempelschein interviewen, fragen Sie nicht nach persönlichen, intimen Details über die eheliche Beziehung zwischen einem Ehemann und seiner Frau. Weichen Sie generell nicht von den Empfehlungsschein-Interviewfragen ab. Sollte ein Bewerber während des Interviews über die Zulässigkeit eines bestimmten Verhaltens fragen, verfolgen Sie diese Sache nicht weiter. Schlagen Sie lediglich vor, dass, wenn der Bewerber genug Sorge um die Zulässigkeit des Verhaltens hat, um danach zu fragen, es das Beste wäre, es nicht fortzuführen. Wenn Sie einfühlsam und weise sind, halten Sie normalerweise Ihren Gesprächspartner vom Stellen solch explizierter Fragen ab.

Interviewfragen für den Tempelempfehlungsschein

  1. Glauben Sie an Gott, den Ewigen Vater, an Seinen Sohn, Jesus Christus, und an den Heiligen Geist; und haben Sie ein festes Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium?
  2. Anerkennen Sie den Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Prophet, Seher und Offenbarer; und anerkennen Sie ihn als die einzige Person auf Erden, die zur Auszuübung aller Priestertumsschlüssel berechtigt ist?
  3. Anerkennen Sie die anderen Generalautoritäten und die örtlichen Autoritäten der Kirche?
  4. Leben Sie das Gesetz der Reinheit?
  5. Gibt es irgend etwas in Ihrem Verhalten zu Ihren Familienmitgliedern, was nicht in Übereinklang mit den Lehren der Kirche steht?
  6. Haben Sie Verbindung mit irgend welchen Gruppen oder Individuen, deren Lehren und Praktiken nicht in Übereinklang mit oder im Gegensatz zu den von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage akzeptierten stehen, oder sympathisieren Sie mit den Grundsätzen einer solchen Gruppe oder eines solchen Individuums?
  7. Versuchen Sie ernsthaft Ihre Pflichten in der Kirche zu erfüllen; die Abendmahls-, Priestertums- und andere Versammlungen zu besuchen; und den Regeln, Gesetzen und Geboten des Evangeliums zu gehorchen?
  8. Sind Sie ehrlich im Umgang mit Ihren Mitmenschen?
  9. Zahlen Sie einen vollen Zehnten?
  10. Halten Sie das Wort der Weisheit?
  11. Wurden Sie jemals geschieden oder leben Sie getrennt von Ihrem Ehegatten? Wenn ja,
    a, Sind Sie auf dem laufenden mit Ihren Alimenten oder anderen finanziellen Verpflichtungen für Familienmitglieder, wie vom Gericht oder durch andere schriftliche, verbindliche Verträge festgelegt?
    b, Gab es irgendwelche Übertretungen im Zusammenhang mit Ihrer Scheidung oder Trennung, die noch nicht mit Ihrem Bischof geklärt wurden?
  12. Wenn Sie Ihr Tempelendowment empfangen haben
    a, Halten Sie alle Bündnisse, die Sie im Tempel gemacht haben?
    b, Tragen Sie die autorisierten Garments Tag und Nacht?
  13. Gab es irgendeine Sünde oder Übertretung in Ihrem Leben, die mit Ihren Priestertumsführern geklärt werden sollte, aber noch nicht geklärt wurde?
  14. Halten Sie sich selbst für rundum würdig, zum Tempel zu gehen und an den Tempelverordnungen teilzunehmen?

Die folgenden Fragen waren von mindestens 1986 bis 1993 für das Interview unverändert in Benutzung.

Anweisungen für das Interview

Lassen Sie große Vorsicht walten, wenn Sie einen Bewerber für die Empfehlung für den Tempel interviewen. Machen Sie klar, dass Sie den Herrn vertreten, um die Würdigkeit zum Betreten des Hauses des Herrn festzustellen. Kein unwürdiger Bewerber sollte einen Tempelempfehlungsschein erhalten. Stellen Sie sicher, dass jeder Bewerber durch das Leben der Kirchenstandards und -prinzipien würdig ist. Setzen Sie nicht voraus, dass die frühere Würdigkeit zum Betreten des Tempels ein Grund für ein lockeres Interview später ist. Bereden Sie die Interviewfragen mit jedem Bewerber, und halten Sie jedes Interview privat.

