4.) Auswirkungen des Gottesbeweises auf den einzelnen Menschen

Wie fingen die Menschen an, an Gott zu glauben?

Der Apostel Paulus, anfangs Verfolger der Anhänger Jesu, später selbst eifriger Verkündiger, liefert ein gutes Beispiel. Vor allem im Bibelbuch Apostelgeschichte sowie in Timotheus wird mit Hilfe von zwei Wörtern klar, wie die Menschen durch Paulus anfingen zu glauben. Diese beiden Wörter sind überreden und überzeugen (im Grunde handelt es sich dabei nur um ein Wort, denn beide leiten sich aus ein und demselben griechischen „Wurzelwort“ ab). Die Urbedeutung beider Worte ist, jemanden mittels vernünftiger Worte umzustimmen, einen Sinneswandel hervorzurufen.

Wie sehr diese Arbeit Frucht trug, lässt sich in Apostelgeschichte 19:26 nachlesen, wo es heißt:

(…) und ihr seht und hört, dass nicht nur in Ephesus, sondern auch fast in der ganzen Provinz Asien dieser Paulus viele Leute abspenstig macht und sie überredet, wenn er behauptet: Was mit Händen gemacht ist, das sind keine Götter (…), Bibel nach Luther

Er überredete, überzeugte. Er konnte sich mit den Menschen, die wahres Interesse hatten, zusammensetzen, mit ihnen reden, Argumente vortragen, sie selbst ihren gottgegebenen Verstand gebrauchen lassen, damit sie verstanden, was an der Sache dran ist. So wurden Jünger Jesu gemacht. Und so werden sie noch heute gemacht – nicht mit Gewalt („Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein“), sondern mit Vernunft. Überzeugungkraft.

Wie sähe es mit dem Beweis aus, dass Gott existiert, der christliche der wahre ist? Ich denke, die Spreu könne nicht mehr vom Weizen getrennt werden. Dieser eine Beweis erzwingt die Überzeugung. Er verhindert, dass sich die Leute, die aufgrund ihres genannten Verstandes interessieren und selbst überzeugen (= für sich verstehen, dass es wahr und recht ist, somit ein Verhältnis und eine Beziehung zu Gott aufbauen) von denen unterscheiden können, die von sich aus nie im Leben an Gott geglaubt hätten, nun ihnen jedoch keine andere Möglichkeit mehr bleibt.

Ihr Wille, ob sie an Gott glauben wollen oder nicht, würde dabei konsequent übergangen werden.

Denn die Wahl, die Gott im Grunde den Menschen gab, existiert dann nicht mehr. Man könnte nicht wählen, ob man an Gott glaubt oder nicht. Denn in diesem Fall könne man nur Wissen.

Wissen, dass man entweder Gottes Geboten zu folgen hat (ein Zwang) oder man aber in die Vernichtung einginge.

„Hey, das ist ´ne super Sache, endlich Klarheit!“, könnte man einwenden. Diesem Einwand kann ich nicht im Geringsten zustimmen. Denn die Freiheit, das zu tun, was Gott, insofern es ihn gibt, will oder auch nicht, besteht für mich. Weil ich weiß, dass niemand weiß – somit niemand die Gewissheit hat, dass das, was er tut (z.B. sich an Gottes Gebote halten), wirklich das Rechte ist. Ich kann mich frei entscheiden, was für mich annehmbar und recht ist.

Und genau diese Freiheit ist, was die bereits genannte Spreu von den Weizen trennt:

Die, die sich im Moment an Gottes Wort halten, tun es, weil sie es selbst möchte, sie entschlossen sich selbst aus freiem Willen dazu, von niemandem gedrängt, von niemandem genötigt – völlig frei. Damit wäre es mit diesem Beweis vorbei.

Auch hier zeigt sich, mit dem Beweis seiner selbst würde sich Gott nicht wirklich einen Gefallen tun…