Netzwerk Sektenausstieg e.V.

Die nachfolgenden Berichte und Erfahrungen sollen Aussteigern dabei helfen, ihre eigene Situation besser einzuordnen. Außerdem erlauben sie auch Außenstehenden und „Interessierten“ einen realistischen Einblick in die Denkwelt, die im Inneren der Sekte herrscht. Wer einen Beitrag für diese Rubrik hat, ist herzlich eingeladen, ihn uns zukommen zu lassen.

Es gab viele Gründe, warum wir die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verlassen haben. Zunächst muss ich sagen, jeder sollte das machen, was er für richtig hält.

Unsere Vorgeschichte ist so wie bei vielen anderen Ex-Zeugen Jehovas wohl auch. Wir sind in der Versammlung nur Mitläufer gewesen. Nie waren wir Vorbilder für andere Glaubensbrüder (nach deren Meinung).

Ich bin in "der Wahrheit" aufgewachsen, und war immer "brav", ein Vorbild für andere Kinder und Jugendliche, viel im Dienst unterwegs, die Freude meiner Eltern und Großeltern, in der Versammlung sehr beliebt. Habe mich mit 14 aus voller Überzeugung taufen lassen und nie etwas kritisch hinterfragt.

Der Ausstieg aus einer Sekte ist keine Sache, die von heute auf morgen passiert. Meist ist es ein langer Weg, der mit Selbstzweifeln beginnt, um dann ganz langsam zu einer neuen Sichtweise zu führen. Eine Aussteigerin beschreibt diesen Prozess auf geradezu literarische Weise.

Ich habe viele Zeugen Jehovas, auch im Ausland, als aufrichtige, nette Menschen kennengelernt, und sie auch so in meinem Herzen bewahrt. Es liegt mir fern jemand in seinem Selbstverständnis anzugreifen oder zu verletzen, was durch Kritik an der Organisation vom Einzelnen aber doch so aufgefaßt werden könnte. Warum schreibe ich aber eigentlich diesen Artikel?