Missbraucht ist die ausdrucksstarke Geschichte eines der grausamsten Schicksale, das einem Kind widerfahren kann. Während ihrer gesamten Kindheit hat Dortes Vater sie einem massiven sexuellen Missbrauch unterworfen. Ein Missbrauch, der seinen Höhepunkt erreichte, als sie 13 war, schwanger wurde und als das Ergebnis der Perversionen ihres Vaters ein Kind zur Welt brachte.

Viele Jahre lang konnte sich Dorte an nichts aus ihrer Kindheit erinnern. Doch dann, während einer Wiedersehensfeier unter Klassenkameraden, kamen ihre Erinnerungen allmählich wieder an die Oberfläche. Missbraucht berichtet davon, wie Dorte und ihr Mann Hans Jørn darum kämpften, die Wahrheit aufzudecken. Ein Kampf, zu dem auch eine Konfrontation mit den Zeugen Jehovas gehörte.

Gleichzeitig ist das Buch eine außergewöhnliche Geschichte über den Kampf einer Frau, trotz ihrer persönlichen Tragödie glücklich zu werden.

Die dänische Bestseller-Autorin Jane Aamund schreibt im Vorwort:

Ich traf das junge, sympathische Ehepaar Dorte und Hans Jørn Tveiti bei mir zu Hause. Hans Jørn teilte das Unglück, das seiner Familie wiederfahren war und wandte sich an mich mit der eindringlichen Bitte um Hilfe und Vertrauen.

Ich bat Hans Jørn Tveiti, wiederzukommen und auch seine Frau mitzubringen, damit sie dabei war, wenn wir über ihre Erfahrungen redeten. Dorte war eine attraktive, ruhige Frau, intelligent und ausdrucksfähig. Sie erzählte ihre entsetzliche Geschichte und berichtete dabei über alles andere als eine gewöhnliche Familie. Sie hatte eine unglückliche und unsichere Kindheit erlebt und berichtete über schreckliche Einzelheiten.

Dorte und ihr Mann kämpften jedoch nicht nur um die Auswirkungen des wiederholten Missbrauchs, deren Opfer sie und ihre Schwester gewesen waren. Sie kämpften auch gegen die Zeugen Jehovas, eine mächtige Organisation, die sich weigerte, ihr zu glauben und bereits ähnliche Fälle unter den Teppich gekehrt hatten, von denen sie erfahren hatte.

Ich fragte Dorte: "Was machst du, wenn du einschlafen willst und von deinen Erinnerungen verfolgt wirst?". Dorte antwortete: "Ich bete zu Gott und keinem Kind wird in dieser Nacht irgendein Leid geschehen."

Ich erwiderte, dass die Hoffnung, dass Pädophile bestraft und von Kindern ferngehalten würden, umso größer sei, je mehr Menschen von ihrer Erfahrung erfahren würden.

Dorte Tveitis Buch ist fast eine Fallstudie. Genau darin besteht seine Ausdruckskraft und genau das ist es, was immer wieder Bilder in uns auslöst. Man kann sich ihr Zuhause geradezu vorstellen, die Atmosphäre spüren und die Unterdrückung erleben."


Die Geschichte von Dorte Tveiti war ein landesweites Medienereignis in Dänemark. Mehrere Zeitungen berichteten darüber. Das Fernsehen strahlte mehrere Beiträge dazu aus. Als Bill Bowen, Gründer von silentlambs, im Oktober 2002 nach Deutschland kam, um für eine Sendung über Kindesmissbrauch unter Zeugen Jehovas in Deutschland für ein Interview zur Verfügung zu stehen, kam es auch zu einem Interview mit dem Dänischen Fernsehen. Und zu einem Treffen zwischen Dorte und ihrer Familie und einem Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs aus Deutschland.

Die Gerichte tun sich schwer damit, den Fall Dorte Tveiti zum Abschluss zu bringen. Zu viel Zeit ist vergangen und zu schwierig ist es, heute noch die erforderlichen Beweise zu sichern. Dabei haben wir es hier nicht nur mit Kindesmissbrauch zu tun, sondern auch mit Mord. Denn das Ergebnis des Missbrauchs wurde getötet und ist nicht wieder aufzufinden.

Dorte und ihr Mann Hans Jørn haben die Zeugen Jehovas verlassen. Sie wollten nicht weiter Teil einer Organisation sein, die den Opfern von Missbrauch mit Widerstand begegnet und gleichzeitig die Täter schützt.

Dortes Vater hingegen ist heute noch Zeuge Jehovas. Als sich immer mehr seiner Glaubensbrüder von ihm distanzierten, wurde sogar von der Bühne bekannt gegeben, man solle ihn weiterhin wie einen Bruder behandeln, denn er sei nach wie vor ein vollwertiges Mitglied der Versammlung.