Fordern Sie von jedem Bewerber, der die Kirchenstandards und -prinzipien nicht lebt, wahre Umkehr zu zeigen, bevor er eine Empfehlung zum Betreten des Tempels erhält.

Wenn Sie einen Bewerber für einen Tempelempfehlungsschein interviewen, fragen Sie nicht nach persönlichen, intimen Details über die eheliche Beziehung zwischen einem Ehemann und seiner Frau. Weichen Sie generell nicht von den Empfehlungsschein-Interviewfragen ab. Sollte ein Bewerber während des Interviews über die Zulässigkeit eines bestimmten Verhaltens fragen, verfolgen Sie diese Sache nicht weiter. Schlagen Sie lediglich vor, dass, wenn der Bewerber genug Sorge um die Zulässigkeit des Verhaltens hat, um danach zu fragen, es das Beste wäre, es nicht fortzuführen. Wenn Sie einfühlsam und weise sind, halten Sie normalerweise Ihren Gesprächspartner vom Stellen solch explizierter Fragen ab.

Interviewfragen für den Tempelempfehlungsschein

  1. Glauben Sie an Gott, den Ewigen Vater, an Seinen Sohn, Jesus Christus, und an den Heiligen Geist; und haben Sie ein festes Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium?
  2. Anerkennen Sie den Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Prophet, Seher und Offenbarer; und anerkennen Sie ihn als die einzige Person auf Erden, die zur Auszuübung aller Priestertumsschlüssel berechtigt ist?
  3. Anerkennen Sie die anderen Generalautoritäten und die örtlichen Autoritäten der Kirche?
  4. Leben Sie das Gesetz der Reinheit?
  5. Gibt es irgend etwas in Ihrem Verhalten zu Ihren Familienmitgliedern, was nicht in Übereinklang mit den Lehren der Kirche steht?
  6. Haben Sie Verbindung mit irgend welchen Gruppen oder Individuen, deren Lehren und Praktiken nicht in Übereinklang mit oder im Gegensatz zu den von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage akzeptierten stehen, oder sympathisieren Sie mit den Grundsätzen einer solchen Gruppe oder eines solchen Individuums?
  7. Versuchen Sie ernsthaft Ihre Pflichten in der Kirche zu erfüllen; die Abendmahls-, Priestertums- und andere Versammlungen zu besuchen; und den Regeln, Gesetzen und Geboten des Evangeliums zu gehorchen?
  8. Sind Sie ehrlich im Umgang mit Ihren Mitmenschen?
  9. Zahlen Sie einen vollen Zehnten?
  10. Halten Sie das Wort der Weisheit?
  11. Hatten Sie jemals eine Scheidung, die trotz Erforderlichkeit noch nicht mit den zuständigen Priestertumsautoritäten geklärt wurde?
  12. Falls Sie geschieden wurden oder getrennt leben, sind Sie auf dem laufenden mit Ihren Verpflichtungen für den Unterhalt Ihrer Familie?
  13. Wenn Sie Ihr Tempelendowment empfangen haben
    a, Halten Sie alle Bündnisse, die Sie im Tempel gemacht haben?
    b, Tragen Sie die autorisierten Garments Tag und Nacht?
  14. Gab es irgendeine Sünde oder Übertretung in Ihrem Leben, die mit Ihren Priestertumsführern geklärt werden sollte, aber noch nicht geklärt wurde?
  15. Halten Sie sich selbst für rundum würdig, zum Tempel zu gehen und an den Tempelverordnungen teilzunehmen?

Die Vorverordnungen*

Der Name dieser Zeremonien ergibt sich aufgrund der Plazierung vor dem Erhalt des Endowments. Für Verstorbene werden die Verordnungen massenweise abgearbeitet. Die hier beschriebene Prozedur bezieht sich daher auf den Empfang durch Lebende.

Der Endowmentempfänger kauft sich im Tempelladen ein Paar Garments und betritt dann den Tempel. Er wird in einen Raum geschickt, wo er von einem Tempelarbeiter Belehrungen über die bevorstehenden Zeremonien und den Umgang mit den Garments empfängt. Er hört also von der Waschung, der Salbung, dem Neuen Namen und dem Endowment, von denen er vorher noch keine Kenntnis hatte, und wird ermahnt, seine Garments ständig zu tragen, sie nicht öffentlich zu zeigen, sie nicht auf den Fußboden zu werfen usw. Der Tempelarbeiter beruhigt vorsorglich, dass alle folgenden Zeremonien vielleicht ungewohnt aber nicht entwürdigend sein werden.

