Rede von Professor Gerhard Besier am 17. September 2003 zur Eröffnung des "Human Rights Office von Scientology" in Brüssel.

Es bereitet mir beträchtliches Vergnügen, heute hier anlässlich der Eröffnung des neuen und sehr eindrucksvollen Büros der Church of Scientology International zu sprechen.

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Es wird eine Schlacht geführt für die Glaubensfreiheit und die Freiheit des Gottesdienstes. Sie findet statt in Deutschland und quer durch Europa, wo der Konflikt zwischen der nach dem Gesetz garantierten Glaubensfreiheit und der tagtäglichen Wirklichkeit religiöser Diskriminierung oft aufbricht.

Das Thema lässt sich darauf reduzieren: Ist Deutschland -- in der Tat ganz Europa -- eine Gesellschaft, in der die Rechte aller Glaubensrichtungen wirklich respektiert werden?

Die Verfassungen der einzelnen Nationen sagen ja. Die europäischen Gesetze sagen ja. Sie schließen alle in das Recht der Glaubensfreiheit ein. In der Praxis jedoch erfahren die Mitglieder religiöser Minderheiten Diskriminierung und Schikanierung. Deutschland ist nicht der einzige Ort wo dies geschieht. Es ereignet sich in aufgeklärten Ländern in ganz Europa.

Und damit nicht etwa Mitglieder von irgend einer heute anwesenden traditionellen Glaubensrichtung denken, dass ich sie ausschließe, ich mache es nicht. In europäischen Ländern in denen Ihre Glaubensrichtung in der Minderheit ist, könnten auch Sie ähnliche Behandlung erfahren.

Die Botschaft der Notwendigkeit von Toleranz und religiöser Vielfalt wendet sich auch an Sie. Was die Umstände schlimmer macht, ist das Fehlen einer allgemein geltenden Definition von Religion, weit genug um alle Glaubensrichtungen zu umfassen.

Heute erkennt eine wachsende Gruppe von Wissenschaftlern von Universitäten wie Oxford und Paris II, dass der Befund klar ist: neue religiöse Bewegungen müssen als wichtiger Teil unserer spirituellen Landschaft akzeptiert werden - und dass die engen Definitionen vergangener Jahre dem religiösen Pluralismus Platz machen müssen, der das Europa von morgen prägt.

Deshalb bin ich wirklich erfreut in der Lage zu sein, zusammen mit mehreren meiner Kollegen dieses Definitionsproblem aus der Perspektive der Scientology Religion zu studieren.

Von allen neuen religiösen Bewegungen in Deutschland ist Scientology bei weitem die sichtbarste und überstand viele Angriffe. Die Schlacht ist noch nicht vorüber. Aber schon jetzt hat die Scientology Kirche einige beachtenswerte und sich als Präzedenzfälle erweisende juristische Siege vor den Gerichten gewonnen.

Immer wieder haben die Gerichte erklärt, dass Scientology eine religiöse Gemeinschaft ist, die durch die deutsche Verfassung geschützt ist. Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass die "staff member" (Mitglieder des Personals - d.Ü.) der Scientology Kirchen durch idealistisches Engagement und nicht durch Geldverdienst motiviert werden. Und in diesem Jahr zwangen die Gerichte das deutsche Bundesfinanzministerium, anzuerkennen, dass die Mutterkirche, die Church of Scientology International, eine wohltätige steuerbefreite religiöse Organisation ist. In der Schlacht für Religionsfreiheit in Deutschland wendet sich das Blatt.

Die Scientology Kirche steht in der ersten Reihe derjenigen, die für die Akzeptanz von religiösem Pluralismus kämpfen. Scientologen geben nicht auf. Sie sind entschlossen. Sie halten durch. Sie zeigen Mut angesichts von Hindernissen. Ich bin davon überzeugt, nur ein aufrichtiger Glaube an ihre Religion kann diesen Grad an Engagement und Hingabe hervorbringen. Und das ist es, warum die Scientology Kirche einen Kampf für Toleranz führt der jedem zugute kommen wird. Und ihr Beispiel gibt Hoffnung für andere.

Herzlichen Dank