Wie sieht die Prägung aus?

Bei jedem Baby wird in dem ersten Lebensjahr das Urvertrauen ausgebildet. Eine vorhersehbare Umgebung ist wichtig. Sprich, das Baby weint, die Mama kommt und tröstet es. Das Baby braucht Wärme, der Papa deckt es im Bettchen zu. Das Baby erhält also positive Gefühle und entwickelt ein gesundes Urvertrauen. Das sei ja gesund und so solle es sein.

In den weiteren Lebensjahren erhalte das Kleinkind jedoch von Sekteneltern eine Seismograph-Störung eingeimpft. D.h. das Kleinkind müsse wie ein Seismograph die Stimmung einordnen, und auf die Gefühle der Erwachsenen „korrekt“ reagieren. Ansonsten werde es nicht geliebt. Wenn es die strikten Erziehungsregeln nicht einhält, schlägt der Seismograph aus und rüttelt das Kind wieder in die rigide Haltung zurück. Sektenkinder entwickeln daher diesen kranken Seismographen.

Diese strikten Erziehungsregeln zerstören die Autonomie des heranwachsenden Menschen. Es verlernt den Zugang zu seinen eigenen Gefühlen. Das seien dann jene Menschen – so wie ich zB – die dann nicht wissen, woran sie wirklich beruflich Freude haben. Weil ich es verlernt bekommen habe, auf meine eigenen Gefühle zu hören. Denn die Erziehungsparole werde in einem Kleinkind wach, die da lautet: „Besser ich verzichte auf meine Gefühle, ansonsten werde ich abgelehnt.“

Es gebe Babys, die in einer Sekte die Ohren mit Watte zugestopft bekommen haben, damit sie frühzeitig lernen zu meditieren. Die Folge: Sie haben ihr Gehör verloren bzw. erhebliche Hörstörungen entwickelt.

Für die negativen Seiten des Lebens benötigen wir alle einen Hort der Sicherheit. Beispiele: Ich werde krank, meinem Mann wird gekündigt, die Mutter wird schwerkrank. das kostet alles Kraft. Deshalb sei es wichtig, gut zu sich selbst zu sein. In einem höflichen Ton mit sich selbst zu sprechen und sich selbst zu trösten.

Beispiel: Eine Frau fährt in den Urlaub. Als sie zurückkehrt, ist die Wohnung ausgeraubt. Persönliche Bilder, Schmuck, u.a. viele ideelle Werte sind geraubt. Die Wohnung sei ursprünglich ein Hort der Sicherheit gewesen. Um sich wieder in der Wohnung wohl zu fühlen, solle sie eine Party mit ihren Freunden in der Wohnung machen (je nach Budget mehr oder weniger kostspielig). In der Wohnung soll wieder eine freundliche Stimmung einkehren. Oder sie soll – wenn es das Sparbuch zulässt – ein Schmuckstück kaufen und sich damit trösten, damit die gestohlenen Schmuckstücke wieder etwas in den Hintergrund geraten. Sie soll irgendetwas in der Wohnung verändern, dass die Stimmung hebt.

Sektenkinder hätten permanent das Gefühl, das etwas nicht passe. Dass sie sich versündigt hätten. Alles, was sie an persönlichen Gefühlen hätten, sei verkehrt. Es sei stets eine Spannung zwischen dem, was sie fühlen und was die anderen möchten (erwarten).

Die Frage sei: "Habe ich die Gefühle, dir mir sagen, wer ich sei und was ich möchte? Oh ja, sie seien angelegt, jedoch tief verschüttet. Positive Gefühle in einem selbst sind ganz tief verschüttet.

Hingegen sind Angstgefühle leicht zugänglich. Sie seien sofort da. In der nächsten Schicht wären Vorwürfe, Zorn, Wut und ein schlechtes Gewissen anzutreffen.

Deshalb müsse man die Angst unter Kontrolle halten, indem man ein anderes Gefühl in Konkurrenz treten lasse, zB Zorn. Zorn zerstört Angst. Wenn ich diesen Schritt nicht gehe, werde ich niemals meine eigenen Gefühle kennen lernen. Fantasie und Kreativität würden auf der Strecke bleiben.

Der Rat:

  • Führe ein Emotionstagebuch.
  • Nimm einen Kalender und trage stündlich ein, wie du dich gerade fühlst. Du wirst dann ein Stimmungsbarometer feststellen.
  • Wie oft bin ich schlecht gelaunt?
  • Wie oft und zu welcher Tageszeit habe ich Angst? Usw.
  • Wie lerne ich nun, die positiven Gefühle ans Tageslicht zu bringen?
  1. Nimm deine Gefühle wahr: Der Kaffee duftet gut!
  2. Verstärke das Gefühl: Wunderbar, mein Mann hat mir den Kaffee gemacht, die ganze Wohnung duftet danach. Der Tag fängt herrlich an. Das tut gut. Ich freue mich jetzt richtig auf den Kaffee.
  3. Autonomie des Gefühls: Erzeuge selbst diese positives Gefühl. Mache dir selbst einen guten Kaffee, auch wenn du alleine bist, es draußen regnet, ein Berg Arbeit auf mich wartet, mein Mann mir leider jetzt keinen Kaffee machen kann, weil er selbst müde ist oder nicht da ist. Genieße jetzt selbst eine Tasse Kaffee und freue dich darauf.

Dieses Programm solle mit viel Energie und Kreativität fortgeführt werden. In jeder Hinsicht. Langsam, aber stetig und beständig aufbauen.

Es gebe eine Sucht ohne Drogen: Eine Sekte.

Das sei Programm: Mit gutem Gewissen kreativ sein Leben meistern!

Zusammenfassung eines Vortrages von Frau Prof. Rollett