Anschließend wird der Verordnungsempfänger mit einer Art Poncho aus sehr leichtem Stoff in den Umkleideraum geschickt, wo er sich aller Kleidung entledigt und den Poncho überzieht, der etwa bis zu den Knien reicht und an der Seite offen ist. Damit geht er in einen kleinen Raum - den Waschungsraum.

Die Waschung

Ein Tempelarbeiter nimmt eine rituelle Waschung vor, indem er seine Hand in ein Gefäß mit Wasser taucht und dann die betreffende Stelle des Körpers durch Berührung mit der Hand benetzt. Dabei benutzt er folgende Worte: „ Bruder/Schwester [Name des Empfängers], mit Vollmacht wasche ich dich, damit du rein sein mögest vom Blut und den Sünden dieser Generation. Ich wasche deinen Kopf, damit dein Verstand klar arbeiten und schnelle Wahrnehmung haben möge; deine Augen, damit sie deutlich sehen und die Dinge Gottes erkennen mögen; deine Ohren, damit sie das Wort des Herrn hören mögen; deinen Mund und deine Lippen, damit sie nicht arglistig sprechen; deine Arme, damit sie das Schwert zur Verteidigung von Wahrheit und Tugend führen mögen; deine Brust und Eingeweide, damit ihre Funktion gestärkt sein mögen; deine Lenden und Hüften, damit du fruchtbar sein mögest in der Verbreitung des göttlichen Samens; deine Beine und Füße, damit du rennen und nicht müde, laufen und nicht schwach werden mögest.“ Dann wird man mit einem Handtuch zu Vorbereitung der nächsten Zeremonie abgetrocknet.

Die Salbung

Ein weiterer Tempelarbeiter nimmt die rituelle Salbung vor. Der Vorgang ist der gleiche wie bei der Waschung, nur dass jetzt statt des Wassers Olivenöl verwendet wird. Der Text wird dahingehend angepasst, bleibt ansonsten jedoch unverändert.

Nach diesen Vorverordnungen darf der Endowmentempfänger seine Garments anlegen, wobei er aufgefordert wird, sie von nun an für immer zu tragen, und wird zum Umkleiden entlassen.

Die Tempelkleidung

Dieser Abschnitt betrachtet die Kleiderordnung, wie sie mit dem Tempel verbunden ist und untergliedert sich daher in allgemeine Tempelkleidung, Garments und Zeremoniekleidung. Diese Kleiderordnung steht nicht ausdrücklich unter dem Geheimhaltungseid, dennoch fühlen sich die meisten Mitglieder verpflichtet, nicht darüber zu sprechen, da sie untrennbar mit den Zeremonien, insbesondere dem Endowment, verbunden ist.

Die allgemeine Tempelkleidung

Die Tempelbesuche sollen etwas besonderes darstellen, deshalb geht man in Anzug und Krawatte bzw. im Kleid zum Tempel. Dennoch zieht man sich im Tempel sofort um, denn dort sind alle komplett in weiß gekleidet. Die übliche Kleidung besteht also für Männer aus einem langärmligen Hemd, langer Hose, Krawatte, Socken und Pantoffeln, Tempelarbeiter haben meist feste Schuhe und ein Sakko, und für Frauen aus einem langärmligen Kleid und ebenfalls Socken und Pantoffeln, natürlich alles in weiß gehalten. Diese Kleidung kann man sich in jedem Tempel auch ausleihen. Alternativ dazu ist auch ein weißer Overall erhältlich, vom Englischen her auch Jumpsuit genannt. Diese Overalls werden auch bei Taufen im Tempel und in den Gemeinden benutzt. Unter dieser Kleidung trägt man selbstverständlich die Garments.

