Eine systematisch-theologische Wahrnehmung der größten Mormonen-Kirche. Diese Broschüre wurde von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen als EZW-Text 161 herausgegeben. Der Autor bestimmt zu Anfang seinen Standpunkt, verspricht jedoch eine differenzierte Betrachtung der Christus- und Erlösungslehre der HLT.

Obwohl sich der Text recht einfach lesen lässt, finden sich schon bald einige Ungereimtheiten, die Fragen entstehen lassen. So gibt es ein paar zähe und scheinbar zusammenhanglose Einwürfe, zu denen am Schluss jedoch ein Bogen geschlagen wird, wodurch sie erst dann verständlich werden. Einen negativen Eindruck hinterlässt die anfänglich häufige und allgemein gehaltene Eigenreferenzierung des Autors. Auffällig sind auch die zahlreichen Referenzen auf einen einzelnen Konferenz-Stern, später wird aber deutlich, dass sich der Autor durchaus nicht nur auf dieses eine Heft stützt. Verwirrung bei dem um die Einordnung der Qualität der Studie bemühten Leser stiften aufgeführte anekdotische HLT-Mythen, die jedoch historisch unzutreffend sind. Dem Leser erschließt sich nicht sofort, ob der Autor diese nur als HLT-Überlieferungen wiedergibt, oder ob er sie sich zueigen macht. Die Antwort hierauf findet er auf Seite 11, wo der Autor die historisch unhaltbare Achtergruppe im Wald tiefenpsychologisch deutet. Legt der Leser die Broschüre nun zur Seite, verpasst er jedoch die guten Ausführungen zum eigentlichen Diskussionsgegenstand, die sehr souverän, schlüssig und verständlich vorgetragen werden. Tatsächlich zieht sich diese Qualität nun bis zum Schluss der Broschüre hin, wo der Leser nur noch über den Namens- und den Wachstumsmythos stolpert, die aber glücklicherweise nicht gravierender Natur sind. Das Resümee fällt recht versöhnlich aus: Das Selbstverständnis einer kleinen Gruppe bestimmt eben nicht die Ansichten einer großen Mehrheit, durch Exklusivitätsanspruch und unvereinbarer Soteriologie stellen sich die HLT selbst jenseits der Christenheit. Fazit: Dies ist eine fundierte Darlegung der Unterschiede zwischen gutchristlicher und HLT-mormonischer Christus- und Erlösungslehre und der sich daraus ergebenden Folgen. Daher ist sie themenspezifisch sehr zu empfehlen.