1.) Die Auswirkungen des Gottesbeweises auf den Glauben

Was ist der Glaube? Allgemein für „Glauben“ gibt Wikipedia eine recht einfache Definition:

Das Glauben ist eine Annahme - das für Wahrhalten – eines Sachverhalts.

Diese Erklärung liefert eine schöne Abgrenzung zum „Wissen“, denn dabei geht es um „wahrhaftig Wahres". Bei dem Glauben handelt es sich nur um die Annahme.

Nicht jedoch der christliche Glaube.

In der Bibel, im Buch „Hebräer“ lässt sich im ersten Vers des 11. Kapitels eine Erklärung des christlichen Glaubens finden:

Der Glaube ist die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge, der offenkundige Erweis von Wirklichkeiten(…)

Allen Anschein nach ist der christliche Glaube weitaus mehr als nur die Annahme eines Sachverhalts. Viel mehr, viel stärker. Was macht den Glauben so besonders stark? Ausschlaggebend ist ein Wort: Vertrauen.

Das Vertrauen auf den christlichen Gott zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Moses hatte vor dem Durchschreiten des Roten Meeres Vertrauen. Die Israeliten hatten Vertrauen, als sie Jericho mit blasenden Hörnern umzogen. Schadrach, Meschach und Abednego vertrauten auf Gott, als sie sich nicht vor dem Standbild in Babylon niederwarfen. Daniel in der Löwengrube hatte Vertrauen. Als Petrus die ersten Schritte übers Wasser tat, vertraute er. Die Liste könnte man noch um zig Beispiele verlängern.

Die Anweisung, auf Gott zu vertrauen, findet man überall in der Bibel.

Vertraue auf Gott, und tue Gutes.", Psalm 37:3; "Vertraue auf Gott mit deinem ganzen Herzen.", Sprüche 3:5; "Glücklich ist, wer auf Gott vertraut.", Sprüche 16:20, Alle drei Texte entnommen aus der Neuen-Welt-Übersetzung

Auch diese Liste lässt sich beliebig weiter fortführen.

Die enge Verknüpfung zwischen dem Glauben und Vertrauen ist unübersehbar: Glaube fest an eine Person, habe ich Vertrauen zu ihr – Vertraue ich ihr (...oder ihren Fähigkeiten…) nicht, kann ich nicht an diese Person glauben. Ohne Vertrauen ist der Glaube nichts.

Wird dieser Gott nun bewiesen, steht er als Faktum, unumstößlich. Er ist. Jegliche Aussage über ihn in der Bibel trifft zu, kein wenn und aber, keine Diskussion, es ist, wie es geschrieben steht.

In dieser Form wäre er vergleichbar mit einem mathematischen Gesetz.
Summand + Summand = Summe.
Setzt man in diese Gleichung Gott ein, könnte es wie folgt aussehen:
Gott + Seine Aussage = Zutreffend

Kein Raum für Zweifel. Im Grunde mehr als nur wünschenswert, nicht wahr? Nicht wahr, meiner Meinung nach. Ich denke dazu wie folgt: Das Vertrauen in Gott ginge verloren. Warum?

Ich weiß, dass 2 + 2 = 4 ist, ich weiß, dass der Tag auf die Nacht folgt, ich weiß, dass wenn ich einen Stein loslasse, er auf den Boden fallen wird. In diese Gesetzmäßigkeiten habe ich nicht Vertrauen, da das Vertrauen hierbei einfach überflüssig ist. Denn sie sind Fakt, unumstößlich, es ist, wie es ist. Vertrauen ist nicht von Nöten.

Zusammengefasst: Bei einem Gottesbeweis wird das gesamte Vertrauen in Gott überflüssig, es würde verschwinden, da es einfach nicht gebraucht wird.

Ruft man sich nun in Erinnerung, wie eng der Glaube mit dem Vertrauen verknüpft ist, zeigt sich, dass der Glaube massiven Schaden nehmen würde. Denn ohne Vertrauen ist er nichts.

Mit anderen Worten bedeutet es, dass mit dem Gottesbeweis das Vertrauen verschwindet und somit der Glaube kippt.

Wie sehr doch so die Beziehung des Gläubigen zu Gott leiden würde! Denn aus meiner Sicht stellt sich Gott dann mit einem der oben genannten Gesetze gleich, zu denen man schwerlich eine innige Beziehung haben kann.

Soweit zu den Auswirkungen des Gottesbeweises auf den Glauben.