Die Garments Das GarmentDiese Unterwäsche ist heute zweiteilig. Das Oberteil ist kurzärmlig und hat einen kleinen Ausschnitt. Es befinden sich drei Markierungen darin. Diese sehen wie eine dicke Naht aus, für die auch normaler Faden verwendet wird. Über der rechten Brust befindet sich das Zeichen ’Rechter Winkel‘, das auch eine entsprechende Form hat, mit den Schenkeln nach unten und zur Körpermitte. Über der linken Brust befindet sich das Zeichen ’Zirkel‘, ebenfalls aus zwei Nähten im rechten Winkel zueinander bestehend, mit dem Scheitel nach unten. Über dem Bauchnabel befindet sich das Zeichen ’Nabel‘, eine einfache waagerechte Naht. Das Unterteil ist eine knielange Hose. Über dem rechten Knie befindet sich das Zeichen ’Knie‘, das die gleiche Form wie das Zeichen ’Nabel‘ hat. Die Bedeutung dieser Markierungen wird im Endowment erläutert. Die Garments sind in verschiedenen Fasermaterialien wie Baumwolle oder synthetischen Fasern und für Frauen mit Spitzenrändern erhältlich.

Man bekommt diese Unterwäsche, wenn man die Vorverordnungen für das eigene Endowment erhält. Sie soll ein göttlicher Schutz gegen Gefahren sein und immer an die Tempelbündnisse erinnern. Daher gehen in der Kirche auch Geschichten von kugel- und brandsicheren Garments um. Verbunden ist damit die Auflage, sie ständig, d.h. Tag und Nacht zu tragen und sie heilig zu halten. Dazu zählt, sie nicht öffentlich zu zeigen oder zum Trocknen aufzuhängen, oder sie unachtsam auf den Boden zu werfen. Nach Abnutzung sind die Markierungen herauszuschneiden und möglichst zu verbrennen. Der übrige Rest kann aber dennoch als Putzlappen oder ähnliches Verwendung finden. Auf die Garments ist niemals zu verzichten, das Ablegen zum Wechseln und zur Körperhygiene ausgenommen. In letzter Zeit werden dabei jedoch Abstriche gemacht, besonders beim Sporttreiben und Baden. Die Garments sollen immer direkt auf der Haut aufliegen, deshalb werden z.B. Büstenhalter darüber gezogen.

Nicht immer hatten die Garments die gleiche Form. Die erste Abbildung zeigt z.B. die Garments aus dem Besitz von Hyrum Smith. In den Anfängen der Kirche bis hinein ins zwanzigste Jahrhundert reichten die einteiligen Garments bei Männern und Frauen gleichermaßen von den Knöcheln bis zum Handgelenk und bedeckten den Hals. Noch in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts lag dabei die Scham der Frau offen, d.h. sie war unbedeckt. Obwohl heute weiß sollen sie eine Zeitlang blutrot gewesen sein. Es gab lange und heftige Diskussionen, ob die Garments auch verändert werden dürfen, was von offizieller Seite lange rigoros abgelehnt wurde. Doch plötzlich verlautete aus gleicher Quelle, dass es nie irgendwelche Vorschriften gegeben hätte. So könnten Soldaten die Markierungen auch ausschneiden und auf ihre Unterwäsche nähen. Seither sind die Garments an Arm und Bein gekürzt und mit einem Ausschnitt versehen worden. Heute sind Oberteile auch in T-Shirt-Form erhältlich.

Die Zeremoniekleidung

Diese oft einfach als Tempelkleidung bezeichnete Kleidung wird beim Endowment eingeführt und findet bei allen höheren Zeremonien Verwendung. Nur die Empfänger der Zeremonie tragen diese Kleidung, nicht aber die Tempelarbeiter. Zur Zeremoniekleidung gehören auch die Pantoffeln die aber im gesamten Tempel getragen werden dürfen. Bis auf die Schürze sind alle Kleidungsstücke weiß. Diese werden über die vorhandene weiße Tempelkleidung gezogen.

