Die nachfolgenden Berichte und Erfahrungen sollen Aussteigern dabei helfen, ihre eigene Situation besser einzuordnen. Außerdem erlauben sie auch Außenstehenden und „Interessierten“ einen realistischen Einblick in die Denkwelt, die im Inneren der Sekte herrscht. Wer einen Beitrag für diese Rubrik hat, ist herzlich eingeladen, ihn uns zukommen zu lassen.
- Antje Floetenmeyer
Bis Februar 1999 war ich bei den Zeugen Jehovas, 9 lange Jahre lang. Ende 1990 habe ich mich aus tiefer Überzeugung heraus taufen lassen. Kurz darauf sind mein Noch-Ehemann und ich in die nähe von Hamburg gezogen.
Ich hab geglaubt, wir würden bei einer Versammlung von immerhin 127 Verkündigern schnell Anschluss finden. Sind dort wirklich sehr herzlich aufgenommen worden, leider sind im Laufe der Jahre die Kontakte nicht intensiver geworden.
- Unbekannt
Als mein Sohn Matt drei Jahre alt war, wurde er von seiner sechsundzwanzigjährigen Tante (meiner Schwägerin) sexuell belästigt.
Ich bemerkte, wie mein Sohn mit seiner kleinen Schwester die Dinge aus agierte, die die Tante an ihm verübte. Als Zeugin Jehovas das ganze Leben lang hatte ich keine Vorstellung, was da vor sich ging.
- Dawn
Wo soll ich anfangen ... es war vor einer langen Zeit ... aber wie ich sagte, es ist etwas, das mich nie mehr loslassen wird.
Als ich 16 war, waren die meisten Jugendlichen in meiner Versammlung ganz schön wild. Fast alle hatten Verabredungen und trafen auch Jugendliche aus anderen Versammlungen. Wir hatten auch Partys mit Jugendlichen aus anderen Versammlungen. Keiner von uns war eigentlich sehr der Typ Pionier, sondern schien zu versuchen, eben ein ganz normaler Jugendlicher zu sein - mit ganz normalen Gefühlen, Gedanken und sexuellen Empfindungen.
- Unbekannt
Zuneigung, Verständnis, Gesprächs- und Hilfsbereitschaft waren einmal kennzeichnend für unsere Familie. Bis das Schicksal in Gestalt der Zeugen Jehovas zuschlug.
Es fing eigentlich ganz harmlos an. Unsere erwachsene Tochter ließ sich überreden, mit einer Zeugin Jehovas ein sogenanntes "Bibelstudium" zu machen. Sie fing an, in die Versammlungen im Königreichssaal zu gehen und war fasziniert von der großen Freundlichkeit und dem Interesse an ihrer Person - ganz anders als sie es von Kirchenbesuchen her gewöhnt war.
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