2.) Auswirkungen des Gottesbeweises auf Gott als solchen

Was Gott ist, wurde bereits durch die eine oder andere Definition festgelegt. Da es sich aber hierbei um die christlichen Vorstellungen von Gott handelt, wäre es gar nicht so verkehrt, die Bibel zu Wort kommen zu lassen.

Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist, und der da war, und der da kommt, der Allmächtige., Offenbarung 1:8, Elberfelder Bibel

Alpha und Omega, der erste sowie der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets – stehend in Bezug auf Gott für „Anfang und Ende“, auch für „Vollendung“. Im 21. Kapitel, im fünften Vers des gleichen Bibelbuches wird die Bezeichnung (und Bedeutung von Alpha und Omega) wiederholt:

(…) Ich bin das Ạlpha und das Ọmega, der Anfang und das Ende (…)

Wahnsinnig schwer vorzustellen, dass Gott, der ja universell (= von Universum, die „Gesamtheit aller Dinge“) ist, Anfang und Ende von allem bildet, immer da ist und war. Liest man nun wieder einmal in der Bibel nach, dieses mal in Philliper 4:7, sieht man, dass eine Eigenart Gottes, nämlich sein Frieden, das menschliche Denken übersteigt. Untermauert wird diese Erkenntnis durch einen weiteren Vers:

Wie unergründlich sind seine Gerichte und unausforschlich seine Wege! Denn wer ist sein Ratgeber gewesen?, Römer 11:33, Schlachterübersetzung

Unergründlich, den menschlichen Verstand übersteigend. Verbindet man dieses mit den Eingangs erwähnten Eigenschaften wie Allmacht, absolutem Wissen und dergleichen, passt es recht gut in das allgemeine Bild von Gott. Und, am Rande bemerkt, wer hat nicht schon den Quotensatz der Kleriker im Fernsehen gehört, der da lautet: „Mein Kind… Gottes Wege sind unergründlich…“? Dieses Verständnis von Gott möchte ich hier nun keinesfalls kritisieren, dass wäre wiederum ein Thema für sich.

Was würde mit diesem Gott geschehen, würde er bewiesen?

Nun, klar ist, dass der Mensch ihn nicht begreifen kann. Er ist dazu einfach nicht in der Lage.

Gott würde sich bei einem Beweis auf den menschlichen(unvollkommenen, im Gegensatz zu Gottes) Verstand einlassen müssen. Aber wir haben doch gerade noch gelesen, dass Gott für diesen Verstand nicht ausreicht. Er würde sich somit verändern müssen, sich selbst ändern. Würde Gott sich ändern und sein geschriebenes Wort somit überschreiten, würde das gesamte Gebilde in sich nicht mehr stimmen. Diese Unstimmigkeit löst einen Widerspruch in Gott aus.

Warum? Folgende Texte geben Aufschluss:

(…) Denn ich bin Jehova [= Gott]; ich habe mich nicht geändert (…)", Maleachi 3:6, Neue-Welt-Übersetzung; "Bis zum Greisenalter bin ich derselbe (…)", Jesaja 46:4, Schlachterübersetzung

Gott bleibt unverändert. Verändere er sich, ist er in sich nicht mehr stimmig. Das darf nicht sein!

Mit diesem Widerspruch bricht das gesamte Glaubensbildnis zusammen, was auf ihm aufbaut, ja, sogar Gott selbst würde damit widerlegt sein. Ein Paradoxon (Und, am Rande bemerkt, wer den Film „Dogma“ gesehen hat, weiß, was das bedeuten würde). Dieser bestimmte Beweis für Gott ist absolut contra Gott!

Zusammengefasst: Beweist man Gott, würde Gott in sich nicht stimmen, so könnte Gott nicht sein.

So weit zum Abschnitt, welche Auswirkungen der Gottesbeweis auf Gott als solchen hätte.