>Sie besteht aus einem gerafften Umhang, der entsprechend über der rechten oder linken Schulter liegt und im Hüftenbereich zusammengebunden wird. Er reicht etwa über die Knie. Über der Schulter ist ein Stoffstreifen aufgenäht,ähnlich wie bei einem Pilotenhemd. Der Gürtel ist eine Art Scherpe, die um die Hüfte gebunden und zu einer großzügigen Schleife verknotet wird (wie ein Schnürsenkel). Dieser Knoten befindet sich immer auf der Seite, auf der nicht der Umhang hängt. Die Schürze ist wie ein Latz, der um die Hüfte gebunden und hinten verknotet wird. Sie ist grün und es sind neun Feigenblätter darauf abgebildet. Diese Zahl neun wird nicht näher erläutert. Die Schürze reicht bis knapp zu den Knien. Sie soll die Kleidung von Adam und Eva darstellen. Zuletzt gehört noch eine Kopfbedeckung dazu. Für die Männer ist dies

eine Kappe, die mit einem Gummizug ausgestattet ist und eine leicht gebogene Plastikscheibe enthält, wodurch eine Pfifferlingsform entsteht. Auf einer Seite ist ein Stoffstreifen flach aufgenäht, der eine Schleife repräsentieren soll. Auf der anderen Seite befindet sich ein Faden, der mit dem Schulterstreifen des Umhangs verknotet wird und sich deshalb immer auf der entsprechenden Seite befinden muss. Die Frauen haben eine Art einfachen Schleier, der aber meist nach hinten hängt. Diese Kleidungsstücke werden vor und nach der Zeremonie in einem kleinen Stoffbeutel untergebracht, der dann als Zeremoniepäckchen bezeichnet wird.

Der neue Name*

Über die Herkunft dieses Rituals ist schon viel spekuliert worden, aber ein klar umrissenes Konzept hat es bisher noch nicht gegeben. Sicher ist hingegen der heute propagierte Zweck – die Trennung der Würdigen von den Unwürdigen am Himmelstor. Damit ist dieses Ritual untrennbar mit dem Endowment verknüpft, das ebenfalls Wissen über die Eintrittsvoraussetzungen an der Pforte vermittelt.

Joseph Smith prophezeite in diesem Zusammenhang von einem Seherstein, der jedem gegeben werden wird:

und einem jeden von denen, die in das celestiale Reich gelangen, wird ein weißer Stein gegeben, worauf ein neuer Name geschrieben ist, den niemand kennt als der, der ihn empfängt. Der neue Name ist das Schlüsselwort. (LuB 130:11)

Das Ritual ist sehr kurz und wird jedem Endowmentempfänger einzeln unmittelbar vor Beginn dieser Zeremonie zuteil. Früher wurde es in direkter Verbindung mit der Übergabe der Garments durchgeführt, doch heute werden die Garments als vorhanden vorausgesetzt.

Der Endowmentempfänger geht auf seinem Weg in den Endowmentraum durch einen Gang, der auf beiden Seiten mit Vorhängen abgetrennt ist, so daß ein kleiner Raum entsteht. Dort befindet sich ein Tempelarbeiter, der den Teilnehmer hereinbittet. Dort weist man den Zettel vor, auf dem der Name der verstorbenen Person steht, für die man das Endowment empfangen wird. Der Tempelarbeiter flüstert einige Sätze mit folgendem Sinn, die sich der Teilnehmer aufmerksam anhört.

„Bruder/Schwester” - man nennt den eigenen Familiennamen - „Sie empfangen heute das Endowment für und anstelle von” - der Tempelarbeiter hält den Namenszettel in die Höhe und man liest den Namen ab - „der/die verstorben ist. Zu diesem Zweck gebe ich Ihnen einen Neuen Namen, der niemals preisgegeben werden darf. Er ist ein Schlüsselwort, das von Ihnen an einer bestimmten Stelle im Tempel erwartet wird. Der Name ist xxx.”

Der Tempelarbeiter wiederholt den Namen bereitwillig, falls man ihn nicht richtig verstanden hat. Dieser Neue Name ist ein männlicher respektive weiblicher Personenname aus der Bibel oder dem Buch Mormon. Er wird für einen bestimmten Tag von der Kirchenführung festgelegt und gilt für jeden Tempel der Welt, wobei die Aussprache an die Sitten der jeweiligen Sprache angepaßt wird. Somit ist der Name anhand von Datum und Geschlecht nachvollziehbar.

Anschließend wird der Namenszettel - meist mittels einer Lochzange - markiert. Danach wird man durch den anderen Vorhang entlassen und kann zum Endowmentraum gehen, wo am Eingang auf diese Markierung geachtet wird. Der Tempelarbeiter bittet den nächsten Teilnehmer zum Empfang des Neuen Namens.

Auch bei der Teilnahme an mehreren Sessionen an einem Tag ist dieses Ritual jedesmal Pflicht, obwohl sich der Name natürlich nicht ändert.

Dieser Neue Name darf niemals preisgegeben werden. Selbst ein Ehepaar darf darüber nicht sprechen. Zwar kennt der Ehemann den Neuen Namen seiner Frau - da er sie in den Himmel hereinlassen muß - aber sie wird seinen Namen nie erfahren. Damit ist sie völlig von ihrem Mann abhängig, will sie in Gottes Gegenwart zurückkehren.

Das Endowment

Das Endowment, was soviel wie Begabung bedeutet, ist das mormonische Geheimritual schlechthin. Bereits 1831 versprach Joseph Smith seinen Anhängern ein Endowment vom Himmel, doch erst elf Jahre später, und nicht einmal zwei Monate nachdem er den Meistergrad in der Freimaurerei erlangte, führte er diese Zeremonie ein. Seither hat sie sich erheblich entwickelt. Die letzte große inhaltliche Änderung fand 1990 statt, als viele unliebsame Stellen entfernt wurden. So gibt es heute mit Ausnahme des Salt Lake Tempels auch keine Live-Endowments mehr. Man geht beim Endowment sehr weitgehende Bündnisse mit dem Herrn ein, die man aber selbstverständlich mit der Kirche schließt. Dazu gehören das Gesetz der Reinheit und das Gesetz der Weihung.

Im Tempel gibt es mindestens einen Endowmentraum wie diesen hier in Freiberg. Ihnen allen gemeinsam ist ein Altar, zwei getrennte Sitzgruppen, Stühle im vorderen Teil, ein Vorhang und eine Projektionswand. Nach den Vorverordnungen und dem Erhalt des Neuen Namens nehmen die Mitglieder Platz, die Schwestern auf der linken Seite und die Brüder auf der rechten (in Blickrichtung des Bildes). Wenn alle Mitglieder anwesend sind, wird die Tür geschlossen und die Tempelarbeiter (hier zwei Schwestern und zwei Brüder) nehmen vorn ihre Plätze ein und die etwa zweistündige Zeremonie beginnt.

Das Endowment hat einen genau festgelegten Wortlaut. Es ist jedoch strengstens verboten, diesen preiszugeben. Der vorliegende Endowmenttext wurde aus der englischsprachigen Aufzeichnung einer Tonbandaufnahme von 1990 und natürlich aus den Erinnerungen ehemaliger Mitglieder rekapituliert. Weiterhin lagen die Aufzeichnung einer Tonbandaufnahme von 1984 und die schriftliche Aufzeichnung der Zeremonie von 1931 vor, beides in englischer Sprache. Daran lässt sich auch sehr schön die Entwicklung der Zeremonie verfolgen.

Es sind von 1990 bis 1996 auch zwei verschiedene Filme verwendet worden, die aber fast nicht voneinander abweichen. Seither hat es wiederum einen neuen Film gegeben, dessen Unterschied aber ebenfalls nur unerheblich ist.

Die Waschung der Füße

Erste Erwähnung findet die Handlung am 27. Dezember 1832 in LuB 88:74,75, doch die Bedeutung, die Joseph Smith der Fußwaschung beimisst, tritt bei der ersten Anwendung auf einer Konferenz am 23. Januar 1833 zutage:

... wir kamen zu Waschung der Füße ... Ich sagte den Ältesten: Wie ich euch getan habe, so tut ihr mir; darum waschet einander die Füße; und mit der Kraft des Heiligen Geistes spreche ich sie alle rein vom Blut dieser Generation; aber wenn einer von ihnen absichtlich sündigen sollte, nachdem sie so gereinigt wurden und zu ewigem Leben gesiegelt wurden, sollen sie bis zum Tag der Erlösung in die Hände Satans übergeben werden... (HC 1:323,324)

Danach wurde diese Zeremonie bekanntlich nur noch in Tempeln durchgeführt, so auch an Bischofschaften und Kollegiumspräsidenten. Heute wird sie nur noch an höchsten Kirchenführern vorgenommen, was auch ihre Unbekanntheit erklärt, wie es auch bei der Zweiten Salbung der Fall ist.